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Gerät, besonders für Kraftwagen, zur Uberwachung der beim Befahren
von Kurven auftretenden Fliehkraft
die Erfindung betrifft ein besonders für Kraftwagen
bestimmtes Gerät, welches beim Befahren von Kurven anzeigt oder selbsttätig überwacht,
ob und in welchem Rlaße die Fliehkraft und damit die Geschwindigkeit des Fahrzeuges
von einem bestimmten, vorzugsweise einem als zulässig festgelegteit \N'ert aliweicht,
welcher ein Kippen oder Gleiten (Schleudern) des Fahrzeuges quer zur Fahrtrichtung
mit ausreichender Sicherheit ausschließt. Ein solches Gerät kann so ausgebildet
sein, clatl bei einem Überschreiten einer zulässigen Geschwi ii(ligkeit leicht oder
Lautsignale gegeben werden oder, gegebenenfalls auch gleichzeitig oder nach einem
Vorsignal, die Geschwindigkeit des Fahrzeuges selbsttätig durch von dem Gerät ausgel(iste
Maßnahmen beeinflußt wird, z. B. durch eine Unterbrechung der WIotorzündung, eine
Verstellung der Vergaserdrosselklappe o. dgl.
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Bei dem derzeitigen Zustand ist es ganz dem Gefühl und der Erfahrung
des Fahrers überlassen, zu einem augenscheinlichen Kurvenradius die jeweils gutdünkende
Geschwindigkeit zu wählen und aus der Wirkung der Fliehkraft auf seinen Körper,
der Neigung des Fahrzeugaufbaues nach außen und anderen Auswirkungen, z. B. auch
einem geringen Radieren der Reifen, die Grenze der tragbaren Geschwindigkeit mehr
zu ahnen als festzustellen. Eine solche, auf das Gefühl sich stützende Kurvenfahrweise
kann selbstverständlich die wünschenswerte Fahrsicherheit nicht geben, zumal ein
solches Gefühl nicht jedem Fahrer eigen oder zumindest sehr unterschiedlich ausgeprägt
ist und
auch von der jeweiligen physischen Verfassung des Fahrers
abhängt. Die meistens überschätzte Erfahrung, welche einen Fahrer bis zu einem gewissen
Grad befähigen kann, die Geschwindigkeit in den Kurven richtig zu wählen, läßt sich
im übrigen nur erwerben, indem der Fahrer im Verlauf seiner Fahrpraxis die Geschwindigkeit
in den Kurven, allmählich kühner werdend, bis zu einem geringen Gleiten oder ansetzenden
Kippen des Fahrzeuges steigert, weil ihm ja nur durch diese Auswirkungen der Fliehkraft
die Geschwindigkeitsgrenze offenbar wird. Nachdem diese Erfahrung dann immer wieder
aufgefrischt werden muß oder bei der Benutzung eines anderen, ungewohnten Fahrzeuges
mit anderen Eigenschaften nur bedingt Gültigkeit hat, muß dieses gefährliche Experiment
immer wiederholt werden.
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Natürlich besteht auch die Möglichkeit, in den Kurven ganz auf Sicherheit,
also mit entsprechend geringer Geschwindigkeit zu fahren. Ein solches, wenig flüssiges
Fahren entspricht aber nicht dem überall vorhandenen Wunsch nach größtmöglicher
Reisegeschwindigkeit, und es ist auch nicht kraftstoffsparend, weil der Wagen vor
jeder Kurve mehr als nötig abgebremst und demzufolge dann auch wieder mehr beschleunigt
werden muß.
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Bei Schienenfahrzeugen, wobei natürlich nur Eisenbahnen in Betracht
zu ziehen sind, ist es zwar so, daß der Lokführer die zu befahrende Strecke mit
allen Kurven genau kennt und auch einen Streckenplan mit den zulässigen Kurvengeschwindigkeiten
vorliegen hat; aber trotzdem liegt auch hier eine die Betriebssicherheit gefährdende
fahrlässige oder irrtümliche Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit, im Bereich
der Möglichkeit, zumal die Geschwindigkeiten der Züge immer höher getrieben werden.
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Durch das vorgeschlagene Gerät werden diese bestehenden Übelstände
beseitigt, und es wird vor allem Kraftfahrern, auch unbegabten und ungeübten, ermöglicht,
Kurven gefahrlos mit einer höchstzulässigen, genau errechneten, jederzeit kontrollierbaren
und bei Verwendung geeigneter Gerätausführungen sogar selbsttätig geregelten Geschwindigkeit
zu bewähren. Die auf einer zu hohen Geschwindigkeit in den Kurven beruhenden Unfälle
lassen sich daher durch die Verwendung solcher Geräte natürlich nicht ganz ausschalten,
aber doch entscheidend verringern.
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Das Gerät weist nach der Erfindung mindestens eine unter der Wirkung
der Fliehkraft in den Kurven sich nach außen verlagernde Masse auf, beispielsweise
Pendel, Flüssigkeiten oder entgegen einer Federkraft oder magnetischen Kraft ausschwingende
Massen, deren Ausschläge zur Feststellung der Größe der Fliehkraft durch direkte
Ablesung dienen oder Einrichtungen zum Geben von Signalen oder zu einer Beeinflussung
der Geschwindigkeit des Fahrzeuges steuern.
