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Kleidungsschutz für Träger von Gelenkprothesen, insbesondere Beinprothesen
Prothesen
und vor allem Gelenkprothesen verursachen im allgemeinen einen erheblichen Verschleiß
der sie umgebenden Kleidung, weil der Prothesenkörper unnachgiebig harte und meist
auch mehr oder weniger scharfe Kanten hat, die ständig am Kleidungsstoff scheuern.
Außerdem beeinträchtigt die Prothese in der Regel das äußere ßild des Kleidungsstückes.
mit dem sie umgeben ist, da dieses nicht mit der natürlicllell runden Körpergliedform
ausgefüllt ist. Alkan hat schon versucht, diese Mängel dadurch zu beheben, daß man
insbesondere die Nfetallteile der Prothese mit Lederl>esatz o. dgl. +-ersieht.
Diese Maßnahme stellt jedoch nur einen recht unvollkommenen Behelf dar, weil das
Leder ebenfalls an sich hart und wenig kleiderschonend ist und sich auch selbst
hald abnutzt.
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Die Erfindung bezweckt die Schaffung eines für den angegebenen Zweck
itunmeh r voll vert i geil Kleidungsschutzes, der überdies funktionsmäßig noch zusätzliche
Verbesserungen hinsichtlich der Wirkung der Prothese erzielen läßt. Erfindungsgemäß
besteht dieser Kleidungsschutz aus einer bis über das Gelenk der Prothese reichenden,
dieses Gelenk rings umschließenden Schutzhülle, die in ihrem Hüllbereich längs-
und querelastische Eigenschaften hat und außenseitig, der Gelenkstelle gegenüber
bevorzugt, noch mit einem Glättebesatz versehen ist. In einer besonders zweckdienlichen
Ausführungsform hierfür kann die Schutzhülle z. B. gebildet sein durch einen kräftigen
Stoff, z. B. aus Schneiderleinen, dessen Fadenlauf schräg steht zur Längsrichtung
der T-Iülle und wol)ei außenseitig auf diesem Stoff im 13ereich der Kniel>ildung
des Prothesengel enks und bevorzugt noch unterhalh dieser Stelle ein weiterer Stoffhesatz
aufgebracht ist, der eine besonders glatte Oberfläche hat und
insbesondere
aus Seidenstoff hergestellt sein kann.
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Ein Schutz der angegebenen Art hat zunächst den Vorteil, daß er die
Prothese vor allem in jenen Teilen, die besonders kleidungsverschleißend wirken
können, ganz abdeckt, und zwar in einer Art, die den Stoff der Kleidung jetzt in
keiner Weise mehr nachteilig angreifen kann, so daß deren Gebrauchsdauer gegenüber
ihrer prothesenfreien Benutzung nicht mehr verkürzt ist, weil die widerstandsfähige
Schutzhülle die starke Beanspruchung, die durch die Reibung an der Prothese entsteht,
ganz allein aufnimmt. Außerdem werden dabei infolge des für die Schutzhülle verwendeten
kräftigen Stoffmaterials durch das jeweilige Prothesenstück und insbesondere das
Prothesengelenkstück aber auch keine punktförmigen Abdruckstellen mehr nach außen
übertragen. Diese werden vielmehr durch das widerstandsfähig feste Hüllenmaterial
abgerundet ausgeglichen und so auf dem Außenkleidungsstück ohne Beeinträchtigung
abgebildet, was von ganz wesentlicher Bedeutung ist. Das Kleidungsstück läßt dadurch
jetzt nämlich rein äußerlich in keiner Weise mehr erkennen, daß eine Prothese getragen
wird. Die Schutzhülle gibt ihm eine rundliche Füllung ähnlich derjenigen, die durch
das natürliche Glied hervorgerufen wird, das ja auch keine unstetig vorspringenden
Teile hat. Der Prothesenträger erlangt also durch Gebrauch des angegebenen Schutzes
schon rein äußerlich eine weit größere Sicherheit in seinem Auftreten, weil seine
