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Lesekasten Die Erfin(lung betrifft einLeselehrmittel inForm eines
Lesekastens, der in an sich bekannter Weise stehende, eniporziehbare Buchstabentafeln
in getrennten Sätzen enthält. Wenn im folgenden von Buchstaben oder Buchstabentafeln
gesprochen wird, soll darunter verstanden werden, daß außer den Buchstaben auf den
Tafeln auch beliebige andere Zeichen, z. 1). Zahlen oder mathematische Zeichen oder
Lautzeichen zur Aussprachebestimmung beim Erlernen von Fremdsprachen oder Sil-1>en
oder ganze \Vi>rter usw. stehen können.
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Bei einer bekannten Lesevorrichtung sind in einem großen Kasten kleinere
Kästchen vorhanden, in denen je ein Satz Tafeln oder Karten für die Buchstaben enthalten
ist. jede Buchstabentafel hat unten an den Seiten Ansätze oder Vorsprünge, die zum
Festhalten der Tafeln in Lesestellung an cleii Seitenm-:inden des Kästchens dienen,
so daß der Lehrer die "Tafeln stets in die richtige Höhen-Stellung ziehen kann,
ohne besondere Aufmerksamkeit darauf zu verwenden. Bei der bekannten Vorrichtung
sind indessen wesentliche Nachteile vorhanden. Vor allem befinden sich die nach
oben gezogenen Buchstabentafeln nicht sofort in der Lesestellung, d. h. sie liegen
nicht sämtlich in gleicher Ebene, da sie aus dein Satz, dem sie angehören, an Ort
und Stelle nach oben gezogen werden. Nach dem Emporziehen der Buchstabentafeln müssen
daher die einzelnen Kästchen im großen Kasten so gegeneinander verschoben werden,
daß sämtliche emporgezogenen Buchstabentafeln sich in derselben Ebene, d. h. in
der Leseebene, befinden. Außer diesem Nachteil, der die Bedienung der bekannten
Vorrichtung umständlich macht, ist der weitere Nachteil vorhanden, daß der Hauptkasten,
um die Verschiebung der einzelnen Kästchen zu ermöglichen, übermäßig groß ausgeführt
werden muß, damit dieses Verschieben vor sich gehen kann.
Ferner
muß jedes einzelne Kästchen selbständig aufgebaut sein, d. h. jedes Kästchen muß
vier Wände haben, was ebenfalls den Verbrauch an Werkstoff und damit die Herstellungskosten
wesentlich erhöht. Weiterhin zeigt die bekannte Ausführungsform eine sehr umständliche
Festhaltevorrichtung und muß mit beiden Händen bedient werden.
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Diese Nachteile werden durch die Erfindung behoben. Sie besteht darin,
daß der Lesekasten in Fächer unterteilt ist, die je einen Satz Buchstabentafeln
enthalten. Man braucht also nur in den Kasten selbst Scheidewände einzuziehen, durch
die er in die einzelnen Fächer unterteilt wird. Nach der Erfindung ist weiter vorgesehen,
daß jede Buchstabentafel jedes systematisch geordneten Satzes allein durch das Emporziehen
festgesetzt wird und daß man jede Buchstabentafel durch einfaches Niederdrücken
in die Ursprungstellung zurückfallen lassen kann. Jede Buchstabentafel hat, was
bei der bekannten Vorrichtung auch der Fall ist, oben je eine Zunge und unten an
den seitlichen Rändern je einen Vorsprung. Die Erfindung sieht weiter vor, auf der
Rückseite der Zunge jeder Buchstabentafel, das auf der Vorderfläche der Tafel vorhandene
Zeichen wiederzugeben, so daß der hinter dem Kasten stehende Lehrer aus dieser Stellung
heraus die gewünschte Buchstabentafel auswählen kann. Nach der Erfindung ist weiter
vorzugsweise in jedem Fach auf jeder Seite ein Festhaltemittel vorgesehen, in denen
jede Buchstabentafel des in dem Fach befindlichen Satzes nach dem Emporziehen durch
ihre Vorsprünge festklemmbar ist und damit bereits in der Leseebene steht. Die Erfindung
bezieht sich weiter auf bevorzugte Durchbildungen des Kastens im Querschnitt und
der zum Abdecken des Kastens dienenden Deckel.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Lesekastens nach der
Erfindung beispielsweise dargestellt.