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Das im Erfindungsgedanken enthaltene Endziel für die Entwicklung
der Geräte ist eine weitestgehende Entlastung des Fahrers in den Kurven durch Geräte,
welche selbsttätig die Geschwindigkeit regeln, so daß nach dem Einfahren in die
Kurve das Gaspedal einfach durchgetreten werden kann und das Gerät selbsttätig die
Geschwindigkeit zunächst auf den zulässigen Wert vermindert oder erhöht und hierauf
konstant hält oder bei Änderungen des Kurvenradius entsprechend anpaßt.
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Ein Fahrzeug kippt oder gleitet in einer Kurve bekanntlich dann nach
außen, wenn, kurz ausgedrückt, die Fliehkraft größer ist als die Standsicherheit
des Fahrzeuges oder die Reibung zwischen den Rädern und der Fahrbahn. Bei eingehender
Betrachtung ergibt sich, daß das Kippen und Gleiten des Fahrzeuges durch eine quer
zur Fahrtrichtung und parallel zur Fahrbahnoberfläche wirkende Kraft, im folgenden
einfach als Querkraft bezeichnet, hervorgerufen wird, welche nur bei waagerechter
Fahrbahn mit der vom Bewegungsmittelpunkt weggerichteten Fliehkraft identisch ist,
während beispielsweise bei einer an der Kurvenaußenseite erhöhten Fahrbahn diese
Querkraft kleiner als die Fliehkraft ist und auch gleich Null sein kann.
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Ein Gerät, welches die zulässige Querkraft eines Fahrzeuges in jeder
Kurve erkennen läßt, muß demnach also folgende Gegebenheiten berücksichtigen: einerseits
die Querkraft, welche durch die Geschwindigkeit, den Kurvenradius und eine vorhandene
Fahrbahnquerneigung bestimmt wird; andererseits entweder die Standsicherheit, die
sich aus der Spurweite des Fahrzeuges und der Höhe des Fahrzeugschwerpunktes über
dem Boden ergibt, oder/und die Reibung zwischen Rädern und Fahrbahn, die neben der
Reifenbeschaffenheit und verschiedenen anderen weniger bedeutenden Faktoren in der
Hauptsache von der Rauhigkeit der Fahrbahn abhängt.
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Die Fahrzeuge lassen sich dabei unterteilen in solche, bei denen
nur die Standsicherheit zu beachten ist, weil wegen des hochlicgenden Schwerpunktes
normalerweise stets ein Kippen vor einem Gleiten eintritt oder, wie bei allen Schienenfahrzeugen,
nur ein Kippen möglich ist; dann in solche, bei denen umgekehrt wegen des tiefen
Schwerpunktes nur ein Gleiten in Frage kommt, und schließlich in Fahrzeuge, welche
sowohl kippen als auch, bei geringerer Fahrbahnrauhigkeit, gleiten können. Das letztere
ist auch bei Lastkraftwagen der Fall, die in beladenem Zustand kippen, leer aber
gleiten können.
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Die erfindungsgemäßen Geräte, die im Prinzip und in verschiedenen
beisl)ielsweisell Ausführungen in den Abb. I bis I7 dargestellt sind, weisen alle
eine Masse auf, die sich in der Kurve unter der Wirkung der Querkraft nach außen
verlagert und dadurch die Größe der Querkraft anzeigt und Warnsigllale oder andere
Maßnahmen auslöst. Als einfachste Art eines Querkraftanzeigers kann man sich ein
Pendel vorstellen, welches, auf einem Fahrzeug quer zur Fahrtrichtung schwingbar
angebracht, sich beim Befahren einer Kurve in bekannter Weise in der Richtung der
aus der Fliehkraft und dem Gewicht resultierenden Mittelkraft einstellt. Die an
einer
Skala ablesbare Stärke des Pendelausschlages ist dabei ein
Maßstab für die Größe der Querkraft.
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Das Wesentliche des Erfindungsgedankens besteht nun darin, durch
hervortretende Skalenstriche oder auffällige Markierungen, die einer ermittelten
Standsicherheit des Fahrzeuges oder einer bestimmten Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche
entsprechen, gewisse zulässige Ausschläge des Querkraftanzeigers, die nicht überschritten
werden sollen, übersichtlich zu markieren und solche Markierungen auch verstellbar
auszuführen, damit diese den jeweiligen Verhältnissen entsprechend eingestellt werden
können, so z. B. bei Lastkraftwagen auf voll und leer oder auch auf gewisse hauptsächliche
Fahrbahnbeschaffenheiten, wie trocken, naß u. dgl. Bei einer weiteren, verfeinerten
Durchbildung des Erfindungsgegenstandes sind dann elektrische Kontakte vorgesehen,
die bei bestimmten Ausschlägen der Masse Signale auslösen oder Maßnahmen einleiten,
welche die Geschwindigkeit des Fahrzeuges beeinflussen.