Kleidung nunmehr stets ihre,korrekte Form behält und auch in gebeugter Gliedstellung,
insbesondere beim Sitzen keine unschön wirkenden Ausbeulungen mehr erleidet, was
bisher auch psychologisch beeinträchtigend wirken konnte. Auch das Gefühl der Sicherheit
im Gebrauch der Prothese wird durch die neue Schutzhülle wesentlich erhöht, weil
alle Teile, also Prothese, Schutzhülle und Kleidungsstück, dabei in einem gewissen
Zusammenhalt stehen, der es unmöglich macht, daß das Kleidungsstück in der Prothese
mit unnatürlichem Spiel hin und her pendelt. Dies wirkt sich vor allem bei Beinprothesen
außerordentlich günstig aus, weil es Flatterbewegungen der Hose ausschließt. Es
wird dabei geradezu der Eindruck einer größeren Festigkeit der Prothese vermittelt,
wieprothesentragende Personen, die die Schutzhülle verwenden, übereinstimmend überraschenderweise
festgestellt haben. Dies mag damit zusammenhängen, daß die neue Schutzhülle gewissermaßen
eine kraftschlußähnliche Verbindung zwischen Prothese und Beinkleid herstellt, indem
sie einerseits an ihrem oberen Ende fest am Prothesenschaft sitzt, der sich am noch
vorhandenen Körperglied befindet, und andetseits am unteren Ende innig in die Weite
des Beinkleides eingreift, so daß für den Prothesenträger gefühlsmäßig eine größere
Sicherheit im Gehen vermittelt wird, weil er jetzt mit dem noch vorhandenen Körperglied
über das elastische Zwischenglied der Schutzhülle den Unterteil des Beinkleides
mitbewegt, genau so wie dies hei einem gesunden Glied der Fall ist.
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Xron großer Wichtigkeit sind dabei außerdem noch folgende Punkte:
Das Prothesengelenk verursacht bei seinem Gebrauch durch Kniebildung ein stetes
Ausweiten oder Ausbeulen der von ihm erfaßten Stellen des Kleidungsstückes. Auch
diese Wirkung läßt sich bei Gebrauch der neuen Schutzhülle unschädlich machen, wenn
diese, wie angegeben, mit längs- und querelastischer Eigenschaft ausgestattet ist.
Dann vermag diese Hülle nämlich jeder Beugung nachzugeben und geht in Strecklage
der Prothese wieder in ihre vorhergehende ungedehnte alte Form zurück, ohne daß
das äußere Kleidungsstück dadurch beeinträchtigt wird. Es tritt dabei zwischen dem
letzteren und der Schutzhülle zwar eine ständige Verschiebung der sich anliegenden
Stoffflächen auf. Diese kann sich aber ohne jede Störung und hemmungsfrei vollziehen,
wenn die Schutzhülle entsprechend ihrer erfindungsgemäßen Ausbildung an der fraglichen
Stelle der Außenseite den angegebenen Glättebesatz hat, z. B. hergestellt aus Seidenstoff.
Der Kleidungsstoff und die Schutzhülle können sich dadurch dann ohne jede Reibung
gegeneinanderbewegen, und die Hose fällt immer glatt ab. Die Schutzhülle wird durch
den Außenbesatz an der Stelle ihrer größten Beanspruchung außerdem noch materialmäßig
verstärkt.
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Die Hülle verhindert so in jedem Fall auch ein Einklemmen des äußeren
Beinkleides oder der Unterkleidung im Prothesengelenk. Die gewünschte Elastizität
des Schutzhüllenmaterials wird dabei schließlich in sehr einfacher Weise erzielt
durch die schon erwähnte Einhaltung der schrägen Lage des Fadenlaufs.
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Die Erfindung ist nachstehend mit Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
einer Schutzhülle für eine Beinprothese noch näher erläutert und beschrieben. Es
zeigt Fig. I die Schutzhülle geschlossen, wie sie um die Prothese gelegt ist, und
Fig. 2 in abgewickeltem Zustand.
