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Hilfsmittel zur Erleichterung des Unterrichts und des Erlernens von
Lesen und Schreiben Für den Anfangsunterricht im Lesen und Schreiben wurden im Laufe
der Zeit die mannigfaltigsten Hilfsmittel vorgeschlagen, und zwar nicht nur in Form
von Spielkarten, sondern regelrechte Arbeitsmittel. Unter letzteren fanden die sog.
Lesekästen mit Einzelbuchstaben oder Silben und Wörtern selbst bei den Pädagogen
eine gewisseAnerkennung, zumal bessere Unterlagen nicht geboten wurden. Gerade in
wenig gegliederten Volksschulen, die derartige Unterrichtsmittel am dringendsten
bedürfen, wurden sie indessen von den meisten Lehrern nicht angeschafft und, wenn
vorhanden, nicht gern benutzt. Statt den Lehrer zu entlasten, bringt die schwer
aufrechtzuerhaltende Ordnung ihrer Buchstaben, vor allem bei der sog. Stillbeschäftigung,
erhöhte Belastung mit sich. Aber auch das Kind kommt bei dieser Stillbeschäftigung
mit den Kästen zu leicht ins nutzlose Spielen, so daß wertvolle Übungszeit verlorengeht.
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Allen diesen angedeuteten Nachteilen zu begegnen, ist die vorliegende
Erfindung bestimmt. Ihr Verfahren und ihre Hilfsmittel tragen im wahrsten Sinne
des Wortes zur wesentlichen Erleichterung des Lehrens und Erlernens von Lesen und
Schreiben bei, indem sie unter teilweiser Heranziehung von bewährten Einzelheiten
früherer Methoden deren Nachteile vermeiden, aber gleichzeitig bedeutende Vorteile
mit sich bringen.
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Die bekannten Kastenformen erfordern, soweit alle Buchstaben und besondere
Silbenzusammensetzungen dem Benutzer sichtbar und zum Herausnehmen
greifbar
nach dem Alphabet geordnet dargeboten werden sollen, reichlich weitgehende Maßverhältnisse.
Sollen die Kinder nun obendrein die Silben- und Wortbildungen auf der Schulbank
auslegen, so führt dieses leicht zu Platzmangel. Die Erfindung bedient sich deshalb
eines Ständers, in dessen Vorderseite die Einzelbuchstaben, die zusammengesetzten
Silben und Worte und außerdem Schaubildvorlagen in verschiedenen Reihen schräg übereinander
aufrecht stehend eingeordnet werden. Infolgedessen wird nicht nur an Grundfläche
gespart, sondern das Kind hat ohne weiteres einen vollen Überblick über sämtliche
Einzelstapel mit ihren Darstellungen, kann die gewünschten Einzelblättchen leicht
herausnehmen und in den oben freien Legeleisten zu den gewünschten Silben bzw. Worten
zusammenstellen. Kontrolle ist nicht nur dem Lernenden, sondern in gleicher Weise
dem Lehrer sogar aus weiterer Entfernung leicht zu jedem Zeitpunkt ohne Arbeitsunterbrechung
möglich. Zu diesem Zwecke sind die Buchstaben und Bilder vorteilhaft in ausreichender
Größe auszuführen.
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Die unteren Aufbewahrungsroste bieten ferner reichlich Platz für Buchstabenkärtchen
in jeweils hinreichend großer Axrzahl. Durch ihre besonderen Einrichtungen bieten
sie außerdem volle Gewähr für stabile Standfestigkeit der Einzelblättchen, ihre
leichte Entnahme und Wiedereinordnung. Sodann sind die Blättchen in ihrer jeweiligen
Ruhelage bei Versetzung des Ständers gegen Verrutschen oder Herausfallen gesichert.
Unterhalb der Aufbewahrungsroste ist schließlich hinreichend Platz für eine Schublade
oder ein Fach zur Aufbewahrung aller Buchstaben- und Bilderstapel während des Nichtgebrauchs
oder Transports des ganzen Geräts.
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In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform des Hilfsrrxittels
zur Ausübung des Verfahrens dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Vorderansicht
des Ständers mit Aufbewahrungsrosten und aufgeklappten Legeschienen, Abb.2denselben
von der Seite gesehen im Schnitt; Abb. 3, 4, 5 und 6 geben Konstruktionseinzelheiten
wieder.
