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Vorrichtung zum Bewegen großer Lasten Die Erfindung bezieht sich auf
eine Vorrichtung zum Bewegen großer Lasten, insbesondere zum Verschieben von Fahrträgern
oder Rüstträgern beim Herstellen langer, auf Stützen angeordneter überbauten für
Brücken od. dgl., bestehend aus zwei an einem Zugseil hintereinander angreifenden,
hydraulisch gesteuerten Seilklemmen, von denen mindestens eine verschiebbar ist.
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Gemäß der deutschen Patentschrift 561115 sind zum Heben
und Senken von Lasten zwei Seilklemmen vorgesehen, von denen die eine mit Hilfe
eines Hebels über das Seil um einen Arbeitshub hinweggeschoben wird, während die
andere durch Reibungsschluß das Seil mit der Last festhält. Mit Hilfe dieser bekannten
Vorrichtung kann jedoch nur eine in einer Richtung wirkende Last gehoben oder gesenkt
werden. Nun kann aber der Fall eintreten, daß sich beim Bewegen von großen Lasten,
so z. B. beim Verschieben von Fahrträgern oder Rüstträgern, insbesondere beim Herstellen
von geneigten Fahrbahnen, die Lastrichtung während des Verschiebens ändert, und
zwar dadurch, daß infolge der Neigung die anfangs gezogene Last zu schieben beginnt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung
zu schaffen, die ein Bewegen großer Lasten mit wechselnder Zugrichtung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß an einer oder beiden verschiebbaren Seilklemmen
über Kolbenstangen zwei einander gegenüberliegende, doppeltwirkende Hubzylinder
angreifen, wobei diejenige Leitung jedes Zylinders, die als Ablaufleitung dient,
wenn der Zylinder als Bremszylinder wirkt, mit einem Ventil für einen gedrosselten
Flüssigkeitsablauf und einen freien Flüssigkeitszulauf versehen ist.
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Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung dient jeweils der eine von den
beiden über Kolbenstangen an der verschiebbaren Seilklemme angreifenden Zylindern
als Antriebszylinder, der die Seilklemme verschiebt, während der andere Zylinder
als Bremszylinder wirkt. Beim Arbeitshub wird der Antriebszylinder über die zum
Zylinder führende Leitung mit Flüssigkeit beaufschlagt und der Kolben in Vorschubrichtung
verschoben. Durch das in der Flüssigkeitszuführungsleitung angeordnete Ventil kann
die Flüssigkeit ungehindert in den Antriebszylinder einströmen. Im anderen Zylinder,
der beim Arbeitshub als Bremszylinder wirkt, wird hierbei der Flüssigkeitsablauf
durch das in der Leitung angeordnete Ventil gedrosselt. Dadurch wird in diesem Zylinder
ein Gegendruck erzeugt, der die Seilklemme während des Arbeitshubes im Schließsinne
belastet. Tritt nun während des Arbeitshubes plötzlich eine Änderung der Lastrichtung
ein, so daß die Seilklemmen von der Last gezogen wird, so wird durch den ungehinderten
Flüssigkeitszulauf in den Antriebszylinder die Bildung eines Vakuums vermieden und
somit die Schließkraft der Seilklemme aufrechterhalten. Auf diese Weise wird unabhängig
von der Lastrichtung beim Arbeitshub der verschiebbaren Seilklemme stets eine so
hohe Schließkraft aufrechterhalten, daß das Seil von der Seilklemme auch bei plötzlicher
Änderung der Lastrichtung mit Sicherheit festgehalten und um eine Arbeitshublänge
mitgenommen wird.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Erläuterung eines in- der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispieles.
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Wie die Zeichnung zeigt, ist an jedem Ende eines über Seilrollen 1
und 2 geführten Seiles 3 eine Last 4 bzw. 5 aufgehängt. Zwischen den beiden Seilrollen
1 und 2 sind zwei hintereinander angeordnete Seilklemmen 6 und 7 vorgesehen. Diese
bestehen aus einer oberen Klemmbacke 8 bzw. 8' und einer unteren Klemmbacke 9 bzw.
9', zwischen denen das Seil 3 hindurchgeführt ist. Die Klemmbacken sind über Laschen
10 bzw. 10' gelenkig miteinander verbunden. wobei in den unteren Klemmbacken 9 und
9' Exzenter 11 bzw. 11' vorgesehen sind, die durch Verdrehen ein Schließen oder
öffnen der Seilklemmen bewirken.
