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Stein für Trockenmauerwerk Das gebräuchliche Mauerwerk aus Natur-,
Ziegel- oder Betonsteinen beruht auf der Herstellung des Verbandes der Steine in
den einzelnen Steinlagen und zwischen diesen durch Mörtel, der in der Form einer
verhältnismäßig starken Schicht die Fugen zwischen den Steinen und Steinlagen bei
der Errichtung des Mauerwerkes ausfüllt und durch die Erhärtung des 'förtelbindemittels
den Verband der Steine upd Steinlagen herstellt. Diese Art der Errichtung von Mauerwerk
ist mit verschiedenen Nachteilen verbunden, die sich besonders stark in Not- und
'Mangelzeiten, in welchen Schwierigkeiten der Materialbeschaffung und der Stellung
der erforderlichen Arbeitskräftebestehen und die schnelle Errichtung von Bauten
in großem Umfange ein dringendes Bedürfnis ist, auswirken. Die Herstellung von Mörtelmauerwerk
verursacht durch die Beschaffung und den Transport der dazu erforderlichen Materialien,
durch die Herstellung und die Beförderung des Mörtels an die Verbrauchsstellen sowie
den Auftrag des Mörtels eine Verteuerung des Mauerwerkes und erfordert einen großen
Zeitaufwand, der die Errichtung von Bauten jeder Art verzögert. Es leuchtet daher
ein, d aß in solchen Not= und Mangelzeiten. ein Mauerwerk, bei welchem unter Fortfall
des Mörtelverbandes lediglich durch das Ineinandergreifen entsprechend gestalteter
Formsteine der erforderliche Steinverband in der längs- und Querrichtung unmittelbar
durch die Ineinanderfügung bzw. Übereinandersetzung der Steine hergestellt wird,
einen großen Fortschritt durch die Ersparnisse an Zeit und Arbeitskräften, Materialien
und Transportmitteln bedeutet.
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Ein derartiges Mauerwerk ,samt den zu seiner Errichtung erforderlichen
Formsteinen bildet den Gegenstand der Erfindung. Dabei ist gleichzeitig durch die
Gestaltung der Beschaffenheit der Steine
dafür Sorge getragen, daß
sie mit den gebräuchlichen Normalsteinen im Verband gesetzt werden können, so daß
das Mauerwerk gemäß der Erfindung unmittelbar -zur Ausbesserung, Ergänzung und Vervollständigung
von vorhandenem Mauerwerk, insbesondere Ziegelmauerwerk, angewandt werden kann.
Ferner ist durch die Gestaltung und Art der Vermauerung der Steine erreicht, daß
in dem Mauerwerk Hohlräume mit Wärme und Feuchtigkeit isolierenden Luftschichten
gebildet werden.
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Diese Vorteile eines Trockenmauerwerkes und der zu seiner Errichtung
dienenden Formsteine sind gemäß vorliegender Erfindung dadurch erreicht, daß in
den einzelnen übereinanderliegenden Steinschichten der (_-Yuerverbanddurch die Ineinanderfügung
von an der Ober- und Unterseite angebrachten, über die Steinlänge sich erstreckenden
Federn und Nuten und der Längsverband durch Einsetzen von Dübeln, vorzugsweise aus
dem Werkstoff der Mauersteine, in an den beiden Stirnseiten der Steine angebrachten
keilförmigen Ausschnitten hergestellt sind. Die Federn und Nuten für den Querverband
besitzen vorzugsweise im Querschnitt nach dem freien Ende bzw. dem Nutenboden sich
verjüngende Keilform, während die Dübel von der Mitte nach dem Ende zu sich doppelkeilförmig
verbreitern und die Ausschnitte der Steine, in welche die Dübel eingefügt werden,
ihnen entsprechende Querschnittsform besitzen.
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Erfindungsgemäß sind ferner die Nuten tiefer ausgebildet, als es die
Einfügung der Federn eines anderen Steines erfordert. Die Tiefe -der Keilnuten ist
lediglich durch die Festigkeit des Steines beschränkt. Ihre Länge kann sich über
die ganze Steinlänge erstrecken. Der auf diese Weise im Stein gebildete Isolierhohlraum
wird an den Enden durch die Einfügung des Dübels und an der offenen Unterseite durch
die Einfügung des federartigen Vorsprungs eines Steines der Nachbarschicht geschlossen.
