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Verfahren und Vorrichtung zum Frischhalten von Fischen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Fri.schhaltren von Fischen durch lockeres Verpacken der
frisch gefangenen Fische zusammen mit einer zum Kühlen der Fische ausreichenden
Menge von aus gewöhnlichem Wasser gewonnenen Eisstücken in einzelnen Behältern auf
denn Fangschiff sowie eine Vorrichtung in Fischdampfern zur Ausübung dieses Verfahrens.
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Das Aufbewahren und Frischhalten von Seefischen ist seit Jahren eines
der größten Probleme der Fischwirtschaft. Die Fangplätze sind von den deutschen
Fischereihäfen so weit entfernt, da,ß oft Wochen vergehen, ehe die gefangenen Fische
gelandet werden können. Um sie während dieser Zeit frisch zu halten, werden sie
in der Regel entweder auf dem Fischdampfer in Eis verpackt oder in Flüssigkeit trief
gekühlt gestapelt. Beim Tiefkühlen in einer Flüssigkeit wird der Fisch durch die
Flüssigkeit beeinträchtigt, knüppelhart und beim Wiederauftauen fast immer unsachgemäß
behandelt; außerdem verändern sich beim Tiefkühlverfahren durch das radikale, Gefrieren
Farbe, Struktur, Geschmack und Aussehen des Fisches, was beim Auftauen unvermeidlich
in Erscheinung tritt. Der Fisch hat in diesem Zustand mit
Frischfisch
wenig zu tun. Beim Ausladen im Hafen können die Entlader den Fisch nicht dauernd
anfassen; der spröde Zustand bewirkt Splittern und Brechen; Handschuhe für die Entlader
sind ein nur mangelhafter Notbehelf.
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Beim Verpacken der Fische in Eis tritt bereits während der Ausreise
das Schifies ein Eisverlust durch Wegschmelzen des Eises auf. U m diesen Schmelzverlust
herabzusetzen, ist vorgeschlagen worden, die Eisvorratsräume des Schiffes zu kühlen.
Der in den Fischkühlräumen zusammen mit einer zum Kühlen der Fische. ausreichenden
-Menge Eisstücke lange verpackt gehaltene Fisch wird jedoch naß und kommt leidlich,
aber nicht vollkommen durchgekühlt im Hafen an.
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Ein anderes auf dem Fahrschiff anzuwendendes I;,-ühlverfahren schlägt
vor, einzelne Behälter derart dicht mit Fisch aufzufüllen, daß praktisch keine Lufträume
mehr übrigbleiben, und den so verpackten Fisch dann einer Kühltemperatur zu unterwerfen,
bei der der Fisch zwar gekühlt wird. aber nicht gefriert. Hierbei ist ein Zeitabschnitt
von etwa 2o Stunden erforderlich, bis der dicht verpackte Fisch die gewünschte Kühltemperatur
angenommen hat; in dieser Zeit hat der Fisch jedoch durch die Aufnahme! von Bakterien,
die durch den hohen Druck bedingte Erwärmung, durch seine Feuchtigkeit usw. derart
stark ggelitten, daß die später auftretend Isiihltemperatur diesen -Mangel nicht
mehr zti beseitigen vermag. Um das Herunterkühlen der dicht verpackten Fische zu
beschleunigen, ist vorgeschlagen worden, zwischen die Fische feingemahlenes Eis
einzustreuen. Dieses Eispulver schmilzt jedoch bereits durch den beim dichten Verpacken
auftretenden Druck und bildet ein mit Bakterien angereichertes Schlabherwasser,
durch das der Fisch verdorben wird.
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Gemäß einem weiteren Vorschlag soll, nachdem die frisch gefangenen
Fische mit einem Überzug aus Meerwasserschnee versehen worden sind, der eine Temperatur
besitzt, bei der das -Meerwasser gerade anfängt. Eiskristalle zu bilden, die Temperatur
der die Fische aufnehmenden Kammer derart erhöht werden, daß ein vollständiges Gefrieren
der Fische verhindert, gleichwohl aber eine Kammertemperatur erzielt wird, die niedriger
als die Schmelztemperatur des den Fisch umgebenden Eises isst, wobei Temperaturen
von minus :2,5 bis minus 3'= C, je nach dem Salzgehalt des 'leeres vorgeschrieben
worden sind. Bei diesen Temperaturen ist das Meerwasser noch nicht vollständig verfestigt,
befindet sich vielmehr in einem Zustand, der demjenigen von nassem Schnee entspricht,
und diese Nässe führt leicht zri Beeinträchtigungen der Güte des Fisches.
Außerdem ist bei diesem Verfahren nicht nur das Versehen der einzelnen Fische mit
einem C berzug aus 1leerwasserschneeeine umständliche und zeitraubende Arbeit, sondern
im Hinblick auf den beim Verpacken der Fische auftretenden Druck und die damit verbundene
Erwärmung ist es auch schwierig, den 1leerwasserschnee zu erhalten, ohne die Fische
selbst zu ge-
frieren.
