-
Anhänger mit Kugellenkgestell Die Erfindung bezieht sich auf Anhänger,
deren Ladebrücke sich mittels einer Gelenkstütze über ein Kugelgelenk auf die Vorderachse
bzw. auf die Kupplungsdeichsel stützt.
-
Bei einer bekannten Bauart stützt die Ladebrücke sich mittels eines
an ihr gelagerten, in der Fahrtrichtung durch Anschläge begrenzt schwenkbaren Kugelzapfens
auf einen längs der Kupplungsdeichsel verstellbaren Sattel. An diesem Kugelzapfen
ist das Gestänge für die an den Hinterrädern angebrachten Bremse angelenkt. Das
Gestänge und die mit diesem verbundenen Federn sind so ausgebildet, daB die Bremse
durch Rückwärtsschwenkung des Kugelzapfens beim Auflaufen des Anhängers (Auflaufbremse)
und auch beim Niederfallen der Deichsel (Fallbremse) in Tätigkeit tritt. Der Durchmesser
der Kugel ist bei der bekannten Bauart geringer als der Durchmesser der Deichsel,
da die Kugel in der Deichsel liegt.
-
Weiter ist bekannt, die zum Abstützen der Tragfedern für die vordere
Radachse dienenden Querträger V-förmig anzuordnen und mit der Zugdeichsel zu verbinden.
Auch hat man schon einen U-förmigen Bügel horizontal angebracht, der den schwenkbaren
Kugelzapfen mit seitlichem Spiel umgibt, so daB der Bügel als Anschlag gegen seitliches
Kippen der Ladebrücke dient. Um eine Dämpfung bei Betätigung der Auflaufbremse durch
Rückschwenkung des Kugelzapfens zu gewährleisten, schloB man diesen mit seinem oberen
Ende an einen rohrförmigen Querträger des Anhängerrahmens mittels halbkreisförmiger
Gleitlager, die durch einstellbare Federn gegen den Querträger
gepreßt
werden. Schließlich versah man die Anschläge für den schwenkbaren Kugelzapfen zwecks
Stoßdämpfung mit einstellbaren Federn.
-
Demgegenüber ergeben sich wesentliche bauliche Vereinfachungen und
zugleich Verbesserungen in der Wirkungsweise der Fallbremse und der Auflaufbremse
dadurch, daß gemäß der Erfindung zum Abstützen der Ladebrücke auf der Vorderachse
oder auf der Deichsel bzw. auf einem auf der Deichsel verschiebbaren Sattel an Stelle
des bisher verwendeten Kugelgelenks mit einer Kugel von verhältnismäßig kleinem
Durchmesser ein Kugelgelenk vorgesehen ist, das von einer Kugelkalotte und einer
entsprechenden Kugelpfanne gebildet wird, von denen vorzugsweise die Kalotte auf
der Achse bzw. auf der Deichsel und die Pfanne am Ende der Gelenkstütze angeordnet
sind.
-
Dabei kann der Kugelflächenradius verhältnismäßig groß gewählt werden.
Durch die damit verbundene Vergrößerung der Auflagefläche wird der spezifische Flächendruck
gegenüber dem bekannten Kugelzapfen wesentlich vermindert, so daß die Gefahr des
Fressens mit Sicherheit ausgeschlossen wird.
-
Gleichzeitig wird durch den Vorschlag nach der Erfindung das bei der
früheren Bauart erforderliche Gleitlager am Querträger des Anhängerrahmens zur Dämpfung
der Schwingungen der Gelenkstütze entbehrlich, da die Aufgabe dieses Lagers, ein
zu leichtes, unerwünschtes Ansprechen der Auflauf bremse zu vermeiden, jetzt unmittelbar
von den Kugelschalen übernommen wird.
-
Die beiden Kugelschalen werden erfindungsgemäß durch Federkraft aufeinandergepreßt.
Durch geeignete Bemessung bzw. Einstellung dieser Kraft wird ermöglicht, daß die
Gelenkstütze beim Heben und Senken der Deichsel unmittelbar mitgenommen und hierdurch
die Fallbremse des Anhängers leicht und sicher betätigt wird. Durch den Wegfall
des dämpfenden Gleitlagers am Querträger kann dieses nicht mehr der Betätigung der
Fallbremse entgegenwirken. Auch erübrigt sich das Anbringen besonderer Anschläge
zum Verschwenken der Gelenkstütze beim Senken der Deichsel.
-
Um sowohl bei den Bewegungen der Gelenkstütze als auch beim Schwenken
der Deichsel um eine horizontale Achse das Auftreten störender, durch die Last beeinflußter
Kippmomente weitgehend auszuschließen, ist der Drehpol der Kugelschalen in oder
in die Nähe der Vorderachse verlegt. Zur Begrenzung des Ausschlags des Kugelgelenks
ist die Kalotte zweckmäßig mit einem Rand versehen, der einen Anschlag für die Kugelpfanne
bildet. Dieser Anschlag kann ringsum am Außenrand der Kalotte vorgesehen oder auf
andere Weise ausgebildet sein.
