DE82753C - - Google Patents
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Sicht- und Reinigungsmaschine besteht aus dem äufseren Gestell, dem Siebkasten mit
inneren Siebrahmen und Holzführungsleisten, den Antriebsmitteln und der Speisevorrichtung.
Das Gestell ist aus hölzernen Schwellen a, Pfosten b und Holmen c zusammengesetzt,
welche Theile unter einander durch Schrauben und Bolzen verbunden sind. Innerhalb
des Gestelles befindet sich der Siebkasten, auf vier Federn d ruhend, welche an entsprechenden
Ansätzen am Boden des Siebkastens und auf dem Holzgestell, wie auf der Zeichnung
angegeben, befestigt sind. ■ Die äufseren Wände für den Siebkasten bestehen aus
schmiedeisernen Rahmeneinfassungen e und Holzausfüllungen eK Zur Verstärkung des
Siebkastens sind um die beiden Enden und um die Mitte drei eiserne Bänder fff1 gelegt
und die Hinter - und Vorderwand zum Oeffnen und Schliefsen mit Thüren g g} versehen.
Oben ist der Siebkasten durch mit Flanell bespannte Rahmen h verschlossen,
während an der unteren Seite schräge Bodenflächen i mit Ausläufen i1 zur Abführung des
gesichteten Gutes angebracht sind. Nach dem einen Ende zu hat der Siebkasten eine Neigung
und einen Auslauf i2 (Fig. 2).
Im Innern des Siebkastens befinden sich die aus hartem Holz angefertigten Siebrahmen k,
welche durch die Thür g ausgewechselt werden können. Zwecks Sicherung der schrägen
Stellung der Siebrahmen sind an der oberen Seite des Siebkastens schmiedeiserne Führungsleisten
/ in gleichen Abständen angebracht, und zwischen je zwei am Boden sich nähernden
Siebrahmen ist eine Holzleiste Z1 mit oben dreieckigem Querschnitt auf der Führungsleiste
befestigt, welche bezweckt, das Sichtgut gegen die Sichtflächen vermöge der hin - und hergehenden
Bewegung des Siebes empor zu treiben.
Es ist nämlich vortheilhaft, dafs das Sichtgut über die schrägen Sicht- oder Siebflächen
möglichst vertheilt wird, und hierzu giebt die Dachform jeder Bodenleiste P eines Sichtraumes
Anlafs, indem das auf eine Schräge der Bodenleiste gelangte Sichtgut durch die Rüttelbewegung in Richtung der Schräge
gegen die gegenüberstehende Siebfläche geschleudert und hierbei auf eine grofse Fläche
des Siebes verstreut wird, wie Fig. 4 erkennen läfst. Ein Theil des Gutes fällt dann auf die
andere Schräge der Bodenleiste und wird von dieser aus gegen die andere Siebfläche des
Sichtraumes gestreut. Die beiden gleichen Vorgänge wechseln so lange mit einander ab,
bis die Sichtung vollendet ist.
Würde die Bodenleiste Z1 eine horizontale Fläche bilden, so würde das Sichtgut durch
die Rüttelbewegung des Sichtkastens wesentlich nur auf dem Boden der Leiste hin- und
hergeworfen , ohne die höher gelegenen Flächentheile der Siebe zu treffen, wie aus
Fig. 5 erkennbar ist.
Der Antrieb erfolgt von der Seite aus durch eine Kurbelwelle m, welche in zwei Lagern
an dem Maschinengestell ruht und als Pleuelstange eine mitten auf dem Siebkasten befestigte
Holzfeder η trägt, durch welche ein ruhiger Maschinengang erreicht wird. Die
Bewegung des Siebkastens ist nach Art der
Construction eine hin- und hergehende, also eine kurze Rüttelbewegung.
Die Speisung der Sichtmaschine besteht aus einem Blechgehäuse o, welches in so viel
Gänge eingetheilt ist, als Siebräume vorhanden sind, und oben mit einer kurzen, flachen
Blechröhre o1 versehen ist, welche mit dem
Auslaufrohre des Elevators in Verbindung gebracht wird, um auf diese Weise dem Sichtgut einen flachen Lauf vor der Einmündung
in das Blechgehäuse zu gewähren. Von hier aus wird das Gut durch die Gänge in gleichen
Theilen nach dem Einlauf des Siebkastens geführt. Das Blechgehäuse ist am unteren
Ende mit dem Siebkasten durch einen Lederschlauch o2 verbunden und an dem Maschinengestell
befestigt. Die Speisung kann auch durch eine Speisewalze mit Rührwerk geschehen.
Nachdem das zu sichtende oder zu sortirende Gut den Einlauf passirt hat, wird es
von zwei zu einander gehörigen schräg stehenden Sieben erfafst und von einem Siebe auf
das andere geworfen und durch die dreieckigen Rippen der Holzleisten ll fortwährend
in Bewegung gehalten. Durch die kräftige Bewegung und den Wurf ist die Sichtung
auch eine sehr scharfe.
Die gesiebten Stoffe fallen auf die unter den Sieben angebrachten Schrägflächen i und
von da in die Ausgangsröhren il, während die gröberen Stoffe, welche die Maschen der
Siebe nicht passiren können, sich durch die Neigung des Siebkastens nach dem Auslauf z2
hinarbeiten und in die betreffende Röhre münden.
Je nach dem Zwecke, ob Sichtung, Sortirung oder Reinigung, ist die Bespannungder
Siebrahmen eine andere, entweder mit Seiden-, Draht- oder Metallgaze.
Die Vortheile dieser Sichtmaschine gegen die bisher für dieselben Zwecke bekannt gewordenen
Maschinen sollen nach Angabe des Erfinders folgende sein.