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Die ?Maße der Formsteine für das Trockenmauerwerk gemäß der Erfindung
sind entsprechend den Maßen des Normalziegelsteines unter Berücksichtigung der üblichen
Fugenstärke derart gewählt, daß bei einem Stein mit den Grundrißmaßen des normalen
Ziegels eine Feder und eine Nut für den Querverband und die Doppelkeilausschnitte
für den Längsverband in der Mitte der betreffenden Steinflächen angeordnet sind.
Bei .einem Doppelstein mit einer der Länge des normalen Ziegels entsprechenden Breite
sind je zwei Federn und Nuten mit zwei Isolierhohlräumen und zwischen ihnen an den
Stirnflächen des Steines in der -litte je ein Ausschnitt von Doppelkeilquerschnitt
vorgesehen. Diese -Maßverhältnisse der Steine ermöglichen bei Mauerstärken von l1/2
Stein und mehr eine Schichtung der Steine innerhalb der Mauerstärke, im Verband
und den Anschluß des Trockenmauer-,verkes an vorhandenes Ziegelmauerwerk.
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Zum Anschluß von Quermauern sind erfindungsgemäß Formsteine. vorgesehen,
die zusätzlich zu der vorher gekennzeichneten Anordnung und Gestaltung an einer
oder beider- Längsseiten einen Ausschnitt von Doppelkeilforrn besitzen, so,daß der
Stein als Eckbinderstein dienen kann.
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Der Doppelstein kann ferner durch Anordnung einer von der Unterseite
zur Oberseite durchgehenden Durchl)rechung zwischen den Querverbandsleisten und
Nuten einerseits und den Längsverbands-Doppelkeilattsschnitten als Kaminstein ausgebildet
sein. Der deri Längsverband der Steine bewirkende Dübel ist im Querschnitt doppelkeilförmig
derart gestaltet, daß er von der Mitte nach den Seitenflächen zti sich verbreitert.
also zweiseitig schwalbeaschNvanzförmig gestaltet ist.
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Die Höhe der zur Errichtung des Trockenmauerwerkes gemäß der Ertindtttig
dienenden Formsteins ist zweckmäßig gleich der doppelten Höhe des Normalziegelsteines,
vermehrt um eine Fugenstärke. Bei dieser Steinliölte ist unter Berücksichtigung
des Hohlraumes .das Gewicht des Steines noch so gering, daß die Vermauerung der
Steine ohne zu starke Ermüdung der Maurer möglich ist.
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Die Erfindung besteht in ihrem Kern also darin, daß durch Trockenverband
der Steine im Gegensatz zur Mörtelverbindung der normalen Mauersteine das gesamte
Mauerwerk in sich unlösbar zu einem Ganzen verbunden ist, wobei im Innern isolierende
Zwischenräume gebildet sind. Die endgültige Abdichtung des -Mauerwerkes wird durch
den Putz der Außen- und Innenseite hergestellt.
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Die Zeichnung erläutert !lusführungsbeispiele des Trockeriniauerwerkes
und der zu seiner Errichtung dienenden Bausteine gemäß der Erfindung.
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Fig. i und 2 sind je eine schaubildliche Ansicht eines einfachen bzw.
Doppelsteines; Fig.3 ist eine Ansicht eines Keilbindersteines; Fig..I eine schaubildliche
Darstellung des Steinverbandes einer 0/2 Stein starken -Mauer; Fig.5 ist ein Schaubild
einer -lauer mit alr gestuften Stärken; Fig. 6 ist ein Grundriß einer -lauer von
l1/ 2 Stein Stärke mit rechtwinklig anschließenden 1lauertt von 1/2 und i Stein
Stärke; Fig. 7 ist ein Grundriß einer -lauer mit rechtwinklig anschließender Kaminmauer.
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Der einfache Stein (Fig. i) von den Grundrißmaßen des normalen Ziegels
besitzt an der Unterseite in der Mitte eine über die ganze Länge des Steines sich
erstreckende Nut 2, deren Seitenflächen 3 im unteren Teil bis ztt einer gewissen
Höhe gegeneinander keilförmig geneigt sind, im oberen Teil zueinander aber parallel
laufen. Die Tiefe der Nut ist beliebig und nur durch die Rücksicht auf die Festigkeit
des Steines beschränkt. Auf der Oberseite besitzt der Stein in der -litte eine über
die Steinlänge sich erstreckende in den keilförmigen Teil 3 der Nut 2 passende keilförmige
Feder d. An den Stirnseiten besitzt der Stein itt der -litte je einen über die Steinhöhe
sich ererstreckenden doppelkeilförmigen Ausschnitt 5, der sich von der Öffnung zum
Boden verbreitert.