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Wie aus den Abb. i und 2 ersichtlich, besteht der Aufbewahrungs- und
Leseständer a aus drei schräg übereinander angeordneten Reihen b, c und
d von Aufnahmerosten für die Buchstabenstapel e, während der hochgeklappte
Rahmendeckel f drei Legeschienen g, h und i aufweist. Die Aufnahmeroste sind
zweckmäßig aus Blech oder Kunstmasse hergestellt und setzen sich aus zwei Teilen
zusammen, dem vorteilhaft an eine durchlaufende Rückenleiste k angelehnten und befestigten
Unterteil l und dem im Gelenk m drehbaren Deckel n. Letzterer ist an seiner
Vorderkante rechtwinklig ein Stückchen herabgebogen, um im heruntergeklappten Zustande
das Herausfallen der eventuell nach vorn kippenden Buchstabenblättchen zu verhindern,
wie in Abb. --
bei Rost b punktiert angedeutet. Die Rostunterteilesind an
beiden Seiten durch Scheiben oder Nadeln o voneinander abgeteilt, so daß die Kartenstapel
oder einzelne Karten seitlich Nveaer verrutschen noch umfallen können. An ihren
beiden äußeren Enden weisen die Deckel, wie aus den Abb. 2, 3, 4 ersichtlich,Nasen
p auf, die nach außen in schräg ausgesparte Reibungsflächen q der beiden Seitenwände
des Holzständers a hineinfedern und durch ihre Klemmwirkung den Deckel in seiner
jeweiligen Stellung festhalten.
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Beim Anheben des Deckels n schiebt sein rechtwinklig herabgebogener
Rückenteil r, wie die Abb. 2 bei -dem -Mittelrost o erkennen läßt, den Buchstabenstapel
an seinem oberen Ende nach vorn, so daß die Karten einzeln leicht herausgezogen
werden können.
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Eine halb herausgezogene Karte ist mit s bezeichnet. Beim Schließen
des Deckels rutschen die Kärtchen Einfolge ihrer eigenen Schwere von selbst wieder
mit zurück, schon weil die ganze Rosteinlage schräg nach hinten geneigt ist.
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Der obere Deckelrahmen f ist um die Stifte t
hochzuklappen.
Seine beiden Seitenschenkel u werden aus nach unten offenen U-Blechen gebildet,
die beim Herabdrücken über die Außenränder des Ständers greifen und festgedrückt
einen gewissen Halt finden.
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Die am Deckel angebrachten drei Legeschienen g, h und i weisen die
aus Abb. 5 und 6 ersichtliche Form auf. Ihre untere U-Biegung v nimmt das Kartenblättchen
u, auf, während der obere Wulst x das Blättchen unter Spannung setzt und damit in
seiner Lage hält.
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Bei heruntergeklapptem Deckel legen sich die Legeschienen g, h und
i auf die umgebogenen Deckelkanten n der Aufbewahrungsroste und tragen dazu bei,
letztere in ihrer Schlußlage zu sichern.
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Die Buchstaben können in Negativ-, ,d. h. Hohlform bzw. mit einer
Umrandung ausgeführt sein, damit die Kinder diese mit auffallenden Farben bzw. Farbstiften
zunächst auszufüllen haben. Die Aufschriften bzw. Aufdrucke auf den Kartenblättchen
erfolgen zweckmäßig in der Weise, daß eine Seite mit Druckbuchstaben, die Rückseite
mit Buchstaben in Handschriftmanier versehen wird.
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Um ein für allemal ein zuverlässiges Einordnen der Buchstaben in richtiger
Reihenfolge zu gewährleisten, sind die hinteren Innenwandungen des Unterteils der
Aufbewahrungsroste mit den entsprechenden Buchstaben deutlich zu versehen, damit
die Anfänger vorbildlichen Anhalt haben.
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Die Bildgeräte sollen dem Kinde als -Mittel zur Anregung für den Arbeitseifer,
zur wirksamen Selbstbeschäftigung sowie zur Selbstkontrolle dienen.
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Der gesamte Ausbau des Leseständers mit seiner erfindungsgemäß durchgeführten
Konstruktion aller Einzelvorrichtungen dürfte besonders gute Gewähr für ebenso leichte
wie zuverlässige Handhabung bieten. Er ermöglicht obendrein dem Lehrer wie auch
dem Kinde jederzeit eine leichte Übersicht und Kontrolle.
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Die aufrechte Stellung des Ständers und damit auch der Buchstaben
und der Bilder gestattet dem Kinde freier Aufblick und damit gesunde Körperhaltung.
Der
Blick braucht nicht erst über die Buchstabenablage zu «-andern, wird also von dieser
in keiner `'"eise beeinträchtigt. Infolge der geringen Platzbeanspruchung des Ständers
behält das Kind schließlich genügend Tischfläche für seine Schultafel bzw. zum Schreiben
frei.
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Abänderungen in .den Maßverhältnissen und Einzelheiten der Ausführungsformen
bleiben vorbehalten. Die Anzahl der Roste und Legeschienen kann nach W ansch oder
Bedarf vermehrt werden.