DE764840C - Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Katgut und anderem Naehmaterial tierischen Ursprungs - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Katgut und anderem Naehmaterial tierischen Ursprungs

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DE764840C
DE764840C DEK152336D DEK0152336D DE764840C DE 764840 C DE764840 C DE 764840C DE K152336 D DEK152336 D DE K152336D DE K0152336 D DEK0152336 D DE K0152336D DE 764840 C DE764840 C DE 764840C
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Georg A Dr Krause
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61LMETHODS OR APPARATUS FOR STERILISING MATERIALS OR OBJECTS IN GENERAL; DISINFECTION, STERILISATION OR DEODORISATION OF AIR; CHEMICAL ASPECTS OF BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES; MATERIALS FOR BANDAGES, DRESSINGS, ABSORBENT PADS OR SURGICAL ARTICLES
    • A61L17/00Materials for surgical sutures or for ligaturing blood vessels ; Materials for prostheses or catheters
    • A61L17/06At least partially resorbable materials
    • A61L17/08At least partially resorbable materials of animal origin, e.g. catgut, collagen

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Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von Katgut und anderem Nähmaterial tierischen Ursprungs Die Erfindung betrifft ein Verfahren und entsprechende Vorrichtungen zur Behandlung von Katgut und anderem Nähmaterial tierischen Ursprungs mit entkeimenden Mitteln. Die Sterilisation von Katgut od. dgl. ist bisher in einer nach jeder Richtung befriedigenden Weise noch nicht gelungen.
  • Sowohl der Rohstoff des Katgutes, der tierische Dar, als der aus ihm gedrehte Nähfaden enthalten eine ebenso reicfhhaltige wie harte, schwer abtöbare Bakterienflora, die insbesondere beim fertigen Faden für die Desinfektionsmittel nur schwer erreichbar ist.
  • Neben den vegetativen Formen von Mikro-Organismen sind es vor allem die Dauerformen (Sporen), die der Sterilisation Schwierigi<eiten entgegensetzen. Es ist bekannt (vgl.
  • Z. 131. M. Knorr, »Die qualitative Katgutuntersuchung«, im Archiv für Hygiene, Bd. 105, Heft 6, 1931), daß im Rohdarm Sporen der Mesentericusgruppe häufig sind, z. B. bac. mesentericus ruber und Gasbrandbazilins Das Hemmnis für eine Abtötung der Darmflora besteht in erster Linie darin, daß die Darmsubsltanz eine Art halbdurchlässiger Membran darstellt, durch welche die üblichen Lösungsmittel oder Träger der bakteriziden Stoffe, wie etwa Wasser oder Alkohol, leichter durchdringen als der gelöste Stoff selbst. Geht man z. 13., entsprechend den üblichen Methoden, so vor, daß man das Behandlungsgut zwecks Entkeimung in eine wäßrige Jod-Jodkaliumlösung (Lugolsche Lösung) einlagert.. so zeigt sich, daß einerseits diese Tränkungsart, soll sie überhaupt wirksam sein, I bis 2 Wochen dauern muß, und daß andererseits eine typische Filterwirkung eintritt. Die Außenzonen des Fadens sind dann mit hohen Konzentrationen des entkeimenden Stoffes überladen, während demgegenüber in den Kernzonen nur geringere Anreicherungen vorherrschen. Dabei ist die genannte Filterwirkung nicht nur auf physikalische Gründe zurückzuführen, vielmehr geht z. B. Jod mit dem Eiweiß des Fadens eine chemische Verbindung ein, s-elche zur Erhärtung der Darmsubstanz führt und die Filterwirkung unter Umständen so steigert, daß sie ein Vordringen des Entkeimungsmittels in die Kernzone überhaupt unterbindet. Zugleich tritt bei den üblichen Verfahren zur Entkeimung von Katgut od. dgl. ein grundsätzlicher Nachteil auf: Die hohe Anreicherung von Jod oder anderen Stoffen (wie Brom, Schwermetallsalzen usw.) in dem Behandlungsgut, die nicht zuletzt auch einen unwirtschaftlichen Verbrauch an Chemikalien bedingt, übt auf Wunden eine unerwünschte Reizwirkung aus und verschlechtert die Nähfähigkeit und Resorbierbarkeit des Fadens.
