-
Vorrichtung für Münzfernsprecher zur Kassierung verschiedenwertiger
Münzen Bei den bekannten Münzfernsprechern für Orts- und Netzgruppenverkehr wird
die Gesprächsgebühr in der Weise erfaßt, daß der Wert der eingeworfenen Münzen im
Amte gezählt, mit der durch die Kennziffer bestimmten Zone verglichen und bei Übereinstimmung
die Verbindung freigegeben wird. War die Verbindung erfolgreich, so wird der eingeworfene
Münzbetrag nach Gesprächsschluß durch einen Kassierimpuls kassiert. Die Amtseinrichtungen
sind sehr kompliziert. Der eingeworfene Festbetrag erlaubt nur Gespräche bis zu
einer bestimmten Dauer zu führen (Zwangstrennung nach 3 oder 6 Minuten).
-
Die Einrichtungen vereinfachen sich außerordentlich, wenn die Zählimpulse
bis zum :Münzfernsprecher während des Gesprächs übertragen werden, etwa in der Weise,
daß abgestuft nach der Zone in gleichen Zeitabst;inden ein Z;ihlimpuls eintrifft,
der einer Gesprächsdauer des geringsten Münzbetrages entspricht, z. B. bei einem
Gespräch nach Zone IV ein Impuls alle io Sekunden, bei einem Gespräch nach Zone
III ein Impuls alle 30 Sekunden. Die Zählimpulse können auch ungleichförmig
zum Münzfernsprecher übertragen werden. Die voraus eingeworfenen Münzen werden dann
im Takte der Zählimpulse kassiert.
-
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, welche die Kassierung
verschiedenwertiger Münzen in der Reihenfolge des Einwurfs gestattet, die dem Sprechgast
ein Warnungszeichen gibt, wenn die Sprechzeit nahezu abgelaufen ist, und die den
beliebigen Nachwurf weiterer Münzen zwecks Fortsetzung des Gesprächs erlaubt. Bei
Ortsgesprächen ohne Zeitbegrenzung gestattet die Einrichtung die Zählung bei Gesprächsbeginn
oder bei Gesprächsende.
-
i. Speichervorrichtung für beliebige Münzen Die Münzen fallen nach
der Prüfung auf ihre Echtheit in einen dem Sprechgast sichtbaren Münzkanal in der
Reihenfolge ihres Einwurfes und betätigen den
Münzgewichtskontakt
mg (Abb. i). Als Spannungsquelle dient in den Schaltungsbeispielen die Amtsbatterie.
Ohne Münzeinwurf liegt die Brücke des W-Relais zwischen den Sprechadern. Die Warnlampe
bringt die Aufforderung: Bitte zahlen! Eine Nummernwahl ohne Geldeinwurf ist durch
die Brücke verhindert.
-
Beim Eintreffen eines Zählimpulses wird der Kassiermagnet erregt und
die vorderste :Münze in den Kassierkanal befördert. Eine doppelte Aufgabe ist jetzt
zu lösen: i. die Feststellung des jeweiligen Münzwertes, 2. die Anrechnung dieses
Wertes auf die Zählung. Erfindungsgemäß wird der Münzwert dadurch ermittelt, daß
die Prüfkanäle in vereinfachter Form wiederholt werden, z. B. in der Form vereinfachter
Münzprüflineale, welche die Münzen durch eine rohe Durchmesserprüfung nach ihrem
Wert ausscheiden und in bestimmte Kanäle leiten (Abb. 2).
-
Zur Anrechnung des Münzwertes werden Speicherrelais in Verbindung
mit Münzzählkontakten benutzt (Abb. i). Das io-Pf-Stück fällt ungehindert in den
Kassierbehälter. Das 5o-Pf-Stück und i-DM-Stück betätigt dagegen beim Fallen über
einen Hebelarm einen Münzzählkontakt mz" oder mzloo, der das Speicherrelais S.,
oder Sroo erregt.
-
Als Speicherrelais dient ein Wählerrelais oder ein anderes Schrittschaltwerk
mit Nockenscheiben, welche schrittweise weitergeschaltet werden. Die Schrittzahl
muß ein Vielfaches der zu speichernden Münzeinheit darstellen, z. B. viermal
50 Pf = viermal 5 Schritte = 2o Schritte. Das S-Relais bindet sich
während der Dauer des Zählimpulses und legt beim Anzug den Nockenkontaktnäobzw.nrooLim.
