DE81549C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 49: Mechanische Metallbearbeitung.
JAMES ROBERTSON in BIRMINGHAM.
Vorliegende Erfindung findet Anwendung bei der Herstellung von rohrförmigen oder
vollen Arbeitsstücken oder Metallkörpern, die in dehnbarem warmen Zustande der Bearbeitung
von Stempeln und Matrizen unterliegen. Sie ist gekennzeichnet durch die im Vollendungsvorgange des Herstellungsverfahrens
angewendete Zuführung kalten Hochdruckwassers behufs Ablösung und Ausschleuderung
des Arbeitsstückes aus der Matrize, ist. also nicht anwendbar auf Ziehverfahren,
bei denen das Metall wesentlich kalt behandelt wird oder dieses Metall Blei, Zinn
oder ein anderes Weichmetall ist. Es ist ferner zu bemerken, daß die Aufhebung der
Zwangverbindung zwischen dem Matrizenwerkzeug und dem fertigen Arbeitsstück durch die Zusammenziehung herbeigeführt
werden soll, welche bei der Abkühlung durch das hinzutretende Wasser von selbst eintritt,
während der (entsprechend hoch bemessene) Wasserdruck gleichzeitig dem in manchen
Fällen für sich wesentlichen Zwecke der Ausschleuderung oder Austreibung (von Arbeitsstück
bezw. Ziehstempel) dient, wobei die momente Dampfbildung mitwirkt. Die bei dem neuen Verfahren durchgeführte Wasserkühlung
und Ausschleuderung bedingt nicht bloß eine schnellere Arbeitswirkung, welche in
ihrem Vollendungsvorgange durch die Mit-. wirkung besonderer Widerlagsstücke vervollkommnet
ist, sondern ermöglicht auch eine größere Dauer der Arbeitsflächen der Werk-' zeuge, insofern dieselben mehr geschont
werden..
Die Fig. ι bis 11 (Endansichten und Längsschnitt)
betreffen wesentlich gleichartige Ausführungsformen der Erfindung für den Fall, daß gezogene Rohre innerhalb einer lose verschiebbaren
Matrize hergestellt werden sollen;
Fig. 12 und 13 zeigen eine Vorderansicht
und einen Schnitt des Anschlusses der Kaltwasserleitung an die Matrize, wobei im allgemeinen
der hohl ausgeführte Widerlagsstempel als Leitung benutzbar ist;
Fig. 14 bis 19 veranschaulichen die Anfertigung
von am Ende nicht geschlossenen Hohlkörpern an einer festgelegten Matrize;
Fig. 20 und 21 sind Schnittdarstellungen, welche den Anfangs- und Endvorgang beim
Formpressen eines Zahnkörpers veranschaulichen;
Fig. 22, 23 und 24 sind Ansichten einer Vorrichtung, bei welcher der gezogene Metallkörper
durch den hohlen Widerlagsstempel nach außen gefördert wird, so daß letzterer
nicht das Zuleitungsrohr für das kalte Hochdruckwasser bildet;
Fig. 25 und 26 betreffen die Anordnung der Ziehvorrichtung zur Durchmesserverringerung
von Rohren mit Hülfe eines mit dem Preßstempel vorschreitenden Domes;
Fig. 27 und 28 sind Endansicht und Schnitt einer Vorrichtung mit feststehendem Dorn, sowie
mit Zuführung des Wassers nach Art der Fig. 23 und 24, gegebenen Falles unter Anwendung
des Wasseranschlusses nach Fig. 12 und 13;
Fig. 29 bis 33 stellen die Benutzung von den Wasserdurchtritt vermittelnden Widerlags-
(2. Auflage, ausgegeben am ι. April igoB.)
stücken in Verbindung mit Vorrichtungen dar, welche zur Herstellung von Fagonschmiedestücken
dienen.
Fig. ι ist eine Hinteransicht und Fig. 2 ein Schnitt durch eine Matrizen- und Ziehstempeleinrichtung
zur Anfertigung gezogener Rohre aus dem vollen Block oder Arbeitsstück B.