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Zu einer narlegung des Prinzips der Erfindung sei zunächst als einfachster
Fall das in Abb. 1 schematisch dargestellte Fahrzeug 1 betrachtet, dessen Schwerpunkt
2 so hoch liegt, daß, wenn die Fahrbahn nicht extrem glatt ist, nur mit einem Kippen
zu rechnen ist. Die kritische Geschwindigkeit, bei der das Fahrzeug zu kippen beginnt,
ist bekanntlich erreicht, wenn die Richtung der aus Fahrzeuggewicht 3 und Fliehkraft
4 resultierenden N.littelkraft 5 den Stützpunkt 6 schneidet. Der Winkel 7 dieser
Mittelkraft zur Senkrechten, der aus der Spurweite des Fahrzeuges und dem Abstand
des Schwerpunktes vom Boden ermittelt \erden kann, stellt, auf den in Abb. 2 ebenfalls
scltematisch dargestellten Querkraftanzeiger 8 iibertragen gleichzeitig den kritischen
Ausschlag 7 desselben dar. Unter Einrechnung einer ausreichenden Sicherheit gegen
Kippen, beispielsweise mit einer um 10 oder I50/o geringeren Geschwindigkeit, kann
aus der dementsprechend kleineren Fliehkraft 9 und dem zugehörigen Kräfteviereck
und Winkel der Mittelkraft dann der zulässige Ausschlag 10 durch die Anbringung
der beiden Rlarkierungen Ir festgelegt werden. Bei diesem zulässigen Ausschlag trifft
dann die Mittelkraft 12 ein wesentliches Stück innerhalb des Stützpunktes 6 auf
den Boden, so daß eine genügende Standsicherheit des Fahrzeuges gegeben ist.
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I)ie so ermittelte Einstellung der Markierungen gilt praktisch für
alle Kurven, auch überhöhte oder auf Grund einer Fahrbahnwölbung außen abfallende,
weil die bei einer seitlichen Neigung des J;ahrzeuges von dem in gleichem Maße geneigten
Gerät angezeigten relativen Ausschläge genau dem durch die Fahrbahnquerneigung verringerten
bzw. erhöhten Kippmoment entsprechen.
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Dies wird durch die Abb. 3 und 4 deutlich veranschaulicht, die dasselbe
Fahrzeug 1 und denselben Querkraftanzeiger 8 in einer stark überhöhten Kurve, um
den Winkel 13 geneigt, darstellen. Wie die ebenfalls aus Abb. 1 übernommenen Kräftevierecke
zeigen, trifft hier die Mittelkraft 5, welche hei waagerechter Fahrbahn der kritischen
Geschwindigkeit entspricht, in großem Abstand vom Stützpunkt auf den Boden, und
die parallel zur Fahrbahnoberfläche gerichtete Querkraft 14 ist kleiner als die
Fliehkraft 4; die Standsicherheit des Fahrzeuges also infolge der Kurvenüberhöhung
größer. Das kommt nun klar durch den Ausschlag des Querkraftanzeigers zum Ausdruck,
der, bei einem selbstverständlich unveränderten absoluten Ausschlag 7, wegen der
Neigung des Gerätes um den Winkel 13 nur einen relativen Ausschlag 15 anzeigt.
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Fällt die Fahrbahn in der Kurve nach außen ab, so liegen die Verhältnisse
umgekehrt, und der relative Ausschlag des Gerätes ist in dem Maße größer als der
absolute Ausschlag, in dem sich die Standsicherheit des Fahrzeuges durch die Fahrbahnneigung
vermindert.
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Zu beachten ist auch, daß sich der Aufbau eines Fahrzeuges in der
Kurve infolge der einseitigen Belastung der Federn nach außen neigt. Eine solche
Neigung des Aufbaues verringert wegen der Verlagerung des Schwerpunktes nach außen
die Standsicherheit, was aber durch den auch hierbei größeren relativen Ausschlag
des Gerätes eine ungefähre Berücksichtigung findet. Im allgemeinen kann man aber
diese dem jeweiligen Fahrzeug eigene Neigung des Aufbaues bei der Einstellung der
Markierungen mit einbeziehen.
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Der kritische Ausschlagwinkel des Gerätes läßt sich bei allen Fahrzeugen,
bei denen die Lage des Schwerpunktes nicht ohne weiteres feststellbar ist, auf einfachste
Weise mit ausreichender Genauigkeit ermitteln, indem man das Fahrzeug mit seiner
normalen Ladung, beispielsweise einen Autobus mit regelrechter Besetzung, so weit
neigt, bis er sich auf den Stützrädern im labilen Gleichgewicht befindet, wobei
dann auch die Neigung des Aufbaues infolge der einseitigen Belastung der Federn
den Verhältnissen in einer Kurve, in der die Belastung der Federn natürlich größer
ist, ähnelt.
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Aus den beschriebenen Beispielen ergibt sich, daß bei Fahrzeugen,
bei denen nur ein Kippen und eine bestimmte Standsicherheit in Betracht zu ziehen
sind, ein Markierungspaar genügt, um bei jeder Geschwindigkeit, jedem Kurvenradius
und jeder Querneigung der Fahrbahn die zulässige Querkraft und damit die zulässige
Geschwindigkeit festzustellen. Dies trifft zum Beispiel auf alle Autobusse zu, bei
denen es genügt, die auf die geschilderte Weise ermittelte Standsicherheit des normal
besetzten Fahrzeuges bei der Festlegung der Markierungen zu berücksichtigen.
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Bei Fahrzeugen mit Anhängern besteht die Möglichkeit, das Gerät auf
die Standsicherheit des Anhängers abzustimmen, wenn derselbe leichter kippt. Dies
ist auch ein erwähnenswerter Vorzug der Neuerung, da gegenwärtig der Fahrer das
Verhalten eines Anhängers in der Kurve auch gefühlsmäßig nicht feststellen kann.
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Neben der Anwendung der Geräte zur Vermeidung eines Kippens der Fahrzeuge
ist ein solches Gerät auch da von Vorteil, wo aus anderen
Gründen
ein besonders sorgfältiges Befahren der Kurven nötig oder wünschenswert ist, so
z. wenn die Ladung sehr empfindlich ist, oder bei Reiseautol)ussen mit einem Speisewagenbetrieb
oder Schlafplätzen.