  • Versuche, keimfreies, reißfestes Katgut mit niedrigem Gehalt an Entkeimungsmitteln zu erhalten, sind schon auf verschiedene Weise durchgeführt worden. So wurde z. B. Katgut ohne Zugabe eines keimtötenden Mittels längere Zeit auf 135°C erhitzt. Nach einem anderen Verfahren wird mit Schwefelsäure behandelte Katgut bei I54 bis i560 C sterilisiert. Beide Fälle führen wohl zu einem keimfreien. aber auch spröden Nähfaden, der fiir seinen Verweiidungszweck ungeeignet erscheint. Sach anderen Verfahren, bei denen der Katgutfaden durch Einlagerung in sterilisierende Lösungen behandelt werden soll. hat man versucht. die Öuellfäliigkeit des Darmes zuvor durch verdünnte Säuren oder saure Salze zu erhöhen. Bekannt sind schließlich auch eine Reille von Vorschlägen, um Katgutfäden mit Jod- bzw. Bromdampf zu behandeln. Ferner hat man Katgutfäden schon durch Einlegen in wäßrige oder alkoholische Lösungen von Todmonochlorid oder Jodtrichlorid entkeimt.
  • Die Erfahrung hat gezeigt, daß allen diesen Ntethoden die auf der Filterwirkung be ruhende Schwierigkeit entgegensteht und daß der Rohstoff bzw. der Faden während eines unwirtschaftlich langen Zeitraumes behandelt und dabei mit unerwänscht großen Mengen von Fremdstoffen unter chemischer Veränderung seiner Substanz beladen werden muß, um die erwünschte Keimfreiheit zu erreichen.
  • Die vorliegende Erfindung geht von solchen Verfahren zur Entkeimung von Katgut und andere in Nähmaterial tierischen Ursprungs aus, bei denen das Katgut mit Sterilisationsmitteln in flüssigkeitsgelöstem, gas- oder dampfförmigem Zustand unter Druck behandelt wird. Sie bezweckt, das Behandlungsgut mit dem jeweils benutzten Entkeimungsmittel (verschiedener Konzentrat ion. durchgehend rasch und gleichmäßig abzusättigen und so die vorstehend beschriebenen Mängel auszuschalten. Dies gelingt dadurch, daß erfindungsgemäß das Sterilisationsmittel und das in ihm gelagerte Behandlungsgut während der Absättigung der letzteren mit dem entkeimenden Stoff bei Temperaturen, die allein zur Sterilisation nicht ausreichen, unter einem Überdruck von mindestens 3 atü stehen Es ist an sich bekannt, beispielsweise Nähfäden, die in Ampullen eingeschlossen sind. in Gegenwart von Entkeimungsmitteln durch Erhitzen zu sterilisieren, wobei zwangsläufig Drücke auftreten. Desgleichen hat man Katgut schon in einem kegeligen Metallbehälter durch Erhitzung konserviert, wobei der als Aufbewahrungsmittel dienende Alkohol infolge der Erhitzung unter Druck verdampft wird. In allen diesen Fällen ist jedoch der Druck nur eine unvermeidliche Begleiterscheinung der Erhitzungssterilisation; er erreicht dabei außerdem keine Höhe, wie sie für die Verwirklichung der vorliegenden Erfindung in Betracht kommt. Dies gilt auch für einen in der Literatur beschriebenen Fall, bei welchem angegeben ist, daß die Dämpfe der erhitzten Aufbewahrungsflüssigkeit in Öffnungen und Zwischenräume des Sähmaterials unter Druck eindringen. Es werden dabei Temperaturen nicht unter 100°C verwendet, da die bekannten Verfahren immer auf eine reine Hitzesterilisation hinauslaufen.