Die Matrize A' A1 besteht aus zwei an einander passenden Hälften und wird von dem in
beiden Richtungen verschiebbaren Matrizenblock A^ gehalten, dessen der Metallverschiebung
entsprechende Bewegung (an dem Maschinengestelltheil A3) durch den Arbeitsvorgang
des Ziehstempels D (mit Stempelstange) bestimmt wird. Dem Stempel oder Dorn D
entgegen wirkt der Widerlagsstempel C, indem er mittelst eines rohrförmigen Zwischenstückes
C2 vor dem Stempelkopf C1 einen Aufhalt für den Block B schafft. Letzterer
ist gemäß der Stellung in Fig. 2 von dem Dorn D fast durchbohrt; diesem Arbeitsvorgange
entsprechend ist auch die Lage der übrigen Theile dargestellt.
Um zu verhindern, daß das heiße Metall des Arbeitsstückes B vor dem Dorn D unregelmäßig
aufplatzt und mit in den Ring C2 getrieben wird, wird ein Widerlagsstück, in
diesem Falle eine aus Kupfer, Eisen oder Stahl bestehende Platte E, zwischen dem
Block B und dem Ring C2 eingelegt. Diese (6 bis 25 mm starke) Platte soll in ihrer Widerstandsfähigkeit,
zumal bei dem der schließlichen Abscheerung unterliegenden Rande derart bemessen sein, daß sie das Eintreten des Metalles
in den Ring C2 verhindert, so lange der Arbeitsvorgang unvollendet ist, d. h. bis zur
Durchstoßung der Platte durch den Dorn D. Wenn derselbe das Ende des Arbeitsstückes
erreicht hat (Fig. 2), trifft der Dorn mit seiner Spitze die Platte E und bewirkt (Fig. 3) die
Trennung des Zusammenhanges zwischen dem mittleren und dem äußeren festgelegten Theil
dieser Platte. Jener mittlere Theil wird ebenso wie ein kleiner, vom vorderen Blockende abgelöster
Theil B2 von dem Dorn nach vorn mitgenommen. In dieser Lage ist die Arbeit
des Domes oder Ziehstempels D vollendet und die durch hydraulischen Druck veranlaßte Bewegung
desselben soll hier eine Grenze haben. Das Widerlagsstück E bildet selbst den Abschluß
für die Leitung des unter Hochdruck stehenden Kühlwassers, welches in dem dargestellten
Falle durch den hohl ausgeführten Widerlagsstempel C oder den inneren Kanal C3
desselben zugeführt wird; das Widerlagsstück E wird dadurch auch entsprechend kalt gehalten.
In Fig. 2 ist das Wasseranschlußrohr C4 mit dargestellt.
Sobald das Arbeitsstück B1 (Fig. 3) in die
Rohrform gezogen und vollendet ist, tritt von der Vorderseite her das Wasser aus der Leitung
C3 und durch das Ringstück C2 gegen die eben gebildeten, stark erwärmten Rohrwandungen
und bewirkt unter Dampfentwickelung durch sofortige. Abkühlung eine Zusammenziehung
des Rohrkörpers in der Matrize A1 A1, so daß die unmittelbare Ablösung
aus derselben erfolgt, wonach der Wasserdruck bezw. Dampfdruck zur Austreibung des
Arbeitsstückes unter Zurückstellung des Ziehstempels oder Domes D wirksam werden kann.
Zu letzterem Zwecke bildet der Dorn D den mit der Innenwandung des Rohres -B1 nahezu
schließend verbundenen Rückstoßkolben oder Stempel.
Mit C1 und C5 ist in den Figuren der
Liderungsflantsch bezw. die ringförmige Liderungsmanschette an dem Rohrstempel C bezeichnet,
mit denen die den Wasserdurchtritt hindernde Dichtung an dem hinteren Matrizenende
bewerkstelligt ist. Ein wesentlich als Lehre für den eintretenden Stempel D dienender
Ring G ist an dem rückwärtigen Ende des Arbeitsstückes B bezw. des gezogenes Rohres B1
angeordnet. Die eingezeichneten Pfeilrichtungen abc beziehen sich auf die wirksamen
und möglichen Arbeitsbewegungen.