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Der dargestellte Hüllenkörper I besteht aus kräftigem Schneiderleinen,
welcher so zugeschnitten ist, daß seine durch die markierten Schraffurlinien 2 schematisch
dargestellte Fadenlage etwa im Winkel von 45° schräg steht zur Ober- und Unterkante
3 und 4. Der Hüllenstoff bekommt dadurch in horizontaler und vertikaler Richtung
eine gewisse Elastizität und kann entsprechend nachgeben, wenn er durch das Kniegelenk
der innenliegenden, nicht dargestellten Prothese angegriffen wird, um sodann in
der Strecklage der Prothese wieder seine glatte ungedehnte Form anzunehmen. Im Bereich
der Stelle, wo das Kniegelenk angreift und unterhalb von ihr trägt die Hülle I außenseitig
einen nur am Rand festgenähten Besatz 5 aus glattem Seidenstoff. Dieser hat ebenfalls
schräge Fadenlage, die ihn gleich wie die Schutzhülle I quer- und längselastisch
macht. Dieser Glättebesatz 5 bewirkt, daß das ihm anliegende Hosenbein immer glatt
abfällt und nicht durch die Beugebewegungen beeinträdtigt wird, die das Prothesengelenk
verursacht. An der Oberkante und Unterkante sind Borten 6 festgenäht, die diese
Kanten festigen, so daß sie der dehnungsfähig nachgebenden Elastizität der Schrägfadenlage
der Hülle selbst nicht nachfolgen können,
diese aber sonst im ührigen
Teil der Hülle begünstigen.
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Damit der Prothesenträger die Schutzhülle leicht und bequem um die
Prothese anlegen kann, ist sie an den Außenkanten mit einem zwei,eiligen'Reißverschluß
7 versehen, der wie üblich durch einen überlappenden Stoffstreifen abgedeckt ist.
Am oberen Rand 3 der Schutzhülle ist außerdem noch ein Gummiband 8 angenäht, dem
die Schutzhülle an dieser Stelle etwas gerafft untergenäht ist. Dies hat den Zweck,
ihren oberen Umfassungsrand in gewissem Umfange dehnungsfähig zu machen. Dieser
Rand wird fest um den oberen Halteschaft der Prothese gelegt und ist so ohne Faltenwurf
an unterschiedliche Weiten der Prothese anpaßbar.
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Die Hülle wird festgeschnallt mittels der Lasche 9, die in einen Knopf
IO am Gummiband 8 eingreift.
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Außerdem sind in der Nähe des oberen Randes der Hülle noch Knopflöcher
1 1 vorgesehen, in die Laschen verschiedener Größen eingehängt werden können, die
dazu dienen, die Schutzhülle passend in jeder geeigneten Weise an Prothesen unterschiedlicher
Ausführungsform und verschiedensten Fabrikats zweckentsprechend und sicher anhängen
zu können. 12 ist eine durch Bügeln erzeugte Bruchkante, die der Bügelfalte der
Hose entspricht und durch die die Schutzhülle genau ins Beinkleid passend gemacht
wird.
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Die dargestellte Schutzhülle ist bestimmt für Beinprothesen und insbesondere
für Unterschenkelprothesen. Sie kann aber ebensogut auch für eine Ganzbeinprothese
mit Kniegelenk Verwendung finden. Auch für Armprothesen ist die neue Schutzhülle
in gleicher Weise brauchbar, um auch dort die Wirkung des Ellenbogengelenks auf
die Kleidung schonend entsprechend al,zuschirmen.
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PATENTANSPROCHE: 1. Kleidungsschutz für Träger von Gelenkprothesen,
insbesondere von Beinprothesen, bestehend aus einer his über das Gelenk reichenden,
dieses rings umschließenden Schutzhülle, die in ihrem I Hüllbereich längs- und querelastische
Eigenschaften hat und außenseitig, der Gelenkstelle gegenüber, bevorzugt noch mit
einem Glättebesatz versehen ist.
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2. Kleidungsschutz nachAnspruchI, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schutzhülle aus einem kräftigen Stoff, insbesondere Schneiderleinen, besteht, und
zwar in einer Anordnung mit zur Längsrichtung der Hülle schräg stehendem Fadenlauf,
und daß außenseitig auf diesem Stoff im Bereich der Kniebildung des Prothesengelenks
und bevorzugt noch unterhalb dieser Stelle ein weiterer Stoffbesatz aufgebracht
ist, der eine besonders glatte Oberfläche hat, insbesondere bestehend aus Seidenstoff.