-
Rennschuh Die Erfindung betrifft Rennschuhe, auf deren Sohlen unten
Laufdorne angebracht sind. Diese bei jedem Schritt in den Boden eindringenden Dorne
sind vorgesehen, damit der Läufer auf der Rennbahn den notwendigen Halt erfährt
und nicht, namentlich beim Abstoß, nach hinten rutscht.
-
Bei den bekannten Rennschuhen sind die Dorne über die ganze Laufsohle
verteilt. Es sind in der Regel sechs Dorne derart angeordnet, daß zwei vordere Dorne
vorn in der Sohlenmitte, etwa unter den Zehen, und zwei hintere Dorne etwas hinter
dem Fußballen sich befinden. Dazwischen sind die zwei restlichen Dorne angebracht.
Ein Rennschuh solcher Ausbildung befriedigt nun jedoch nicht. Er berücksichtigt
weder die Tatsache, daß es bei Läufern auf die Vermeidung entbehrlichen Kraftaufwands
wesentlich ankommt, noch die Vorgänge, welche bezüglich des Fußes beim Abwälzen
und namentlich beim Abstoßen von Bedeutung sind. So sind z. B. bei den bekannten
Rennschuhen die beiden hintersten Dorne nachteilig. Sie kommen nämlich dann, wenn
es auf die Verhinderung des Rutschens ankommt, also beim Abstoß des Fußes für den
nächsten Schritt, gar nicht mehr zur Geltung, da sie in diesem Augenblick infolge
der Fußabwälzung bereits außerhalb des Bodens sind. Die Anbringung dieser Dorne
ist daher nicht nur gewichtlich mangelhaft, weil sie das Rennschuhgewicht erhöhen,
sondern namentlich deshalb, weil sie bei jedem Schritt in den Boden eingesteckt
und anschließend wieder herausgezogen werden müssen. Jeder Dorn reißt nun aber,
wenn er aus dem Boden herausgezogen wird, mehr oder weniger viele Erdteilchen mit.
Dazu und zum Tragen des Mehrgewichts ist im Hinblick auf die Vielzahl von Schritten,
die ein Läufer zu machen hat, ein beachtlicherKräfteaufwand notwendig. Einweiterer
Mißstand der bekannten Rennschuhe liegt darin,
daß (las Abwälzen
des Fußes nicht in einer dem natürlichen Gehen entsprechenden Weise geschieht. Es
kann insbesondere die große Zehe, mittels welcher die im letzten Stadium der Abwälzung
des Fußes notwendigen Kräfte zum Abstoßen für den nächsten Schritt ausgeübt werden,
nicht funktionsrichtig arbeiten, weil die beiden ungefähr gleich weit vorn befindlichen
vordersten Dorne bewirken, daß der Rennschuh vorn eine seiner Breite entsprechende
gleichmäßige Führung erhält, die Eigenfunktion der großen Zehe also nicht wirksam
werden kann.
-
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, (laß diese Mißstände
auf ebenso einfache wie fortschrittliche Weise beseitigt werden können, indem gemäß
der Erfindung die Dorne so über das Vorderteil der Sohle verteilt werden, daß die
hintersten Dorne unterhalb oder nur wenig hinter der Querlinie liegen, entlang welcher
die Zehen an den Mittelfußknochen angelenkt sind. Außerdem ist erfindungsgemäß der
vorderste Dorn ungefähr unter der großen Zehe angeordnet. Vorzugsweise finden insgesamt
fünf Dorne Verwendung.
-
Die Erfindung bedeutet auf dem Gebiete der Rennschuhe einen beträchtlichen
Fortschritt. Sie hat nicht nur die vorteilhafte Folge, daß weniger Laufdorne als
bisher erforderlich sind, das Rennschuhgewicht mithin entsprechend verringert werden
kann. Sie bringt namentlich den Erfolg, daß bei jedem Schritt nur noch soviel Dorne
und diese dann in den Boden eingreifen, wenn es darauf ankommt, den Schuh durch
Festlegung am Boden gegen Rutschen zu sichern. Dies ist in erhöhtem Maße dann wichtig,
wenn der Fuß kurz vor Beendigung des Abwälzvorgangs sich im Zehenstand befindet
und den Abstoß vollzieht. In diesem Stadium des Laufes sind alle Laufdorne, wenn
sie erfindungsgemäß angebracht sind, wirksam. Es sind aber gemäß der Erfindung,
da die bisher unterhalb bzw. hinter dem Ballen befindlichen Dorne entfallen, nicht
mehr unnötigerweise Kräfte dafür aufzuwenden, diese Dorne in den Boden einzudrücken
und nachträglich unter Auswerfen von Bodenteilchen wieder herauszuziehen, und zwar
während eines Laufstadiums, in welchem die Rutschgefahr unbeachtlich und in genügendem
Maße durch die anderen Dorne beseitigt ist. Da dieser Erfolg erfindungsgemäß sich
bei Hunderten, ja oft bei Tausenden von Schritten wiederholt, so ist er in der Endsumme
von nicht zu unterschätzender Bedeutung.