  • Die Erfolge des erfindungsgemäßen Verfahrens sind überraschend. Die vollkommene Sterilität des Behandlungsgutes tritt statt in Wochen schon in Stunden oder wenigen Tagen ein. Die erhebliche Beschleunigung der Absättigung des Behandlungsgutes durch die erfindungsgemäße Methode führt sodann dazu, daß durch Anwendung entsprechend hohen Druckes. der schnell aufgebaut wird, die Ab sättigung des Katgutes od. dgl. mit dem entkeimenden Stoff vollendet werden kann, ehe eine Erhärtung der Katgutoberfläche durch Reaktion zwischen dem keimtötenden Stoff und der Darmsubstanz stattgefunden hat.
  • Andererseits wird durch den raschen, gleichmäßigen Ablauf der Absättigung erreicht, daß jene hohen Konzentrationen an Entkeimungsmittel, die sich bei bekannten Verfahren infolge der langeaLagerung in der entkeimenden Lösung in der Außenschicht des Behandlungsgutes anreichern, unterbleiben und somit nicht nur ein wirtschaftliches Arbeiten mit dem Sterilisationsmittel, sondern auch ein gut resorbierbarer, reizfreier Katgutfaden erzielt wird, dessen Knüpf- und Nähbarkeit voll befriedigt. Betrachtet man beispiels wiese Mikroschnitte durch einen erfindungsgemäß behandelten starken Katgutfaden, so zeigt sich, daß dieser bis in die Kernzonen im wesentlichen gleichmäßig und ohne unerwünschte Anhäufung des Desinfiziens mit dem Sterilisationsmittel gesättigt ist.
  • Die geschilderten Wirkungen des erfindungsgemäßen Verfahrens konnten noicht erwartet werden. Einerseits ist es bekannt, daß Mikroorganismen gegen Drücke unempfindlich sind und daß z. B. gerade Sporen selbst Drücke von 1000 atü und mehr ohne Schaden überstehen, so daß durch die Mitverwendung von Druck bei Benutzung eines Sterilisationsmittels keine zusätzliche Keimschädigung anzunehmen war. Andererseits weiß man, daß heim Druckfiltern durch eine Membran, wie sie ja auch der Darm darstellt, die feinen Mizellen oder Poren der Filteroberfläche schnell versetzt werden, so daß die Membran undurchlässig wird. Setzt man aber auf eine feine Membran, deren Filteroberfläche zum Verstopfen neigt, Druck, um die Filtrierung zu erzwingen, so kann ein Durchbruch erfolgen, ein Vorgang, der, auf die vorliegende Erfindung übertragen, beispielsweise eine erhebliche Verminderung der Reißfestigkeit zur Folge haben müßte. Auch insoweit war durch die erfindungsgemäße Anwendung von Druck eher ein Mißerfolg als ein Fortschritt zu erwarten.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemßäen Verfahrens lassen sich verschiedene Wege einschlagen. Zunächst ist, wie schon erwähnt, das Desinfektionsmittel in flüssigkeitsgelöstem, gasförmigem oder dampfförmigem Zustand verwendbar. Es lassen sich z. B. wäßrige Jodlösungen, wäßrige Jod-Jodkaliumlösungen, alkoholische Jod-Trichloridlösungen, wäßrige Quecksilbersalz-Jösungen, H2 O2-Lösungen oder Stoffe, wie gasförmiges Chlor, Jod oder Bromdämpfe, verwenden. Je nach Lage des Falles und Behandlungsgutes wird man solche Sterilisationsmittel benutzen, die zwar keimtötend wirken, aber am Behandlungsgut und z. B. im Falle des Katgutes an der Wunde keine Nebenwirkungen auslösen, also z. B. die Reißfestigkeit von Katgut nicht beeinträchtigen bzw. im Organismus nicht reizen; man kann im Gegenteil das Lösungsmittel des Entkeimungsmi'ttels von vornherein so wählen (z. 13. Alkohol) oder mit solchen Zusätzen versehen (z. 13. Glyzerin), daß der Katgut faden elastisch und zäh bleibt.
