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Vorrichtung zum Ein- und Ausschrauben des Deckels von wasserdichten
Uhrgehäusen Wasserdichte Uhrgehäuse sind im allgemeinen durch einen flachen runden
Deckel verschlossen, der einen mit Gewinde versehenen Rand zum Einschrauben in das
Uhrgehäuse besitzt. Um den Deckel zwecks Ein-und Ausschraubens fassen zu können,
ist sein Umfang bei manchen Ausführungen in Gestalt eines Polygons mit fünf, sechs,
sieben oder acht Seiten ausgebildet. Bei anderen Konstruktionen ist der kreisförmige
Deckel mit mehreren radialen Vorsprüngen oder mit blinden Bohrungen, manchmal auch
nur mit einer quergerichteten Kerbe versehen.
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Wegen der Verschiedenheit der Ausbildung des Deckels muß der Uhrmacher
mehrere Spezialwerkzeuge zur Verfügung haben. Es sind auch schon Universalwerkzeuge
bekanntgeworden, die mehrere einstellbare Arme oder Backen zur Aufnahme von flachen
Klauen, Zähnen oder Fingern besitzen, welche mit den an dem Deckel angeordneten
Angriffsmitteln zusammenwirken. Diese Werkzeuge sind jedoch teuer. Ihre Einstellung
vor dem Gebrauch erfordert große Sorgfalt, damit Beschädigungen des Uhrgehäuses
und auch des Werkzeuges vermieden werden.
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Die Erfindung liefert eine einfache Vorrichtung, mit deren Hilfe jeder
Uhrgehäusedeckel beliebiger Ausführung bequem und schnell ein- und ausgeschraubt
werden kann. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Deckel polygonale oder kreisförmige
Gestalt hat, ob er mit Nocken, Bohrungen oder Kerben versehen ist
und
ob diese Angriffsmittel beschädigt oder abgenutzt sind, so daß sie für die Anwendung
der bekannten Werkzeuge nicht mehr brauchbar sind. ' Die neue Vorrichtung besitzt
ein drehbares und gegen den ein- oder auszuschraubenden Deckel anpreßbares Polsterbaus
Gummi oder einem anderen weichen und haftenden Werkstoff. Als weiteien wesentlichen
Bestandteil besitzt die neue Vorrichtung ein schalenförmiges Widerlager für die
Vorderseite des Uhrgehäuses, und zwar zur Abstützung des Gehäuserandes. Dieses Widerlager
ist mit Mitteln zum Verhindern einer Drehbewegung des Gehäuses ausgerüstet.
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Der Reibungskoeffizient von Gummi auf poliertem Metall ist so groß,
daß unter Anwendung eines ausreichenden Druckes jeder Uhrgehäusedeckel losgeschraubt
werden kann, selbst wenn er mittels der bekannten Werkzeuge sehr fest eingeschraubt
ist. Andererseits gestattet die neue Vorrichtung ein derartiges Festschrauben des
Deckels, daß er sich mit den bekannten Mitteln nicht ohne weiteres losschrauben
läßt. Eine Beschädigung der Uhr ist in der neuen Vorrichtung selbst dann nicht möglich,
wenn diese ungeschickt gehandhabt wird. Wenn der angewendete Druck unzureichend
ist, kann höchstens das Gummipolster auf dem Gehäusedeckel gleiten.
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Ein Ausführungsbeispiel ist auf der Zeichnung dargestellt.
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Fig. i zeigt einen Längsschnitt der Vorrichtung; Fig.2 zeigt die Vorrichtung
beim Gebrauch in Seitenansicht; Fig. 3 ist eine perspektivische Ansicht des drehbaren
Gummipolsters; Fig. 4 ist eine perspektivische Ansicht der Handhabe zum Bedienen
der Vorrichtung.
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Ein den Rahmen der Vorrichtung bildender U-förmiger Bügel i besitzt
in den beiden parallelen Schenkeln zwei gleichachsige Bohrungen. In der Bohrung
des einen Schenkels sitzt ein Zapfen 2, der einen schalenförmigen Körper 3 mit im
wesentlichen hohlkegeliger Innenfläche trägt. Dieser schalenförmige Körper hat an
der unteren Seite eine Ausnehmung 3a, mit der ein an dem Bügel i angeordneter Stift
4 zusammenwirkt, um den Schalenkörper gegen Verdrehen zu sichern. Der Schalenkörper
3 besitzt einen Gummiüberzug 5, der in eine Umfangsnut 3° des Körpers 3 eingreift
und sich über den Rand seines Hohlraumes radial nach innen erstreckt, so daß dieser
Hohlraum bis auf eine kreisförmige zentrale Öffnung abgeschlossen ist. Der betreffende
Teil des Gummiüberzuges hat eine Vertiefung 5a. Die Bodenwand des Schalenkörpers
3 ist mit einer Entlüftungsöffnung 3c versehen.
