-
Vorrichtung zur Eintragung von verschiedenen Schußfäden für Webstühle
mit spulenloser Schußeintragvorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf die Eintragung
von verschiedenen Schußfäden bei Webstühlen mit spulenloser Schußeintragvorrichtung
und betrifft eine Vorrichtung, die insbesondere für Webstühle mit spulenlosem Schützen
oder mit Nadeln verwendbar ist, welche nach dem Webeverfahren des Erfinders arbeiten
und insbesondere in seinen deutschen Patentschriften 631 267, 645 465, 654
710 und 659 tob beschrieben sind, wobei daran erinnert sei, daß nach
diesem Verfahren der von der Spule kommende Schußfaden, um von der in Bewegung befindlichen
Schußeintragvorrichtung bei dem Eintritt derselben in das Fach ergriffen werden
zu können, vor dem Fach von der Stelle aus, wo er noch an dem bereits fertigen Gewebestück
befestigt ist, und zwar ungefähr in der Mitte der Fachhöhe, gespannt werden muß.
Eine bekannte Vorrichtung besteht grundsätzlich aus einer Reihe von Zuführungsorganen
für die Auswahl der Fäden, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß sie oberhalb
der Gewebeebene und gleichzeitig in einem gewissen Abstand außerhalb der Gewebekante
jenseits des Punktes, an welchem die Schußeintragvorrichtung mit dem zu erfassenden
Schußfaden in Berührung kommt, sowie in einer Ebene liegen, die ungefähr der Ebene
entspricht, durch welche die Lade geht, wenn sie ungefähr zwei Drittel ihres Rückwärtshubes
erreicht hat, wobei diese Zuführungsorgane mit einem festen oder beweglichen Einstellorgan,
und zwar vorzugsweise einem Finger oder Haken, zusammenarbeiten, welches von der
Lade abhängt und insbesondere dazu dient, die richtige Lage des Schußfadens auf
der Bahn des Schußeintragorgans, das diesen Faden
erfassen soll,
zu kontrollieren und zu verbessern, sowie auch den Faden trotz des Ladenrückzuges
zu zwingen, zwischen den Kamm und das Schußeintragorgan zu treten, wenn dieses letztere
durch eine Nadel gebildet wird.
-
Die Erfahrung hat gezeigt, daß es bei großen Geschwindigkeiten zweckmäßig
ist, als Einstellorgan einen festen, an der Lade sitzenden Haken zu benutzen, wobei
man gleichzeitig den die Organe zur Zuführung der ausgewählten Fäden bildenden Schwenkhebeln
den gewünschten zusätzlichen Hub erteilt. Die Schnelligkeit, mit welcher sich dann
die Zuführungshebel infolge der großen Arbeitsgeschwindigkeit des Webstuhls bewegen
müssen, und der verhältnismäßig große, von ihnen auszuführende Hub rufen jedoch
Schwierigkeiten hervor, falls es sich um die Zuführung von verschiedenen Schußfäden
in einer beliebigen Reihenfolge handelt. In diesem Fall vertragen nämlich die mechanischen
Vorrichtungen mit hin und her gehender Bewegung oder ähnliche Vorrichtungen, welche
so ausgebildet sind, daß sie den Zuführungshebeln die gewünschte Bewegung erteilen,
schwer die große Geschwindigkeit und/oder den großen Hub.
-
Die Erfindung bezweckt die Abstellung dieses Übelstandes und hat zu
diesem Zweck eine Vorrichtung der erwähnten Art zum Gegenstand, welche gekennzeichnet
ist durch die Kombination einer Vielheit von Wahlorganen, welche den gewählten Faden
in eine Stellung zur Erfassung bringen sollen, die außerhalb der Kante und oberhalb
der Ebene des Gewebes liegt, eines einzigen Zuführungshebels, der den gewählten
Faden vor dem Fach und etwa in der Mitte der Fachhöhe in den Weg der Schußeintragvorrichtung
bei ihrem :austritt aus der Führung bringt, und eines mit der Lade fest verbundenen
festen Einstellhakens, welcher infolge der Rückwärtsbewegung der Lade den gewählten
Faden zwischen dem Punkt, an welchem die Schußeintragvorrichtung mit dem zu erfassenden
Schußfaden in Berührung kommt, und dem einzigen Zuführungshebel erfaßt.
-
Bei dieser Kombination von Mitteln ist somit die Arbeit in zwei Teilvorgänge
zerlegt, nämlich einerseits die Auswahl des Fadens durch Wahlorgane, welche nur
noch eine geringe Verstellung und eine unbedeutende Betätigungskraft erfordern,
und andererseits die Erfassung und die Zuführung des gewählten Fadens zu dem Schußeintragorgan
durch einen einzigen Hebel. Es ist leicht einzusehen, daß man dank einer derartigen
Kombination ohne Schwierigkeit nacheinander die Zuführung einer beliebigen Zahl
von verschiedenen Schußfäden in einer beliebigen Reihenfolge bei Webstühlen großer
Geschwindigkeit vornehmen kann.
-
Diese Eigenheiten sowie andere noch nicht erwähnte werden übrigens
deutlicher aus der nachstehenden Beschreibung einer Ausführungform der Erfindung
hervorgehen, welche auf einen Nadelstuhl angewandt ist, wobei diese Ausführungsform
nur als nicht beschränkendes Beispiel angegeben und schematisch in der Zeichnung
dargestellt ist. Abb. i zeigt ein Ende der Lade und die ihm zugeordnete Vorrichtung
zur Eintragung verschiedener Schußfäden von der Vorderseite des Webstuhls, d. h.
von der Seite des Brustbaums aus gesehen; Abb. 2 ist eine längs der Linie A-A der
Abb. i geschnittene Seitenansicht.