Dienächstenvieroder neun Zählimpulse gelangen nicht mehr in den Kassiermagneten,
sondern schalten nur das Speicherrelais vier bzw. neun Schritteweiter, bis derNockenkontakt
wieder in die Ruhelage zurückgekehrt ist und den Kassiermagnet erneut anschaltet.
Während des Weiterschaltens in die Ruhelage bleibt der Kassiermagnet durch die geöffneten
Ruhekontakte s" bzw. sioo stromlos. Der sechste bzw. elfte Zählimpuls erregt wieder
den Kassiermagnet, der die nächste Münze in den Kassierkanal befördert.
-
Zur Speicherung des Münzw-rtcs von i DM können ein besonderes
Speicherrelais mit ioer-Nockenteilung ()der aber auch zwei um fünf Zähne versetzte
foer-Nockenscheiben der 5o-Pf-Speicherrelais verwendet werden, von denen jeweils
diejenige wirksam wird, die sich bei der Kassierung in der Nullstelhing befand (Steuerung
durch ein oder zwei zusätzliche gewöhnliche Relais).
-
Statt eines zweiten Speicherrelais oder eines zweiten und dritten
versetzten ioer-Nockenkranzes kann der 5o-P f-Nockenkranz auch zur Kennzeichnung
von i-DM-Stücken benutzt werden, indem zweimal fünf Schritte addiert werden. Zur
Unterdrückung der Ruhelage nach fünf Schritten dient eine Relaiskombination E-H
oder eine ähnliche Schaltung (Abb. 3). Relais E, durch den Münzzählkontakt zioo
zum Ansprechen gebracht, erregt in der nächsten Ruhelage des 50-P f-Nockenkontaktes
das H-Relais, das diese Stellung überbrückt, d. h. den Kassiermagnet abschaltet
und das Speicherrelais S50 angeschaltet läßt. Erst bei der zweiten Ruhelage nach
zweimal fünf Schritten liegt der Kassiermagnet wieder an der Leitung.
-
Nutzt der Sprechgast die Sprechzeit einer höherwertigen Münze nicht
aus, sondern hängt er vorzeitig ein, so muß das Speicherrelais trotzdem in die Ruhelage
zurückkehren. Erfindungsgemäß wird nach dem Einhängen des Hörers die Auslösung so
lange verzögert, bis das Speicherrelais im `Vechselspiel mit einem anderen Relais,
z. B. Relais 11', gegebenenfalls auch mit dem Kassiermagnet, in die Ruhelage zurückgekehrt
ist (Abb. i und 3). Zu diesem Zweck wird wohl die Sprechgarnitur abgeschaltet, aber
gleichzeitig ein Nebenkreis geschlossen, der den Heimlauf im Wechselspiel bewirkt.
Die Relais beziehen in den Schaltungsbeispielen ihre Spannung über die a-Leitung
vom Amte. Erst wenn sie in die Ruhelage zurückgekehrt sind, wird die a-Leitung unterbrochen
und die Verbindung ausgelöst. 2. Warnung vor Gesprächsende Ist keine Münze mehr
im Vorratskanal, so muß ein Weitersprechen verhindert werden, jedoch erst dann,
wenn die Gesprächszeit für die kassierte Münze abgelaufen ist. Erfindungsgemäß wird
vorher ein Warnungssignal gegeben, damit der Sprechgast nachzahlen kann.
-
Das Warnungssignal darf nicht erst nach Ablauf der Sprechzeit gebracht
werden, weil sonst der angerufene Teilnehmer bei der gleichzeitigen Unterbrechung
des Gesprächs den Hörer auflegt. Der Sprechgast kann dann nicht mehr sprechen, wenn
er auch nachzahlt. Dieser Mangel wird erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß der
Sprechgast vor Ablauf der Sprechzeit gewarnt und zum Nachzahlen aufgefordert wird.
Ohne Rücksicht auf den N\'ert der letzten Münze tritt die Warnung erst mit Beginn
der letzten Sprechperiode ein, die einem io-Pf-Betrag entspricht.