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Bei Lastwagen, welche nicht, wie die speziellen Zwecken dienenden
Lastzüge, Tankwagen u. dgl., eine bestimmte gleichbleibende Ladung haben, ist die
Standsicherheit veränderlich, weil sie weitgehend von dem Gewicht und der Höhe der
Ladung bestimmt wird. Es wird zwar im allgemeinen genügen, die Standsicherheit des
beladenen Fahrzeuges zu berücksichtigen, aber es können an dem Gerät auch noch ein
Paar weitere Markierungen I6 angebracht werden, die den für das leere Fahrzeug zulässigen
Ausschlag kennzeichnen. Es lassen sich aber auch, wie schon erwähnt, zu einer Berücksichtigung
unterschiedlicher Ladungen verstellbare Markierungen verwenden.
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Ist die Standsicherheit des leeren Fahrzeuges so groß, daß dieses
in den Kurven nicht mehr kippt, sondern gleitet, so wird der zulässige Ausschlag
des Gerätes durch die Beschaffenheit der jeweiligen Fahrbahnoberfläche bestimmt.
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Bei allen Personenkraftwagen liegt der Schwerpunkt in der Regel so
tief, daß in den Kurven nur mit einem Quergleiten, dem sogenannten Schleudern, zu
rechnen ist. Wann ein solches Gleiten eintritt, das hängt vor allem von der Reibungszahl
der jeweiligen Fahrbahnoberfläche ab, in geringerem Maße auch von dem Reifenprofil
und dem Abnutzungsgrad der Reifen, dem Reifenluftdruck, der absoluten Reifengröße,
der Federung des Fahrzeuges und noch anderen Faktoren. So ist es z. B. auch nicht
gleichgültig, ob in der Kurve mit oder o'hne Gas gefahren wird, weil die Antriebskraft
der Räder zusammen mit der Querkraft eine resultierende größere Reibungskraft ergibt.
Es erscheint deshalb zunächst kaum möglich, alle diese Gegebenheiten bei der Anwendung
der erfindungsgemäßen Geräte in dem erforderlichen Grad zu berücksichtigen. Und
doch ist das, wie im folgenden gezeigt wird. durchaus möglich.
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Xlle unveränderlichen Faktoren, wie Reifengröße, vorgeschriebener
Reifenluftdruck und andere, mit der Art des Fahrzeuges zusammenhängeitde 'Faktoren,
z. B. eine die Ausschläge des Gerätes ebenfalls beeinflussende Schrägstellung des
Armaturenbrettes, lassen sich bei der grundlegenden Ermittlung der zulässigen Ausschläge
beim Einbau des Gerätes in das Fahrzeug mit genugender Genauigkeit beachten. Vorteilhaft
werden natürlich, wenn die Fahrzeuge nicht schon im Herstellerwerk mit einem solchen
Gerät ausgestattet werden, die Geräte zum nachträglichen Einbau für alle verbreiteten
Fahrzeugtypen gleich mit der richtigen Einstellung geliefert. Da die meisten Personenkraftwagen
in ihrer grundlegenden Fahrwerkskonstruktion wenig voneinander abweichen, wird eine
bestimmte Einstellung des Gerätes jeweils für ganze Gruppen oder Größenklassen von
Kraftwagen Gültigkeit haben, wodurch der Vertrieb der Geräte sich sehr erleichtert.
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Faktoren, welche das ( Quergleiten I>eeinflussen und sich in größeren
Zeitabständen ändern, wie der Abnutzungsgrad der Reifen, lassen sich durch eine
Nachstellitarkeit der Markierungen I>erücksichtigen, sofern der Umfang dieser
Veränderungen überhaupt eine Beachtung verlangt.
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Was die Erhöhung der Reibttllgskraft durch den Antrieb der Räder
anbetrifft, so ist bei der Festlegung der zulässigen Geschwindigkeit von einem Fahren
mit Gas auszugehen.
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Es ist also in der Hauptsache die verschiedenartige Beschaffenheit
der Fahrbahnoberflächen, durch welche die Reibung zwischen den Reifen und der Fahrbahn
während der Fahrt mehrmals und auch erheblich verändert werden kann. Diese Verschiedenheit
der Fahrbahnen kann durch entsprechende Einstellung der Marlvierungen berücksichtigt
werden. Zur Kennzeichnung der verschiedenen Rauhigkeitsgrade der Fahrbahn dient
eine Ziffernbeschriftung, beispielsweise von I bis 3 mit Kennbuchstaben T und N
für trockene und nasse Straßen.
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Für die praktische Ausführung des Erfindungsgegenstandes ergeben
sich sehr viele Möglichkeiten.
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Im folgenden sind einige Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
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Eine besondere Beachtung ist bei derartigen Geräten der Dämpfung
der Bewegungen der ausschlagenden Massen zu widmen, damit diese nicht unruhig pendeln
und eine einwandfreie Feststellung der Ausschlagweite unmöglich machen. Eine solche
Dämpfung wird am einfachsten durch eine Fliissigkeit erzielt, in der sich die ausschwingenden
Massen bewegen.
