-
Verfahren zum Zubringen von Leder in den Arbeitsraum einer Presse
Bei den bis jetzt bekannten Maschinen zum Glätten oder Pressen von Leder war es
notwendig, das Leder von Hand in den Arbeitsraum der Presse einzulegen. Diese Arbeit
war langwierig und sehr gefährlich; nachdem das Leder unter der Preßplatte ausgeglichen
und ihre Lage ständig zugerichtet werden mußte, wollte man ein tadelloses Glätten
oder Pressen des Leders auf der ganzen bearbeiteten Fläche erzielen. Die PreBvorrichtung
war ungenügend ausgenutzt, denn die Vorbereitungsarbeiten mit dem zum Pressen bestimmten
Leder benötigten mehr Zeit, als zum eigentlichen Glätten oder Pressen des Leders
notwendig war.
-
Es wurden deshalb Versuche unternommen, auf mechanischem Wege ein
selbsttätiges Zubringen des Leders in die Presse zu erreichen, jedoch keines von
den bis jetzt vorgeschlagenen Verfahren erreichte eine Verbreitung wegen der Kompliziertheit
der Zubringevorrichtung und Unübersichtlichkeit der Arbeit und Bedienung.
-
Die vorliegende Erfindung beseitigt vollständig die angeführten Nachteile,
beschleunigt und vereinfacht die Bedienung der Maschine wesentlich und verringert
dadurch die sogenannte Verlustzeit.
-
Das Wesen der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß der Antrieb
des endlosen Bandes, welches das Leder in den Arbeitsraum der Presse befördert,
hydraulisch erfolgt, wobei der Strom der Druckflüssigkeit zu jener Zeit benutzt
wird, wo die Druckflüssigkeit die PreBarbeit beendet und die Presse sich öffnet.
-
Auf welche Weise und mit welchen Mitteln dies
am besten
erreicht werden', kann, ist aus nachstehender Beschreibung und Zeichnung ersichtlich,
wo schematisch eine beispielsweise Durchführung der Zubringung von Leder nach der
Erfindung veranschaulicht ist.
-
Die Zubringung des Leders in den Arbeitsraum der Presse erfolgt mittels
einer Fördervorrichtung, deren Antrieb aus einem Ventil i, einer Rohrleitung 2 und
Zylinder 3 besteht, in welch letzterem ein Kolben 4 einschließlich Kolbenstange
5 verschiebbar angeordnet ist, die auf einer Seite in eine Zahnstange 6 ausläuft.
In die Zahnstange 6 greift ein Zahnrad 7 ein, das in Verbindung mit dem Schaltrad
8 und zugehörigen Schaltklinken eine Walze g und ein auf diese auflaufendes, endloses
Förderband io antreibt, auf das die zum Zubringen in den Arbeitsraum der Presse
bestimmten Lederstücke aufgelegt werden. An einem aus dem Zylinder 3 nach abwärts
herausragenden Ende der Zugstange 5 ist ein Gewicht 17 angebracht, während am entgegengesetzten,
aus dem Zylinder 3 nach aufwärts ragenden Ende der Zugstange 5 ein Stoßdämpfer 2o
angeordnet ist. Ein Überfallstutzen ii mit angeschlossener Rohrleitung 12 dient
zum Druckausgleich mit dem die Preßflüssigkeit enthaltenden Vorratsbehälter 13,
sobald die Arbeit der Presse beendet ist. Ein Handhebel 14 dient zur Steuerung des
Versteils i, durch welches ,wieder mittelbar ein Hilfskolben 15 und dessen Ventil
16 gesteuert werden, die miteinander durch eine Zugstange 21 verbunden sind. Zwecks
Zusammenarbeit beider Ventile i und 16 sind diese untereinander durch die Rohrleitungen
2 und i8 verbunden, und zum Zwecke des Druckausgleiches ist eine Rohrleitung ig
an die zum Vorratsbehälter 13 führende Rohrleitung 12 angeschlossen. Mit
der Zugstange 21 ist ein Hebel 22 gelenkig verbunden, welcher mit Hilfe der angeschlossenen
Stange 23 ein Ventil 24 anhebt. Dieses trennt die Druckrohrleitung R1, welche zur
Zuführung von .Druckflüssigkeit unter die Preßkolben A und C dient, vom Vorratsbehälter
13. Die Druckrohrleitung R vermittelt die ständige direkte Zuführung von Druckflüssigkeit
sowohl unter den Hebelkolben B und über das Überdruckventil 25 in die unterhalb
der Preßkolben A und C angeordnete Druckrohrleitung R1 als auch über das Ventil
i und die Rohrleitung 2 in den Zylinder 3. Während des Offnens der Presse, welches
durch Öffnen des Ventils i eingeleitet wird, dient *das Ventil 26 dazu, den
Druck der in der Rohrleitung R1 befindlichen Flüssigkeit auf das Ventil 24 herabzusetzen,
damit das Ventil 24 leichter angehoben werden kann, wodurch ein rascher Übergang
der Druckflüssigkeit in den Vorratsbehälter 13 erzielt wird.