Die Ziehstempel- und Matrizeneinrichtung, insbesondere auch die Verschiebbarkeit des
Matrizenblockes in der Führung ^i3, sowie die
Anordnung des Widerlagsringes C2 werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung nicht als
neu beansprucht, wesentlich ist nur die im Zusammenhang mit den vorgenannten Mitteln
bezw. einer Ziehvorrichtung angewendete Kaltwasserzuleitung und die als Abschluß für dieselbe
dienenden Widerlagsstücke, von denen modificirte Anordnungen in den weiteren, der
Fig. ι und 2 ähnlichen Fig. 4 bis 11 veranschaulicht
sind.
Nach Fig. 4 und 5 dient als Widerlagsstück ein Füllstück ΕΆ, welches, zweckmäßig aus
Metall bestehend, vor der abzuscheerenden Platte E gelagert ist. Letztere befindet sich
hinter dem Ring C2. Wenn der Dorn D den Block B unter Fertigstellung des Rohres durchstoßen
hat, schiebt er das Füllstück E& nach
Ausbrechung der Widerlagsplatte E vor sich her und in die etwas weitere Mündung des
Rohrstempels C hinein, wodurch für den Wasserzutritt Raum geschaffen wird. Diese
Anordnung hat vor der in Fig. 1I bis 3 dargestellten den Vortheil, daß im Vollendungsvorgang oder bei der Endausbildung des
Rohres von dem BlockeB weniger Abfallmetall mit fortgerissen wird.
Bei der Ausführung nach Fig. 6 und 7 wird das Widerlagsstück ohne Verwendung einer
Abscheerplatte E durch ein besonderes Einsatzfüllstück ΕΆ, welches im Ringe C2 festgelegt
ist, gebildet. Zu dem bezeichneten Zweck erhält die Innenfläche des Ringes C2 eine An-
zahl ringförmiger Nuthen C6 und das Füllstück Es von etwas kleinerem Durchmesser
wird mit einer entsprechenden Anzahl Nuthen am Umfange Ei versehen. Nach Einfügung
des Füllstückes werden die zusammenpassenden Ringzwischenräume mit einem Weichmetall,
wie Zinn, vergossen, so daß das Füllstück nur mit einem durch diese Weichmetallverbindung
bestimmten Widerstand in dem Ringe haftet. Daher wird das Stück ΕΆ bei der unmittelbaren
Einwirkung von dem Dorn D ausgestoßen und hindert während dieses Vorganges
das mit Metallverlust verbundene unregelmäßige Aufplatzen des Vorderendes des Blockes.
Demselben Zweck kann auch durch Anwendung eines Vorsteckkeils entsprochen werden
, der ein Widerlagsstück entgegen einem . begrenzten Gegendrucke festhält, wie in Fig. 8
und 9 dargestellt. Der Vorstecker E ist an dem Ringe C"2 mit seinen Enden ■ eingelagert
und geht quer durch eine entsprechende Bohrung des Widerlags- oder Füllstückes ΕΆ.
Der zur Abscheerung kommende Querschnitt des Vorsteckers bestimmt also die Widerstandsgrenze, bis zu welcher der Arbeitsgrenze entgegengewirkt
wird; diese Grenze wird überschritten und das Widerlagsstück unter Abscheerung des Vorsteckers zurückgeschoben,
wenn der Dorn das Vorderende des Blockes durchbricht. Es kann auch Wasser oder eine
andere geeignete Flüssigkeit oder weiches Metall, wie z. B. Blei, das in ein geeignetes Ringstück
eingeschlossen wird, dazu benutzt werden, den Gegendruck des vorgehenden Ziehstempels
bis zum Endvorgange aufzunehmen.
Fig. ίο und ii sind Hinteransicht bezw.
