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Blutübertragungsapparat
Für die Blutül)ertragung sind Geräte entwickelt,
die aus einer Glasspritze mit angesetztem Dreiwegehahn und zwei Sehlauchleitungen
bestanden, eine für den Spender und die andere Schlauchleitung für den Empfänger.
Nach dem Ansaugen des Blutes aus der Ellenl>ogenvene des Spenders mußte dabei
der Hahn umgeschaltet werden, um das Blut dem Kranken zuzuführen. Darauf mußte der
ganze Apparat mittels einer zweiten Spritze mit Kochsalzlösung gereinigt werden,
worauf das Ansaugen und Hinüberpumpen von Blut von neuem begann.
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Das Durchspülen mittels Kochsalzlösung während der Transfusion konnte
vermieden werden, wenn man eine Spritze mit Doppelkolben verwendete, dessen Zwischenräum
mit Kochsalzlösung gefüllt war, wodurch ein Festkleben des Kolbens vermieden wurde.
Auch hat man die Glasspritze beim Transfusionsapparat nach B r a n d t n e r mit
einem Dreiwegehahn so versehen daß man durch Umstellung des Hahnes jederzeit eine
Kochsalzlösung zum Empfänger oder Spender leiten konnte. Bei allen Apparaten mußte
aber der Hahn jedesmal beim Ansaugen und beim Hinüberpumpen des Blutes verstellt
werden. Man hat auch bereits vorgeschlagen, an der Spritze ein Ventilstück mit Saug-
und Druckventil anzubringen, so daß keine Umschaltung von Hähnen erforderlich ist.
Jedoch weist dieser Apparat den Nachteil auf, daß man ihn nicht mit Kochsalz lösung
durchspülen kann, wenn das Blut zu gerinnen beginnt.
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Demgegenüber betrifft die vorliegende Erfindung einen Blutübertragungsapparat
mit Spritze und Mehrwegehahn, der sich durch ein Ventilgehäuse auszeichnet, das
einen vorzugsweise senkrechten Kanal mit zwei übereinanderliegenden Ventilsitzen
und je einem infolge der eigenen Schwere schließen-
den Ventilkörper
besitzt und der Spritzanschluß zwischen beiden Ventilen einmündet und der Kanal
unterhalb des unteren Ventils in einen Hahn mit Winkelbohrung führt, der so gestellt
werden kann daß das Ventilgehäuse wahlweise mit einer zum Spender oder in ein Gefäß
mit Kochsalzlösung, künstlichem Blutserum o. dgl. führenden Schlauchleitung verbunden
werden kann. Vorzugsweise sind das Ventilgehäuse und/oder die Ventilkörper und/
oder der Mehrwegehahn aus die Blutgerinnung nicht fördernden Stoffen, wie Kunstharz,
Bernstein oder anderen natürlichen Harzen, Kautschuk, chemisch widerstandsfähigen
Metallen o. dgl. hergestellt.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
veranschaulicht.
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Fig. I zeigt einen Blutübertragungsapparat nach der vorliegenden
Erfindung im senkrechten Schnitt in Richtung A-B nach Fig. 2 oder 3; Fig. 2 ist
ein Schnitt in Richtung C-D nach Fig. I; in Fig. 2 a ist die Stellung des Hahngriffes
in Richtung E nach Fig. I gesehen veranschaulicht.
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In dieser Stellung ist das Gefäß für künstliches Blutserum mit dem
Empfänger verbunden; Fig. 3 ist ebenfalls ein Schnitt in Richtung C-D nach Fig.
I, jedoch in anderer Hahnstellung, wobei der Spender mit dem Empfänger verbunden
ist; Fig. 3 a zeigt den Hahngriff in dieser Stellung.
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Der Blutübertragungsapparat nach der vorliegenden Erfindung besteht
nach der dargestellten Ausführungsform aus einer rahmenartigen metallischen Fußplatte
I mit einer Stütze 2 für den Finger des Arztes bei Betätigung der Spritze. Auf der
Fußplatte ist in einer Fassung 3 ein Mehrwegehahn, z. B. ein Zweiwegehahn 4, 12,
mit Winkelbohrung mittels eines Zapfens 5 herausnehmbar befestigt.
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Das Hahngehäuse 4 besitzt drei Stutzen, nämlich einen Stutzen 6 mit
einer Schlauchleitung 7, die zu dem Spender führt, einen weiteren Stutzen 8 mit
einer Schlauchleitung 9, die in ein Gefäß mit Kochsalzlösung, künstlichem Blutserum
o. dgl. führt, und schließlich einen senkrechten Stutzen I0, der in ein Ventilgehäuse
II führt. Das Hahnküken I2 ist mit einer Winkelbohrung und zwei die Lage der Bohrung
kennzeichnenden Griffen 13 versehen und wird im Gehäuse 4 mittels eines U-förmigen
Steckers I4 drehbar, aber gegen Herausfallen gesichert gehalten.
