-
Anordnung an Kniegelenken für Beinprothesen
Bei zweiachsigen Kniegelenkkonstruktionen
wird die Aufhängung des NVadenteiles am Knieteil in der Art vorgenommen. daß die
Drehpunktverschiebungen beider Teile eine dem natürlichen Knie entsprechende Bewegung
zuläßt. Bei Konstruktionen der erwähnten Art sind bekanntlich zwei Drehpunkte vorgesehen.
die bei der Beugung und Streckung des Knies abwechselnd in Funktion treten. 13ei
der beschriehenen Konstruktion greifen das Waden- und das Knieteil mittels gegeneinander
verdreh- und verschielul)arer Scharnierflügel ineinander, die vorteilhaft durch
haltbare Bänder, wie z. 13. Chromlederl)änder, zusammengehalten werden.
-
Die Führung der Bänder erfolgt in entsprechenden Bohrungen der Scharnierflügel
die Befestigullg derselben wird meistens unterhalh des Knies im Wadenteil vorgenommen.
-
Diese bekannte Verspannung der leiden Prothesenteile ist kaum nachstellbar
und die Montage, zu der meistens Vernietungen der Bänder gehörte, gestaltet sich
sehr kompliziert. Da, wie schon betont, die Befestigung der Bänder ausnahmslos außerhalb
des Kniehereiches durchgeführt ist, ergibt sich nicht nur eine umständliche, mit
starken Reihungsverlusten behaftete Konstruktion, sondern die Anordnung ist auch
vom ästhetischen Standpunkt aus sehr ungünstig, da die natürliche Beinform hierdurch
entstellt wird.
-
Die erfindungsgemäße Anordnung schafft dagegen eine Kniegelenkausbildung
für Beinprothesen, wobei die beiden Scharnierteile von Ober- und Unterschenkelstück
ebenfalls durch elastische Bänder ineinander verspannt sind, diese Verspannung aber
sehr leicht nachstellbar ist und sich einschließlich der Befestigungsanordnung innerhalb
des Kniehereiches befindet. Hierdurch wird nicht nur die Montagezeit wesentlich
verkürzt sondern auch die Reil>ungsverluste bis auf ein erträgliches
Minimum
herabgedrückt und die Form der Prothese kann entsprechend der natürlichen Beinform
ausgebildet sein.
-
Gemäß der Erfindung sind die Bänder im Kniebereich durch Spannvorrichtungen,
wie Spannhülsen o. dgl., gegebenenfalls gelenkig und nachstellbar befestigt. In
besonderer Ausbildung der Erfindung ist die Anordnung so getroffen, daß in einer
Querbohrung, beispielsweise im Unterschenkelstück, mindestens eine Schraùbbüchse
angeordnet ist, die eine Aussparung o. dgl. zur Aufnahme eines Bandendes, sowie
eine Halterungsvorrichtung, wie Stift, Haken o. dgl., zur Befestigung dieses Bandendes
besitzt. Diese Schraubbüchse wirkt mit einer Schraube zusammen, die von der anderen
Seite her in die Bohrung eingeführt wird und hier das andere Bandende aufnimmt und
zweckmäßig in einem die Bohrung abdeckenden Schild gelagert ist. Die Führung der
elastischen Bänder durch die Bohrungen in den Schenkelflügeln erfolgt in weiterer
Ausbildung der Erfindung durch in Bohrungen eingesetzte Büchsen aus Metall o. dgl.,
die nach beiden Enden hin leicht erweitert oder abgerundet ausgebildet sind.
-
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 eine Ansicht eines Oherschenkelstückes einer erflndungsgemäßen
Beinprothese, Fig. 2 ein mit dem Oherschenkelstück gemäß Fig. I zusammenpassendes
Unterschenkelstück, Fig. 3 die zusammengespannten Stücke gemäß Fig..' und 2 in gestreckter
Lage, wobei in gestrichelten Linien die geknickte Endstellung angedeutet ist, Fig.
4 einen Teilschnitt durch das obere Ende des.Unterschenkellstückes, woraus die Befestigung
der Bandenden ersichtlich ist; die Fig. 5 bis g zeigen verschiedene Ausbildungsformen
von Schraubbüchsen zur Halterung der Bandenden bzw. zur Verspannung der Bänder,
Fig. g einen Teilschnitt durch die zusammengespannten Ober- und Unterschenkelstücke
im Bereich der Bandführung in den Scharnierflügeln.
-
Das Oberschenkelstück I ist mit nach unten ragenden zwei Scharnierflügeln
2 versehen, die zwei Bohrungen 3 und 4 zur Führung der beiden elastischen Bänder
enthalten. An der Vorderseite, 4. h. im Bereich der Kniescheibe des natürlichen
Beines, ist ein Klotz 5 aus nachgiebigem Material, z. B. Filz, angeordnet, der als
Anschlag für die Bewegung in Zusammenwirlkung mit dem Unterschenkel,stück dient.
Das Unterschenkelstück 6 besitzt einen nach oben ragenden Scharnierflügel 7 mit
einer inneren Aussparung 8, der in den Zwischenraum zwischen den beiden Scharnierflügeln
2 des Oberschenkelstückes eingreift. Der Scharnierflügel 7 des Unterschenlkelstüdkes
ist in seinem unteren Bereich etwas erweitert und bildet hier die Anschläge 9 und
IO zur Begrenzung der Bewegung in Zusammenwirkung mit dem Oberschenkelstück.