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Fig. i zeigt schaubildlich einen Teil des Lesekastens; Fig. 2 ist
ein Längsschnitt durch einen Teil des Lesekastens; Fig. 3 ist ein Querschnitt durch
den geschlossenen Kasten; Fig.4 ist ein Querschnitt durch den geöffneten Kasten;
Fig.5 zeigt zwei Buchstabentafeln in Ansicht von der Rückseite.
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Der Lesekasten, der z. B. aus Holz, Pappe, Kunststoff oder einem anderen
leichten und widerstandsfähigen Werkstoff hergestellt sein kann, hat einen Boden
i, zwei senkrechte Endwände 2, zwei im oder am Boden befestigte Längswände 3 und
4 und zwei Deckel; der eine Deckel ist an der einen Längswand 3 mit Scharnieren
5, der andere an der anderen Längswand 4 mit Scharnieren 6 befestigt. Jeder Deckel
hat einen kurzen Teil 7 bzw. 8 und einen längeren Teil 9 bzw. io, die ebenfalls
miteinander durch Scharniere i i bzw. 12 verbunden sind. Der Kasten ist durch dünne
Zwischenwände 13 in Fächer F unterteilt, deren Anzahl beliebig ist. Sie richtet
sich danach, mit wieviel Buchstaben nebeneinander man im Unterricht arbeiten will,
sowie danach, wie lang man den Kasten machen kann, ohne daß er zu schwer wird. Die
Einteilung des Kastens in zehn Fächer hat sich bewährt.
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In jedem Fach F ist ein Satz Buchstaben- und/ oder Zeichentafeln enthalten.
Jede Buchstabentafel 14 hat oben eine Zunge 15 und unten an den Rändern Vorsprünge
16 und 17. Auf der Rückseite jeder Zunge ist der Buchstabe (das Zeichen) wiedergegeben,
den die Tafeln vorn in großer Schrift tragen, so daß der hinter dem Kasten stehende
Lehrer sehen kann, welcher Buchstabe vorn auf der Tafel steht.
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In jedem Fach F sind auf jeder Seite der Zwischenwände 13, in den
Endfächern auch an den Endwänden 2, Festhaltemittel vorgesehen, die dazu dienen,
eine Tafel des im Fach befindlichen Satzes in der Lesestellung festzuhalten. Im
Ausführungsbeispiel sind als bevorzugte Festhaltemittel gebogene Federn aus Bandstahl
vorgesehen, deren untere Teile 18 und i9 entweder an oder in den Längswänden 3 und
4 (Fig. 1, 3) abgestützt oder befestigt oder auf dem Boden i (Fig. 2, 4) abgestützt
werden und die oben zu einer Schleife 20 zusammengebogen sind. Je zwei durch die
Zwischenwände 13 getrennte Federn können durch ein schmales Metallband aneinandergekuppelt
und so in ihrer Stellung gehalten werden. Die Einzelfedern an den Endwänden 2 werden
durch ein schmales Metallband an den Wänden festgehalten. Hierdurch wird ein gegenseitiges
Verschieben der Federn 18, i9 und dadurch ein Herausspringen der Schleifen 20 verhindert.
Beim Herausziehen einer Buchstabentafel 14 werden die Vorsprünge 16 und 17 je in
eine solche Scheibe 2o der beiden Federn des Kastens hineingezogen, klemmen sich
selbst darin fest und werden dadurch von selbst in der Lesestellung festgehalten.
Man braucht also nur nach dem Auswählen die gewünschte Tafel nach oben zu ziehen,
wobei die Vorsprünge 16 und 17 an einem der Federteile 18 und i9 entlang zur Mitte
gleiten und in dieser 'Mittelstellung, wie Fig.4 zeigt, in der Schleife festgehalten
werden. Da dies bei allen Fächern zutrifft, befinden sich, wie Fig. i zeigt, sämtliche
herausgezogenen Buchstabentafeln von selbst in einer Ebene, der Leseebene, ohne
daß man durch Verschieben irgendwelcher Teile die Ausrichtung in die Leseebene umständlich
herbeiführen müßte.
