DE78303C - Verfahren und Vorrichtung zum Carbonisiren von Lumpen, Wolle und dergl - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Carbonisiren von Lumpen, Wolle und derglInfo
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Classifications
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- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01C—CHEMICAL OR BIOLOGICAL TREATMENT OF NATURAL FILAMENTARY OR FIBROUS MATERIAL TO OBTAIN FILAMENTS OR FIBRES FOR SPINNING; CARBONISING RAGS TO RECOVER ANIMAL FIBRES
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 29: Gespinnstfasern.
Die bisher angewendeten Verfahren und Apparate zum Zerstören der Pflanzenstoffe
(Baumwolle u. s. w.) in Geweben behufs Herstellung der sogenannten Kunstwolle leiden an
folgenden Uebelstä'nden:
i. Ist die Erwärmung des Apparates und des ganzen Raumes durch die unter der Trommel
befindlichen Rippenrohre, welche durch die directen Feuergase erhitzt werden, eine sehr
mangelhafte und gefährliche; mangelhaft, weil durch den in grofsen Mengen entstehenden
und umherfliegenden Staub sich die Rohre sehr bald mit einer so dicken Staubschicht, die
festbrennt, bedecken, dafs von einem Wärmedurchgang kaum mehr die Rede sein kann.
Die Rohre werden infolge dessen bald glühend und bringen die abgelagerten Fasern u. s. w.
leicht zum Brennen. Hierdurch ist aber dem in dem ganzen Räume in so grofsen Mengen
wie auch in sehr fein vertheiltem Zustande umherfliegenden Kohlenstaub, der von der zerstörten
Baumwolle herrührt, Gelegenheit zur Entzündung geboten und es entstehen die so gefürchteten Explosionen. Bisher wurde bisweilen
die Verhütung der Explosionen durch Ablöschen des brennenden Staubes vermittelst
Ueberspritzens von Wasser versucht. Dieses wenig Sicherheit bietende Verfahren verursachte
auch noch einen grofsen Wärmeverlust und erhöhte die Abnutzung der Trommel. Ist die
Verbrennung aber auch keine plötzliche, sondern nur eine langsame, so entwickeln sich immerhin
grofse Mengen Verbrennungsgase, die sich mit den Säuredämpfen mischen und deren Wirkung beeinträchtigen, weil eine bedeutende
Verdünnung derselben entsteht, und welche bei ihrem Austritt ins Freie eine aufserordentliche
Belästigung der Nachbarschaft hervorrufen. Die am wenigsten ungünstige Folge ist also immer
noch ein erhöhter Säureverbrauch, da ein grofses Quantum von Säuredämpfen mit den
entstandenen Verbrennungsgasen abgezogen wird.
2. Ist es ein Nachtheil, dafs die zerstörte Baumwolle, also der Kohlenstaub,, mit den
wollenen Geweben während des ganzen Karbonisirprocesses in Berührung bleibt und dieselben
gleichsam umhüllt, sei es als haftenbleibender, sei es als umherfliegender Staub.
Die zum gröfsten Theile geschlossenen Wände gestatten eben nicht ein Entweichen der zerstörten
Baumwolle. Dies hat eine unnöthig lange Dauer des Processes, sowie erhöhten Salzsä'ureverbrauch zur Folge, da das Gewebe
vor der Einwirkung der Säure durch die sich bald massenhaft bildende Baumwollasche geschützt
wird.
Diese Nachtheile sollen nun ■ durch das nachstehend erläuterte Verfahren unter Anwendung
der beschriebenen Einrichtung vermieden werden.
Die Trommel selbst besteht aus kreisförmigen Kopfwänden mit daran befestigten Zapfen; auf
einem der letzteren, welcher durch die Mauer hindurchgeht, sitzt das Zahnrad zum Antrieb.
Diese Kopfwände sind durch feste Stege verbunden und bilden mit den letzteren das
Trommelgestell. Auf den Stegen sitzt als Cylindermantel entweder ein Drahtgeflecht oder
ein Blechmantel mit so vielen und grofsen Lochungen, dafs der sich während des Karbonisirprocesses
bildende Staub überall leicht
durchfallen kann. Die in dem Mantel befindliche Thilr kann aus einem mit Drahtgeflecht
überzogenen Rahmen bestehen.
Die Säuredämpfe werden in einer feststehenden oder rotirenden Retorte α erzeugt und
gelangen dann zunächst in den Ueberhitzungsapparat b, von diesem durch den an seiner
Mündung erweiterten Kanal c in den Trommelraum d.