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Die Bohrung des zweiten Schenkels des Bügels i ist mit Muttergewinde
versehen und enthält eine hohle Schraube 6, die am äußeren Ende mit einem Drehknopf
7 versehen ist. Das innere Ende der Schraube 6 enthält einen zylindrischen Zapfen
8 eines Stempels 9. Dieser Zapfen 8 ist in der Bohrung der Schraube frei drehbar
und von einem Ring io umgeben, mittels dessen sich die Stempelplatte gegen das Ende
der Schraube 6 abstützt. Der Stempel 9 ist mit einem Polster i i aus Gummi o. dgl.
versehen, das in einer Umfangsnut 9a der Stempelplatte verankert ist und die Stirnseite
der letzteren bedeckt. Das Gummipolster besitzt eine mittlere Vertiefung ir.
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Der Zapfen 8 hat einen im Querschnitt quadratischen Fortsatz 8a, auf
den ein Steckschlüssel 12 mit einer entsprechenden im Querschnitt quadratischen
Bohrung i2a aufgesteckt werden kann.
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Die Wirkungsweise der neuen Vorrichtung ist folgende: Die Uhr 13,
deren Deckel 14 losgeschraubt werden soll, wird zwischen das Polster ii des Stempels
9 und den Gummibelag 5 des Widerlagers 3 eingelegt, so daß ihre Vorderseite mit
dem Uhrglas auf dem Gummibelag des Widerlagers liegt und der Drehknopf 16 der Uhr
in die Vertiefung 5a eingreift. Die Schraube 6 wird nun mit Hilfe des Drehknopfes
7 so lange gedreht, bis das Polster ii mit einem ausreichenden Druck gegen den Deckel
14 des Gehäuses wirkt. Dann wird durch Drehen des Steckschlüssels 12 der Deckel
losgeschraubt, wobei die Schraube 6 nötigenfalls gelöst wird.
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Das Uhrgehäuse 13 und sein Deckel werden also sozusagen mit Reibung
zwischen den Gummipolstern'5 und ii gefaßt. Andererseits befinden sich das Gehäuse
und der Deckel mit ihren Schraubengängen in reibendem Eingriff miteinander. Wenn
der Schlüssel 12 gedreht wird, muß entweder eines der Gummipolster auf der anliegenden
metallischen Oberfläche gleiten, oder es findet ein Gleiten zwischen den Gewindegängen
des Uhrgehäuses und seines Deckels statt, so daß der Deckel losgeschraubt wird.
Wenn die Gummipolster mit ausreichendem Druck gegen das Uhrgehäuse gepreßt werden,
können sie auf den metallischen Oberflächen des Uhrgehäuses nicht gleiten. Die Gleitbewegung
findet vielmehr zwischen den metallischen Oberflächen der Schraubengänge des Gehäuses
und seines Deckels statt.
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Infolge der hohlkegeligen Ausbildung des Widerlagers 3 und der offenen
Form seines Gummibelages 5 wirkt der Anpreßdruck auf den Rand des Uhrgehäuses, so
daß das Uhrglas nicht gefährdet ist. Die Anordnung der Entlüftungsöffnungen 3° verhindert
die Entstehung eines Über- oder Unterdruckes in dem Hohlraum des Widerlagers. .
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Das Einschrauben des Uhrgehäusedeckels geschieht zunächst von Hand.
Nur die letzten Umdrehungen werden mittels der beschriebenen Vorrichtung bewerkstelligt.
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Der Stempel 9 und das Widerlager 3 mit ihren Gummipolstern sind infolge
der beschriebenen Anordnung leicht auswechselbar. Der Uhrmacher kann daher im Bedarfsfalle
diese Teile gegen andere entsprechend den verschiedenen Abmessungen von Uhrgehäusen
austauschen. Unter Umständen ist das Gummipolster des Widerlagers 3 entbehrlich.
Es müssen dann Mittel vorgesehen sein, um ein Verdrehen des Uhrgehäuses in dem Widerlager
zu verhindern.
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Die beschriebene Vorrichtung ist lediglich ein Ausführungsbeispiel,
das innerhalb des Rahmens der Erfindung in verschiedener Hinsicht abgewandelt werden
kann.
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Das Gummipolster ist zweckmäßig durch Metallgewebeeinlagen verstärkt,
um jede Gleitmöglichkeit auszuschließen. Um einen festen Halt des Gummipolsters
auf dem Stempel 9 zu gewährleisten, ist die
Gummimasse derart auf
den Stempel aufgeformt, daß sie eine oder mehrere von der Umfangsnut 9a nach der
Vorderseite des Stempels sich erstreckende Bohrungen ausfüllt.