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Zunächst sind besonders einfache Geräte, die nur für eine Beobachtung
der Ausschläge bestimmt sind, beschrieben. Abb. 5 zeigt eine an sich bekannte gebogene
und mit einer klaren Flüssigkeit gefüllte Glasröhre I7, in der eine Aletallkugel
iS unter der Wirkung der Querkraft pendelnd ausschlägt. Der Durchmesser der Kugel
muß dabei natürlich kleiner als die lichte Weite der Glasröhre sein, damit die Flüssigkeit
überströmen kann. Durch eine geeignete Bemessung des Zwischenraumes kann die Bewegung
der Kugel in jedem eniinchten Maße gedämpft werden.
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Es ist am nächstliegcnden. die I(ihre kreisbogenförmig, nach der
gestrichelt bezeichneten Form 19, auszuführen. Da aber im vorliegetlden Fall die
Ausschläge der Kugel in dem mittleren Stück 20 nicht interessieren, kann dieser
mittlere Rohrahschnitt gewissermaßen weggelassen werden. Die beiden, nur die wichtigen
Ausschlagl,crciche 2I umfassenden Schenkel der Glasröhre stoßen dann in der Mitte
in einem, natürlich gerundeten, Winkel zusammen. Wie die Abl)ildung erkennen läßt,
ergibt diese Form gegenüber dem ungebrochenen Kreisbogen 19 bei gleicher Ablesegenauigkeit
ein kleineres Gerät. Außerdem ist dabei der Weg der Kugel von der mittleren Ruhestellung
bis zu einem zulässigen Ausschlag kürzer, so daß die Anzeige weniger verzögert wird.
Die Glasröhre könnte selbstverständlich auch parabelförmig oder ähnlich
gelingen
sein, damit die Ablesegenauigkeit mit zuiielmendein Kugelaussclllag größer wird.
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Die Anordnung einer gebogenen Glasröhre mit den dazugehörenden Markierungen
in einem zweckentsprechenden Gehäuse, das leicht in jedes Armaturenbrett eiigelaut
werden kann, wird durch die Abb. 6 veranschaulicht. dieses tusführungsbeispiel besitzt
eine Glasröhre mit zwei Kugeln 22, welche durch einen in der Mitte befindlichen
Anschlag oder eine Verengung der Glasröhre getrennt sind, wodurch jede Kugel nur
nach einer Seite ausschwingen kann.
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Das hat den Vorteil, daß bei einem schnellen Wechsel von Links- und
Rechtskurven durch den abwechselnden Ausschlag der beiden Kugeln eine besonders
schnelle Anzeige erzielt wird. Das Gerät weist zwei v ersteilbare Markierungen 23
auf, die durch einen f)rehknopf 24 in die auf der Drehknopfskala 25 angegebenen
Einstellungen für sechs verschiedene Fahrbahiolerflächen, nämlich die Einstellungen
1 bis 3 auf der rechten Seite für trockene Fal1rlhnen, gekennzeichnet durch ein
T, und die linksseitigen mit i0T bezeichneten, drei Einstellungen für nasse Fahrl)ahnen.
Die in kreisbogenförmigen Schlitzen geführten Markierungen 23 lassen sich dabei
in einem Bereich, der durch die gestrichelt gezeichneten Stellungen für den kleinsten
Ausschlag angedeutet ist, verschwenken.
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M'ie Abb. 7 zeigt, erfolgt das Verschwenken der Nlarkierungen auf
sehr einfache Weise. Zwei Schwenkarme 26, die hinter der Glasröhre herumgreifen
und an ihren freien Enden die Markierungen 23 tragen. sind um zwei gesonderte Drehzapfen
drehbar und durch ineinandergreifende Zahnsegmente in ihren Bewegungen gleichgeschaltet.
Eine durch den Drehknopf verdrehbare Kurbel 27 ist mittels einer Schubstange 28
mit dem einen F;ehwenkartll geleiilig verbunden. Durch l)rehen der 1iurl)el nach
rechts oder links werden l)eide Arme gleichmäßig verschwenkt. An der Unterseite
des Drehknopfes ist eine als Zeiger ausgebildete und gegen die Skalenscheibe drückende
l<lattfeder 29 angebracht, welche mit der gerundeten Zeigersl)itze in den Löchern
der Skalenscheibe einrastet. L)urch Aufsetzen verschiedener Skalenscheiben mit Löchern
für verschiedene Einstellungen des Drehknopfes und damit der Markierungen kann ein
solches Gerät allen Verhältnissen allgel)alSt werdell. Außerdem kann zu einer feineren
Eiiistellung oder Nachstellung noch eine Schubstange mit einstellbarer Länge verwendet
werden.
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Lin Einstellen oder Nachstellen eines solchen (;erätes ist sehr einfach.
wenn am Gehäuse eine Einteilung 30 angebracht ist, die in Verbindung mit einer Tal>elle
ein genaues Einstellen der Markierungen ermöglicht. Dabei läßt sich jede beliebige
Einteilung verwendeii,. beispielsweise auch eine Millimeterteilung oder die gezeichnete
Teilung, welche den Winkel der Ausschläge in Grad angibt, oder eine Teilung 31 mit
Maßzahlen fiir die Fliehkraft, gegebenenfalls kombiniert mit einer Teilung 32 (Al)b.
5).
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Die Einteilung 32 macht deutlich, um wieviel sich der Ausschlag vergrößert,
wenn die Geschwindigkeit um einen bestimmten Prozentsatz, auf der Zeichnung beispielsweise
um I0°/o, erhöht wird.
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Die Einteilungen 3I und 32 stimmen zwar nicht bei überhöhten Kurven;
Uberhöhungen sind im allgemeinen aber nur gering, und außerdem bedeutet eine entstehende
Differenz keine Verringerung der Sicherheit.