Längsschnitt einer Ausführungsform, bei welches ein langes, am Ende geschlossenes Rohr C2
benutzt wird, gegen welches die in Hälften hergestellte Matrize A A1 anliegt. Dieses Gegendruckstück
C2 ist derart ausgeführt, daß der Dorn D beim Eintreten ein leicht verschiebbares
Füllstück EB vorfindet, um dasselbe in Richtung gegen den inneren Boden des Rohres C2
vorzustoßen. Dieses Füllstück Ea ist behufs Herstellung einer Art Kolbendichtung mit einer
Packung E6 versehen, welche an dem vorderen
Ende befestigt ist. Bei dieser Ausführungsform ist das Aufnahmerohr C2 geeignet, entweder
Wasser oder Blei aufzunehmen; zweckmäßig wird es indessen mit Wasser gefüllt. Der Boden
desselben erhält nach der Darstellung ein Loch, welches mit einem Schraubenstöpsel E aus
Blei dicht verschlossen ist. Die Schraubengänge dieses Stöpsels sind so bemessen, daß
ihre Abscheerfestigkeit nicht ausreicht, um dem nach Durchstoßen des warmen Metallblockes
ausgeübten unmittelbaren Druck zu widerstehen, welcher sich beim Eintreiben des Füllstückes
E5 mittelst des Domes D und infolge
der auftretenden Flüssigkeitspressung ergiebt. Daher wird dann der Pfropfen E ausgestoßen
und infolge dessen fließt das Wasser durch die entstehende Oeffnung aus, so daß der
Dorn D in das Rohrstück C2 frei eintreten kann.
Das zur schließlichen Abkühl- und Austreibwirkung gemäß der Erfindung dienende
Hochdruckwässer ist in den vorhergehenden Fällen als mittelst des hohlen Widerlagsstempels
C zugeführt angenommen. Geeignetenfalls kann statt dessen die Wasserzuführung
an den beweglichen Stempel, der einem festgelegten Dorn entgegenbewegt wird, verlegt werden.
In Fig. 12 und 13 ist mit anderweitiger Abweichung
von der bezeichneten Einrichtung ein Anschluß der Kaltwaserleitung an die Matrize A veranschaulicht. Fig. 12 ist die
Außenansicht und Fig. 13 die Schnittdarstellung der Zulaßvorrichtung, welche aus einem in
eine Bohrung der Matrize passenden Stempel A*
besteht, der von außen mittelst eines Hebels A% an einer festgelegten Schraubenführung Ar>
stellbar · ist. Durch diese Verstellung, welche einer Längsverschiebung des Stempels A^ in
der Aufnahmebohrung entspricht, kann die Deckung eines abzweigenden Kanals C3 herbeigeführt
werden, so daß dann das Wasser, wie es zur Abkühlung des Werkstückes und der Werkzeuge im Endvorgange dient, abgesperrt
ist. Wenn das Metall des vollendeten Arbeitsstückes an der Matrize fest angedrückt erscheint
und mit seinem vorderen Ende oberhalb des in seine Bohrung eingeschobenen Stempelendes
bündig liegt, wird der Stempel A^ durch Drehung zurückgestellt, so daß das aus der
Leitung C3 austretende Hochdruckwasser an das fertige Arbeitsstück gelangt und die mit Lockerung
von der Matrize verbundene Abkühlung bezw. Austreibung veranlaßt.
Fig. 14 ist eine vordere Endansicht und
Fig. 15 eine Schnittdarstellung durch eine am Ende geschlossene Matrize A, die innen so
ausgebohrt ist, daß sie zur Herstellung von am Ende geschlossenen Cylindern aus in
warmem Zustande formbarem Metall dient, wie solche zur Aufnahme von unter Druck gehaltenen gasförmigen Stoffen und für ähnliche
Zwecke, die eine große Druckfestigkeit erfordern, benutzt werden. Nach Zeichnung
wird ein Wasserkanal C3 mitten in dem unteren Ende der Matrize hergestellt und mit diesem
Kanal ein Wasserrohr C4 verbunden. ' Die innere Oeffnung dieses Wasserkanals C3 wird
mit einer starken, runden Platte E bedeckt, welche lose in den Boden der Matrize A eingelegt
ist und deren Form dem herzustellenden Boden des Arbeitsstückes möglichst angepaßt
ist. Diese Platte erhält eine Anzahl Löcher E5 von geringem Durchmesser derart,
daß das heiße Metall nicht weit in diese Löcher eintreten kann. Diese engen Löcher können
außen Abzugskanäle Ea haben, die auf der Innenfläche der Platte E5 von der mittleren
Wasseröffnung" C3 auslaufen und welche das Wasser frei nach diesen Löchern führen. Ein
Arbeitsstück B aus warmem Metall wird nach Fig. 15 in 'die Matrize A gebracht und auf
dieses wird der Dorn D wirken gelassen, welcher durch die Oeffnung G tritt.