-
Die Erfindung ist sowohl bei mehrachsigen Anhängern normaler Bauart
als auch bei Sattelschlepperanhängern anwendbar, deren Ladebrücke gegenüber der
Vorderachse auf der Kupplungsdeichsel z. B. dadurch verschiebbar ist, daß sie sich
auf einen längs der Deichsel verstellbaren Sattel stützt. Um den Sattel auf der
Deichsel verstellen zu können, verwandte man bisher eine vom Führersitz aus zu betätigende
Sperrklinke, die in entsprechende Ausnehmungen def Deichsel eingreift. Abgesehen
von der Gefahr, daß der Nocken der Sperrklinke bei Stoßbeanspruchung abreißt oder
die Eingriffslöcher ausreißen, ermöglicht die bekannte Bauweise lediglich ein stufenweises
Verstellen des Sattels und damit eine stufenweise Änderung der Belastung oder Entlastung
der Hinterachse des Zugwagens.
-
Nach der Erfindung wird statt dessen eine beliebige Verschiebung und
Feststellung des Sattels dadurch ermöglicht, daß die Kugelkalotte mittels die Deichsel
umfassender Klemmbacken auf der Deichsel zu blockieren ist, die vom Führersitz aus
durch ein Gestänge oder pneumatische bzw. elektrische Steuermittel entsperrbar sind.
Zweckmäßig bilden die Backen mit dem die Kalotte tragenden Teil eine auf der Deichsel
verschiebbare Rohrhülse.
-
Zur Entlastung der Kugelkalotte kann nach der Erfindung eine Rolle
vorgesehen sein, die in der Kalotte drehbar gelagert ist und mit ihrer Lauffläche
auf der Deichsel aufliegt. Beim Verschieben des Sattels läuft demzufolge die Rolle
auf der Deichsel.
-
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels.
-
Fig. i ist die Seitenansicht eines Anhängers mit teilweise geschnitten
dargestellter Abstützung der Ladebrücke; Fig. 2 zeigt einen Querschnitt längs der
Linie A-B in Fig. i ; Fig.3 stellt einen Teil des in Fig.2 gezeigten Schnittes in
größerem Maßstab dar; Fig. 4 zeigt ebenfalls in größerem '_Vlaßstab einen Schnitt
durch die Klemmbacken und die Deichsel längs der Linie C-D in Fig. i ; Fig.5 zeigt
einen Teil des Bremsgestänges, geschnitten in einem größeren Maßstab.
-
Am Rahmen i der Ladebrücke 2 des Anhängers ist die Gelenkstütze 3
in Längsrichtung der Ladebrücke schwenkbar befestigt.
-
Diese Stütze hat eine V-förmige Gestalt und ist mit der Kugelpfanne
4 fest verbunden. Sie sitzt auf der Kugelkalotte 5 von gleichem Krümmungsradius,
die ihrerseits an dem rohrförmigen, auf der Deichsel 13
verschiebbaren Sattel
i9 befestigt, z. B. angeschweißt ist.
-
Um die beiden Kugelschalen 4 und 5 mit genügender Reibung aufeinanderzupressen,
ist der Bolzen 6 vorgesehen, dessen Kopf 7 sich gegen die Kalotte 5 abstützt, während
an seinem anderen Ende eine Feder 8 angeordnet ist, die durch die Mutter 9 des Bolzens
6 nach Wunsch verschieden stark gegen die in der Gelenkstütze 3 befestigte Auflage
io gepreßt werden kann. Da während des Betriebes die beiden Kugelschalen 4 und 5
in gewissem Umfang gegeneinander verschoben werden, ist in der Pfanne 4 eine im
Vergleich zum Durchmesser des Bolzens 6 verhältnismäßig große Öffnung ii vorgesehen.
Die Kalotte 5 ist mit einem nur in Fig. 3 dargestellten ringsum laufenden Rand 25
versehen, der einen Anschlag für die Pfanne 4 bildet. Dieser Anschlag verhindert
das übermäßige seitliche Kippen der Ladebrücke 2 und dient auch zum Begrenzen des
Ausschlags der Stütze 3. Statt des Außenrandes 25 kann ein den Bolzen 6 umgebender
Kragen als Anschlag für die Pfanne vorgesehen sein.
Da bei gegenseitiger
Bewegung der Kugelschalen 4 und 5 auch der Bolzen 6 etwas geschwenkt wird, ist die
Bohrung in der Kalotte 5 für den Bolzen 6 größer als dessen Durchmesser zu bemessen.