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Damit die Ausschläge der Kugeln auch bei Nacht g.:t erkennbar sind,
kann die Rückseite der Röhre mit Leuchtfarbe belegt sein, so daß sich die schwarz
gehaltenen Kugeln deutlich abheben, und in ähnlichcr Weise können auch die Markierungen
gut sichtbar gemacht werden. Es bereitet aber auch keine Schwierigkeit. im Inneren
des Gehäuses eine Lichtquelle unterzubringen und die Röhre zu be-'leuchten.
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Das in Abb. 8 dargestellte Gerät arbeitet nicht mit einer pendelartig
ausschwingenden Masse sondern mit einem Gewicht 33, das sich unter der Einwirkung
der Querkraft unter Überwindung der Zugkraft einer der beiden Zugfedern 34 in waagerechter
Richtung in einer geraden Glasröhre verschiebt, die zur Dämpfung der Ausschläge
auch hier mit einer Flüssigkeit gefüllt ist. Der Durchmesser des Gewichtes ist hier
so bemessen, daß dasselbe in der Röhre keine senkrechten Schwingungen ausführen
kann. Für den Durchtritt der Flüssigkeit von einer Seite zur anderen ist das Gewicht
mit Bohrungen oder Ausnehmungen versehen, deren Querschnitt das Maß der Dämpfung
bestimmt. Um die. Reibung des Gewichtes so klein wie möglich zu halten, sind die
Federn an den beiden Rohrenden so weit oberhalb der Rohrquerschnittmitte verankert,
daß das Gewicht annähernd schwebend an den Federn in der Röhre hängt.
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Bei dieser Ausführung sind oberhalb und unterhalb der Glasröhre je
zwei Markierungspaare 35 vorhanden, die durch Schrauben am Gehäuse einstellbar befestigt
sind und die zulässigen Ausschläge bei rauher und glatter Fahrbahn angeben.
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Der Ausschlag für mittlere Fahrbahnen kann dann leicht abgeschätzt
werden. Die oberen Markierungen gelten hier für trockene, die unteren für nasse
Fahrbahnen. Zur Vermeidung einer Irritierung des Fahrers sind die jeweils unzutreffenden
Markierungen durch eine einfache, mit einem geeigneten Vorsprung zum Anfassen versehene
umklappbare Blende 36 (Abb. g) abgedeckt, die in den beiden Stellungen durch eine
Feder gehalten ist.
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Sehr einfach läßt sich die geradlinige Verstellung solcher Markierungen
durch Spindeln mit einem links- und einem rechtsgängigen Gewinde bewerkstelligen.
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Bei den bisher beschriebenen Geräten ist es erforderlich, daß der
Fahrer in der I(urve, falls überhaupt eine Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit
zu befürchten ist, den Ausschlag beobachtet. Eine solche Beobachtung stellt zwar
keine besondere Belastung für den Fahrer dar; da es aber ohne konstruktive Schwierigkeiten
möglich ist, die Geräte so auszubilden, daß beim Uber-
schreiten
der als zulässig festgelegten Querkraft die schon erwähnten Signale oder anderen
Maßnahmen ausgelöst werden, wird man in der Praxis sicherlich solchen Geräten den
Vorzug geben.
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Das Prinzip aller derartigen Geräte besteht darin, daß die ausschwingenden
Massen bei bestimmten Ausschlägen elektrische Kontakte berühren und dadurch Stromkreise
schließen, wodurch dann ohne Schwierigkeit die verschiedensten Maßnahmen ausgelöst
werden können.
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Von den durch die Schließung eines Stromkreises auslösbaren Maßnahmen
ist das Geben eines Warnsignals am einfachsten. Hierbei sind Lautsignale den Lichtsignalen
vorzuziehen, da die letzteren bei Tag leicht übersehen werden, bei Nacht aber wieder
eine Abblendung erforderlich machen. Vorteilhaft wird eine ganz kleine und einfache
Hupe 0. dgl. verwendet. Ein solches Signalgerät läßt sich leicht im Wageninnern
an passender Stelle anbringen oder auch mit dem Anzeigegerät zu einem Ganzen verbinden.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, das vorhandene Signalhorn des Fahrzeuges für
die Warnungen zu benutzen, wobei durch einen zwischengeschalteten Widerstand der
Ton gedämpft und verändert werden kann.
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Die Einleitung aller möglichen anderen Maßnahmen läßt sich mit Hilfe
von Elektromagneten leicht durchführen. Einrichtungen zu einer Verstellung der Vergaserdrosselklappe
werden zweckmäßig so ausgeführt, daß das Schließen der Klappe schnell, das Offnen
aber langsamer erfolgt. Die im folgenden noch beschriebenen Geräte ermöglichen auch
eine stufenweise Schließung und Öffnung der Drosselklappe. Es ist nicht nötig, die
zur Durchführung solcher Maßnahmen erforderlichen Einrichtungen näher zu beschreiben,
da deren zweckmäßige Auswahl im Bereich fachmännischen Könnens liegt.
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Elektrische Kontakte lassen sich auch an den schon beschriebenen
Geräten anbringen. Bei einem einfachen Pendel können Kontakte vorhanden sein, an
die das Pendel bei einem bestimmten Ausschlag anstößt und dadurch den Stromkreis
schließt. Bei den Geräten nach den Abb. 5 und 6 können die Kugeln auf einer auf
dem Grund der Röhre angeordneten Stromschiene rollen und bei einem gewissen Ausschlag
an einen Anschlag, den anderen Pol, anstoßen. Derartige Anschläge lassen sich natürlich
auch verschiebbar ausführen, damit der zulässige Ausschlag, bei dem der Stromschluß
erfolgt, verstellt werden kann.