Nach Vollendung des Arbeitshubes wird infolge Zulassung von Wasser der ganze Inhalt
der Matrize A schnell ausgetrieben. Die Platte E wird zweckmäßig von beträchtlicher
Stärke hergestellt und bei jedem neuen Arbeitsvorgange theilweise erhitzt, um eine leichtere
Ablösung des Metalles zu ermöglichen.
Eine Vorrichtung mit abgeänderter Widerlagseinrichtung und Wasserzuleitung ist in
Fig. 17, 18 und 19 in Ansicht bezw. Schnitt
dargestellt. Hiernach wird ein Wasserkanalstück C3 in den Boden der Matrize A eingefügt,
die so eingerichtet ist, daß sie zur Herstellung von Patronen- bezw. Geschoßhülsen
dienen kann. Das Rohrstück C3 ist mit schwachen Drähten ausgepackt, die von der
Spitze der Patronen- bezw. Geschoßhülse entsprechend geformt sind. Nach Fig. 18 schließt
sich an das Rohr C3 ein gebogenes Rohr C4 für
die Wasserzuführung an. Bei dieser Einrichtung tritt das Wasser durch die Zwischenräume
zwischen den Drähten und infolge des engen Durchlasses zwischen den Drähten dringt
das Metall nur auf eine geringe Entfernung in die Drahtpackung ein; wenn auch dabei die
Metallfläche des Arbeitsstückes an dieser Stelle etwas rauh wird, so läßt sich diese Unebenheit
leicht durch Fortdrehen beseitigen. Im Uebrigen ist die Wirkungsweise dieser Vorrichtung
die mit Bezug auf Fig. 14, 15 und 16 beschriebene, indem auch die Bezeichnung beibehalten
ist.
Die Anwendung der Erfindung auf Stempel und Ziehvorrichtungen, die zur Durchmesserverringerung
von Rohren dienen, veranschaulichen die Fig. 25 bis 28.
Nach den zusammengehörigen Schnittdarstellungen (Fig. 25 und 26), welche den Beginn
und das Ende der Zieharbeit zeigen, wird ein mit dem Dorn D verbundener Stempel J verwendet.
Derselbe wird in Pfeilrichtung α hinter dem rohrförmigen Blocke B in die nach zwei
Richtungen b c bewegliche Matrize eingeschoben, wobei der Dorn D die innere lichte Weite
des herzustellenden Rohres bestimmt, während ein Preßring As vor dem Widerlagsrohr C
die mit dem Vortreiben des Stempels J fortschreitende Verjüngung bezw. Streckung des
Rohres veranlaßt. Das fertig gezogene Rohr .B1
tritt, wie aus Fig. 26 ersichtlich, in den Hohlstempel C, der hier wiederum die Wasserzuleitung
C3, wie bei Fig. 2 dargestellt, vermittelt. Die Wirkung des Wasserdruckes ist in diesem
Falle die, daß, nachdem durch Abkühlung eine Lockerung, namentlich auch bei dem von
dem Matrizenring ^8 gehaltenen verlorenen
Kopf an der Dornwurzel eingetreten ist, und indem plötzliche Dampfbildung auftritt, dergesammte
Matrizeninhalt einschließlich des fertigen Arbeitsstückes entgegen derPfeilrichtungä
aus- oder zurückgestoßen wird, ein Vorgang, der bei dem angewendeten sehr hohen Wasserdruck
(ca. 300 Atmosphären) dem Abschießen einer Kanone vergleichbar ist.
Mit G ist in den Fig. 25 und 26 ein den Dorn aufnehmender Führungsring bezeichnet,
der anfänglich innerhalb des Preßringes G liegt und während des Streckungsvorganges
mit vorgeschoben wird.