  • Die Absättigung des Behandlungsgutes kann unter erhöhter Temperatur, z. B. bei 65 bis 70°C erfolgen, jedoch darf die Temperatur nicht so hoch gewählt werden, daß sie allein schon die Entkeimung bewirken könnte.
  • Den erforderlichen Uberdruck erzeugt man z. B. durch Raumverengung (etwa mittels Kolbendruck auf die Flüssigkeit oder Dämpfe) oder durch ein gespanntes inertes Gas; es ist auch möglich, den Überdruck unmittelbar durch ein keimtötendes Gas hervorzurufen.
  • Besonders vorteilhafte Möglichkeiten ergeben sich, wenn man die Behandlung der Stoffe in den für ihre Aufbewahrung bestimmten Gefäßen vornimmt, also z. B. Katgut in den Ampullen sterilisiert, in denen sie zum Verkauf gelangen. Dies bietet den Vorzug, daß das fertig sterilisierte Gut nicht durch Berührung erneut infiziert werden kann.
  • Ferner führt das Vorgehen zu Ersparnissen an Lösungsmitteln und Chemikalien.
  • Der Gesamtsterilisationsprozeß läßt sich entweder auf einmal oder in Stufen ausführen. So läßt sich z. B. die für die Herstellung von Katgutfäden bestimmte Darmsubstanz zunächst in einer wäßrigen Sterilisationsmittellösung, vorzugsweise einer Lugolschen Lösung, entkeimen, dann durch Drehen, Tro-cknen und Schleifen usw. zu Fäden verarbeiten und schließlich durch eine Schlußsterilisation, z. B. mittels 1#iger alkoholischer Jodtrichloridlösung fertig sterilisieren, wobei gegebenenfalls beide Entkeimungsstufen nach der Erfindung, d. h. unter Druck vor sich gehen können. Das erfindungsgemäße Verfahren gibt aber auch die Möglichkeit, das Behandlungsgut, z. B. die Darmsubstanz, in unsterilem Zustand (zu Katgut) zu verarbeiten und dann erst in einem einzigen Arbeitsgang mit dem Sterilisationsmittel unter Druck abzusättigen. Dies kann z. B. in der Weise geschehen, daß das Katgut in den Aufbewahrungsampullen mit einer 8#igen alkoholischen Jodtrichloridlösung unter Druck abgesättigt und sterilisiert wird. Will man einen Faden mit niedrigstem Jodgehalt erreichen, so wird diese Entkeimungslösung nach der Entkeimung abgesaugt und die Ajpulle mit einer 1#igen JCl3-Lösung aufgefüllt, in welcher das Katgut bis zum Verbrauch verbleibt.
  • Die für eine flüssige Entkeimungslösung beschriebenen beispielhaften Möglichkeiten zur Verwirklichung der Erfindung gelten sinngemäß auch, wenn etwa Trockenkatgut oder beliebige andere Katgutsorten mit Jod-oder Bromdämpfen unter Druck behandelt werden.
  • Während der erfindungsgemäß anzuwendende Überdruck im Regelfall nur bis zur Absättigung des Behandlungsgutes mit dem entkeimenden Stoff aufrechterhalten wird, ist es auch möglich, den Überdruck über diese Absättigungszeit hinaus. z. B. bis zur Erreichung der Sterilität des Behandlungsgutes, aufrechtzuerhalten. Sonst wird man dasBehandlungsgut nach der Druckabsättigung mit dem entkeimenden Stoff bis zum Eintritt der Keimfreiheit unter atmosphärischem Druck im Sterilisationsmittel liegenlassen.
