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Bukerauslauf für Lokomotivbekohlungsanlagen
Bei Bekohlungsanlagen für
Lokomotiven müssen der Bunkerauslauf und seine Abschlüßteile dem Bahnbetrieb, der
ein schnelles und wirtschaftliches Bekohlen erfordert, augepaßt sein. Insbesondere
müssen folgende Bedingungen erfüllt sein I. Der Bunkerverschluß mul3 leicht und
schnell betätigt werden können. damit die Kohlenzufuhr zum Kohlenkasten oder dem
Tender der Lokomotive nach Erreichen eines bestimmten Gewichtes sofort abgestellt
werden kann.
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2. Die Schurre muß sofort nach Beendigung der Bekohlung aus dem Eisenbahnprofil
bzw. dem Weg der ab- oder anfahrenden Lokomotive gehoben werden.
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3. Die Neigung der Schurre muß so gewählt sein, daß l)ei der Bekohlung
keine Kohle neben den Kohlenkasten oder Tender der Lokomotive fällt.
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4. Die Bekohlung muß in Richtung des Gleises oder teuer dazu erfolgen
können Bisher sind diese Bedingungen in genügender Weise noch nicht erfüllt worden.
Die einfachste Ausbildung eines Bunkerauslaufes für Lokomotivbekohlungsanlagen besteht
darin. daß zum Abschluß des Bunkers ein von unten nach ol>en schließen der Rundschieber
verwendet wird, der die Kohle bei der Öffnung auf eine darunter angeordnete, etwa
um 45 geneigte Schurre laufen läßt, die im Ruhezustand durch ein Gegengewicht nach
oben außerhalb des Eisenbahnprofils geklappt wird. Beim Öffnen des Schiel)ers legt
sich die Schurre unter dem Druck der darauffallenden Kohle nach unten und leitet
diese in den Kohlenkasten oder Tender der Lokomotive. Beim Schließen des Schiebers
klappt die Schurre unter der NVirkung des Gegengewichtes wieder hoch. Diese Anordnung
hat den Nachteil, daß sich die Schurre schon beim Nachlassen des Kohlenstromes zu
heben beginnt und durch diese Hubbewegung die letzten nachfallenden Kohlenstücke
verhältnismäßig weit wegschleudert.
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Dabei fallen diese bei der Bekohlung senkrecht zur
Gleisachse
neben die Lokomotive, während sie bei der Bekohlung in Gleisrichtung entweder zu
weit nach hinten hinter den Tender geschleudert werden oder zu weit nach vorn in
den Lokomotivführerstand fallen.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile wurden nun l)ei der Bekohlung in
Gleisrichtung für jeden Bunker zwei Ausläufe vorgesehen und von diesen jeweils nur
der benutzt, der in der Richtung zum Lokomotivschornstein liegt. Hierbei kann mit
der Lokomotive so weit unter den Bunkerauslauf vorgefahren werden, daß die aufgegebene
Kohle im Tender bleibt und nicht in den Lokomotivführerstand kommt. Ein zusätzlicher
Auslauf mit Schieber, Schurre und Antrieb ist alter umständlich und teuer. Außerdem
ist eine solche Ausbildung für die Bekohlung senkrecht zur Gleisachse nicht anwendbar.
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Um auch für diese Bekohlungsart die obengenannten Übelstände zu beseitigen,
mußte die Schurre durch einen besonderen Antrieb hochklappbar eingerichtet werden,
so daß die Schurre bis zur Aufgabe der letzten Kohlenstücke liegenbleibt und nicht
durch das Gegengewicht schon vorher hochgezogen wird. Ein zweiter Antrieb ist aber
auch wieder umständlich und teuer. Weiter müssen vom Bedienungsmann zwei Antriebe
betätigt werden, was mehr Zeit iii Anspruch nimmt und die Betriebssicherheit gefährdet.
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Durch die erfindungsgemäße Ausbildung eines Bunkerauslaufes für Lokomotivbekohlungsanlagen
mit unter einem Rundschieber angeordneter Schurre werden nun die Nachteile der bisherigen
Aushihrungen dadurch behoben, daß die Schurre eine geknickte, senkrecht nach unten
schüttende Form besitzt und mit dem Rundschieher durch eine Kupplung verbunden ist,
die im ersten Teil der Schließbewegung einen so erheblichen toten Gang zuläßt,daß
die Schurre erst angehoben wird, wenn der Bunker beinahe geschlossen ist. Eine vorteilhafte
Ausbildung dieser Kupplung besteht darin, daß der motorisch betätigte Rundschieber
mit der Schurre durch eine oder zwei gleiche Zugstangen gelenkig verbunden ist,
die an der Verbindungsstelle mit der Schurre ein Langloch besitzten. Da sich auf
diese Weise die Schurre erst dann hebt, wenn der Kohlenstrom versiegt ist, können
keine Kohlenstücke durch die sich hebene Schurre weggeschleudert werden. Es werden
also mit einfachen Mitteln die umständlichen und teueren Ausführungen der bisherigen
Lokomotivbekohlungsanlagen mit gesondertem Antrieb der Schurre oder dopl)eltem Bunkerauslauf
vermieden. Die Bekohlungsanlage nach der Erfindung ist sowohl für eine Bekohlung
in Richtung der Gleisachse als auch senkrecht dazu geeignet.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen Fig. 1 eine Seitenansicht eines Bunkerauslaufes mit Rundschieber und Schurre
mit der neuen Kupplung und Fig. 2 die dazugehörige Vorderansicht.
