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Traktor oder Schleppfahrzeug Beim Bau von Traktoren richtet man sein
Augenmerk vor allem auf eine möglichst gedrängte Anordnung der einzelnen Teile des
Antriebsaggregats, um dem Fahrzeug eine recht kurze und damit wendige Form zu geben.
Ferner ist darauf zu achten, daß möglichst wenig bewegte Teile nach außen treten,
damit Sand und Staub zu Motor und Getrieben keinen Zugang haben. Besonders nachteilig
sind auch die verwickelten Antriebe, die durch die Zahntriebe und das Differential
gegeben sind, welche die Herstellungskosten des Traktors, aber auch sein Gewicht
und seinen Wirkungsgrad ungünstig beeinflussen. Außerdem wird die Leistung des Motors
bei bekannten Zugmaschinen nicht rationell ausgenutzt. Alle bisher bekannten Traktoren
benötigen ferner zwei Achsen und damit eine auch bei sparsamster Raumausnutzung
nicht unterschreitbare Baulänge, während zudem der Verschleiß der Bereifungen, Radlager
usw. in Kauf genommen werden muß. Auch haben solche Fahrzeuge einen beträchtlichen
Rollwiderstand, der sich insbesondere auf losem Acker bemerkbar macht und den Wirkungsgrad
weiterhin nachteilig herabsetzt. Ein weiterer Störungsherd ist das Lenkgestänge,
dessen außenliegende Gelenke allen äußeren Einflüssen fast schutzlos ausgesetzt
sind.
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Die Erfindung schafft hier grundlegend Wandlung, indem sie eine vom
Üblichen ganz wesentlich abweichende Bauart vorschlägt. Der erfindungsgemäße Traktor
hat nur zwei Räder, die bei der Schlepparbeit ausreichen, während ein drittes, lediglich
als Stützrad beim Alleingang wirkendes, ausgeschwenkt oder entfernt werden kann.
Weiterhin wurde die Anzahl der Zahntriebe auf ein äußerstes Mindestmaß gebracht,
da solche Zahntriebe erfindungsgemäß nur für den Rückwärtsgang und für die Zapfwelle
erforderlich sind. Das Zahnwechselgetriebe und das Differential, ferner aber auch
das empfindliche Lenkgestänge entfallen andererseits vollkommen, so daß hierdurch
wesentliehe
Ersparnisse an Fabrikationskosten und Gewicht gegeben
sind. Diese Merkmale erleichtern offenbar die Erzielung der angestrebten gedrängten
und leichten Bauart. Trotzdem wird durch eine gleichachsige Zusammenfassung des
Motors mit den Achswellen der Räder eine erhöhte Bodenadhäsion erreicht und damit
die Ausnutzung des Drehmomentes begünstigt.
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Der Traktor gemäß der Erfindung ist hiernach folgendermaßen aufgebaut.
Die Antriebswelle des Motors liegt in an sich bekannter Weise quer zur Fahrtrichtung,
jedoch in neuer Art praktisch gleichachsig mit den Achswellen der beiden angetriebenen
Haupträder, die wiederum übliche Form, Größe und Ausstattung haben mögen. Die Kraftübertragung
erfolgt von der Motorwelle über je ein Flüssigkeitsgetriebe auf die Haupträder.
Jedes Getriebe ist einzeln beeinflußbar, so daß das Fahrzeug durch entsprechend
gesonderte Steuerung dieser beiden Getriebe gelenkt werden kann. Setzt man ein Getriebe
still, so besteht die Möglichkeit, fast auf dem Platz zu wenden, läßt man einen
Antrieb rückwärts; den anderen vorwärts laufen, so ist absolutes Wenden auf dem
Platz möglich. Diese beiden Getriebe übernehmen daher zusätzlich die Aufgabe des
Differentials, während sie außer als stufenlose elastische Geschwindigkeitswandler
auch der Lenkung des Fahrzeuges dienen und ein Lenkgestänge entbehrlich machen.
Die Baulänge des ganzen Fahrzeuges ist offenbar nicht mehr zu unterschreiten, so
daß durch die Gesamtheit aller Merkmale der Erfindung ein Traktor geschaffen wurde,
der den bekannten Bauarten überlegen ist.
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Die Erfindung soll an Hand der Zeichnung näher beschrieben und erläutert
werden, in der ein erfindungsgemäßer Traktor ganz schematisch und beispielsweise
dargestellt ist. Es zeigt Abb. i die Seitenansicht eines Traktors gemäß der Erfindung
ohne das den Einblick störende linke Hauptrad, Abb. 2 die Draufsicht auf das Fahrzeug.