-
Darüber hinaus bringt die Erfindung noch einen weiteren wichtigen
Vorteil. Sie nutzt nämlich die Erkenntnis aus, daß bei der natürlichen Abwälzung
des Fußes die große Zehe die Führung übernimmt und das letzte Teil der Abwälzung
über diese Zehe erfolgt, mit Hilfe welcher auch die Kraft ausgeübt wird, welche
zum Abstoßen des Fußes für den nächsten Schritt nötig ist. Dadurch, daß erfindungsgemäß
ein vorderster Dorn ungefähr unter der großen Zehe angeordnet ist, wird diese Zehe
befähigt, in natürlicher Weise ihre Funktion zu erfüllen. Zum einen erhält der Fuß
die notwendige Standsicherheit #.vährend des Abwälzvorgangs, zutn andern kommt die
Abstoßkraft, welche finit der großen Zehe ausgeübt werden kann, voll zur Geltung.
Die vorteilhafte Folge ist, daß w-egeti des erreichbaren verstärkten Abstoßes ein
längerer, weitgreifenderer nächster Schritt möglich ist. Es wird also der Läufer
zu rascherem und müheloserem Lauf bei vergrößerten Schrittlängen befähigt. Gerade
darauf kommt es aber für Wettläufer an.
-
Die Erfindung ist auf der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
Es zeigt Fig. r eine Unteransicht eines Rennschuhes, Fig. a eine schaubildliche
Darstellung eines sich abwälzenden Fußes.
-
Der Rennschuh a ist mit eitler Laufsohle b versehen, welche die Laufdorne
trägt. Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel sind fünf Dorne d, e, f, g und
1c vorgesehen. Die beiden hinterenDorned und e liegen etwa in der strichpunktiert
angedeuteten Linie c. Diese verläuft quer zur Gehrichtung, ungefähr unterhalb des
vorderen Endes des Mittelfußknochens, also dort, wo die Zehen an den Mittelfußknochen
angelenkt sind. Der vorderste Dorn f ist etwa unterhalb der großen Zehe angebracht.
Er liegt ungefähr in der Meyerschen Linie, welche die Verbindung des Mittelpunkts
der Ferse mit der Wurzel der großen Zehe ist. Zwischen den Dornen d und e einerseits
und dem Dorn f andererseits sind die Dorne g und lt vorgesehen. Es empfiehlt
sich, diese beiden Dorne jeweils etwas außerhalb der Linien d-f bzw. e-f anzuordnen.
-
Es zeigt schon ein Blick auf die Zeichnung, daß die erfindungsgemäß
vorgeschlagene Dornenanordnung der großen Zehe nicht nur ermöglicht, in natürlicher
Weise abzurollen und eine bestmögliche Abstoßwirkung zu erzielen, sondern diese
Zehe sogar zu funktionsrichtiger Tätigkeit geradezu zwingt. Es erfährt nämlich die
große Zehe durch den vordersten Dorn f eine Standsicherung und eine Führung, welche
ihr jede unnatürliche, also nachteilige Bewegung verwehren. Sind dagegen, wie bisher
üblich, vorn zwei Dorne in etwa gleicher Hölie angebracht, so wird der Fuß im letzten
Stadium des =@bw älzvorgatigs zu einem die Richtung der Meyerschen Linie verlassenden
Kippen genötigt und die große Zehe an der Entfaltung ihrer Abstoßkräfte gehindert.
Um ein Entsprechendes wird die Schnellkraft und die Reichweite des betreffenden
Beines verringert.
-
Die Zeichnung zeigt auch den Fortschritt, der dadurch sich ergibt,
daß erfindungsgemäß die hinteren Dorne in der Linie c liegen, der dahinter befindliche
Teil der Laufsohle mithin dornenfrei ist. Es sind auf der Zeichnung punktiert die
bisher üblichen hintersten Dorne angedeutet. Beine Aufsetzen des Fußes werden alsbald
die Dorne d und e wirksam. Sobald jedoch die Fußabwälzutig sich vollzieht und das
Körpergewicht nach vorn verlagert wird, also dann, wettet die Gefahr des Ausrutschens
nach hinten besteht, kommen auch die übrigen Dorne zur Geltung. kurz vor und
@@
ährend des Abstoßes, also dann, wenn die Rutschsicherung am notwendigsten ist, sind
alle Dorne in Bodeneingriff. Dann befinden sich aber die punktierten Dorne bereits
außerhalb des Lodens, sind also wirkungslos.