Die Construction der neuen Maschine ist sehr einfach und infolge des leichten Auswechselns
der Siebe für jeden Sicht-, Sortir- und Reinigungszweck, wo überhaupt Siebe angebracht sind, zu verwenden.
Die Maschine braucht bei voller Beschüttung nicht mehr als Y10 Pferdekraft und genügt
ein Antriebsriemen von 55 mm Breite.
Die Maschine hat bei grofser Siebfläche im kleinsten Raum die gröfste Leistung, da die
Siebfläche durch die Stellung der hin- und herbewegten Siebe und der dreieckigen Holzleisten
vollständig ausgenutzt wird und das zu siebende Mahlgut schneller durch die Maschen
entweichen kann, als bei anderen Sichtmaschinen. Eine solche Maschine mit etwa zwölf Sieben und einer Siebfläche von
970 qmm soll im Stande sein, 800 bis 1000 kg Mahlgut in der Stunde mehlfrei abzusieben,
bei einer erheblichen Mehrausbeute an feinem, reinem und griffigem Mehl, als es mit Plansichtern
möglich ist.
Das Mahlverfahren ist durch jedesmalige reine Absichtung des Mahlgutes abgekürzt.
Infolge der kleinen Abmessungen und des geringen Gewichtes der Maschine (ca. 200 kg)
kann dieselbe ferner leicht an jedem Platze aufgestellt und durch die nicht zu hohe
Tourenzahl ohne jedes Vorgelege von irgend einer Transmission in Betrieb gesetzt werden.
Ferner erleichtert noch die Aufstellung der Umstand, dafs die Maschine links oder rechts,
von der einen oder der anderen Seite angetrieben werden kann.
Die Maschine hat vermöge der Holzfeder zwischen Siebkasten und Kurbelwelle, unterstützt
durch das Schwungrad auf der Kurbelwelle, einen ruhigen Gang. '·
Eine besondere Unterweisung zur Bedienung dieser Maschine ist nicht nothwendig. Umständliche
Bewegungsvorrichtungen befinden sich an derselben nicht und kann deshalb ein
Verstopfen während des Betriebes nicht vorkommen.
Das Bespannen der Siebrahmen mit Seide erfolgt wie bei jedem Prismacylinder und geschieht
auf die einfachste Weise mit Leim, kleinen Stiften und Filzstreifen; letztere dienen
gleichzeitig zum Abdichten der Siebrahmen in den schmiedeisernen Leisten.
Die Unterhaltung der Maschine beschränkt sich nur auf das wenige Schmiermaterial für
die drei Lager an der Kurbelwelle, welche mit Fettbüchsen versehen sind, ferner auf den
sehr geringen Gazeverbrauch, indem das Mahlgut nicht wie bei den meisten Sichtmaschinen
eine reibende oder rutschende, sondern eine fallende Wirkung auf die Gaze hat; hierdurch
wird die Gaze besonders geschont.: Der Verschleifs an der Maschine selbst soll kaum ein
nennenswerther sein und die Maschine Jahre lang, ohne irgend welcher Ausbesserung zu
bedürfen, im Betriebe sein können.
Durch die verschiedenen Vorrichtungen an der Maschine, wie Abheben des mit Flanell
bespannten Rahmens h auf dem Siebkasten, Abnehmen der Hinter- und Vorderwand, ist
leichte Zugänglichkeit zu den Sieben, wie überhaupt zu allen beweglichen Theilen geschaffen.
Ein Erhitzen des Mahlgutes kann nicht stattfinden, und falls solches auch warm der
Maschine zugeführt ist, wird es sofort durch die Maschine abgekühlt und entweicht die
warme Luft durch den überspannten Flanell. Durch die rüttelnde Bewegung bleibt der
Flanell rein und kann somit die warme Luft entweichen.
Ein Verstopfen und Verkleistern der Maschen erscheint aus demselben Grunde ausgeschlossen,
da die warme Luft entweicht und das hin- und herfliegende Sichtgut bei der vorliegenden
Siebstellung Luftwellen erzeugt.
Die Maschine arbeitet staubfrei, weil sie an den Ein - und Auslaufstellen mit Lederschläuchen
versehen ist. Sie soll geeignet sein, den Prismacylinder, die Centrifugalsichtmaschine,
den Plansichter, überhaupt alle bis jetzt bekannten Siebmaschinen für Weizen, Roggen, Graupen, Cement, Pulver, Holzmehl,
Knochenmehl, Gewürz und alle sonstigen Mühlen zu ersetzen. Da durch die Stellung
der Siebe und der hierdurch erzeugten Luftbewegungen die gröfseren Mehltheile stärker
und öfter als die kleineren an die Gaze geschleudert werden und letztere schneller durch
die Gaze entweichen, wobei die feine, leichte Flugkleie überhaupt gar nicht oder nur in geringem
Mafse mit den Sieben in Berührung kommt, weil sie sich im oberen Theile der Siebfächer schwebend hält, erscheint auf diese
Weise der ganze Siebvorgang bei der vorliegenden Sichtmaschine sehr rationell.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Sicht- und Reinigungsmaschine, deren Siebe paarweis schräg gegen einander gestellt in einem Rüttelsieb kasten vertheilt sind und Fächersichträume bilden, deren Böden aus Holzleisten mit dachförmiger Oberfläche bestehen und das gerüttelte Sichtgut gegen die Siebflächen emportreiben.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE82753C true DE82753C (de) |
Family
ID=355139
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE82753C (de) |
-
0
- DE DENDAT82753D patent/DE82753C/de active Active
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