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Der Motor i, dessen nicht sichtbare Antriebswelle sich quer zur Längsachse
des Fahrzeuges erstreckt, treibt über die Flüssigkeitsgetriebe 2 und 3 je eines
der Haupträder 4 und 5 an. Erst die Verwendung derartiger Getriebe ermöglicht die
praktisch gleichachsige Anordnung der Motorwelle mit den Achswellen der Haupträder
als wesentliches Merkmal der Erfindung. Außerdem bietet diese Anordnung den Vorteil,
daß die Rotoren der Flüssigkeitsgetriebe gleichzeitig die Aufgabe der Schwungmassen
für den Motor übernehmen können. Das Stützrad 6 ist auf einem Rohrzapfen 7 z. B.
mit einer Klemmschelle 8 und daher um die Achse des Rohrzapfens 7 schwenkbar festgeklemmt.
Die Klemmschelle 8 trägt in einem Zapflager 9 die Gabel io für das Stützrad 6. Der
Rohrzapfen 7 steckt lösbar in einer Muffe i i an der Rückseite des Motorblocks,
dessen Vorderseite mit einer weiteren Muffe 12 ausgestattet ist. Diese Muffe 12
ist gleichfalls geeignet, den Rohrzapfen 7 aufzunehmen, so daß man also in der Lage
ist, das Stützrad 6 auch als Vorderläufer zu verwenden, um zum Beispiel bei Straßenfahrten
im Alleingang das beim Bremsen auftretende Kippmoment abzufangen.
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Auf dem Motorblock ist der Fahrersitz 13 in geeigneter Weise hinter
der Steuersäule i4 und den Bedienungshebeln angeordnet. Der Erfinder verwendet für
die Flüssigkeitsgetriebe solche Vorrichtungen, die mit Öl arbeiten. Durch die Beeinflussung
des Zuflusses der Flüssigkeit zu den Getrieben erreicht er eine mehr oder minder
starke Kupplung der Haupträder mit dem -Motor, der z. B. mit einer konstanten Drehzahl
laufend ein ebenso konstantes Drehmoment abgibt. Es ist ferner vorgesehen, die Drehzahl
des Motors in üblicher Weise durch die Gaszufuhr zu regeln. Auf diese Weise ist
es möglich, die Maschinen allen vorkommenden Betriebsverhältnissen genau anzupassen.
So mögen z. B. die Fußhebel 15 und 16 als Bremshebel wirken, während die Zugleistung
durch die Handhebel 17 und 18 geregelt wird. Die Steuersäule 14 wirkt unmittelbar
auf die Getriebe 2 und 3 und gestattet dadurch die Lenkung des Fahrzeuges mittels
des Handrades i9. Ferner ist ein Handbremshebel 2o als Feststellbremse vorgesehen,
während z. B. der Hebel 21 auf den Rückwärtsgang wirken mag.
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Als flüssiges -Medium für die Getriebe 2 und 3 dient das Schmieröl
des Motors, das ihnen durch ventilbeherrschte Leitungen in jeweils erforderlicher
Menge zuströmt. Den Ölumlauf besorgt die an sich bereits vorhandene Ölpumpe, welche
lediglich in ihrer Leistung den besonderen Verhältnissen anzupassen ist. Die Ventile
werden durch die Steuersäule 14 und z. B. den Handhebel 18 beherrscht. Durch eine
nicht dargestellte Handhabe mag die Kupplung einer Zapfwelle 22 mit dem -Motor bewirkt
werden, die dem Antrieb eines Schleppgeräts, z. B. eines Binders o. dgl.,'dient.
Diese Zapfwelle ist insofern bemerkenswert, als sie durchlaufend ist und den Antrieb
sowohl nach vorn als auch nach hinten gestattet, so daß es dem Fahrer möglich ist,
das vorgeschaltete Arbeitsgerät jederzeit bequem zu überwachen, ohne die Führung
des Traktors außer acht lassen zu müssen.
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Zur weiteren Ausstattung des Traktors gehört schließlich der Kraftstofftank
23, der ziemlich hoch vor der Maschine angeordnet ist und sie im Fallstrom speist.
Darunter mag sich ein Werkzeugkasten 24 befinden. Ein Nocken 25 unter dem Fahrersitz
13 dient dem Anhängen der Schleppgeräte.
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Selbstverständlich hat die Anordnung der Bedienungshebel nichts mit
der Erfindung zu tun. Diese ist vielmehr erst darin verwirklicht, wenn der Traktormotor
gleichachsig mit den Haupträdern wirkt und die Kraftübertragung auf die Haupträder
durch Flüssigkeitsgetriebe erfolgt, die in den üblichen Ölumlauf eingeschaltet sind
und außer ihrer normalen Aufgabe gleichzeitig diejenigen des Differentials und der
Fahrzeuglenkung mit übernehmen.