Die Vorrichtung, welche in Fig. 27 und 28 dargestellt ist, ist für Verjüngung von Rohrwandungen
(bei gleichbleibender lichter Weite) bestimmt. Mittelst einer an die Stirnfläche der
Matrize angeschraubten Platte A^ (Fig. 27) ist
der Preßring As festgelegt, und in fester Lage innerhalb desselben wird der Kopf D der
Dornstange D1 gehalten, insofern an dem äußeren Ende dieser letzteren eine mit Klinken
wirksame Widerlagsvorrichtung K so angreift, daß die Mitverschiebung in der Richtung des
Arbeitsdruckes angeschlossen ist. Der Stempel J ist entsprechend rohrförmig", d. h. er läßt die
Dornstange D1 frei nach hinten hindurchtreten und wirkt auf das lose Arbeitsstück so, daß
dasselbe bei dem Preßring As hindurchgetrieben wird. Indessen findet die Beendigung des
Arbeitsvorganges zu einem Zeitpunkt statt, wo noch ein hinteres Stück des Rohres B nicht
die Formänderung (Wandstärkenverringerung) erfahren hat, wie sie der andere gezogene
Teil jB1 aufweist; wenn demnach in dieser Stellung die Hochdruckwasserleitung bei C4 (in
der Anschlußanordnung nach Fig. 12 und 13) eröffnet wird, so bewirkt dies infolge plötzlicher
Abkühlung des Arbeitsstückes eine Ablösung des bezeichneten, eventuell verlorenen
Kopfes von dem umschließenden Preßring und der Matrize. Nach Zurückziehen der Dornstange
D1 läßt sich somit das fertige Arbeitsstück, ohne daß die Ausstoß wirkung" des
Hochdruckwassers in Anspruch genommen zu werden braucht, herausziehen.
Die im Uebrigen mit der schon beschriebenen Wasserzuführung (nach Fig. 2) eingerichtete
Matrizenanordnung nach Fig. 29 und 30 ist für die Formpressung voller, roh vorgeformter
Blöcke B bestimmt, die dabei eine Stauchung behufs Annahme einer genauen cylindrischen
oder prismatischen (bezw. cannellirten) Form erleiden sollen, und kennzeichnet sich durch
die Anwendung eines einfachen Preßstempels/.
Vor dem vorderen Ende der Stange C ist
eine starke, durchlochte Platte E von der Form vorgesehen, wie mit Bezug auf Fig. 15 und 16
beschrieben. Diese Platte hat den Zweck, zu verhindern, daß das heiße Metall in die Mündung
des Wasserkanals C3 getrieben wird. Der Block B ist in der Matrize AA1 vor der
durchlochten Platte angebracht und unterliegt dem Stauchdrucke des Preßstempels /. Nachdem
der Druck in dem erforderlichen Maße ausgeübt ist, wird dieser Stempel zurückgezogen.
Wird nun das Wasser in den Kanal C3 unter hohem Druck eingeführt, so wird das in
Rohrform gebrachte Arbeitsstück mit Lösung aus der Matrize A A1 ausgetrieben.
Die innere, für die endgültige Gestalt des Arbeitsstückes maßgebende Form der Matrize
kann rund sein, wie dargestellt, oder kantig, oder irgend eine andere Form erhalten. Eine
Eigenbewegung der Matrize A A1 erfolgt beiläufig, wie durch den Pfeil b angegeben, bis
das Metall B von beiden Enden in gleichem Maße zusammengedrückt ist. Es können zwei
oder mehrere Werkstücke von erhitztem weichen Metall in entsprechend langen Matrizen
der beschriebenen Form ausgeprägt oder gestaucht werden, wobei geeignete (verlorene)
Zwischenstücke anzuwenden sind.
Fig.31 ist eine hintere Endansicht undFig.32 eine Schnittdarstellung einer Einrichtung, bei
welcher die lange runde Matrize, die Widerlagsstange C und der Preßstempel J der vorbeschriebenen
Ausführungsformen beibehalten sind. Es sind bei dieser Ausführungsform drei Werkstücke B B vorgesehen. Die Vorrichtung
soll diese Werkstücke in die Form von profilirten Scheiben oder Radkörpern pressen.
In die lange Matrize A1 A1 sind zu diesem
Zwecke vier runde, zur Herstellung der Scheibenform dienende Metallstücke L kalt eingesetzt.
Diese Metallstücke haben die formgebenden Aussparungen, um die Seitenflächen, Ränder
und Vertiefungen der Scheiben herzustellen, wie aus Fig. 32 ersichtlich. Wenn der Preßstempel
J vorgedrückt ist, wie aus Fig. 33 ersichtlich, so nehmen die runden, mit flachen
Seiten versehenen Werkstücke B B die aus Fig. 33 ersichtliche Scheibenform an, und nach
Vollendung des Hubes des Preßstempels J werden die auf diese Weise in die Form der
Scheiben B gebrachten Werkstücke mit ihren Formstücken L durch das dann zugelassene
eingeführte Wasser abgekühlt und herausgetrieben, so daß die Vorrichtung zu einem
wiederholten Arbeitsvorgange verwendet werden kann.
