-
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Mehrschichten-Kino-Farbfilmen
Die Erzeugung der Farbe bei der Kino-(Film-)Projektion erfordert sowohl bei der
Aufnahme als auch bei der Wiedergabe Spezialgeräte, wenn man das bekannte Dreifarbenverfahren
benutzen will.
-
Die Anwendung geriffelter Filme gestattet es tatsächlich, Aufnahmen
mit einer gewöhnlichen Kamera durchzuführen, aber dieses Verfahren mit dem geriffelten
Film hat einige Übelstände bei der Vervielfältigung und Wiedergabe.
-
Die vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zum Gegenstand, durch
das auf sehr einfache Weise ein farbiges Original, das auf einem geriffelten Film
(Linsenraster) aufgenommen wurde, kopiert werden kann. Von einem solchen belichteten
Film ausgehend, entwickelt man ihn gemäß der Erfindung zunächst durch Umkehren und
erhält daraus dann die drei einfarbigen Negative dadurch, daß man ihn nacheinander
auf drei bisher unbelichtete Filme aufnimmt. Man überträgt dann photographisch zwei
dieser einfarbigen Bilder auf beide Schichten eines Kinofilms, der auf beiden Seiten
je eine lichtempfindliche Schicht hat, während die dritte einfarbige Aufnahme so
bearbeitet wird, daß man einen Mutterfilm daraus erhält, der nach geeigneter Färbung
durch Farbübertragung auf die eine der beiden Schichten des Zweischichtfilms aufgebracht
wird. Dieser letztere Film trägt dann also die drei Einfarbenbilder und kann zu
Farbenprojektionen dienen.
-
Die Erfindung umfaßt ebenfalls die Geräte, die zur praktischen Durchführung
dieses Verfahrens dienen, und insbesondere ein Abziehgerät (Kopiermaschine), das
so ausgebildet ist, daß es ein leichtes Abziehen der drei einfarbigen Negative von
dem geriffelten Originalfilm ermöglicht, ferner ein Gerät, das zur Übertragung
des
dritten einfarbigen Negativs auf den Zweischichtfilrn dient, der bereits die Bilder
der beiden andern aufgenommen hat.
-
Die nachfolgende Beschreibung, die sich auf die Zeichnung bezieht,
die als nicht begrenzendes Ausführungsbeispiel anzusehen ist, läßt leicht erkennen,
wie die Erfindung praktisch verwirklicht werden kann. Die Einzelheiten sowohl des
Textes als auch der Zeichnung sind als Bestandteile der Erfindung anzusehen.
-
Abb. i ist eine schematische Schnittzeichnung des Abziehgerätes; Abb.
2 zeigt eine Abwandlung der Ausführung in Abb. i ; Abb. 3 ist ein schematischer
Aufriß des Druckgerätes; Abb. 4 ist ein Grundriß.
-
Das farbige Original wird mittels eines gewöhnlichen Aufnahmeapparates,
der mit dem gewünschten Dreifarbenfilter ausgerüstet ist, jedoch ohne Kollimation,
d. h. ohne Objektiv, das eine parallele Führung der Strahlen zuläßt (denn die Strahlen
werden mit dem der Linse zugehörigen Einfallswinkel gebrochen), auf einem Film erzeugt,
dessen schichtabgewandte Seite nach bekannten Verfahren geriffelt worden ist, wobei
diese Rifflung aus zylindrischen Diopterri besteht (lichtbrechende Wölbungen), deren
Achse senkrecht oder parallel zur Ablaufrichtung des Films stehen kann (der erste
Fall entspricht der Abb. i, wo man in ,g eine Reihe von zylindrischen Dioptern sieht,
die auf der Rückseite des geriffelten Films f1, der Schichtseite entgegengesetzt,
gebildet sind).
-
Dieser Film wird belichtet, entwickelt und dann umgekehrt. Dann werden
die drei Einfarbenbilder mit Hilfe des Abziehgerätes abgezogen, dessen Wirkungsprinzip
aus Abb. i zu ersehen ist. In diesem Abziehgerät läuft fortgesetzt vor einem Fenster
a der geriffelte Film f1 und ebenso ein unbelichteter Film f2 vorbei, die Schicht
auf Schicht gegeneinandergelegt sind. Es sind natürlich Mittel vorgesehen, um die
genaue Führung beider Filme zu erreichen, jedoch brauchen diese Mittel nicht im
einzelnen beschrieben zu werden, da sie in den gewöhnlichen Abziehgeräten bekannt
sind.
-
Das Fenster a des Abziehgerätes wird durch ein optisches System, das
aus einer Lichtquelle s, einer zylindrischen Linse l und einem Spalt
f besteht, erleuchtet, wobei die Achse der Linse und der Spalt der Richtung
der Rifflung des Films parallel sind, die in diesem Beispiel senkrecht zur Ablaufrichtung
des Films angenommen ist. Der Spalt ist so angebracht, daß er sich in der Konzentrationsebene
der Elementarstrahlen der Diopter befindet, die durch die Rifflung gebildet werden,
d. h. in der Ebene, die das Dreifarbenfilter bei der Aufnahme auf dem Originallinsenrasterfilm
einnahm. Um die drei Negative zu erhalten, kann dieser Spalt parallel zu sich selbst
und parallel zur Ebene der Filme um eine Strecke verstellt werden, die dem Abstand
der Zentren der drei Filter gleich ist, die zur Aufnahme gedient haben. Dazu kann
der Spalt auf einer kleinen Tafel angebracht werden, die mittels Mikrometerschrauben
verstellbar ist.