Da die Trommel überall ziemlich dicht an den Wandungen vorbeistreift, so sind die
SSuregase gezwungen, ihren Weg durch das Drahtgitter hindurch zu dem zu verarbeitenden
Material zu nehmen und dieses zu durchdringen, weil sich der Abzug der Gase bei e
unter der Trommel befindet. Die Trommel aber rotirt fortwährend und hält das Material
in beständiger Bewegung, so dafs der entstehende Staub herausgeschüttelt und auch den
Säuredämpfen stets eine neue Angriffsfläche geboten wird. Hierdurch wird ein möglichst
schneller und im Säureverbrauch sparsamer Betrieb und ein besseres Endproduct erzielt.
Der Staub fällt unten auf den Boden und kann hier von Zeit zu Zeit entfernt werden. Die
Säuregase sind überhitzt; infolge dessen wird erstens eine bedeutende Wärmemenge da in
den Procefs hineingebracht, wo es am nöthigsten ist, nämlich beim Angriff der Säure auf die
Gewebe; zweitens werden die Säuredämpfe in Dampfform bleiben und sich nicht mehr an
den Trommelwandungen niederschlagen und diese ruiniren können.
Die Erwärmung des ganzen Trommelraumes geschieht ferner nicht mehr durch die untergelegten
Heizrohre und directen Feuergase, sondern durch warme Luft, welche durch in
die Mauerwandung eingelegte Heizkasten hindurchgeführt wird.
Vermittelst eines Ventilators wird Luft durch den Erhitzer f hindurchgedrückt und hier bis
auf einen beliebigen Grad erwärmt. Aus dem Erhitzer tritt die heifse Luft dann durch den
Kanal g in die Kammer h, tritt aus dieser rechts und links in die Kammern i und k und
steigt so wieder in die Höhe, geht oben über die Kammer und an der anderen Seite wieder
herunter und kann dann entweichen. Selbstverständlich kann man auch die Luft durchsaugen
anstatt durchdrücken. Die Kammern h, i und k können ihre Wärme nur in das Innere
des Raumes abgeben, da an allen anderen Stellen schlechte Wärmeleiter (Mauerwerk u. s. w.) sind,
während die Kanäle nach dem Räume zu durch die Wärme gut leitende eiserne Platten
geschlossen sind. Diese die Wärme abgebenden Platten aber stehen alle senkrecht und haben
eine glatte Oberfläche, so dafs sich auf denselben kein Staub und Schmutz ablagern und
den Wärmedurchgang verhindern kann.
Bei dieser Art der Erwärmung ist aber die eingangs erwähnte Ursache der Explosion ausgeschlossen,
da ein Glühendwerden der Platten ganz unmöglich ist, während auf der anderen Seite die Erwärmung möglichst gleichmäfsig
und bis zu jedem beliebigen Grade möglich ist. Die Regulirung geschieht einfach durch
Vergröfsern oder Verringern des durchzublasenden Windquantums. Eine Explosion ist auch
schon deshalb ausgeschlossen, weil nirgendwo atmosphärische Luft in den Apparat eintreten
kann. Die im Anfang vorhandene Luft wird bald durch e abgesaugt, so dafs in ganz kurzer
Zeit nur Säuredämpfe und die bei dem Procefs sich bildenden Gase vorhanden sind.
Der beschriebene Apparat hat auch noch den Vortheil, dafs während des Karbonisirprocesses
aller Staub aus der Wolle durch das beständige Herumwerfen entfernt wird, während
dies jetzt in besonderen Apparaten (Shaker) unter grofser gesundheitsschädlicher Belästigung
der Arbeiter geschehen mufs.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:ι . Ein Verfahren zum Karbonisiren von Lumpen, Wolle und dergl., dadurch gekennzeichnet, dafs die Säuredämpfe dem in eine perforirte oder Drahtgeflechttrommel gefüllten, zu karbonisirenden Material in der Weise zugeführt werden, dafs sie die Trommel von aufsen nach innen durchdringen, während die Trommel in einem Kanalsystem durch die sie umspülende heifse Luft erhitzt wird.
- 2. Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens des Anspruchs i., gekennzeichnet durch eine in einem von Heizkanälen umgebenen Raum befindliche, den Querschnitt des letzteren möglichst ausfüllende perforirte oder Drahtgeflechttrommel.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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