-
Zur Entlastung der Kalotte 5 ist in dieser die Rolle 12 drehbar gelagert,
die auf der Deichsel 13 aufliegt und beim Verschieben auf dieser entlang läuft.
An einem Ansatz der Gelenkstütze 3 bzw. der Pfanne 4 ist im Punkte 14 ein Gestänge
15, 26, 27 angelenkt, das zu den an den Hinterrädern 16 des Aphängers angebrachten
Bremstrommeln führt. Es ist schon bekannt, in den Teil 15 des Bremsgestänges eine
vorgespannte Druckfeder 30 einzuschalten, durch welche starke Stöße im Bremsgestänge
abgefangen werden können. Bei der Ausführung nach der Erfindung ist außerdem ein
Anschlag für das Bremsgestänge vorgesehen und eine weitere Feder 28 eingeschaltet,
die durch auftretende Zugkräfte gespannt wird. Diese Feder 28 ist auf dem Gehäuse
31 der Druckfeder 30 angeordnet, während der Anschlag bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
dadurch zustande kommt, daß ein Arm 32 des Umlenkhebels 26 gegen eine Rahmentraverse
29 anschlägt. Auf diese Weise ist der Ausschlag der Stütze 3 beim Anziehen des Anhängers
federnd begrenzt, und die bisher notwendigen, am Fahrgestellrahmen angebrachten
federnden Anschläge für die Stütze 3 können dadurch gespart werden.
-
Um die beim Zurücksetzen des angekuppelten Anhängers notwendige Sperre
der Auflaufbremse mit einfachen Mitteln zu erreichen, ist an der Stirnseite des
Wagenkastens 2 ein von Hand zu betätigender Schwenkhebel 33 angeordnet, dessen
unter dem Wagenkasten gelagerte Achse 34 am anderen Ende eine Sperrnase 35 trägt,
die in Sperrstellung derart zwischen den Umlenkhebel 26 des Bremsgestänges und die
Rahmentraverse 29 eingreift, daß das Bremsgestänge bei. gelöster Bremse blockiert
ist.
-
Der durch entsprechendes Anspannen der Feder 8 von der Pfanne 4 auf
die Kalotte 5 ausgeübte Druck wird so bemessen, daß die zwischen den Schalen 4 und
5 vorhandene Reibung beim Abkuppeln und Niederfallen der Deichsel 13 die Gelenkstütze
3 mit Sicherheit mitnimmt, so daß durch deren Verschwenkung die Fallbremse sofort
in Tätigkeit tritt. Gleichzeitig wirkt die Reibung zwischen den Kugelschalen 4 und
5 als Dämpfung für die Auflaufbremse, da diese Reibung beim Auflaufen des Anhängers
erst nach Überschreiten einer bestimmten Größe der am Gelenk 17 der Stütze 3 auftretenden
Hebelkraft überwunden wird, worauf die Schalen 4 und 5 sich gegeneinander verschieben
können und die Stütze 3 eine Kippbewegung ausführt, durch welche über das Gestänge
15 die Bremstrommeln der Räder 16 in Tätigkeit gesetzt werden. Die Reibung zwischen
den Kugelschalen hat auch die Wirkung, daß die Deichsel beim Kuppeln in jeder Höhenlage
festgehalten wird, was den Kupplungsvorgang wesentlich erleichtert. Auch Deichselschläge
in horizontaler Ebene werden durch die Reibung zwischen den Schalen gedämpft.
-
Zur Änderung der Belastung der Hinterräder des Zugwagens ist die Ladebrücke
2 des Anhängers gegenüber dessen Vorderachse 18 auf der Deichsel 13 verschiebbar.
Zu diesem Zweck gleitet die Rohrhülse 19 mit der an ihr befestigten Kalotte 5 auf
der Deichsel. Für gewöhnlich ist die Hülse i9 auf der Deichsel blockiert, und zwar
mittels der an ihrem geschlitzten Ende ausgebildeten Klemmbacken 22, um die ein
U-förmiger Bügel 23 gelegt ist. An dem Quersteg dieses Bügels ist ein zweiarmiger
Hebel 24 schwenkbar gelagert, gegen dessen langen Arm die Druckfeder 21 lastet,
so daß das kurze Hebelende die Klemmbacken 22 mit großer Kraft so fest gegen die
Deichsel 13 drückt, daß ein selbsttätiges Verstellen der Hülse i9 unmöglich ist.
Durch den vom Führersitz aus zu betätigenden Lösehebel 2o kann jedoch die von dem
Hebel 24 ausgeübte Klemmwirkung vorübergehend aufgehoben und eine Verschiebung der
Rohrhülse i9 nebst Kalotte 5 auf der Deichsel 13 ermöglicht werden.