DE767910C - Verhuetung des Angriffs von Kondenswasser auf eiserne Werkstoffe - Google Patents

Description

• Verhütung des .Angriffs von Kondenswasser auf eiserne Werkstoffe Es ist bekannt, daß das Speisewasser für Dampfkessel möglichst frei von Sauerstoff und Salzen sein soll, damit ein Angriff auf die eiserne Wand der Dampfkessel vermieden wird. Auf völlig sauerstoff- und salzfreies Wasser ist man bei unter hohem Druck arbeitenden Dampfkesseln, sogenannten Zwangsdurchlaufkesseln, angewiesen, da hier der Übergang des Wassers in Dampf in hintereinandergeschalteten Röhrenbündeln erfolgt und sich etwa vorhandene Salze beim Verdampfen des Wassers in den Röhren abscheiden und so zu örtlichen Überhitzungen und letztlich zur Zerstörung der Röhren Anlaß geben würden. Man verwendet deshalb für diese Zwecke Kondenswasser, das auf Grund seiner Gewinnung salzfrei ist. Es ist ferner bekannt, daß auch Kohlensäuregehalte im Kesselspeisewasser schädlich sein können; man hat aber Gehalte von ro bis 15 mg C 02 im Liter Wasser (entsprechend einem pH-Wert des Wassers von etwa 5,x), die nach der Entkarbonisierung und Entgasung des Wassers noch vorhanden sein können, auch für Höchstdruckkessel als unschädlich angesehen.
• Es hat sich indessen gezeigt, daß Schäden, die -an den Leitungen und Pumpen von Hochdruckkesselanlagen auch bei Verwendung von sauerstoff- und salzfreiem und nach den Vorschriften entkarbonisiertem Kondenswasser auftraten und zunächst unerklärlich «-aren, auf sehr geringe Restgehalte von Kohlensäure, z. B. nur 2 bis 4. mg/1 (entsprechend einem pH-Wert des Kondenswassers von etwa 5,3), zurückzuführen sind. Eine Unschädlichmachung dieses Kohlensäuregehaltes durch Entsäuerungsmittel, wie Ätzkalk, Natronlauge od. dgl., ist nicht möglich, weil auf diese Weise wieder Salze in das Kondensat gelangen würden.
• Es wurde nun gefunden, daß man auch derartiges, bisher als einwandfrei angesehenes, aber nach dieser neuen Erkenntnis wegen der geringen Kohlensäurereste noch schädliches und daher nicht ohne -weiteres verwendbares Kondenswasser ohne Schaden für die Werkstoffe zum Betrieb von sogenannten Zwangsdurchlaufkesseln verwenden kann, wenn man dem Kondenswasser Ammoniak als Gas oder als wäßrige Lösung zusetzt. Dabei bemißt man die Ammoniakmenge so, daß das Kondenswasser eine Wasserstoffionenkonzentration entsprechend einem pH-Wert von etwa 9 besitzt.
• Das Ammoniak bindet die Kohlensäure zu Ammoniumcarbonat, das aber beim Verdampfen des Wassers nicht wie andere Salze zurückbleibt und so die Kesselwandungen angreifen kann, sondern es verdampft vielmehr mit dem Wasser und wird im Dampfraum zu Ammoniak und Kohlensäure gespalten, die den Kreislauf des Dampfes mitmachen und zuletzt wieder als Ammoniumcarbonat im Kondensat niedergeschlagen werden. Die Menge des Ammoniaks richtet sich, abgesehen von dem zu erreichenden, oben angegebenen pH-Wert, nach der Menge der im verwendeten Kondenswasser gelösten Kohlensäurereste, und sie bedarf jeweils nur dann einer Ergänzung, wenn dem System neues, noch Kohlensäurereste enthaltendes Kondenswasser als Ersatz für zwangläufige Verluste an Dampf zugesetzt wird.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verhütung des Angriffs von sauerstoff-und salzfreiem, entkarbonisiertem, aber noch Kahlensäu.rereste enthaltendem, Kondenswasser auf eiserne Werkstoffe in Zwangsdurchlaufkesseln, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Kondenswasser so viel Ammoniak zusetzt, daß das Kondenswasser einen pH-Wert von etwa 9 aufweist. ZurAbgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsv,-rfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift -7r.441 488; österreichische Patentschrift N r. 7 9 562 schweizerische Patentschriften Nr. 163 557, 180 415; französische Patentschrift :Nr. 767 659; USA.-Patentschrift Nr. 2 o46 308; britische Patentschrift Nr. 432 123; Chemiker Zeitung, 5o. Jahrg. (1926), Heft 8, 9, S. 48; Jahrbuch »Vom Wasser", 1927, Bd. I, S. 77 und 79; 1928, Bd. II, S. 96 und 97; 1932, Bd.IV, S.187; Buch »Die Wärme", 8d.55, Jahrg. 1932, S. 708; Buch »Speisewasserpflege« der Vereinigung der Großkesselbesitzer e.V.. 1926, S. 5.4, S.33 »Mitteilungen der Vereinigung der Großkesselbesitzer<, Heft 67, vom 10. Juli 1938, S. 87 und 88; H e a t i n g , Piping and Air Conditioning, Dezember 1939, S.73.