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Fördergefäß mit vom Schacht aus gesteuerter Bodenklappe Die Bodenklappe
von Fördergefäßen (Skipgefäßen) wird in der Regel durch Leitschienen, Steuerkurven
u. dgl. im Schacht betätigt, welche über Hebelmechanismen auf die Verschluß'klappe
einwirken. Kurz vor Erreichen der Ladestelle fährt der entsprechende Hebel in eine
Steuerkurve ein, die ihn schwenkt und damit über das Hebelgestänge den Verschluß
öffnet. Fährt nun etwa das Gefäß wesentlich über die Entladestelle hinaus, so trifft
die Verschlußklappe unter Umständen mit großer Wucht auf Gerüstteile an der Entladestelle
und zerschlägt diese oder wird selbst stark beschädigt. Es können auch Verklemmungen
eintreten, so daß das Gefäß nur noch mit großer Gewalt weiterbewegt werden kann
und die Zerstörungen noch größer werden. Gegebenenfalls kann dies zum Seilbruch
führen.
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Das ist besonders für die Beförderung von Bergen und sonstigem Versatzmaterial
in den Sehacht wichtig, weil die Klappe auf dem Wege nach unten geöffnet werden
muß und bei nicht rechtzeitiger Stillsetzung des Gefäßes in besonderem Maße Schäden
zu erwarten sind.
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Gemäß der Erfindung wird diesen Gefahren dadurch begegnet, daß die
Steuerwelle für den Verschluß unter dem Einflluß gegeneinander versetzter (g.°,
r8o°) Kurbeln steht, deren Leitschienen oder Steuerkurven mit entgegengesetzter
Neigung oder Krümmung zur Ausführung entgegengesetzter Bewegungen der Verschlußklappe
bei der gleichen Fahrtrichtung des Gefäßes verlaufen. Man kann im allgemeinen annehmen,
daß schon ein verhältnismäßig kurzzeitiges Öffnen des Verschlusses eine weitgehende
Entleerung des Gefäßes bewirkt, so daß der Verschluß ohne Schwierigkeit wieder geschlossen
werden kann. Das rechtzeitige Schließen vermeidet daher die eingangs geschilderten
(#efa'hren, Betriebsstörungen und Beschädigungen.
Dadurch, daß die
Kurbeln gegeneinander versetzt angeordnet bzw. ausgebildet sind, wird eine günstige,
nicht sperrende Führung in den Leitschienen bzw. Steuerkurven bei allen vorkommenden
Betriebsstellungen und Bewegungsrichtungen erreicht.
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Man kann statt mit zwei Kurbeln, welche die entgegengesetzten Bewegungen
der Verschlußklappe herbeiführen, auch mit einem einzigen Steuerhebel arbeiten,
.der von einer Schachtkurve in zwei aufeinanderfolgenden Bewegungsstadien entweder
vor- und rückwärts gedreht wird oder in derselben Richtung weitergeschwenkt wird,
wobei im letzteren Falle durch geeignete Zwischenglieder, wie etwa eine über den
Totpunkt hinweg geführte Kurbel, für die gewünschte Bewegungsumkehr zu sorgen ist,
welche zunächst das Öffnen und dann das Schließen bewirkt. Ist der Ausschlagwinkel
des von .den Schachtkurven gesteuerten Hebels klein, so kann eine Übersetzung ins
Schnelle eingeschaltet werden.
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Die Erfindung läßt sich aber auch umgekehrt dann ausführen, wenn mit
verhältnismäßig großen Wegen des Steuerhebels gearbeitet wird, wobei dann sogar
eine Übersetzung in Langsame möglich ist, also mit verhältnismäßig kleinen Steuerkräften
an der Schachtkurve gearbeitet werden kann. Durch geeignete Ausbildung der Steuerkurve
kann die Winkelbewegung des Steuerhebels auf einen halben oder einen ganzen Kreisumfang
erstreckt werden.
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Einige Ausführungsbeispiele für die Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt.
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Abb. i zeigt die Verschlußbetätigung im Schema ; Abb.2 gibt die Lage
der Steuerhebel und der Schachtkurven wieder; Abb.3 zeigt ein Ausführungsbeispiel
mit i8o° Drehung des Steuerhebels; Abb. 4 gibt eine Steuerung mit zwei im rechten
Winkel zueinander stehenden Hebeln wieder. Am unteren Ende des Fördergefäßes i befindet
sich der Verschluß 2, der um die Achse 3 schwenkbar ist. An einem Ansatz 4 greift
die Treibstange 5 an, die andererseits am Hebel 6 angelenkt ist, der sich um die
Achse 7 dreht. Die Teile 5 und 6 befinden sich bei geschlossenem Verschluß 2 in
Totlage, sie stellen ein Kniehebelsystem dar. Betätigt wird dieses Kniehebelsystem
durch die beiden um i8o° versetzten Steuerkurbeln 8 und 9 (Abb. 2), die an ihren
Enden Rollen io und i i tragen. Fährt das Gefäß aufwärts, in die Entleerlage ein,
so gerät die Rolle io in die Schachtkurve 12 und wird bei der weiteren Bewegung
um etwa 12o° geschwenkt. Die auf derselben Welle sitzende Steuerkurbel 9 macht diese
Bewegung mit. Nach erfolgter Schwenkung durch die Schachtkurve 12 steht der Verschluß
in der Enleerlage. Wird nun etwa das Gefäß weiter aufwärts bewegt, so tritt die
Steuerkurbelrolle i i in die Schachtkurve 13, ein, wodurch die entgegengesetzte
Drehung der Welle 7 und damit die Rückbewegung der Klappe 2 in die Verschlußlage
hervorgerufen wird. Ehe das Gefäß die Entladestelle verläßt, ist daher die Verschlußklappe
finit Sicherheit wieder geschlossen, so daß keine Beschädigungen und Betriebsstörungen
eintreten können.