Es können Metalle, wie Eisen oder Stahl und Kupfer, und deren Legirungen in dieser
Weise schnell geformt werden; dabei ist man an eine bestimmte Form nicht gebunden, da
die Matrizen und die Formwerkzeuge irgend eine andere Form als die runde erhalten können.
Bei Matrizen, welche dazu bestimmt sind, warmes, weiches Metall in Stücke von solcher
Kürze zu pressen, daß bei ihnen eine erhebliche Druckverminderung durch Reibung an
den Wänden der Matrize nicht eintritt, kann die gleitende Führung des Matrizenblockes
und die Widerlagsstange fortfallen.
Als Beispiel dieser Vorrichtungsart ist eine Ausführungsform in den Schnittfiguren 20, 21
dargestellt, deren Arbeitszweck darin besteht, einen Block B aus heißem weichen Metall
in die Form eines Zahnrades zu bringen; die iMatrize A ist dabei in dem Gehäuse A2 vorgesehen,
welches sehr starkwandig, eventuell aus Stahl herzustellen ist. Diese Matrize A,
welche eine ringförmige Gestalt hat, enthält nach der Darstellung, die dem Zahnkranz entsprechenden
Nuthen, in welche das Metall des cylindrischen Werkstückes B durch den Druck
des Preßstempels J zwecks Herstellung der Zähne des Rades B' hineingedrückt wird. Der
Preßstempel J hat am vorderen Ende seines Umfanges ebenfalls zahnartige Rippen J1 von
etwas größerer Länge, als die Tiefe der Matrize A beträgt. Diese Rippen J1 passen leicht
in die entsprechenden inneren Aussparungen der Matrize A.
Fig. 21 zeigt die Vorrichtung in Schnittdarstellung nach vollendetem Hube des Preßstempels;
eine durchlochte Platte E von der Form, wie mit Bezug auf die Fig. 15 und 16
beschrieben, verhindert, daß das heiße, weiche Metall in die Oeffnung C3 für das Wasser tritt;
wenn das Wasser durch das Rohr C4 zugelassen wird, so wird das Rad B1 in der Matrize zunächst
gekühlt und alsdann herausgedrückt. In manchen Fällen kommt als hauptsächlicher oder
alleiniger Zweck der Kaltwasserzuführung mit Druck das Austreiben des fertigen Arbeitsstückes,
welches in jedem Falle dabei abgekühlt wird, in Betracht, sofern die Anordnung der Matrize ein Lockerbiegen des Arbeitsstückes
nach der Fertigstellung bedingt.
Eine Vorrichtung, welche die Anwendung der Kaltwasserzuführung lediglich in diesem
Sinne einschließt, ist in Fig. 22, 23 und 24 dargestellt und dient zur Durchmesserverringerung
von Blöcken oder Stangen aus heißem weichen Metall von rundem oder anderem Querschnitt unter Hindurchtreibung durch
einen geeigneten Preßring.
Die Matrize AA1 besteht wiederum aus zwei
Hälften und ist mit dem Block A2 in der
Führung Az beweglich. An das hintere Ende der Matrize A ist der Preßring A6 verlegt; der
Preßstempel J wird an das vordere Ende der Matrize A A1 eintreten gelassen und wirkt
gegen das Arbeitsstück B. Die Matrize A A1
hat nach der Darstellung- eine Wasseranschlußvorrichtung C3, mittelst deren das Kühl- bezw.
Druckwasser zum Austreiben des Werkstückes
eingeleitet werden kann. Nach der Darstellung ist die Bohrung der Widerlagsstange etwas
größer, als dem Durchmesser der herzustellenden Stange B1 (Fig. 24) entspricht. Der Preßstempel
/ erhält nach der Darstellung eine durch die ganze Länge durchgehende Bohrung, welche am inneren Ende in eine erweiterte
offene Kammer mündet; in dieser Bohrung lagert ein Stempel M mit Kopf M1, welcher
in die erwähnte Aussparung paßt und innerhalb derselben ein Schulterwiderlager derart
findet, daß das unter Druck befindliche Metall den Stempel M nicht rückwärts drücken kann.