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Wird der Ausschlag eines Pendels oder einer Kugel durch solche Kontaktanschläge
begrenzt, so ist das Maß der Überschreitung der zulässigen Querkraft dann nicht
ablesbar. Zur Vermeidung dieses Nachteils können aber beispielsweise zwei Pendel
benutzt werden, von denen nur das eine an Kontakten anschlägt. Zu dem gleichen Zweck
kann man die elektrischen Kontakte in einer Glasröhre mit Kugel in der in Abb. 10
in Draufsicht dargestellten Art ausbilden. In der Glasröhre sind hier zwei Laufschienen
angeordnet, auf denen eine Metallkugel rollt. Während nun die den einen Pol darstellende
Schiene 37 durchweg aus nletall bestehen kann, ist die andere Schiene 38 in dem
Bereich des zulässigen Kugelausschlages nicht leitend.
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Erst an der Grenze des zulässigen Ausschlages beginnt eine in den
Stromkreis einschaltbare Metallschiene 39, deren Verbindung mit der anderen Schiene
bei dem entsprechenden Kugelausschlag durch die Metallkugel hergestellt wird. Setzt
man diese Kontaktschiene, wie auf der rechten Seite der Abbildung dargestellt, aus
einzelnen kurzen, voneinander isolierten Teilstücken zusammen, von denen gesonderte
Leitungen zu einem Wählschalter führen, so kann durch die Einstellung des Schalters
der Kugelausschlag, bei dem der Stromschluß erfolgt, stufenweise eingestellt werden.
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Sehr geeignet für elektrisch arbeitende Geräte ist Quecksilber als
ausschlagende Masse, weil hier die Schließung von Stromkreisen durch Kontakte, die
bei einer Neigung des Quecksilberspiegels eintauchen, leicht möglich ist und auch
die Bewegungen des Quecksilbers durch Verengungen in den Röhren oder Kanälen gedämpft
werden können.
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Die Abb. ii und 12 zeigen als Beispiel eine solche Ausführung. Das
Gerät besteht hier aus zwei kreisrunden Scheiben, einer vorderen ebenen Glasscheibe
40 und der entweder ebenfalls aus Glas oder aus einer Keramikmasse oder Kunststoff
bestehenden rückwärtigen Scheibe 4I, welche die elektrischen Kontakte und einen
flachen kreisförmigen Kanal 42 für das bis zur Scheibenmitte reichende Quecksilber
besitzt. Die beiden Scheiben sind zusammengekittet und in dem Metallrahmen 43 gefaßt,
der auch der Befestigung des Gerätes am Armaturenbrett dient. Bei bestimmten Neigungen
des Quecksilberspiegels unter dem Einfluß der Querkraft, die auf der vorderen Scheibe
durch Markierungen 44 angegeben sind, tauchen die vier Kontakte 45 der betreffenden
Seite in das Quecksilber 46, wodurch die Verbindung mit dem Hauptkontakt 47 hergestellt
wird. Die Verengung des Kanals durch die Nase 48 bewirkt eine Dämpfung der Ausschläge
des Quecksilbers.
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Von den einzelnen, in die hintere Scheibe eingesetzten Kontaktbolzen
führen Leitungen zu dem rückwärtigen Schalter 49, der durch den Drehgriff 50, dessen
Zapfen durch eine Mittelbohrung der Scheiben hindurchgeführt ist, betätigt werden
kann. Es sind hier vier, mit t bis 4 bezeichnete Stellungen des Schalters für vier
verschiedene Fahrbahnoberflächen vorgesehen. Bei jeder Schalterstellung sind ein
linksseitiger und ein symmetrisch liegender rechtsseitiger Kontakt eingeschaltet.
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Ein solches Gerät läßt sich, wenn die hintere Scheibe durchscheinend
ist, sehr effektvoll von hinten beleuchten. Aber auch eine Beleuchtung der verhältnismäßig
großen, spiegelnden Quecksilberfläche von vorn bietet viele Möglichkeiten, die Neigungen
des Quecksilberspiegels deutlich hervorzuheben.
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Abschließend sind nun noch einige Geräte beschrieben, welche ohne
eine Dämpfung der aus-
schinentlen Massen durch Flüssigkeiten arbeiten
und dadurch praktisch verzögerungsfrei wirken.
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Ein direktes Beobachten und Ablesen der Ausschläge ist dabei allerdings
schlecht oder gar nicht möglich. Es kann aber auf elektrischem Wege eine indirekte
Anzeige der Ausschläge erzielt werden, sofern man sich nicht auf die Auslösung von
Signalen oder anderen Maßnahmen beschränkt.
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Die einfachste Form derartiger Ausführungen ist das in Abb. I3 dargestellte
Gerät. Dasselbe besitzt für jede Ausschlagseite ein gesondertes Pendel 51, welches
bei Erreichung einer als zulässig festgesetzten Querkraft an dem jedem Pendel zugeordneten
Anschlagkontakt 52 anstößt. Das Wesentliche dieser Ausführung besteht darin, daß
die Pendel in der Ruhelage auf Auflagen 53 aufliegen und dabei bereits einen solchen
Ausschlag besitzen, daß die Entfernung vom Anschlagkontakt nur ganz gering ist.