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Der Doppelstein 6 (Fig. 2) mit quadratischem Grundriß, gebildet aus
denn Längenmaß des normalen
Ziegels, besitzt auf der Unterseite
zwei parallel laufende Nuten 2, 3 und zwei Federn 4. Die Nuten 2 und die Federn
4 sind bei dem Doppelstein derart angeordnet, daß die Doppelsteine und die Einfachsteine
in zwei benachbarten Schichten im Verband versetzt werden können. Zwischen den Nuten
2 besitzt der Doppelstein in der Mitte der Stirnseiten je einen doppelkeilförmigen
Ausschnitt 5.
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Die Einfachsteine und Doppelsteine werden im Mauerwerk derart verlegt,
daß die Federn 4 und die N Uten 2, 3 ineinandergreifen, wodurch der Querverband
der Mauer gesichert ist. An den aneinanderstoßenden Stirnflächen der Steine wird
der Längsverband durch Einfügung von Dübeln 7 in die doppelkeilförmigen Ausschnitte
5 hergestellt. Der Dübel 7 (Fig.3) besitzt eine Querschnittsform, die dem Querschnitt
der beiden mit ihren offenen Seiten gegeneinandergestellten doppelkeilförmigen Ausschnitte
5 entspricht. Der Dübel besitzt demgemäß von der Steinmitte nach den Seitenflächen
sich verbreiternde Doppelkeilform und füllt je zwei Ausschnitte 5 der Steine i bzw.
6 aus.
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Zur Erzielung des Längsverbandes kann der Stein auch an einer Stirnseite
an Stelle des doppelkeilförmigen Ausschnittes 5 einen der Hälfte des Dübels entsprechenden
keilförmigen Vorsprung besitzen, der in .den Ausschnitt 5 des anstoßenden Steines
eingefügt wird (nicht dargestellt).
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Fig.4 zeigt den Steinverband einer i1/2 Stein starken Mauer. Die Doppelsteine
6 und Einfachsteine i sind so verlegt, daß in den übereinanderliegenden Schichten
die senkrechten Fugen gegeneinander versetzt sind. In der Längsrichtung sind die
Steine durch eingefügte Dübel ? miteinander verbunden. In der Querrichtung sind
die senkrechten Fugen ebenfalls gegeneinander versetzt `und die nebeneinanderliegenden
Steine durch die aufgesetzten Steine der folgenden Schicht durch das Ineinandergreifen
von Nuten und Federn verbunden.
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Fig. 5 zeigt im Querschnitt in den unteren beiden Schichten den Steinverband
einer 21/2 Stein starken, in den beiden darauffolgenden Schichten den Verband einer
2 Stein starken Mauer, in den beiden darüberliegenden Schichten den Verband einer
i1/2 Stein starken Mauer, in den beiden weiteren Schichten den Verband einer i Stein
starken Mauer und in den beiden oberen Schichten den Verband einer 1/2 Stein starken
Mauer. Bei allen Mauerstärken mit Ausnahme der letzten sind die senkrechten Fugen
in den Steinschichten gegeneinander versetzt, was durch die Verwendung von Doppelsteinen
und Einfachsteinen ohne weiteres erreichbar ist.
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In dem durch Fig. 6 veranschaulichten Grundriß sind eine 1/2 Stein
starke Mauer und eine i Stein starke Mauer im rechten Winkel an eine i1/2 Stein
starke Mauer angesetzt. und der Verband ist dadurch erzielt, daß die Steine 8, an
welche die Quermauern sich anschließen. an der Anschlußseitenfläche ebenfalls einen
doppelkeilförmigen Ausschnitt 9 besitzen für die Einfügung eines Dübels 7.
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Fig.7 zeigt die Ausgestaltung-einer in der vorher beschriebenen Weise
angeschlossenen Quermauer als Kaminmauer. Die Kaminsteine io besitzen die Form von
Doppelsteinen nach Fig. 2 mit dem Unterschied, daß in der Mitte zwischen den Federn
4 und Nuten 3 und zwischen den doppelkeilfömigen Ausschnitten 5 eine von der Unterseite
zur Oberseite durchgehende Kaminöffnung i i vorgesehen ist. _