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Verfahren zur Herstellung von Farbkörpern Die vorliegende Erfindung
betrifft die Herstellung eines Farbkörpers, der aus Calciumsulfat und Zinksulfat
besteht. Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung weißen Farbpulvers, das bei
Verwendung als Malerfarbe keine Farbveränderung erleidet.
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Es ist bekannt, daß bei der chemischen Reaktion gemäß Gleichung:
Zn S04 + Ca(SH)2 ) ZriS -f- CaSOq + H,S |
ein Gemisch von Zinksulfid und Calciumsulfat entsteht und außerdem Schwefelwasserstoffgas,
das zum großen Teil entweicht, aber teilweise im Schlamm bis zur Sättigungsgrenze
gelöst bleibt.
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Bei der Anwendung dieser Reaktion auf die Herstellung eines Farbstoffs
in der Art, wie sie bei der Herstellung von Lithopon bekannt ist, konnte festgestellt
werden, daß bei der Wärmebehandlung, wie sie allgemein als Calcination bezeichnet
wird, eine Bildung von Calciumsulfid im Endprodukt auftritt.
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Es wurde ferner festgestellt, daß das Auftreten von Calciumsulfid
sehr unerwünscht ist, weil es mit den Bindemitteln, die bei der Bereitung von Malerfarbe
zugesetzt werden, reagiert und eine Färbung bewirkt, so daß ein Calciumsulfat-Zinksulfid-Farbpulver,
welches Calciumsulfid enthält, keine befriedigende weiße Farbe ergibt.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher die Entfernung von
Calciumsulfid bei der Herstellung von Calciumsulfat-Zinksulfid-Farbpulver.
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Es wurde festgestellt, daß die Bildung von Calciumsulfid während der
Calcination verhindert werden kann, wenn bei der vorausgehenden Fällung des Gemisches
ein Überschuß von löslichem Zink vorhanden
ist. Der Ziüküberschuß
wird vorzugsweise in Form von Zinksulfat zugesetzt, kann aber auch in Form von Zinkchlorid
oder einem anderen löslichen Zinksalz gebraucht werden. Man erhält dann eine befriedigende
weiße Farbe. Bei der Verwiiklichung der vorliegenden Erfindung kann vorzugsweise
das Schwefelwasserstoff-, gas aus dem Schlamm, der aus dem gemeinsam gefällten Gemisch
besteht, entfernt werden durch Hinzufügen einer kleinen Menge Zinksulfat und nach
einer kurzen Pause von Calciumcarbonat, um den Schlamm zu neutralisieren; diese
abwechselnden Zugaben von Zinksulfat und Calciumcarbonat werden fortgesetzt, bis
der gesamte Schwefelwasserstoff entfernt ist.
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Nachstehend wird eine vorzugsweise angewandte Arbeitsweise zur Herstellung
einer befriedigenden weißen Farbe erläutert, die die beiden Bestandteile, Zinksulfid
und Calciumsulfat,: in ungefähr molekularem Verhältnis enthält, d. h. ungefähr 41°/o
Zinksulfid, Rest Calciumsulfat.
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Es wird ein geschlossener Kessel benutzt, der mit einer Zinksulfatlösung
von 5o' Tw Dichte bei 6o' C gefüllt wird. Dazu wird langsam eine Calciumhydrosulfidlösung
von 14 bis 15 ° Tw Dichte und' 40'.C Temperatur gegeben. Die angegebenen Konzentrtionen
und Temperaturen werden gewählt, weil sie als Niederschlag einen Schlamm ergeben,
der für die nachfolgenden Prozesse besonders geeignet ist. Sie ermöglichen bei langsamem
Einfüllen des Calciumhydrosulfids die leichte Entfernung des Schwefelwasserstoffgases,
das aufgefangen und für andere hier nicht beschriebene Prozesse verwendet werden
kann. Der Entfernung des H2 S-Gases muß im Hinblick auf die Calciumsulfidbildung
besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
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Die bei der Erfindung benutzte Zinksulfatlösung wird nach einem der
bekannten Verfahren hergestellt; bei der Herstellung der Calciumhydrosulfidlösung
ist auf größte Reinheit Wert zu legen- und deshalb darauf zu achten, daß die Ausgangsstoffe
nur ein Minimum an Polysulfiden enthalten.