-
Die Warnung wird durch den Münzgewichtskontakt mg gesteuert. Wird
die letzte Münze kassiert, so bleibt mg noch geöffnet, solange der Kassiermagnet
K angezogen ist (mechanische Sperrun). S:,b31d K abfällt, schließt mg,. Das in Brücke
zii den Sp:echadern liegende Warnrelais 1l' wird jcclocli (-st erregt, wenn auch
die Nockenkontakte )a" oder rcioo sich in der Ruhestellung befinden. Wenn eine höherwertige
Münze als letzte kassiert wurde, tritt die Warnung erst ein, wenn die letzte io-Pf-Shrechperiode
einsetzt.
-
Der Warnstromkreis betätigt ein Aufmerksamkeitszeichen (Gong, Lampe).
Dieses zeigt dem Sprechgast an, daß er nur noch so lange sprechen kann, als der
Sprechzeit eines io-P f-Stückes entspricht. Er hat so Gelegenheit, rechtzeitig weitere
Münzen einzuwerfen und den angerufenen Teilnehmer zu verständigen, daß er am Apparat
bleiben soll.
-
Die Warnzeit läuft ab, sobald der Kassiermagnet erneut erregt wird.
Er schließt das Warnrelais W und damit die Sprechleitung kurz und bindet sich über
die a-Leitung, oder er bringt ein Relais U zum Ansprechen, das die Sprechleitung
in Richtung zum Mikrophon öffnet. Die Trennung oder der Kurzschluß kann aber auch
jetzt noch durch :Nachzahlen aufgehoben werden (Abb. i und 3).
Im
Fall der Verhinderung einer Machzahlung sperrt der angezogene Kassiermagnet den
Münzgewichtskontakt mechanisch, so daß der Kurzschluß durch Nachwurf von Münzen
nicht aufgehoben werden kann. Bei der Schaltung mit dem U-Relais wird der mg-Kontakt
durch das U-Relais überbrückt, so daß er wirkungslos bleibt.
-
Im Fall der Zulassung einer Nachzahlung nach Ablauf der Warnzeit öffnet
entweder ein Münzfallkontakt m f den Brückenkreis, so daß K abfällt
und den Gewichtskontakt freigibt. Oder U-Relais fällt durch Öffnen des mg-Kontaktes
ab und schaltet Mikrophon und Telefon wieder an. Wenn das Nachzahlen jetzt nicht
zum Ziele führt, weil der Gerufene bereits eingehängt hat, so darf sich der Sprechgast
nicht beklagen, da er rechtzeitig gewarnt wurde.
-
Das Trennrelais U kann eine Lampe bringen Sprechzeit zu Ende. Bitte
einhängen! 3. Zählung und Kassierung bei Ortsgesprächen Ein Ortsgespräch ohne 'Leitbegrenzung
kann bei Gesprächsbeginn oder am Ende des Gespräches kassiert werden.
-
Bei Zählung zii Beginn des Gesprächs wird erfindungsgemäß der Gewichtskontakt
gleichzeitig parallel zum Nummernschalterimpulskontakt xsi gelegt (Abb. I). Der
Sprechgast kann daher nur wählen, wenn er eine Münze, gleichgültig welchen Wert
(io, 5o, ioo Pf), eingeworfen hat. Nach dem Wählen ist der Gewichtskontakt
bei Ortsgesprächen unwirksam, indem der Kurzschlußkreis zwischen den Sprechleitungen
durch einen Dekadenkontakt dko des Nummernschalters geöffnet bleibt. Bei Netzgruppenverbindungen
(o2 bis o9) schließt dagegen der Dekadenkontakt, so daß der Gewichtskontakt voll
zur Wirkung kommt.
-
Bei Ortsgesprächszählung am Ende des Gesprächs bleibt der Gewichtskontakt
wirksam. Jetzt besteht die Forderung, daß die Münze nach dem Einhängen noch so lange
zurückgehalten werden muß, bis der Zählvorgang durchgespielt hat. Bei bekannten
Münzfernsprecherschaltringen ist diese Bedingung dadurch gelöst, daß ein Sperrmagnet
die Münze bis zur Kassierung festhält. Das erfordert eine besondere Relaisübertragung
im Amte und eine Kreuzung der Sprechadern.