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An jeder Seilklemme sind zwei einander schräg gegenüberliegende Hubzylinder
12,13 bzw. 14, 15 mit hydraulisch beaufschlagten Kolben 16, 17 bzw. 18,19 angeordnet,
die über Kolbenstangen 20, 21 bzw. 22, 23 an mit den Exzentern 11 bzw. 11' fest
verbundenen Hebelarmen 24, 25 bzw. 26, 27 angreifen. An den Enden der Zylinder 12,
13 bzw. 14,15 sind für die Zu- bzw. Ableitung der Druckflüssigkeit Leitungen 28,
29 und 30, 31 bzw. 32, 33 und 34, 35 angeschlossen. Die Leitungen 28 und 31 der
Zylinder 12 und 13 sind mit je einem gesteuerten RückschlagventiI 36 bzw. 37 versehen.
Das Ventil 37 ist hierbei über eine Steuerleitung 38 mit der Leitung 28 des Zylinders
12 verbunden, während das Ventil 36 mit
der Leitung 31 des Zylinders
13 über eine Steuerleitung 39 in Verbindung steht.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist folgende:
Das Seil wird, wie in der Zeichnung dargestellt ist, von der feststehenden Seilklemme
7 gehalten, und zwar dadurch, daß über die Leitungen 32 und 35 den Zylindern 14,
15 Druckflüssigkeit, z. B. Öl, zugeführt wird, das durch Verschieben der Kolben
18, 19 in entgegengesetzter Richtung eine Verdrehung der Exzenter 11' im
Uhrzeigersinn bewirkt. Die Seilbacken 8', 9' werden auf diese Weise gegeneinandergedrückt,
und das Seil wird zwischen den Backen fest eingeklemmt. Soll nun die in der Zeichnung
auf der linken Seite dargestellte Last 4 angehoben werden, so werden die Klemmbacken
8 und 9 der Seilklemme 6 durch Beaufschlagung der Zylinderräume 12",13" mit
Druckflüssigkeit über die Leitungen 29 und 30 geöffnet, und die Seilklemme 6 wird
um einen Arbeitshub nach links bewegt. In dieser Stellung wird die Seilklemme 6
durch Beaufschlagung des Zylinderraumes 12' des Zylinders 12 mit Druckflüssigkeit
über die Leitung 28 geschlossen und die Seilklemme 7 geöffnet. Nun beginnt der Arbeitshub
der Seilklemme 6. Hierzu wird der Zylinderraum 12' über die Leitung
28 mit Druckflüssigkeit beaufschlagt. Die Zylinderräume 12", 13' und
13" sind bei diesem Vorgang mit Flüssigkeit gefüllt. Mit Hilfe des Flüssigkeitsdruckes
im Zylinderraum 12' werden die Klemmbacken 8 und 9 der Seilklemme 6 im Schließsinne
belastet, und die Seilklemme wird nach rechts verschoben. Der Zylinder 12 dient
hierbei als Antriebszylinder. Der Druck in der Leitung 28 pflanzt sich über die
Steuerleitung 38 fort und wirkt auf das Ventil 37 öffnend. Der Flüssigkeitsabfluß
aus dem Zylinderraum 13' des Zylinders 13 wird hierbei durch das in der Leitung
31 angeordnete Ventil 37 gedrosselt, so daß dadurch in diesem Zylinder ein
Gegendruck erzeugt wird, der die Seilklemme während des Arbeitshubes im Schließsinne
belastet. Der Zylinder 13 wirkt also in diesem Fall als Bremszylinder. Wechselt
nun während des Arbeitshubes die Seilkraftrichtung, so wird, da die Flüssigkeit
über die Leitung 28 in den Antriebszylinder 12 ungehindert nachströmen kann, die
Bildung eines Vakuums im Zylinderraum 12' vermieden und die Schließkraft der Seilklemme
6 aufrechterhalten. Hierdurch wird das Seil von der verschiebbaren Seilklemme 6
auch bei plötzlicher Änderung der Lastrichtung mit Sicherheit festgehalten und um
einen Arbeitshub mitgenommen. Nach Beendigung des Arbeitshubes der Seilklemme 6
wird das Seil 3 durch Schließen der Seilklemme 7 festgehalten, die Seilklemme 6
geöffnet und ein neuer Arbeitshub eingeleitet. Auf diese Weise wird die Last 4 jeweils
um die Länge eines Arbeitshubes nach oben gezogen, während sich die Last 5 im gleichen
Maße nach unten bewegt.
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Soll nun die Last 5 angehoben werden, so wird dies in einfacher Weise
durch Vertauschung der Funktionen der Zylinder 12 und 13 erreicht.
Beim Aufundabbewegen der Lasten 4 und 5 ist es hierbei belanglos, welche von diesen
Lasten schwerer ist; da beim Arbeitshub der Seilklemme 6 jeweils eine so hohe Schließkraft
erzeugt wird, daß ein Rutschen des Seiles zwischen den Klemmbacken nicht auftreten
kann.