  • Die Drücke, die bei Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens anzuwenden sind, und ebenso die Behandlungszeiten sind je nach der Natur des Behandlungsgutes, nach dem Keimgehalt, dem gewünschten Erfolg, der Art und Zustandsform des Sterilisationsmittels. der Art der vorkommenden Keime usw. verschieden. Im Durchschnitt wird der Druckbereich bei etwa 50 bis 70 atü liegen. Es ist aber auch möglich. mit geringeren Drücken, z. B. herunter bis zu etwa 3 atü, zu arbeiten, in welchem Falle man die Behandlungszeit zweckmäßig verlängert.
  • Die Absättigung des Behandlungsgutes mit dem entkeimenden Stoff wird unter diesen Voraussetzungen im Durchschnitt einen Zeitraum von wenigen Minuten bis zu etwa 2 Stunden in Anspruch nehmen. Beläßt man anschließend das Behandlungsgut innerhalb des Entkeimungsmitttels, so wird je nach den vorliegenden Verhältnissen die Keimfreiheit nach etwa 20 bis So Stunden eintreten.
  • In Sonderfällen kann man sowohl bezüglich der Drücke als bezüglich der Absättigungs-und Sterilisationszeiten über die oben angegebenen Grenzen hinausgehende Werte wählen. wobei jedoch der Wert von 3 atü als die untere Druckgrenze anzusehen ist.
  • Neben dem mehrfach erwähnten Katgut bzw. der Darmsubstanz kommen für die erfindungsgemäße Imprägnierung z. B. auch anatomische Präparate. tierische Membranen und Häute im rohen oder behandelten. z. B. gegerbten Zustand, Borsten, Verbandmaterialien. Viskose oder Azetatfilme, Papier od. dgl. in Frage, bei denen also dem lmprägnierungsmitteleine gewisse Filterwirkung entgegengesetzt wird; dies gilt schließlich auch für ärztliche Utensilien und Instrumente usw., von denen sich Reste aus Blut, Eiter, Serum usw. trotz mechanischer Reinigung nicht gänzlich entfernen lassen.' Zwei praktische Ausführungsbeispiele der Erfindung für die Behandlung von Katgut sind nachstehend beschrieben.
  • 1. Schafdärme werden in dem Zustand, in welchem sie als Ausgangsgut für die Katgutherstellung dienen, in einen offenen Behälter gebracht, der mit einer 1%igen Lugolschen Lösung so aufgefüllt ist, daß das Darmmaterial völlig von der Lösung bedeckt ist.
  • Hieraut wird der Behälter in ein Druckgefäß gesetzt und dieses verschlossen. In dem Druckgefäß wird mit Hilfe einer hydraulischen Pumpe unter Nachschub Lugolscher Lösung ein Druck von 50 atü erzeugt. Nach 30 Minuten wird der Druck entspannt, der Behälter aus dem Druckgefäß genommen und verschlossen. Das Darmmaterial bleibt dann unter atmosphärischem Druck 24 Stunden in der Lugolschen Lösung stehen. ebe die NVeiterverarbeitung zum Faden erfolgt.
  • Nach dem Drehen, Trocknen, Schleifen usw. der Fäden wrden diese auf Glaswickel gebracht und in Ampullen versenkt. die man mit einer 1#igen alkoholischen Jodtrichloridlösung auffüllt. Die gefüllten, aber noch offenen Ampullen setzt man mittels eines Tragrahmens wieder in das Druckgefäß ein. Dort bleibt das Katugt während weiterer 60 Minuten unter einem Druck von 50 atü, worauf die Ampullen abgeschmolzen werden.
  • 2. Schafdarm wird in unsterilem Zustand zu tertigen Katgutfäden verarbeitet, die auf Glaswickel aufgebracht und in Ampullen versenkt werden. Die Ampullen werden mit 8%iger Jodtrichloridlösung gefüllt und in der vorbeschriebenen Weise in eine Druckapparatur eingesetzt. wo sie bei 70 atü während etwa 60 Minuten zwecks Absättigung und im Bedarfsfalle während eines weiteren Zeitraumes zwecks Sterilisation gelagert bleiben.