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In Abb. 2 unten ist dargestellt, daß auch bei A1>-wärtsfahrt des Gefäßes
die gleiche Aufeinanderfolge der Betätigungen durchgeführt «-erden kann.
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Bevorzugt man eine größere Winkelbewegung des Steuersystems beim Öffnen
und Schließgin d°r Klappe, so kann die Anordnung nach Abb. 3 gewählt werden. Hier
wird die Steuerkurbel 16 durch zwei aneinander siiscliließende Schachtkurven 14
und 15 im selben Drehsinne geschwenkt, und zwar jedesmal um ungefähr 9o°, so daß
eine halbe Kreisdrehung zustande kommt. Durch die in der Bahn des weiterlaufenden
Gefäßes angedeuteten Schachtkurven 17 und i8 kann die rückläufige Bewegung
der Versclilußklappe herbeigeführt werden.
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Abb.4 zeigt schließlich die Benutzung zweier um etwa 9o° versetzter
Steuerkurbeln, welche besonders günstige Einlaufverhältnisse in die Schachtkurven
ergibt. Das Öffnen d.-s Verschlusses erfolgt hier durch den Hebel 20, der in die
Schachtkurve 21 einfährt. Der Hebel 22 wird dabei mitgeschwenkt und gerät in den
Anfang der Schachtkurve 23. Wird das Gefäß weiter abwärts bewegt, so schwenkt die
ScliaclitkurVe 23 die Steuerkurbel 22 im umgekehrten Drehsinne und die Gefäßklappe
wird wieder geschlossen. Gegebenenfalls kann diese Art der Betätigung beliebig oft
nach unten und nach oben wiederholt werden, so daß das Gefäß an verschiedenen Stellen
entleerbar ist. Wenn eine solche Entladung an versch@iedenen Stellen gewünscht wird,
wird man die Schachtkurven zweckmäßig ausschwenkbar oder sonst beweglich anordnen,
so daß jeweils nur die Schachtkurve in Arbeitsstellung befindlich ist, an der die
Entladung bestimmungsgemäß erfolgen soll.
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Die Erfindung kann in verschiedener Richtung abgewandelt werden. So
ist es z. B. möglich, an die Stelle der mechanischen direkten Betätigung der Verschlußklappe
eine indirekte Steuerung unter Einschaltung eines Kraftmittels (Servosteuerung)
zu benutzen. Stellt man beispielsweise am Fördergefäß einen Druckmittelspeicher
auf, so kann man mit den Schachtkurven die Ventile bzw. Zylinder zum Öffnen und
Schließen der Verschlußklappe steuern. Die Rolle der Schachtkurven und der Hebel
kann dabei insofern vertauscht werden, als im Schacht Anschläge o. dgl. angebracht
werden können, welche bewegliche Kurven am Gefäß betätigen.
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Die Erfindung ist nicht auf die Gefäßförderung in Bergwerken beschränkt,
läßt sich vielmehr für alle fahrbaren Behälter anwenden. welche an bestimmten Stellen
entladen werden sollen. Für Schachtförderungen ist die Erfindung deshalb besonders
wichtig, weil sie es erlaubt, bei der Abwärtsförderung zu entleeren, gewünschtenfalls
auch die Entladestelle nach Belieben an verschiedene Sohlen zu legen.
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Die Erfindung ist nicht unbedingt auf die Ver-
Schlüsse
von @cltaclttför<lergefäßen beschränkt. Es kann @@-ünschenswert ;ein und sich
als besonders zweckmäßig erweisen, die neue Steuerung auch auf andere "feile von
fahrbaren Behältern, insbesondere Skipgefäßeti zu erstrecken, z. B. auf die Kohleschonvorrichtung
innerhalb des Gefäßes, die in sinnentsprechender Weise von den Steuerkurven bewegt
werden 'kann. Auch eine Überbrückungsklappe für den Spalt zwischen Füllbunker und
Einlaufkante des Gefäßes kann, wenn sie am Gefäß angebracht ist, durch zwei aufeinanderfolgende
Schachtkurven in einer der Verschlußklappe entsprechenden Weise betätigt werden,
so daß bei der Füllstellung die Klappe in Funktion ist, dagegen bei versehentlicher
Weiterfahrt des Gefäßes wieder in das Schachtprofil zurückgeschwenkt wird.