Die ganze Anordnung der Matrize ist im allgemeinen ähnlich der mit Bezug auf Fig. 1
bis 3 beschriebenen; vermöge der Gleitführung theilt der Preßstempel/dem Metall des Blockes
einen Druck mit, der etwa an beiden Enden des Arbeitsstückes gleich ist.
Wenn der Hub vollendet ist und der Block B in die Form der runden Stange B1 gebracht
ist, nimmt der Preßstempel die aus Fig. 24 ersichtliche Lage ein. Um das Arbeitsstück zunächst
durch den Preßring As vollends hindurchzudrücken,
wird der Stempel M um ein kurzes Stück nach Vollendung des Hubes des Preßstempels/vorgetrieben, bis das vollendete
Arbeitsstück B1 auch mit seinem Hinterende innerhalb der hohlen Widerlagsstange C lagert.
Wenn danach das Kühl- und Austreibwasser durch das Rohr C4 und den Kanal C3 in die
Matrize eingelassen wird, so werden nicht nur die während des Arbeitsvorganges erhitzten
Werkzeugtheile schnell und wirksam abgekühlt, sondern es wird auch das fertige Arbeitsstück
B1 aus dem Rohr C ausgeworfen, worauf nach Zurückstellung der Stempel M
und / die Matrize für einen neuen Arbeitsgang bereit steht.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Das Verfahren zur Lösung des Arbeitsstückes aus der umschließenden Matrize bei der auf Anwendung von Ziehstempeln und Matrizen beruhenden Herstellung von rohrförmigen oder vollen Metallkörpern, die in erwärmtem Zustande der Formgebung innerhalb einer beweglichen oder festen Matrize unterliegen, darin bestehend, daß Wasser, welches mit Druck bei dem Ende der Matrize, eventuell unter Benutzung der hohl ausgeführten Widerlagsstange (C) eingeführt wird, die Abkühlung und Zusammenziehung des gezogenen oder gepreßten Metalles und die Austreibung desselben bewirkt.Eine Ausführungsform des unten, gekennzeichneten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß Widerlagsstücke an der Wasserzutrittsstelle oder bei dem den Gegendruck aufnehmenden Widerlagstheil angewendet werden.Widerlagsstücke zur Ausführung des unter 2. geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß dieselben bei Rohrziehvorrichtungen (Fig. ι bis 11) aus nur mit einem bestimmten Widerstände in dem Widerlagsringe festhaltenden Platten oder Füllstücken, eventuell mit einem der schließlichen Abscheerung unterliegenden Vorstecker oder aus einem Flüssigkeitsstopfen bestehen, dessen Stöpselverschluß dem directen Angriffe des Domes (D) nachgiebt. Widerlagsstücke zur Ausführung des unter 2. geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß dieselben bei der Formpressung am Ende geschlossener Hohlkörper oder Vollkörper aus durchlöcherten Widerlagsplatten oder aus Metalldrahtbündeln bestehen, welche vor der Mündung der Wasserzuleitung eingebaut sind und durch das Wasser gekühlt werden.
Eine Vorrichtung zur Ausführung des durch Anspruch 1 und 2 geschützten Verfahrens, dadurch gekennzeichnet, daß der die Wasserzuführung vermittelnde Stempel dem festgelegten Dorn (behufs Herstellung von Rohren) entgegenbewegt wird. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei in festen Matrizenformen zu pressenden Metallstücken mehrere vor der den Wasserzutritt vermittelnden Widerlagsscheibe mit den Formstücken zugleich dem Drucke eines Stempels unterworfen werden.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE81549C true DE81549C (de) |
Family
ID=354018
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT81549D Active DE81549C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE81549C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5147368A (en) * | 1991-04-05 | 1992-09-15 | Brown Alan W | Nucleus splitter |
-
0
- DE DENDAT81549D patent/DE81549C/de active Active
Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
US5147368A (en) * | 1991-04-05 | 1992-09-15 | Brown Alan W | Nucleus splitter |
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