  • Die Proben beider Beipiele erweisen sich. nach dem von Knorr (s. vorstehend) angegebenen Verfahren geprüft, als völlig keimfrei.
  • Neben den geschilderten Verfahren hat die Erfindung auch Vorrichtungen zur Absättigung von Katgut und ähnlichen Stoffen mit Entkeimungsmitteln in der beschriebenen Weise zum Gegenstand. Derartige Vorrichtungen weisen eine das Behandlungsgut und das Sterilisationsmittel aufnehmende Druckkammer, ferner Druck erzeugende Mittel, z. B. eine Rotations- oder Kolbenpumpe, oder Zuleitungen für Druckgase sowie gegebenenfalls Erwärmungsmittel auf.
  • Im besonderen können die Druckkammern mit auswechselbaren Einsätzen versehen sein, die zur Aufnahme des Behandlungsgutes dienen. Diese Einsätze bestehen z. B. aus einem offenen Gefäß zur unmittelbaren Einlagerung des Behandlungsgutes oder aus einem Traggestell zum Aufstellen von Ampulsen od. dgl.. die das Behandlungsgut enthalten.
  • Endlich können die Vorrichtungen nach der Erfindung auch mit geeigneten, an sich bekannten Überwachungsorganen ausgestattet sein, die eine periodische oder fortlaufende Prüfung und Regelung der aufgewendeten Drücke (Abschaltung nach Erreichung des gewünschten Druckes, Wiedereinschaltung bei Absinken des Druckes usw.) und der Behandlungszeiten gestatten.
  • Beispiele für derartige Einrichtungen sind in F, ig. I und 2 der Zeichnung schematisch angedeutet. In Fig. 1 ist mit 5 ein Druckgefäß aus geeignetem Werkstoff, z. B. rostfreiem Stahl, bezeichnet, in dessen Innerem sich ein topfartiger Einsatz 6 aus gleichem Werkstoff oder keramischen oder sonstigen Werkstoffen befindet, der zur Aufname des Behandlungsgutes und der entkeimenden Lösung dient. Der Innenraum des Druckgefäßes 5 kann durch einen Kolben 7 verengt werden. Der dabei entstehende Überdruck wird durch ein Manometer 8 überwacht, das bei Erreichung einer z. B. durch verstellbare Kontakte regelbaren Druckgrenze über eine Leitung 9 selbsttätig die Bewegung des Kolbens 7 zum Stehen bringt. Soweit die Absättigung bzw. Sterilisation des Behandlungsgutes unter erhöhter Temperatur vorgenommen werden soll, kann hierzu eine im Beispiel als elektrisches Aggregat ausgebildete Heizvorrichtung 10 dienen.
  • Statt der in Fig. 1 gewählten Kolbenanordnung könnte man auch mittels einer Kolbenpumpe od dgl. Flüssigkeit oder Gas, in das Gefäß 5 pressen. Ein Beispiel dieser Art ist in Fig. 2 veranschaulicht. Hier handelt es sich um eine Anordnung, bei der die mit abnehmbarer Wand 15 versehene Druckkammer 16 ein auswechselbares Gestell. 17 aufweist, in welchem Ampullen oder sonstige zur Entkeimung und gegebenenfalls zugleich zum Verkauf des Behandlungsgutes dienende Gefäße I8 aufgestellt werden können.
  • Zur Erzeugung des erforderlichen Druckes dient eine Druckgasflaschet 20, aus der das Gas, z. B. Stickstoff, über ein Ventil 21 in den Druckraum strömt. Die Druckkammer steht unter der Kontrolle eines Manometers 22, das so eingerichtet sein kann, daß bei Erreichung des gewünschten Druckes das Ventil 21 über die Leitung 23 selbsttätig abgeschaltet wird.