-
In .diesem beschriebenen Bereich sind zwei Bohrungen II und 12 vorgesehen
zur Aufnahme der Befestigungs- und Spannvorrichtung für die elastischen Bänder 13
und 14, die iii Fig. 3 ersichtliel sind, in der die beiden beschriel>enen Prothesen
teile in zusammengespanntem Zustand dargestellt sind. Die Scharnierflügel 2 des
Oberschenkelstückes gleiten mit ihrem Umfang in der hogenförmigell Aussparung 15
des verdichteten Teiles des Scharnierflügels 7 des Unterschenkelstückes 6 Die beschriebene
Gleitstelle ist durch einen Streifen 16 aus elastischem Material, wie Leder o. dgl.,
belegt.
-
Beim Bewegen des Oherschenlkelstückes 1 aus der gezeigten gestreckten
Lage in die mit gestrichelten Linien angedeutete geknickte Stellung des Beines bewegen
sich die beiden Drehpunkte, die durch die Bohrungen 3 und 4 gebildet sind. auf kurrenförmigen
Bahnen derart. daß hei der Drehpunktverschiebung die Beinhewegung im natürlichen
Knie, die einer Gleitbewegung ähnelt. genau augepaßt wird.
-
Die Befestigung der Enden eines Bandes 13 ist aus Fig. 4 zu ersehen.
Hierbei enthält das Bandende ein Loch, das beispielsweise durch einen Hohlniet 17
verstärkt ist. In dieses Loch greift ein vorzugsweise geeigneter Stift 18 ein, der
an der Schraubbüchse 19 sitzt, die mit ihrem Bund 20 in der Bohrung In geführt ist.
Das Bandende greift über die Schraubbüchse 19 entweder in eine AussparungodereineAbdrehung
(Fig. ) ein und wird, wie schon beschrieben, durch den Stift I8 gehalten.
-
Auf der anderen Seite der Bohrung 1 1 ist ein mittels Schrauben 2I
befestigter Schild 22 angeordnet, in dem eine Schraube 23 gelagert ist, die mit
der Schraubbüchse 19 zusammenwirkt.
-
Außerhalb des Schildes 22 ist das andere Ende des Bundes I3 befestigt,
das zu diesem Zweck ebenfalls mit einem verstärkten Loch 24 versehen ist. Durch
Anziehen der Schraube 23 bewegt sich ldie Schraube büchse 19 unter Mitnahme des
Randendes nach innen und spannt dadurch das Band und damit die beiden Scharnierflügel
zusammen.
-
Andere Ausführungsformen der Schraubbüchse sind noch in den folgenden
Figuren dargestellt.
-
Die Schraubbüchse gemäß Fig. 6 ähnelt der bisher beschriebenen im
großen ganzen mit dem Unterschied, daß sie nicht eine über den gesamten Umfang sich
erstreckende Ahdrehung enthält; sondern mit einer lediglich der Bandbreite entsprechenden
Ausdrehung 25 versehen ist. In diesem Fall trägt nicht nur der Bund 20, sondern
auch das gesamte Unterteil der Büchse.
-
Die Schraubbüchse gemäß Fig. 7 besteht aus dem Bund 20 und dem exzentrisch
hierzu angeordneteii Drehteil 26, so daß auch in diesem Fall die gesamte Unterseite
der Büchse in der Bohrung zum Tragen kommt. Der Stift 18 kann eingeschraubt oder
gelötet sein. Eine ähnliche Ausführungsform zeigt Fig. 8, wobei das Vorderteil als
exzentrisch augeordneter Konus 27 ausgebildet ist.
-
Die Führung eines Bandes 13 oder 14 durch die Drehpunkte im Bereich
der Scharnierflügel ist in Fig. 9 dargestellt, wobei die beiden Scharnierflügel
2 des Oherschenkelteiles im Schnitt und der Scharnierflügel 7 im Bereich der Ausspar.ung
8 zu erkennen sind. In der Bohrung 3 oder 4 der Scharnier-
flügel
2 ist zunächst eiiie Büchse aus Kunststoff, Preßstoff o. dgl. eingepreßt, in welcher
die eigentliche Führungsbüchse 28 aus Metall oder ähnlichem Werkstoff sitzt. Die
beiden Enden der Führungsbüchse 28 sind abgerundet bzw. nach außen leicht konisch
erweitert, so daß dadurch eine erhebliche Reibungsverminderung eintritt.
-
Die beschriebene Verspannung ist an der Schrau,e 23 sehr leicht nachstellbar
und gegebenenfalls auch auswechselbar. Die Montage ist mit einfachsten Nlitteln
und in kürzester Zeit durchführbar. Zur Erleichterung der Montage können an dem
zur Abdeckung dienenden, in den Fig. I und 2 in gestrichelten Linien dargestellten
beidseitig augeordneten Backen 29 Bohrungen vorgesehen sein. die es dem Alechaniker
heim Aufbau erlauben. die jeweilige Stellung des Gelenkes zu ermitteln.
-
I)urch die erflndungsgemäße Anordnung wird die gesamte Befestigung
und Verspannung in dem Kniebereich untergJehracht, so daß die Form der Prothese
unter- und oberhalb des Knies vollständig der des natürlichen Beines nachgebildet
werden kann.