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Da jedes Fach F infolge der Schrägstellung der Wände 3 und 4 senkrecht
zur Längsachse trapezförmigen Querschnitt hat (vgl. Fig. 3 und 4), wobei die Grundfläche
des Faches die kleinere der beiden parallelen Seiten des Trapezes ist, ist das Auswählen
und Herausziehen einer Tafel aus dem in einem Fach untergebrachten Satz sehr erleichtert.
Der z. B. 36 Tafeln umfassende, systematisch geordnete Satz eines Faches, in jedem
Fach kann sich die gleiche Anzahl Tafeln finit den gleichen Buchstaben oder Zeichen
befinden, liegt schräg an einer der Wände 3 oder .1 an (vgl. Fig. 3). Beim Auswählen
einer Tafel schiebt man die hinter dieser
liegenden Tafeln zur anderen
schrägen Wand hinüber, wobei sie von selbst die Schräglage an dieser Wand einnehmen,
und zieht die ausgewählte Tafel nach oben, was schnell und einfach durchführbar
ist. \Vürden die Längswände senkrecht sein, d. h. die Fächer F je rechteckigen Querschnitt
haben, dann würde dieser Vorgang nicht so schnell und einfach durchgeführt werden
können.
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Ebenso schnell und einfach kann man die herausgezogenen Buchstabentafeln
wieder in ihren Fächern verschwinden lassen; man braucht nur oben auf die Tafel
zu drücken und den leichten Widerstand der Federschleife 20 zu überwinden. Dann
fällt die Tafel von selbst an ihren Platz im Satz zurück.
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Die durch die Erfindung gegebene Möglichkeit für den Lehrer, hinter
dem Lesekasten zu stehen und die Buchstabentafeln herauszuziehen, ist für den Unterricht
gerade bei den kleinen Schülern von großer Bedeutung. Der Lehrer kann die Kinder
ständig im Auge behalten und sieht selbst das für die Kinder in großer Schrift sichtbare
Buchstabenbild in den kleinen Buchstaben auf den Zungen vor sich, so daß er stets
prüfen kann, ob das Buchstabenbild richtig ist. Er braucht den Kindern nicht immer
wieder den Rücken zuzukehren, was der Fall wäre, wenn die Lesevorrichtung von vorn
bedient werden müßte oder wenn die Buchstaben an eine Wandtafel geschrieben würden.
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Auch die Durchbildung der Deckel nach der Erfindung ist für den Unterricht
besonders wertvoll. Man könnte einen einstückigen, aufklappbaren Deckel vorsehen,
der genügend hoch über den Buchstabentafeln liegen müßte, um die nach oben vorstehenden
Zungen 15 bei und nach dem Verschließen vor Beschädigung zu schützen. Die Anordnung
zweier aufeinanderklappbarer Deckel mit je zwei Scharnierreihen ergibt aber folgende
vorteilhafte Möglichkeiten.
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Die beiden Deckelteile 7 (kurz) und 9 (lang) oder 8 (kurz) und io
(lang) können zu einer Fläche verriegelt werden gemäß Fig. 4. Nehmen beide kurze
Deckelteile die in Fig. 3 gezeigte Lage ein, dann sind die langen Deckelteile 9
und io in die waagerechte Lage übereinandergeklappt, und der Kasten ist abgeschlossen.
Die kurzen Deckelteile ermöglichen in der Stellung der Fig.3 das Auf-und Zuklappen
der langen Deckelteile so hoch über den Buchstabentafeln, daß deren Zungen nicht
beschädigt werden können.
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Bei Benutzung der Vorrichtung wird der hintere Deckel 8 und io in
der in Fig. 4 gezeigten Stellung durch @'orsteckriegel, Schnepper o. dgl. festgestellt
und bildet so den Hintergrund für das gezogene Buchstaben-, Wort- oder Satzbild.
Der andere Deckel 7 und 9 kann in senkrechte Lage nach unten geklappt werden, wie
es Fig.4 zeigt, wobei der Teil 9 in der Verlängerung des Teiles 7 liegt und beide
zusammen eine ebene weiße Vorderfläche bilden.