  • Zugleich mit der Öffnung des Ventils 21 kann von dem Manometer 22 ein Zeitschalter 25 in Tätigkeit gesetzt werden, der nach Ablauf der gewünschten einstellbaren Druckperiode einen Auslaß 26 der Kammer 16 öffnet, so daß das Behandlungsgut selbsttätig unter normalen Druck gelangt.

Claims (15)

  1. PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Behandlung von Kat gut und anderem Nähmaterial tierischen Ursprungs mit Sterilisationsmitteln in flüssigkeitsgelöstem, gas- oder dampfförmigem Zustand unter Druck, dadurch gekennzeichnet, daß das Sterilisationsmittel und das in ihm gelagerte Behandlungsgut während der Absättigung des letzteren mit dem entkeimenden Stoff bei Temperaturen, die allein zur Sterilisation nicht ausreichen, unter einem Überdruck von mindestens 3 atü stehen.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch. I, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsgut nach der Absättigung mit dem entkeimenden Stoff, æ. B. mit einer 1%igen Lugolsehen Lösung, bis zum Eintritt der Keimfreiheit unter atmosphärischem Druck im Sterilisationsmittel gelagert bleibt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß der Überdruck überdie Absättigungszeit des Behandlungsgutes hinaus, z. B. bis zur Erreichung der Sterilität, aufrechterhalten wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruchs bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Absättigung des Behandlungsgutes mit dem entkeimenden Stoff durch Anwendung hoher Drücke, z. B. im Mittel zwischen 40 und 70 atü, vollendet wird, ehe eineErhärtung der Katgutoberfläche durch den Reaktionsablauf zwischen dem keimtötenden Stoff und der Darmsubstanz stattgefunden hat.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 oder Unteransprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Absättigung des Behandlungsgutes unter erhöhter Temperatur, z.B. bei 65 bis 70°C, erfolgt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckerzeugung durch Raumverengung, z.B. durch Kolbendruck, oder durch ein inertes oder keimtötendes Gas erzeugt wird.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 1 oder Unteransprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des Katgutes in dem für seine Autfbewahrung bestimmten noch offenen Gefäß, z. B. einer Ampulle, erfolgt.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch I und Unteransprüchen, insbesondere Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die Darmsubstanz in einer z.B. wäßrigen Sterilisationsmittellösung entkeimt and dann durch Drehen und Schleifen zu Fäden verarbeitet wird, worauf die Katgutfäden vorzugsweise in den für ihre Aufbewahrung bestimmten Gefäßen in einer z. B. alkoholischen. Sterilisationsmittellösung nachsterilisiert werden.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekenzeichnet, daß der zur Katgutherstellung dienende Darm nach der Reinigong und Trocknung mit einer Lugolschein Lösung sterilisiert, dann zu Katgutfäden verarbeitet und' schließlich in einer alkoholischen Jodtrichloridlösung nachbehandelt wird.
  10. 10. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß die Därme od. dgl. in unsterilem Zustand verarbeitet, z. B. zu Fäden gedreht werden, die dann vorzugsweise in den für ihre Aufbewahrung bestimmten Gefäßen sterilisiert werden.
  11. 11. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendung von Jodlösungen üblicher Konzentration als Sterilisationsmittel die Absättigungsdauer im Mittel zwischen 15 und 90 Minuten liegt
  12. 12. Verfahren nach Anspruch I und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisation mittels einer 8#igen. alkoholischen Jodtrichloridlösung ausgeführt wird, welche nach der Sterilisation des Behandlungsgutes von diesem abgetrennt wird, worauf die Ampullen, in welchen das Behandlungsgut aufbewahrt wird, mit einer schwächeren Lösung gleicher Art, z. B. einer 1#igen alkoholischen Jodtrichloridlösung aufgefüllt werden.
  13. 13. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet. daß sie eine das Behandlungsgut aufnehmende DrucI:kammer, ferner Druck erzeugende Mittel, z. B. einen verschiebbaren Kolben oder eine Zuleitung für Druckgase, sowie gegebenenfalls Heizmittel aufweist.
  14. 14. