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Verfahren und Einrichtung zur Behandlung von Häuten, Fellen u. dgl.
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Einrichtung zum Gerben oder
einer anderen Behandlung von Häuten. Fellen u. dgl. (im nachfolgenden wird hierfür
der Ausdruck Leder gebraucht) und bezweckt eine Verbilligung des Behandlungsprozesses
und eine Erhöhung der Güte des fertigen Produktes.
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Gemäß der Erfindung wird das in die Gerbflüss-igkeit getauchte Leder
wiederholt von einem zum anderen Ende gekrümmt oder gebogen durch Führung über und
um Walzen und ausgestreckt durch Halten auf einem Mitnehmerband o. dgl. zwischen
den Walzen. Der Hauptzweck einer solchen Behandlung ist das Ausspritzen der Gerbflüssigkeit
aus dem Leder während seines Biegens und das Aufsaugenlassen frischer Flüssigkeit
vom Leder während der Perioden, in welchen sich das Leder im ungehogenen Zustand
befindet. Da das Aufsaugen der Flüssigkeit durch. das Leder in seinem ungebogenen
Zustand im großen Maße im Gegensatz zu dem darauffolgenden, erzwungenen Ausspritzen
der Flüssigkeit während des Biegens des Leders ein sich von selbst ergebender Vorgang
und abbängig ist von den absorbierenden Eigenschaften des Leders, ist ein wichtiges
Merkmal der Erfindung die zeitliche Steuerung derjenigen Perioden, während welcher
sieh das Leder in einem ausgestreckten und ungebogenen Zustand befindet. Diese zeitliche
Steuerung kann auf verschiedene Weise erreicht werden, beispielsweise durch Veränderung
des Abstandes zwischen den Walzen, über und um welche das Leder geführt wird, oder/und
durch Veränderung der Geschwindigkeit, mit welcher das Leder durch die Einrichtung
geführt wird. Bei einer besonderen Ausführungsform ist die Anordnung so getroffen,
daß
die Einrichtung mit einer Geschwindigkeit angetrieben wird,
welche allmählich langsamer wird, wenn die Behandlung fortschreitet. Somit werden
allmählich die Perioden verlängert, während welzher sich das Leder in einem ungebogenen
Zustand befindet.
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Wird das Leder so behandelt, so hat der Versuch ergeben, daß während
der ersten Stufen der Gerbbehandlung die Gerbflüssigkeit aus der konkaven Seite,
sei es Narben- oder Fleischseite, des gebogenen Leders durch Zusammendrücken der
Fasern dieser Seite ausgequetscht wird. Infolgedessen ist es in den meisten Fällen
wünschenswert, daß das Leder abwechselnd von der einen zu der anderen Seite gebogen
wird. Auch sind die einzigen Zeitperioden, während welcher die Gerbflüssigkeit in
einem beträchtlichen Ausmaße bis zur Ledermitte eindringen kann, diejenigen zwischen
den Biegevorgängen. Infolgedessen werden dfe gemäß der Erfindung vorgesehenen Biegeperioden
anfangs auf ein Maximum für jede Seite jedes einzelnen Lederstücks vervielfacht.
Wenn z. B. für die Lederdicke eine maximale Geribflüssigkeitsmenge °rforderlich
ist, werden die Perioden des Nichtbiegens so gesteuert und sind von einer solchen
Dauer, daß dem Leder zum Aufsaugen der Flüssigkeit in seiner maximalen Kapazität,
soweit dies praktisch ist, während jeder dieser Perioden genügend Zeit gelassen
wird. Die Tiefe, mit welcher die Gerbfliissigkeit in das Lederinnere eindringen
kann, und das Ausmaß, mit welchem der Gerbprozeß ausgeführt wird, können somit durch
Verlängerung oder Verkürzung der Absorptionsperioden, während welcher das Leder
nicht gebogen wird, gesteuert werden. Es sei bemerkt, daß die Zeit, welche für die
Biegungsperioden verwendet wird, verhältnismäßig unwichtig ist.
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An Hand der Zeichnungen wird die Erfindung weiter erläutert.`Es ist
Fig. i ein mehr oder weniger schematischer Seitenquerschnitt der Einrichtung, Fig.
2 eine teilweise geschnittene Endansicht der Fig. i, Fig.3 eine Draufsicht eines
zwischen den endlosen Ketten der Einrichtung befestigten Lederstücks im vergrößerten
Maßstab, Fig.4 eine perspektivische Ansicht des einen Endes einer Walze mit Mitnehmerband
und endloser Kette, Fig. 5 und 6 eine Drauf- bzw. Seitenansicht des einen Endes
einer an der Kette befestigten Lederhaltelatte.
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a ist der Gerbtrog. In diesem befinden sich in einem Tragrahmen a1
gelagert zwei Walzenreifen. Die d%alzen der einen Reihe sind mit b, die Walzen der
anderen Reihe mit bi bezeichnet. Die Walzen b liegen auf der Seite a2 des Troges
a, die Walzen 1l auf der gegenüberliegenden Seite a3. jedes gegenüberliegende Walzenpaar
b, b1 trägt ein endloses Nlitneh,merband c aus einem Stoff mit Maschen, dessen Kanten
Befestigungsstreifen d aus Gummi oder einem anderen geeigneten Material aufweisen,
welche zwecks Verhinderung einer seitlichen Bewegeng oder Kriechens der Mitnehmerbänder
c während des Betriebes in Umfangsnuten dl der Walzen b, bi befestigt sind.
Kettenräder f sind derart abwechselnd an jedem Ende einer Walze der beiden
Reihen b, bi angeordnet, daß mit Ausnahme des letzten Walzenpaares ohne Kettenräder
einer Walze mit Kettenrädern eine solche ohne Kettenräder gegenüberliegt. Ein Paar
endloser Ketten e, e laufen über die Kettenräder f, so daß sie einen Zickzackweg
im Trog von oben nach unten zurücklegen und von dort vertikal nach oben laufen,
wie dies durch die strichpunktierte Linie in der Fig. i angedeutet ist.
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jede Walze b ist an ihren beiden Enden mit einem Antriebszahnrad g
versehen. Diese kämmen miteinander, so daß, wenn die oberste Walze b durch eine
nicht dargestellte Energiequelle über ein Kettenrad h und die Antriefiszaihnräder
1a1, 1a1 gedreht wird, die anderen Walzen und infolgedessen auch die Bänder c mit
derselben Geschwindigkeit, aber in entgegengesetzten Richtungen angetrieben werden.
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Ein zu behandelndes Lederstück x (Fig. 3) ist durch Schnüre
m an einer Latte jaus Holz oder anderem geeigneten i\laterial befestigt,
welche an ihren beidenEnden einbei klgeschlitztesMetallstück k aufweist. Die Führungskante
der Latte j ist mit sägeförmigen Auszackungen j1 zwecks Verhinderung der seitlichen
Verschiebung der Schnüre na versehen, wenn sie um die Latte j gelegt und an den
Löchern x1 des Lederstücks befestigt sind. Die Ketten e, e sind in Abständen auf
ihrer Länge mit Platten versehen, auf «-elchen Ohrenpaare ei Crebildet sind, die
Stifte e2 tragen. Die Stifte e2 der einen Kette e liegen gegenüber den Stiften der
anderen Kette. Die geschlitzten Endstücke k der Latte j werden mit den gegenüberliegenden
Stiftpaaren e". deren zufällige Verschiebung durch die Federn e3 verhindert wird,
in Eingriff gebracht. Wenn also die Einrichtung in Betrieb genommen wird, folgt
das Lederstück dem Weg der Ketten e, e, wie dies durch die Pfeile in der Fig. i
angedeutet ist. Zwecks Auslastung der Einrichtung ist es nur notwendig, alle Befestigungsstiftpaare
e2 für die Befestigung von Lederhaltelatten j zu verwenden.
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Auf seinem Weg wird das Leder von seinem einen Ende zum anderen zwischen
den Mitne'hmerbändern zuerst in der einen Richtung und dann in der anderen geflogen,
wenn es durch die Ketten e, e über die Walzen b, b1 geführt wird. Nach dem Passieren
jeder Walze wird das Leder ohne Zerren in einem ausgestreckten und ungebogenen Zustand
quer über den Trog a zur nächsten Walze getragen, indem es von den \litnehnierbänd'ern
c gehalten wird, welche infolge ihrer maschenartigen Ausbildung ein ungehindertes
Eindringen der Gerbflüssigkeit, mit welcher der Trog bis zu einer bestimmten Höhe
gefüllt ist, in das Leder gestatten.
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Die Geschwindigkeit, mit welcher die Walzen gedreht werden, wird bestimmt
durch den Abstand zwischen den gegenüberliegenden Walzenpaaren und dein Ausmaße,
mit welchem die Gerbflüssigkeit bis zur Ledermitte eindringen soll.
In
il@ancher Fallen nl,^.g es vorteilhaft sein, das Leder \-ei-tikal nach oben und
unten oder in anderen >\;eigungswin.keln auf reinem Weg zwischen den verschiedenen
Walzen zu bewegen, welche natürlich für diesen Zweck entsprechend anzuordnen sind.
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Es ist selbstverständlich, daß diejenigen Teile der Einrichtung, welche
in Berührung oder vielleicht in Berührung mit der Gerbflüssigkeit kommen, aus für
diesen Zweck geeigneten Materialien ,hergestellt sein nlussen.