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Zinksulfat und Calciumhydrosulfid werden dem Kessel in etwa äquivalenten
Mengen zugeführt, das Zinksulfat jedoch im kleinen Überschuß, so daß die obenerwähnte
Reaktion infolge dieses Zinksulfatüberschusses in der gewünschten Weise zum Zinkendpunkt
abläuft. Der ProzeB wird dann in der Weise weitergeführt, daß zur Entfernung des
verbleibenden Schwefelwasserstoffs aus dem Schlamm abwechselnd Zinksulfatlösung
und Calciumcarbonatschlamm in der oben beschriebenen Weise zugesetzt werden. Wenn
die Schwefelwasserstoffentfernung beendet ist, wird noch ein Überschuß von Zinksulfat
zu dem aus Zinksulfid und Calciumsulfat bestehenden Schlamm hinzugegeben. Der Überschuß
an Zinksulfat, der bei der Durchführung des Prozesses gemäß der Erfindung vorteilhaft
ist, wird üblicherweise so gehalten, daB das Filtrat des Schlamms eine pH-Wert von
ungefähr 4 aufweist. Diese Verwendung von Zinksulfat im Überschuß bewirkt, daß im
Endprodukt kein Calciumsulfid enthalten ist. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil
der Erfindung. Die soeben beschriebene Untersuchung des Säuregrades ist nicht unbedingt
erforderlich, aber sie bietet einen guten Anhaltspunkt über die Zu-, sammensetzung
des Fällprodukts. Der jeweils benötigte Zinksulfatüberschuß wird am besten dadurch
ermittelt, daß man eine Probemenge des Produkts als Farbe anrührt, wobei keine Verfärbung
auftreten darf.
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Zur Erhöhung der Lichtbeständigkeit kann eine kleine Menge Kobalt
(0,015°/o, bezogen auf den Zinkgehalt) in Form von Kobaltammoniumsulfid dem Zinksulfat
zugesetzt werden.
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Nach beendeter Fällung wird der Schlamm abfiltriert, getrocknet und
calciniert. Diese Wärmebehandlung (Calcination) ist notwendig, um dem Zinksulfid-Calciumsulfat-Gemisch
die Eigenschaften eines Farbkörpers zu geben, und ist ein wohlbekannter Arbeitsvorgang
bei der Farbherstellung.
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Das Endprodukt des Calcinationsprozesses, das gemäß der Erfindung
hergestellt worden ist, bedarf keiner Waschung. Es kann unmittelbar nach dem Abkühlen
'nach irgendeinem bekannten Verfahren gemahlen werden.
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Neben der oben bereits beschriebenen Untersuchung kann noch eine Probe
mit dem fertigen Farbpulver durchgeführt werden, um sicherzugehen, daß wirklich
kein Calciumsulfid mehr im Fertigerzeugnis enthalten ist. Diese Untersuchung wird
so durchgeführt, daß eine Probe des Fertigprodukts mit einem der bekannten, harzige
und ölige Bestandteile enthaltenden Bindemittel angerührt wird, wobei eine Verfärbung
anzeigt, daß bei der Herstellung des Farbpulvers gemäß der Erfindung bei irgendeinem
Arbeitsvorgang nicht sorgfältig gearbeitet worden ist, so daß noch Calciumsülfidreste
verblieben sind.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann auch zur Herstellung von Farbkörpern
angewendet werden, die aus einer gemeinsam gefällten Mischung von Zinksulfid und
Calciumsulfat in allen Mischungsverhältnissen bestehen, angefangen von Gemischen
mit nur Spuren von Zinksulfid bis zu solchen mit nur Spuren von Calciumsulfat.
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Während der Calcination kann dem Wärmebehandlungsofen Luft in solchen
Mengen zugesetzt werden, daß die verbliebenen Reste von Calciumsulfid entfernt werden,
ohne daß größere Mengen von Zinkoxyd entstehen.
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Das calcinierte Pulver kann weiter zur Entfernung des Calciumsulfids
mit Wasser zu einem Schlamm angerührt werden. Zu diesem Schlamm wird Schwefelsäure
oder eine andere Mineralsäure zugegeben, bis der Schlamm gegenüber einem Indikator,
vorzugsweise Methylorange, oder einem PH-Wertanzeiger oder anderen Indikatoren sauer
reagiert. Der Schlamm wird danach in der üblicheü Weise gewaschen, getrocknet und
gemahlen.