-
Eine andere Ausführung des Abziehgerätes, die eine Korrektur der Parallaxen
ermöglicht, besteht darin, daß der Originalfilm und der zu belichtende Film nicht
Schicht auf Schicht gelegt werden, sondern daß das Bild des Originalfilms f1, durch
den Spalt beleuchtet, mittels eines gewöhnlichen Objektivs h aufgenommen wird (Abb.
2), das auf dem zu belichtenden Film f2 ein gleich großes Bild liefert. Dieses Objektiv
kann in senkrechter und horizontaler Richtung durch Mikrometerschrauben verstellt
werden, um das Bild auf dem unbelichteten Film einzustellen.
-
Wenn man auf diese Weise die drei einfarbigen Negative erhalten hat,
werden zwei Negative davon, nämlich das blaue (Orangefilter) und das magentarote
(Grünfilter) in bekannter Weise auf beide Seiten eines Zweischicht-Kino-Films kopiert.
-
Nach Entwickeln und Beizen des Bildes durch ein bekanntes Mittel (Ferricyanid
und Bichromat, Jodierung, Kupferschwefelcyanid usw.) werden die beiden Seiten magentarot
bzw. blau gefärbt.
-
Das Bild, das dem Negativ entspricht, das unter Vorschalten des Grünfilters
aufgenommen und infolgedessen auf dem Positiv magentarot gefärbt wurde, wird vorzugsweise
proportional der reduzierten Silbermenge gebeizt, die das ursprüngliche Bild darstellt;
und zwar um eine spätere nasse Übertragung des Gelbbildes umgekehrt proportional
dieser Beizung zu ermöglichen und eine automatische Verdeckung zu erhalten, die
der Unvollkommenheit entspricht, die diesem gelben Farbstoff eigen ist.
-
Das dritte Negativ, das dem Violettfilter entspricht, ist unter den
gleichen Bedingungen entwickelt worden und unter demselben Gamma wie die beiden
andern; anstatt jedoch fixiert zu werden, ist es umgekehrt worden, um ein Positiv
zu erhalten.
-
Von diesem Positiv wird mit Hilfe eines Abziehgerätes mit Ausrichtezähnen
ein Kontaktnegativ abgezogen. Dieses Negativ wird anschließend in einer bekannten
Lösung gebeizt (Kaliumferricyanid, Natriumbromid und Natriumbichromat), proportional
der reduzierten Silbermenge, die das Bild darstellt.
-
Nach Entfernen des durch Fixierung verbleibenden Bildes erhält man
einen Mutterfilm. Man bringt diesen Film dann in ein Bad von gelbem Farbstoff, der
sich in den löslich gebliebenen Teilen fixiert, und zwar umgekehrt proportional
dem Grade der Beizung der Schicht. Der Farbstoff muß so gewählt werden, daß er sich
auf einer ungebeizten Gelatineschicht sehr schnell niederschlägt.
-
Gewisse Farbstoffe zeigen diese Eigenschaften besonders in der Familie
der Azine und Oxazine.
-
Der gelbe Farbstoff des so vorbereiteten Mutterfilms wird dann auf
den Zweischichtfilm übertragen, der, wie oben gesagt, die Bilder des blauen und
des magentaroten Negativs erhalten hat. Man bedient sich dazu des Gerätes, das in
den Abb. 3 und 4 der Zeichnung dargestellt ist. Es besteht aus einem festen Tisch,
der seitlich mit zwei Stäben c und c' ausgerüstet ist, die mit dem Tisch eine ebene
Bahn bilden. Der Stab c ist unbeweglich und mit dem Tisch fest verbunden, während
der Stab c' parallel zu sich selbst beweglich ist und durch Federn d gegen die Achse
der Bahn gedrückt wird. Die beiden Filme, der Zweischichtfilm f3, der das blaue
und das magentarote Negativ trägt, und der gelbe Mutterfilm f9, treten
übereinanderliegend
in die Bahn ein, von einer angetriebenen Mitnehmerrolle e bewegt, die mit Zähnen
ausgerüstet ist, die die ganze Lochung, besonders in der Ablaufrichtung, merkbar
ausfüllt, um die beiden Filme in bezug auf ihre Lochung in Übereinstimmung zu bringen.
Nach der Rolle treten die aufeinander ausgerichteten Filme in die Bahn ein, wo der
bewegliche Stab c' sie mittels der Federn d gegen den Stab c drückt. Der Tisch b
kann durch umlaufendes Wasser schwach erwärmt werden. Die beiden Filme werden während
ihres Durchgangs durch das Geiät mittels eines Gummistreifens aufeinandergedrückt,
der genau so breit wie die Filme ist und dessen Druck auf die Filme durch Rollen
i, i', i" usw. geregelt wird. Die Rollen i, i', i" werden durch Federn
j, j', j" belastet. Der Gummistreifen h wird endlos über die Rollen
k, k', k" geführt, die synchron mit dem Ablauf des Films angetrieben werden.
Beim Verlassen des Tisches laufen die immer in Berührnng bleibenden Filme über die
normal gezahnte Rolle, nachdem sie unter der federbelasteten glatten Rolle n einen
leichten Ausgleichsbogen gebildet haben.
-
Beim Verlassen der gezahnten Rolle m trennen sich die beiden Filme
und werden in zwei Trockenkammern mit zirkulierender Heißluft geleitet, wo sie trocknen.
-
Der Film f3 ist so fertiggestellt. Er hat die drei genau aufeinander
ausgerichteten einfarbigen Bilder erhalten und kann zur Farbfilmprojektion verwendet
werden.
-
Der gelbgefärbte Mutterfilm kann zur Ausführung einer weiteren Kopie
dienen.
-
Selbstverständlich sind die beschriebenen Ausführungsformen nur als
Beispiele gegeben, sie können, insbesondere durch Einsatz äquivalenter technis(-her
Mittel, geändert werden.