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Das Ventilgehäuse II besitzt einen senkrechten Kanal 15 mit zwei
übereinanderliegenden Ventilsitzen I6, I7 und zwei Kugelventilkörpern x8, I9, die
sich infolge ihrer eigenen Schwere auf ihre Sitze legen. Das Ventil I6, I8 wirkt
als Saugventil, das Ventil I7, 19 als Druckventil. Zwischen beiden Ventilen mündet
in den Kanal 15 der Spritzenanschluß 20 für die Spritze 2I. Als Spritze kann. eine
übliche Recordspritze von beispielsweise I0 ccm Inhalt mit Stempel 22 verwendet
werden. In den oberen Teil des Kanals 15 des Ventilgehäuses II ist ein Stutzen 23
mit einer Schlauchleitung 24 eingesetzt, die zum Empfänger führt. Es hat sich als
vorteilhaft erwiesen, das Ventilgehäuse aus durchsichtigem Werkstoff, wie Polyvinylalkohol
oder polymeren Carbonsäuren o. dgl., herzustellen, die eine hohe chemische Widerstandsfähigkeit
haben und die Blutgerinnung nicht fördern.
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Zur Ausführung der Bluttransfusion wird der Apparat in üblicher Weise
zwischen Spender und Empfänger'gelegt, wobei sich die kleine und stabile Bauweise
des Apparates vorteilhaft auswirkt, und die nicht dargestellte Nadel der Schlauchleitung
7 in die Spendervene eingeführt, der Mehnvegehahll I2 in die in Fig. 3, 3a dargestellte
Lage gebracht und der Kolben 22 der Spritze 21 in Richtung des Pfeiles herausgezogen.
Dabei entsteht im Kanal 1 5 des Ventilgehäuses ii Unterdruck, der die Kugel, 19
auf den Sitz I7 preßt, die Kugel I8 dagegen vom Sitz I6 abhebt und Blut aus der
Spendervene ansaugt, so daß sich die Spritze 21 mit Blut füllt.
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Drückt man nun den Kolben 22 entgegen der Pfeilrichtung F in den Spritzenzylinder
hinein, so wird die Kugel I8 auf den Sitz I6 gedrückt, also der Weg im Kanal 15
nach unten versperrt, während die Kugel 19 gehoben und die Blutflüssigkeit durch
den Stutzen 23 in die Empfängerseite durch die Schlauchleitung 24 und die daran
befestigte Nadel gedrückt wird. Sobald die Luft aus dem System ausgetrieben ist,
wird die Nadel der Schlauchleitung 24 in die Empfängervene eingeführt, und man braucht
nur den Kolben 22 der Spritze 21 hin und her zu schieben und erhält, ohne daß eine
Umstellung des Hahnes erforderlich wäre, einen stetigen und zwangsläufigen Fluß
des Blutes von der Spenderseite nach der Empfängerseite, solange der Kolben 22 betätigt
wird. Da die Leitungen, Kanäle und die Spritze ein kleines Volumen aufweisen, ist
die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes verhältnismäßig groß, so daß ein Gerinnen
nicht eintreten kann. Die Transfusion kann ohne Unterbrechung oder Durchspülung
der Apparatur mit Kochsalzlösung in kurzer Zeit durchgeführt werden, ohne daß Fehler
infolge falscher Hahnstellung auftreten können, weil eine Betätigung des Hahnes
12 während der Übertragung nicht in Frage kommt.
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Wird nun der Mehrwegehahn I2 in die in Fig. 2 und 2 a gezeigte Stellung
gedreht, so kann durch die Schlauchleitung 9 aus einem Gefäß künstliches Blutserum
in die Empfängerseite gepumpt werden, was dann notwendig sein kann, wenn die Blutabgabe
des Spenders nachlassen sollte.
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Das Ventilgehäuse II, der Mehrwegehahn 4, 12 und die Ventilkörper
I8, I9 werden zweckmäßig aus einem die Gerinnung des Blutes nicht beeinflussenden
Werkstoff hergestellt, vor allem aus solchen, die keine löslichen Ionen in die Blutflüssigkeit
abgeben, insbesondere keine Alkali- oder Calciumionen. Als brauchbare Werkstoffe
haben sich hochresistentes Glas, Quarzglas, natürliche Harze, wie Bernstein, künstliche
Harze, wie Polymerisate des Vinylalkohols, der Acrylsäure, Methacrylsäure oder von
Mischpolymerisaten, Kautschuk, wie Hartgummi, chemisch widerstandsfähige Metalle
und Legierungen, wie korrosionsbeständige Stahllegierungen u. dgl., erwiesen. Der
Kanal 15 und die Ventile,i6, I8 und I7, 19 lassen sich leicht reinigen und sterilisieren.
Der neue Apparat ist handlich, stabil und leicht zu bedienen. Infolge seiner ge-
ringen
Abmessungen läßt er sich bei der Transfusion bequem anbringen und bedienen und leicht
in einem kleinen Behälter unterbringen und transportieren. Die Handhabung ist sehr
einfach, weil der Blutstrom automatisch gesteuert wird, ohne daß Hebel oder Hähne
während der Transfusion betätigt werden müssen. Die Griffe I3 des Zweiwegehahns
12 sind so angeordnet, daß sie stets den Verlauf der Bohrung des Hahnkükens und
damit den Lauf der Flüssigkeit anzeigen. Werden die Griffe I3 nach unten gestellt,
so ist das System abgeschlossen.