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-Man kann auch umgekehrt den Deckel ? und 9 aufrichten und den Deckel
8 und io. nach unten klappen, so wie es in Fig. 4 gestrichelt angedeutet ist. Dadurch
hat man die Möglichkeit, die Buchstabentafeln auf beiden Seiten mit verschiedenen
Buchstaben zu bedrucken, z. B. auf der einen Seite mit großen Antiquabuchstaben
»ICH HOLE EIN« und auf der anderen Seite mit kleinen Antiquabuchstaben »ich hole
ein«. Man braucht dann den Kasten nur um i8o° zu drehen, um von einer Schrift auf
die andere überzugehen.
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Die Anordnung zweier Deckel in der beschriebenen Durchbildung ergibt
noch folgenden Vorteil. Die Innenflächen der Deckel können weiß sein. Dann entsteht
bei der in Fig. 4 gezeigten Stellung ein weißes Feld von z. B. 5o - i io cm Größe.
Der aufgerichtete hintere Deckel bildet dabei einen hellen Hintergrund, durch den
die unvermeidbaren Lücken zwischen den einzelnen Buchstabentafeln weiß ausgefüllt
sind, so daß für die Kinder ein geschlossenes Bild entsteht, wobei der heruntergeklappte
Vorderdeckel mit seiner weißen Fläche einen günstigen Vordergrund ergibt.
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Schließlich bietet der herunter- und heraufklappbare Vorderdeckel
folgende Vorteile für den Unterricht. Man kann dabei entweder vom ganzen Wort-oder
Satzbild ausgehen, d. h. den Schülern mit einem Schlag ein ganzes Wort oder einen
ganzen Satz, z. B. wir laufen, vorführen, um die einzelnen Buchstaben erst später
analysieren zu lassen (Ganzheitsmethode). Oder man geht von den einzelnen Lauten
oder Buchstaben aus und baut daraus die Wörter oder Sätze zusammen (Synthetisiermethode).
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Im ersten Fall geht der Lehrer so vor: Er läßt zunächst auch den Vorderdeckel
in der in Fig. q. gestrichelt angedeuteten aufrechten Stellung und baut, gewissermaßen
im Schutz dieses Deckels, das Wort oder denSatz, z. B. »Wir laufen«, durchHerausziehen
der Buchstabentafeln auf. Der zunächst für die Schüler unsichtbare Satz kann dann
plötzlich als Ganzes den Schülern durch Herunterklappen des aufgerichteten Vorderdeckels
sichtbar gemacht werden.
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Besonders wichtig ist nun die Möglichkeit, nachdem die Schüler gelesen
und das Schriftbild in sich aufgenommen haben, es durch Aufrichten des Vorderdeckels
wieder verschwinden und die Schüler das Gelesene schreiben zu lassen, ohne daß sie
es vor Augen haben. Das Bild ist mit einem Schlage verschwunden, kann aber auch
ebenso schnell wieder gezeigt werden, um den Schülern die Verbesserung des Geschriebenen
zu ermöglichen. Der Lehrer zwingt dadurch die Schüler, die trotzdem in fröhlicher
Spannung bleiben, zu einer außerordentlich wertvollen Geistesarbeit, die bisher
durch kein anderes Hilfsmittel in dem Maß erreicht werden konnte. (Reproduzieren
aus dem Nichts oder stummes Lautieren!) Dabei braucht der Lehrer sich nicht zu drehen,
er verursacht auch keine störenden Geräusche, wie an der großen Schiebetafel. Mit
einem geräuschlosen Griff ist das Satz-oder Wortbild verschwunden, und der Lehrer
kann in seiner Ruhestellung alle Kinder gleichmäßig weiter im Auge behalten.
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Die Durchbildung der Vorrichtung nach der Erfindung ist so einfach,
daß sie auch von 9- bis
iojährigen Schülern nach kurzer Anleitung
bedient werden kann, was besonders in wenig gegliederten Landschulen von großem
Wert ist, da der Helfer mit Hilfe der Vorrichtung den ersten Jahrgang still beschäftigen
kann, während der Lehrer mit anderen Jahrgängen andere übungen durchführt.
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Auch Rechenaufgaben, Zifferndarstellungen usw. lassen sich mit der
Vorrichtung nach der Erfindung in Schreib- und Druckschriften leicht und schnell
durchführen.
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Die Vorrichtung ist schließlich immer gebrauchsfertig, da Umordnungen
nach einmal erfolgter Einordnung nicht erforderlich sind.