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Der auf einem Gerüst I befestigte Bunker 2 hesitzt einen um etwa
45° geneigten Auslauf 3, der von einem an ihm hei 4 gelagerten Rundschieber 5 abgeschlossen
und geöffnet werden kann. Der Rundschieber 5 wird über Lenker 6, Kurbeln 7 und die
Welle 8 von einem Schneckengetriebe g geöffnet und geschlossen, das von einem Motor
10 angetrieben wird. Letzterer ist mit dem Schneckengetriebe auf dem Bukergerüst
1 befstigt. Unterhall) des Rundschiel)ers 5 ist die Schurre 11 am Gerüst 1 bei 12
drehbar gelagert. Sie ist in der Nähe des Einlaufes geknickt und am Auslauf rohrförmig
ausgebildet. Durch diese Ausbildung der Schurre wird erreicht, daß tier Kohlenstrom
nicht schräg, sondern nahezu senkrecht in den Tender oder den Kohlenkasten der Lokomotive
eingeleitet wird. Eine weitere Verbesserung des Kohlenauslaufes wird durch ein Leitblech
13 erzielt.das zwischen dem Bunkerauslauf 3 und der Schurre 11 in der Weise eingehaut
ist, daß der aus dem Bunkerauslauf kommende Kohlenstrom gegen dasselbe prallt und
von ihm in die Schurre geleitet wird. Das Schurrengewicht ist durch ein Gegenwicht
(nicht dargestellt) soweit ausgeglichen tlaß die Schurre immer noch das Bestreben
hat, in der niedergeklappten Lage zu bleiben.
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Die erfindungsgemäße Kupplung zwischen dem Rundschieber 5 und der
Schurre 11 erfolgt im Ausführungsbeispiel durch zwei mit beiden bei 14 und 15 gelenkig
verbundene Zugstangen 16, die an der Verbindungsstelle 15 mit der Schurre je ein
Langloch 17 bestitzen. In diesen werden je ein an der Schurre l)efestigter Zapfen
i8 geführt. Es l)esteht auch die Möglichkeit, anstatt zwei nur eine Zugstange vorzusehen.
Auch kaiin an Stelle der Zugstange als Kupplungsglied ein anderes geeignetes Element
verwendet werden. das im Anfang der Schließbewegung des Rundschebers einen erheblichen
toten Gang aufweist.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Einrichtung bei der Bekohlung
einer Lokomotive ist folgende: Je nach der Art der Bekohlung in Richtung der Gleisachse
oder senkrecht dazu ist das Gerüst mit dem Bunker und seinen Auslaufteilen in Längsrichttung
des Gleises oder quer dazu angeordnet. Bei der Bekohlung beispielsweise in Richtung
der Gleisachse wird. nachdem die Lokomotive mit dem Tender unter die Schurre gefahren
ist, durch den Atotor 10 über das Getriebe 9 und die Lenker 6 der Rundschieber 5
geöffnet. Hierbei senkt sich auch die vom Rundschieber an den Zugstangen 16 gehaltene
Schurre 11 bis in die gestrichelt angedeutete Stellung. Die nun aus dem Bunker durch
den Auslauf 3 kommende Kohle prallt gegen dasLeitl>lech 13 und wird von diesem
in die mit dem Auslauf senkrecht nach unten stehende Schurre umgeleitet, aus der
sie auch senkrecht nach unten herausfällt. Die Kohle kann also nicht mehr schräg
hinter den Tender oder in den Lokomotivführerstand geschleudert werden.
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Nach Beendigung der Bekohlung wird der Schieber 5 durch den Motor
10 wieder gewchlossen. Dabei bleibt aber die Schurre noch so lange in ihrer aus-
geklappten
Stellung. wie bei der Schließbewegung des Rundschiebers 5 der Zapfen 18 der Schurre
in dem Langloch 17 der Zugstange 16 gleiten kann.
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Erst wenn das untere Ende des Langlochs bei der Bewegung der Zugstange
16 mit dem Schieber nach oben den Zapfen 18 mitnimmt, hebt sich die Schurre mit
und wird nun auf dem letzten kleinen Teil des Schieberweges von diesem hochgeklappt.
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Da sich somit die Schurre erst dann hebt, wenn der Rundschieber den
bunkerauslauf fast ganz geschlossen hat. also der Kohlenstrom versiegt ist. können
durh die sich hebende Schurre keine Kohlenstücke mehr weggeschleudert werden und
neben die Lokomotive bzw. den Tender oder in den Führerstand fallen.