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Etwa in der gleichen Richtung liegt schließlich ein bekannter Vorschlag,
Eis aus Meerwasser herzustellen, indem das -Meerwasser zuerst in einem Behälter
bis fast auf den Gefrierpunkt (minus 2= C ) vorgekühlt und dann in
flachen Kübeln durch Einblasen von Luft von minus r3i C innerhalb 2 bis 3 -Minuten
zu feinem Scherbeneis gefrieren wird, die Fische abwechselnd mit diesem Eis in Kisten
zti legen und in einem Schiffsraum bei minus 2 bis 3= C zu lagern. Auch dieses Verfahren
führt jedoch nicht zu völlig befriedigenden Ergebnissen, sei es, daß die Lagertemperatur
im Hinblick auf den Druck, unter dein sich die Fische befinden, nicht ausreicht,
um das Eis in trockenem Zustand zu halten, sei es, daß sich beim Gefrieren des Meerwassers
auf der Oberfläche des gewonnenen Eises Salz ablagert und dieses in Verbindung mit
denn dem Fischen anhaftenden Wasser eine Salzlösung bildet, dis das Trockenlagern
der Fische verhindert. Außerdem müssen bei diesem Verfahren die Fische in der Regel
im Hafen umpackt werden, was für den anschließenden Landtransport eine Unterbrechung
der Kühlung zur Folge hat.
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Dia Erfindung sieht demgegenüber vor, daß di.e Fische schon auf dem
Fangschiff in zum Landtransport dienende Behälter verpackt, bis zur Bildung eines
Rauhreifkleides und ohne ini Innern zu gefrieren gekühlt und in den Transportbehältern
während des gesamten Transportes zu Wasser und zu Lande weiterhin einer Kühltemperatur
ausgesetzt werden, 1;-i der das Rauhreifkleid erhalten bleibt. Das Rauhreifkleid
entsteht bei der zur Anwendung gelangenden erniedrigten Raumtemperatur durch Gefrieren
des aus dem Eis durch Verdunsten usw. frei werdenden Wassers und bildet auf dem
Fisch eine aus lauter feinen Eiskristallen bestehende, im Laufe der Zeit etwa auf
ä min Dicke anwachsende Schicht, durch die der einzelne Fisch wie in einem Kühlschrank
eingekapselt liegt, ohne selbst im Innern zu gefrieren, und in dem er trocken bleibt,
aber nicht austrocknet und auch nicht gekrümmt wird.
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Gemäß der Erfindung soll nicht nur der Fisch auf dem Fischdampfer
frisch gehalten werden,- sondern nach -Möglichkeit auf seinem ganzen Weg von der
Fangstelle bis zum Verbraucher
im Binnenland. Hier ist bereits
vorgeschlagen worden, den Fisch im Hafen in als Kühlschrank dienende Sonderbehälter
zu verpacken und ihm in diesen Sonderbehältern, mit den bekannten Landverkebrsmitteiln
bis zum Kleinhändler zu schaffen. Wenn auch auf diese Weise einer weiteren Zersetzung
des Fisches auf dem Landwege enbgegengearbeite@t wird, so läßt sich eine Verschlechterung
des Fischzustandes doch nicht verhindern, weil der Fisch entweder schon zu naß und
zu gedrückt oder schon zu schlabbrig und bakterienreich in den Sonderbehälter gelangt.
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Der erfin.dungsigemäße Vorschlag, die Fische schon auf dem Fangschiff
zusammen mit den Eisstücken in zum Landtransport dienende Behälter zu verpacken
und in diesen während des gesamten Transportes zu Wasser und zu Lande der besagten,
das Rauhreifkleid bildenden und erhaltenden Kühltemperatur auszusetzen, verhindert
diese Nachteile.
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Der Fisch erhält auf diese Weise bereits unmittelbar nach dem Fang
das besagte Rauhreifkleid und behält dieses, bis er beim Kleinhändler aus dem Behälter
des Fangschiffes ausgepackt wird. Der an seinem Bestimmungsort ankommende Fisch
ist somit völlig frisch und hinreichend gekühlt, um als frischer Fisch gegessen
oder tief gekühlt und gestapelt zu werden.