-
Gemäß der Erfindung wird die Rückgabe der Münze mechanisch in einfacher
Weise dadurch verzögert, daß nach dem Einhängen die schräg nach unten verlaufende
Münzbahn durch eine bremsende Vorrichtung (Uhrwerk, Fliehkraftbremse, Luftbremse)
langsam nach der entgegengesetzten Seite gekippt wird (Abb. 5). Zur Verzögerung
durch die Bremse kommt als weitere Verzögerung hinzu, daß die Münze erst in rollende
Bewegung kommen muß, bevor sie in entgegengesetzter Richtung in den Auswurf fällt.
Hierdurch kann eine Verzögerung von 3 bis 4 Sekunden erreicht werden. Beim Aushängen
wird das Uhrwerk durch ein Sperrad ausgeklinkt. Die Spannfeder zwischen Hakenumschalter
und Hebel des Münzkanals wird beim Einhängen auf Zug, beim Aushängen auf Druck beansprucht.
Die letztgenannte Beanspruchung wird auf eine in der Feder befindliche Achse übertragen,
so daß die Feder selbst nicht ausgleiten kann. Die Länge der Achse bestimmt die
Vorspannung der Spannfeder in der Ruhelage und begrenzt beim Einhängen die Drehbewegung
des Münzkanals.
-
4. Konstruktion des Gewichtskontaktes Der Gewichtskontakt ist so ausgebildet,
daß er auch bei einer Münze trotz des geringen Gewichtes sicher arbeitet. Erfindungsgemäß
wird dies erreicht : i. durch Anwendung des Hebelprinzips zur Ausnutzung des Gewichts
(Abb.6), 2. durch Ausnutzung der kinetischen Energie der rollenden Münze, die einen
zweiten Hebel betätigt, der den ersten Hebel nach unten drückt, 3. durch Anwendung
einer Sperrschaltung, indem der zweite Hebel ungefähr senkrecht auf dem ersten Hebel
steht und so ein Zurückschnellen verhindert.
-
Der Kassiermagnet hebt die Sperrung auf, indem er den Gewichtshebel
etwas tiefer drückt und so den Energiehebel freigibt, der unter der Wirkung einer
kleinen Feder zurückschnellt.
-
Solange der Kassiermagnet erregt ist, bleibt der Gewichtshebel nach
unten gedrückt. Der Gewichtskontakt öffnet daher nicht beim Kassieren der letzten
Münze, sondern verzögert, so daß das Speicherrelais Zeit findet, um den Nockenkontakt
sicher umzulegen. Dies ist von Wichtigkeit, wenn eine höhenwertige Münze als letzte
kassiert wird, um den Warnstromkreis nicht vorzeitig zu schließen. Der Kassierstift
verhindert gleichzeitig in der Arbeitslage 'ein Vorrollen der nächsten Münze.
-
Die Zählimpulse können über eine besondere Leitung oder über eine
Sprechader übertragen werden. In diesem Falle müssen störende Geräusche durch bekannte
Abflachschaltungen (Kondensatoren, Widerstände, Drosseln) verhindert werden. Ein
schwaches Geräusch ist ohne Bedeutung, da der Sprechgast gleichzeitig die Kassierung
optisch und akustisch wahrnimmt. 5. Ersatz der Speichervorrichtung durch Wechselautomaten
Auf eine Speichervorrichtung kann verzichtet werden, wenn stets gleichförmige Münzen
eingeworfen werden. Dies wird durch einen Wechselautomaten erreicht, der unterhalb
des Münzfernsprechers angebracht wird und von den kassierten Münzen selbsttätig
aufgefüllt wird. Um einen Mißbrauch als Geldwechsler zu verhindern, werden zweckmäßig
besondere Sprechmünzen verwendet.
-
Die Münzfernsprecherkonstruktion vereinfacht sich sehr. Neben dem
Kassiermagneten ist nur ein Münzgewichtskontakt und ein Warnrelais, gegebenenfalls
zusätzlich ein Unterbrecher- oder Trennrelais U nötig.
-
Der Wechselautomat mit besonderen Sprechmünzen gestattet eine einfache
Anpassung an Tarifänderungen.