In der Zeichnung ist das rechte Pendel am Kontakt anstoßend dargestellt. In Anbetracht
des minimalen Pendelweges erfahren die Pendel praktisch keine Beschleunigung, so
daß hier auf jede Dämpfung verzichtet werden kann und das Gerät ohne Verzögerung
die vorgesehenen Maßnahmen auslöst.
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Abb. 14 zeigt eine Ausführung mit zwei PendeIn für verschiedene Ausschläge,
wobei bei zunehmende Querkraft zuerst das weniger nach außen stehende Pendel 54
an dem inneren Kontakt 55 und bei einer weiteren Steigerung der Querkraft erst das
äußere Pendel 56 an dem äußeren Kontakt 57 zum Anliegen kommt. Auf diese Weise können
hintereinander zwei verschiedene Maßnahmen ausgelöst werden, z. B. durch den inneren
Kontakt ein akustisches Vorsignal und durch den anderen Kontakt eine Verstellung
der Vergaserdrosselklappe.
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Zu einer Berücksichtigung verschiedener Fahrbahnoherflächen sind
die Anschlagkontakte derartiger Geräte verstellbar auszuführen oder es ist eine
entsprechende Anzahl von Pendeln vorzusehen. Abb. 15 zeigt ein Beispiel eines Gerätes,
bei dem auf jeder Seite acht fächerartig hintereinander angeordnete Pendel 58 vorhanden
sind, denen ebensoviele schematisch eingezeichnete Kontakte 59 und Auflagen 60 zugeordnet
sind. Es können hier also bei acht verschiedenen Querkraftgrößen irgendwelche Maßnahmen
ausgelöst werden, so daß bei vier verschiedenen Einstellungen zusätzliche Vorsignale
gegeben werden können.
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Die Kontaktreihe 61 der Abbildung gilt dann für die Vorsignale, während
die Reihe 62 für die Auslösung der anderen Maßnahme bestimmt ist.
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Bei der Verwendung derartiger Pendelreihen besteht die Möglichkeit,
das Zu- und Abnehmen der Querkraft durch ein besonderes Anzeigegerät deutlich zu
machen, bei dem Zeiger oder andere Anzeigemittel durch Elektromagnete, die durch
die Pendelkontakte gesteuert werden, stufenweise bewegt werden.
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Die Abb. I6 und I7 zeigen ein solches Anzeigegerät. Das Gerät besitzt
eine rechteckige Anzeigefläche, die in vier Felder 63, entsprechend vier verschiedenen
Fahrbahnoberflächen, eingeteilt ist.
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Durch acht Blenden 64, die von den Elektromagneten 65 bewegt werden,
sind die Felder je nach der Höhe der Querkraft mehr oder weniger abdeckbar, wobei
die halbe Abdeckung eines Feldes als Vorsignal gilt. Ein als Markierung dienender,
in einem Schlitz waagerecht geführter Schieber 66, der die Breite der Felder hat,
rastet in vier Stellungen ein und erleichtert durch eine zweckmäßige Färbung seiner
Front das Erkennen der zulässigen Abdeckung der Felder. In der Zeichnung ist beispielsweise
bei dem auf »2« stehenden Schieber das Feld halb abgedeckt, also das Vorsignal für
die nahe Erreichung der zulässigen Querkraft gegeben. Der Schieber ist gleichzeitig
als Schalter ausgebildet, so daß mit der jeweiligen Einstellung desselben auch gleich
die betreffenden Kontakte für die Auslösung des Vorsignals und der anderen Maßnahme
eingeschaltet werden.
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Eine solche indirekte Anzeige läßt sich sogar noch einfacher gestalten.
Es kann ein rundes oder viereckiges Fenster vorgesehen sein, in dem farbige Scheiben
erscheinen. Eine im Fenster stehende schwarze Scheibe kann dann beispielsweise bedeuten,
daß die Querkraft noch unbeachtlich ist; Weiß oder Gelb kann als Vorsignal gewählt
werden, und bei der Erreichung der zulässigen Querkraft erscheint Rot im Fenster.
Gleichzeitig gegebene Lautsignale lassen sich auch entsprechend unterschiedlich
wählen, so z. B. für das Vorsignal aneinandergereihte kurze Töne, für die Hauptwarnung
aber ein Dauerton.
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Erwähnt sei noch die Möglichkeit, Überschreitungen einer vorgeschriebenen
Kurvenhöchstgeschwindigkeit, besonders bei Eisenbahnen und Autobussen, zu registrieren.
Dies kann durch ein elektromagnetisch betätigtes einfaches Zählwerk erfolgen oder
durch Aufzeichnungen auf eine Scheibe o. dgl.
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PATENTANspnOcHE: I. Gerät, besonders für Kraftfahrzeuge, dadurch
gekennzeichnet, daß dasselbe zu einer Überwachung der beim Befahren von Kurven auftretenden
Geschwindigkeit mindestens eine unter der Wirkung der Fliehkraft in den Kurven sich
nach außen verlagernde Masse aufweist, beispielsweise Pendel, Flüssigkeiten oder
entgegen einer Federkraft oder magnetischen Kraft ausschwingende Massen, deren Ausschläge
zur Feststellung der Größe der Fliehkraft durch direkte Ablesung dienen oder Einrichtungen
zum Geben von Signalen oder zu einer Beeinflussung der Geschwindigkeit des Fahrzeuges
steuern.