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In den Kerzengießmaschinen dienen als Kerzenformen Gußstücke von im
wesentlichen rohrförmiger Gestalt, die aus einer Speziallegierung hergestellt sind.
Bei der Herstellung dieser Formen mittels Kokillenguß bilden sich erfahrungsgemäß
leicht Löcher oder Lunker, die die Form unbrauchbar machen und so einen Ausschuß,
der bis zu 25010 betragen kann, bedingen.
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Die besondere Schwierigkeit beim Gießen dieser Formen liegt einerseits
in der großen Länge im Verhältnis zur Dicke der Gußstücke, anderseits in der starken
Neigung der verwendeten Legierungen zur Lunkerbildung. Bei den bisher üblichen Kokillen
wurde, um zu erreichen, daß das Metall in der Kokille beim Gießen hochsteigt, der
Gießtrichter bis möglichst weit nach unten geführt; dabei wurde es als notwendig
erkannt, mehrere Verbindungskanäle zwischen dem Gießtrichter und dem Hohlraum der
Gießform vorzusehen. Selbst bei vorsichtigstem Gießen wurde bei diesenFormen häufig
Lunkerbildung beobachtet.
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Es wurde erkannt, daß diese Lunkerbildung auf Ungleichmäßigkeiten
beim Einlaufen des Metalls, die durch die Verbindungskanäle hervorgerufen werden,
zurückzuführen ist. Als weiterer Grund für die Bildung von Fehlern wurde folgendes
erkannt. Das Gießen wird bei den bekannten Verfahren entweder bei liegender oder
bei stehender Form durchgeführt. Im ersteren Falle liegt die Form waagerecht mit
dem Gießtrichter unterhalb der Form. Das Metall füllt beim Gießvorgang zuerst den
Gießtrichter und fließt aus diesem durch die vorgesehenen Verbindungskanäle in die
Form, wo es dann weiter hochsteigend um den Kern und über diesem zusammenfließt.
Hierbei entstehen leicht Poren, Blasen oder Lunker, was wieder auf das ungleichmäßige
Einlaufen des Metalls zurückzuführen ist. Im zweiten Fall, bei stehender Form, insbesondere
bei langen Gußstücken, durchfällt das Metall beim Beginn des Gusses eine verhältnismäßig
große Höhe, fließt daher mit großer Geschwindigkeit in die Form, was wieder zu Gußfehlern
führt.
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Um ein gleichmäßiges kontinuierliches Hochsteigen des Metalls in der
Kokille zu gewährleisten, soll gemäß der Erfindung der Gießtrichter mit dem Hohlraum
der Form nicht durch einzelne voneinander getrennte Kanäle, sondern durch einen
ununterbrochenen engen Spalt in Verbindung stehen. Dadurch wird erreicht, daß das
flüssige Metall während des Gießens in der Form gleichmäßig hochsteigt. Dabei wird
der Guß bei liegender Form begonnen. Sobald sich der unterste Teil der Form zu füllen
beginnt, wird unter ständigem gleichmäßigem Weitergießen die Form allmählich aufgerichtet,
so daß das Gießen bei stehender Form beendet wird.
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Die Erfahrung hat gezeigt, daß auf diese Art Kerzenformen bis zu 2
m Länge fehlerfrei gegossen werden können. Abb. i zeigt ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Kokille im Längsschnitt, die Abb. 2 bis ,4 zeigen die gleiche
Kokille in drei verschiedenen Stellungen während des Gießens.
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In Abb. i ist eine Hälfte der zweiteiligen Kokille dargestellt. Die
beiden Kokillenteile i i sind durch ein Scharnier 12 aufklappbar miteinander verbunden
und werden bei 13 durch einen (nicht gezeichneten) Bolzen zusammengespannt. In der
Kokille liegt ein Kern 1,4, dessen Dicke der Dicke der in der Form herzustellenden
Kerze entspricht. Der Hohlraum 15. der dem zu gießenden Formkörper entspricht, steht
mit dem Gießtrichter 16 außer durch die öffnung 17 noch dadurch in Verbindung, daß
die (in der Abb. gepunktete) Fläche 18 etwas zurückgesetzt ist, so daß zwischen
dieser Fläche 18 und der ihr gegenüber liegenden entsprechenden Fläche des anderen
Kokillenteiles ein Spalt von etwa o,5 bis 3 mm je nach der Größe der Form verbleibt.
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Abb. 2 zeigt die Stellung der Kokille bei Beginn des Gießens. Die
Kokille liegt fast waagerecht, gerade so viel geneigt, daß das flüssige Metall aus
dem Gießlöffel i9 durch den Trichter 16 in den untersten Teil der Form fließt. In
dem Maße, wie sich die Form füllt, wird sie aufgerichtet.
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Abb. 3 zeigt sie nahezu zur Hälfte gefüllt, Abb.4 zeigt die Stellung
am Ende des Gießens. Das Aufrichten der Form erfolgt während des Gießens von Hand
mittels des abgebrochen gezeichneten Griffes 2o, kann aber natürlich auch maschinell
erfolgen. Selbstverständlich weist die Kokille in üblicher Weise Kanäle zum Entweichen
der Luft auf.
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Beim fertigen Gußstück hängt entsprechend der erfindungsgemäßen Form
der Kokille der Gußtrichter nicht nur an der Stelle 17 mit dem Gußstück zusammen,
sondern es steht zwischenTrichter und Gußstück eine Wand, deren Dicke der Weite
des Spaltes zwischen den Flächen 18 entspricht, also o,5 bis 3 mm beträgt. Diese
Wand kann beim Putzen des Gußstückes leicht abgesägt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders zum Gießen von
Kerzenformen, kann aber auch sinngemäß beim Gießen anderer, insbesondere lang gestreckter
Körper verwendet werden. Es ist besonders vorteilhaft beim Vergießen von Legierungen,
die stark zu Poren-, Blasen- oder Lunkerbildung neigen.