-
Die Arbeitsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende. Beim
Öffnen der Presse strömt die unter dem Hebelkolben B befindliche Druckflüssigkeit
gemeinsam mit jener durch die Pumpe P aus dem Vorratsbehälter 13 ständig in die
Rohrleitung R zugeführten Druckflüssigkeit über das Ventil i und die Rohrleitungen
2 und 18 unter das Ventil 16. Die dabei in den Zylinder 3 strömende Druckflüssigkeit
hebt den Kolben 4 einschließlich Kolbenstange 5 und Zahnstange 6 an. Ein Teil der
gleichzeitig durch die Rohrleitungen 2 und 18 unter das Ventil 16 strömenden Druckflüssigkeit
verursacht das Schließen des Ventils 16. Die Schließbewegung des Ventils 16 veranlaßt
das gleichzeitigeAnheben des Zug-und Hebelgestänges 21, 22, 23 und somit auch das
Anheben des Ventils 24, so daß die Druckflüssigkeit aus, der Rohrleitung R1 in den
Vorratsbehälter 13 zurückfließt. Knapp vorher beginnt aber das Ventil 26 zu wirken,
welches die Bedingungen für das Anheben des Ventils 24 schafft. Die in der Rohrleitung
Ri und unter dem Preßkolben A und C befindliche Druckflüssigkeit übt auf das Ventil
24 einen Druck aus, welcher ein Öffnen des Ventils mit der zum normalen Anheben
verwendeten Kraft nicht ermöglicht. Aus diesem Grunde ist es notwendig, den Druck
in der Leitung R1 auf ein solches Maß zu reduzieren, daß zum Anheben des Ventils
24 keine größere Kraft als die zum Schließen des Ventils 16 erforderliche Kraft
benötigt wird. Infolge des Flüssigkeitsüberdruckes in der Rohrleitung R1 öffnet
sich das Ventil 26, und die Druckflüssigkeit entweicht durch dasselbe, bis sich
das Ventil 24 anhebt.
-
Beim Anheben des Kolbens 4 befindet sich die Zahnstange 6 mit dem
Zahnrad 7 im Eingriff, welches mittels der Schaltklinken und des Schaltrades 8 die
Walze 9 verdreht, so daß auch das endlose Förderband io in der eingezeichneten Pfeilrichtung
verschoben wird.
-
Zwischen Kolbenstange 5 und Zahnstange 6 kann vorteilhaft ein Stoßdämpfer
2o angeoirdnet sein,-welcher den ersten Stoß der Druckflüssigkeit auf den Kolben
4 auffängt, solange noch das endlose Band io im Arbeitsraum der Presse eingeschlossen
ist.
-
Der Vorschub des Förderbandes kann derart eingestellt werden, daß
das Leder immer in der Arbeitsbreite der Preßplatte verschoben wird. Beim Verschieben
des Leders um dieses Maß gelangt der Kolben 4 über den Überfallstutzen i i, so daß
die in den Zylinder 3 strömende Druckflüssigkeit ungehindert durch den Überfallstutzen
i i in die Rohrleitung 12 und den Vorratsbehälter 13 zurückströmen kann. Wie schon
erwähnt, befindet sich der Kolben 4 in der oberen, strichliert angedeuteten Endlage,
und das, Förderband steht still.
-
Nach Schließung des Ventils i durch den Handhebel 14 beginnt infolge
des dauernden Zuflusses von Druckflüssigkeit durch die arbeitende Pumpe der Flüssigkeitsdruck
in der Druckleitung R anzusteigen. Der Kolben B hebt sich gleichzeitig mit den Preßkolben
A und C: die Presse schließt sich, wobei unter die Preßkolben A und C Flüssigkeit
aus dem Vorratsbehälter 13 über das geöffnete Ventil 24 eindringt. Nach dem Aufeinandertreffen
der Preßflächen erhöht sich der Druck in der Rohrleitung R weiter, bis er den Widerstand
des Überdruckventils 25 überwindet. Der höhere Flüssigkeitsdruck bewirkt gleichzeitig
den Vorschub des
Hilfskolbens 15 in Richtung nach abwärts und somit
das Öffnen des Ventils 16. Durch das sich öffnende Ventil 16 wird mittels der Zugstange
21 und des Hebels 22 auch die Stange 23 in Richtung nach abwärts verschoben, wobei
das Ventil 24 geschlossen wird. Die Druckflüssigkeit dringt dann mit erhöhtem Druck
auch unter die Kolben A und C, wodurch ein mächtiger Enddruck auf das bearbeitete
Leder ausgeübt wird.
-
Während des Verlaufs des beschriebenen Vorganges hört der Druck unter
dem Kolben 4 nach Schließen des Ventils i und Öffnen des Ventils 16 auf. Unter der
Einwirkung des Gewichtes 17 sinkt der Kolben 4 im Zylinder 3 und drückt die unter
dem Kolben 4 befindliche Flüssigkeit durch die Rohrleitungen 2 und i8, das geöffnete
Ventil 16 und die Rohrleitungen i9 und 12 sowohl in den Vorratsbehälter 13 als auch
durch die Rohrleitungen 19, 12 und Überfallstutzen ii in den Zylinder 3 über
den Kolben 4, um dessen Sinken im Zylinder 3 zu beschleunigen.
-
Beim Sinken des Kolbens verdreht die gleichfalls sinkende Zahnstange
6 das Zahnrad 7 in entgegengesetzter Richtung, und die Schaltklinken gleiten wirkungslos
über die Zähne des Schaltrades 8, wobei sich das Förderband io in Ruhe befindet.
-
Beim abermaligen Öffnen der Presse wiederholt sich der beschriebene
Vorgang mit dem Vorschub des endlosen Förderbandes.
-
Wie aus dem Angeführten ersichtlich ist, beschränkt sich die menschliche
Arbeit bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung nur auf das Auflegen der Lederstücke
auf das endlose Förderband, sobald die Bearbeitung des vorhergehenden Leders beendet
ist, und auf die Bedienung des Handhebels 14 zur Steuerung des Ventils i, während
ansonsten das eigentliche Zubringen des Leders in den Arbeitsraum der Presse vollkommen
automatisch erfolgt. .
-
Die Arbeit ist vollkommen sicher, nachdem jedwede Unebenheiten des
Leders schon auf dem endlosen Förderband durch die Bedienungsperson ausgeglichen
werden können, was bis jetzt unmittelbar im Arbeitsraum der Presse erfolgen mußte.