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Außerdem hat das Verpacken der Fische auf dem Fangschiff in die zum
Landtransport dienenden Sonderbehälter den Vorteil eines viel einfacheren und schnelleren
Umschlages der Fische im Hafen und bedeutet eine wesentliche Ersparnis an Eis, da
dasselbe Eis, das an Bord zum Frischbalten des Fisches verwendet wird, auch auf
dem Landtransport Verwendung finden kann, da es ja auf dem Seewege durch die in
den Kammern des Fangschiffes herrschende Temperatur am Schmelzen verhindert worden
ist. Außerdem benötigt das erfindungsgemäße Verfahren bedeutend weniger Eis und
erhöht; damit die Fangkapazität des Schiffes. Ferner kommt der Fisch vom Augenblick
des Einlagerns in die Kammer des Fischdampfers an bis zur Hand des Verbrauchers
überhaupt nicht mehr oder kaum mit der Außenluft in Berührung und wird auch, nicht
mehr gedrückt, aufgeschlalgen od. dgl., was beim Umladen im Hafen sonst- unvermeidlich
ist. Das. Verfahren hat äuch den Vorteil, daß zum Kühlen der Kammern: des Schiffes
eine die in diesen Kammern untergebrachten Sonderbehälter unmittelbar umspülende
Kühlsole Verwendung finden kann.
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Ein Fischdampfer zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung besitzt
eine Vielzahl als Kühlschränke ausgebildeter Kammern, die mit als Behälter für den
Landtransport der Fische dienenden zellenartigen Einsätzen versehen sind.
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In der Zeichnung ist ein Fisch.d,ampfer gemäß der Erfindung in einem
Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Die mit z und a bezeichneten Fischräume sind durch besonders isolierte
Wände 3, .4, 5 voneinander, von benachbarten Räumen und von der Schiffswand getrennt
und in einzelne Kammern. 6 unterteilt. Diese Kammern werden wie ein Kühlschrank
gekühlt, beispielsweise durch ein System, von Kühlschlangen, das von einer Kühllauge
durchflossen wird. In die einzelnen Kammern werden die frisch gefangenen Fische
zusammen mit Eis gebracht. Dieses Einbringen der Fische in die Kammern. kann in
der Weise geschehen, daß die Fische und das Eis entweder unmittelbar in die Kammern
gelegt werden, oder in besondere, dicht verschlossene Behälter, die die Kammern
einzeln oder zu mehreren ausfüllen. Ein. eine Kammer 6 völlig ausfüllender Sonderbehälter
ist bei 7 veranschaulicht, während bei 8 zwei eine Kammer 6 ausfüllende S.onderbe#bältier
dargestellt sind. Die Zahl der eine Kammer 6 ausfüllenden Sonderbehälter kann ,selbstverständlich
auch größer sein. Wesentlich. ist nur, daß die Sonderbehälter u.nd/oder Kammern
derart angeordnet und bemessein sind, d'aß die Sonderbehälter im Hafen leicht aus
den Kammern herausgenommen und auf die zum Weitertransport bestimmten Landfahrzeuge
verladen. werden können. Es empfiehlt sich, die Landfahrzeuge mit als Isolierwände
für die Sonderbehälter bzw. Fische dienenden Kammern zu versehen. Ferner empfiehlt
eis sich,, auf dem Dampfer zwischen den einzelnen Kammern bz,w. den Sonderbehältern
Kanäle für die zum Kühlen, der Fische und des Eises dienende Küb l@Laug@ei freizulassen.
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Der Vorratsraum für die Kühllauge ist bei 9 dargestellt; er liegt
im Vorderteil des. Fischdampfers. Ebenfalls im Vorderteil des Dampfers, und zwar
möglichst loch angeordnet ist der nicht dargestellte Kompressor für das Kühlmedium.
Bei dieser Anordnung des Kompressors läßt sich die natürliche Fallwirkung des Kühlmediums
am besten ausnutzen; diese Fallwirkung ist deshalb besonders groß, weil sich der
hintere Teil des Dampfers infolge der Schiffslage senkt und der Vorderteil des Dampfers
höher zu biegen kommt.
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Ein gemäß der Erfindung behandelter Fisch ist bei der Rückfahrt des
Fischdampfers vom Fangplatz bis zum Landungsplatz und darüber hinaus bis zum Einzelhändler
gleichmäßig kühl und frei von Schmelzwasser. Dabei wird der Fisch beim Umschlagen
nicht
der Luft und den U'itterungseinflüssen ausgesetzt. Der Fisch
liegt auf der Rückfahrt vom Fangplatz in nicht schmelzendem Eis und erhält eine
Reif- bzw. Gefrierschicht, nachdem er zuvor schnell von seiner natürlichen Temperatur
s-011 3 bis d.° auf unter o= heruntergekühlt worden ist, und bleibt in diesem Zustand
bis nach der Landung oder sogar. bis er zum Verbraucher gelangt.
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Das Stoffen, Weich- und Unansehnlich-«-erden des Fisches ivälirend
des bisherigen Umschlages aus dem Dampfer über die Fischhalle in die Transportbehälter
wird also restlos vermieden: es wird ferner vermieden, und das sei als das Wichtigste
erwähnt, daß die Ware naß und Bakterienbrutstätte wird. Die vielen Klagen Tiber
die fast durchweg zu beanstandende Oualität des Frischfisches seitens der Hausfrauen
werden damit aufhören. Die gelandete Ware ist stapel-. kühlhaus- oder gefrierfähig,
was wirtschaftspolitisch von großer Bedeutung ist.