DE82261C - Dochthülse für Flachbrenner - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 4: Beleuchtungsgegenstände.

AUGUST KIESOW in BERLIN. Dochthülse für Flachbrenner.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 2. September 1894 ab.

Gegenstand dieser Erfindung ist eine Dochthülse für Flachbrenner in gekrümmter Form, zum Zweck, das Austreten von Flüssigkeit durch die Dochtröhre beim Umstürzen der Lampe zu verhindern.

In der beiliegenden Zeichnung zeigt Fig. 1 die Lampe mit der neuen Dochthülse in aufrechter Stellung, Fig. 2 in umgestürzter Lage, Fig. 3 stellt eine umgestürzte Lampe mit gerader Dochthülse, Fig. 4 eine weitere Construction der gekrümmten Dochthülse dar.

Um ein Herausfiiefsen des Petroleums zu verhindern, wird die Dochthülse nicht, wie es bekannt ist, einfach in gerader Linie bis beinahe auf den Boden des Behälters verlängert, sondern auch noch s-förmig oder in sonst geeigneter Form gebogen, wobei das untere Ende der Hülse zweckmäfsig in der Achse der Lampe liegen bleibt.

Das Biegen der Hülse erfolgt aus später angegebenen Gründen in Richtung ihres kleinsten Durchmessers. Durch passende Gestaltung des Lampenfufses oder in anderer Weise wird dafür gesorgt, dafs das Umstürzen der Lampe nur in der zur Breitseite des Dochtes senkrechten Ebene erfolgen kann, so dafs also die breitere Kante des Brenners stets parallel zur Horizontalebene zu liegen kommt, wie dies in Fig. 2 angedeutet ist. Der Behälter selbst wird bis auf das Dochtrohr überall luftdicht abgeschlossen, was durch Zwischenlegen von Dichtungsmaterial zwischen Bassin und den aufgeschraubten Brenner erreicht wird. Stürzt die Lampe um, so tritt Brennflüssigkeit nicht in nennenswerther Menge aus, jedenfalls nicht so viel, dafs hierdurch die Gefahr einer Entzündung gegeben würde. Die Erklärung hierüber liegt in folgendem:

Stürzt der Oelbehälter um, so kann bei dem luftdichten Abschlufs desselben ein Austreten der Brennflüssigkeit nur durch die Dochthülse selbst erfolgen, und dies auch nur dann, wenn gleichzeitig durch dieselbe Luft eintritt. Ist letzteres nicht möglich, so trägt der Ueberdruck der äufseren Luft die Flüssigkeitssäule im Rohr.

Ein Eintreten der Luft durch die in der Dochthülse enthaltene Flüssigkeit hindurch erfolgt aber nur dann nicht, wenn der Querschnitt der Dochthülse genügend klein ist, so dafs infolge der Adhäsion der Flüssigkeit an den Wänden der Hülse und der Cohäsion der Flüssigkeit selbst die unterste Schicht dem Eindringen der Luft genügend Widerstand entgegensetzt.

Nimmt man an, die Dochthülse sei, wie in Fig. 3 dargestellt, gerade, so wird bei einer Schräglage der Hülse die unterste Fläche der im Dochtrohr enthaltenen Brennflüssigkeit bedeutend gröfser sein als bei senkrechter Lage, da die Flüssigkeit sich stets horizontal einstellt. Diese Vergröfserung der Angriffsfläche für die-Luft hat aber zur Folge, dafs letztere durch die Flüssigkeit hindurchtreten kann. Ist aber die Hülse passend gekrümmt, so wird sie, wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, von der horizontalen Ebene auch bei den verschiedensten Schräglagen stets an einer Stelle im wahren Querschnitt getroffen, während bei einer geraden

Dochthülse die Schräglage an allen Punkten eine Vergröfserung des Querschnitts in horizontaler Richtung zur Folge hat.

Ist nun der Querschnitt der Dochthülse von vornherein nicht zu grofs gewählt, so wird nur diejenige Flüssigkeit, welche unterhalb der Stelle liegt, die von der horizontalen Ebene im wahren Querschnitt geschnitten wird, abfliefsen, da die Luft nur bis hierher eindringen kann. Dadurch wird die übrige, in der Dochthülse enthaltene Flüssigkeit vom äufseren Luftdruck getragen werden.

Aus eben denselben Gründen der Querschnittsvergröfserung· bei schräger Lage" mufs ein Umstürzen der Lampe in Richtung des gröfseren Durchmessers der Hülse vermieden werden, da eine Krümmung derselben in dieser Richtung aus praktischen Gründen schwierig auszuführen ist.

Wird die Dochthülse sehr stark gebogen, etwa wie in Fig. 4 dargestellt, so ist selbst das dichte Abschliefsen des Behälters nicht nothwendig, um ein Austreten der Brennflüssigkeit zu verhindern.

Praktische Versuche haben die Brauchbarkeit der oben beschriebenen Construction bestätigt und gezeigt, dafs selbst bei der gröfsten Nummer des Dochtes ein Ausfliefsen der Brennflüssigkeit nicht stattfindet.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Dochthülse für Flachbrenner, welche in das Bassin hinein verlängert ist, dadurch gekennzeichnet, dafs sie in Richtung der breiten Seite gekrümmt ist, zum Zweck, beim Umstürzen der Lampe ein Ausfliefsen der Brennflüssigkeit zu verhindern.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.