-
In diesen Abbildungen ist i die Lade, deren eine Stelze bei 2 dargestellt
ist, und 3 der Kamm, wobei angenommen ist, daß sich die Lade in der Stellung des
Anschlags des Schusses an das bereits fertiggestellte Gewebestuck .I befindet. 5
ist der Kasten oder die Führung der Nadel zur Zuführung des Schußfadens, 6 ist der
Brustbaum.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt: i. eine Vielheit von Wahlorganen,
deren Zahl gleich der der Fäden 7, 8, 9, io verschiedener Art, Farbe oder Beschaffenheit
ist, welche während des Webens verwendet werden sollen. Jedes dieser `'Wahlorgane
besteht in dem dargestellten Beispiel aus einer Stange 11, 12, 13, 1:I, deren eines
Ende, z. B. 11a, durch z. B. eine Pappkarte oder einen Mechanismus der für das Weben
mit Schützen verwendeten Art betätigt werden kann, während das andere Ende, z. B.
i i6, die Form einer Gabel hat, in welche der Faden 7 eintritt, der von ihr gesteuert
werden soll. Die Gesamtheit der \\Mähler wird dorzugsweise von dem Brustbaum 6 gehalten.
Wenn z. B. der Wähler r i durch den Mechanismus zurückgedrückt wird, wie in Abb.
a dargestellt, wird der entsprechende gewählte Faden 7 von den anderen Fäden ausgesondert
und in eine Stellung zur Erfassung durch den 7ufiihrungshebel gebracht, welche außerhalb
der Kante und über der Ebene des Gewebes liegt.
-
2. einen einzigen Zuführungshebel 1,3, der um eine feste Achse 16
schwenkbar ist und die gewünschte Bewegung durch eine Nockenscheibe 17 mit einer
Nut 18 erhält, welche an einer drehbaren Welle 19 befestigt ist, welche ebenso wie
die Achse 16 von dem Gestell des @\'ebstulils getragen wird. Dieser Zuführungshebel
15 ergreift unter der Einwirkung des auf die von diesem Hebel getragene Rolle 20
einwirkenden Nockens 17 im richtigen Augenblick den gewählten Faden 7 an einem durch
den Pfeil 21 bezeichneten Punkt, um ihn abwärts zu führen und ihm, wenn sich der
Hebel bei 15' befindet, eine Stellung 7' vor dein Sprung etwa auf halber Fachhöhe
zu erteilen.
-
3. einen mit der Lade starr verbundenen festen Einstellhaken 22, dessen
Spitze in der Richtung des Rückwärtshubes der Lade liegt.
-
Die so ausgebildete Vorrichtung arbeitet folgendermaßen: Vor oder
während des Anschlages des Schusses hat der Wähler i i den gewählten Faden 7 in
die Stellung zu seiner Erfassung gebracht. Der Zuführungshebel 15 beginnt vorzugsweise
während des Anschlagens des Schusses seine Abwärtsbewegung und kommt alsbald bei
21 (Abb. 2) mit dem gewählten Faden 7 in Berührung. Die Abwärtsbewegung des Zuführungshebels
wird immer schneller, während das Schußeintragorgan,
in dem vorliegenden
Fall die Einführungsnadel, aus der Führung 5 austritt, wobei der am Ende des Hubes
des Hebels nach 7' etwa auf die halbe Höhe des Faches gekommene Faden von der nach
dem Fach geschnellten Nadel erfaßt wird. Hierauf kehrt sich die Bewegungsrichtung
des Hebels 15 sehr schnell um, und er geht schnell aufwärts, um die von ihm bei
seiner Abwärtsbewegung erzeugte Hemmwirkung zunächst zu verringern und dann aufzuheben.
Bei derAufwärtsbewegung und infolge der Rückwärtsbewegung der Lade i kommt der Faden
mit der Unterseite des oberen Teils des an der Lade sitzenden festen Hakens 22 in
Berührung und bleibt, wie bei 7" gezeigt, während des ganzen Rückwärtshubes der
Lade an diesem Haken hängen, wodurch der Faden gezwungen wird, weiterhin zwischen
dem Kamm 3 und dem Arm der Nadel zu verlaufen. Bei der Fortsetzung seiner Bewegung
verliert der Hebel 15 den Kontakt mit dem von ihm zugeführten Faden und bleibt dann
in der oberen Stellung stehen. Wenn sich die Lade nach hinten bewegt, kann sich
der Faden in der Gabel i i6 des Wählers i i verstellen, wodurch die Hemmwirkung
vermieden wird, welche eine einfache Ose ausüben würde. Die Verstellung in der Gabel
ist mehr oder weniger erheblich, je nachdem ob der Wähler mehr oder weniger in seine
Ruhestellung zurückgekehrt ist oder diese bereits einnimmt. An Stelle einer Gabel
11b können die Wähler zur Ermöglichung der freien Bewegung der Fäden in ihrem Ende
auch z. B. einen Schlitz oder einen länglichen Sauschwanz aufweisen.
-
Nach dem Übergang des erfaßten Schußfadens in der Mitte des Faches
von der Zugnadel auf die Zuführungsnadel bewegt sich die Lade von neuem gegen das
bereits fertiggestellte Gewebestück 4, wobei der Haken 22 infolge dieser Vorwärtsbewegung
außer Berührung mit dem Faden kommt, welcher bei dem Anschlag des Schusses so unmittelbar
zwischen dem Gewebepunkt c und dem in die Ruhestellung zurückgekehrten Wähler i
i gespannt wird.
-
Es ist wohlverstanden, daß die Erfindung keineswegs auf eine besondere
Ausführungsform beschränkt ist und daß man Abwandlungen, Verbesserungen der Einzelheiten
und gleichwertige Mittel verwenden kann, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.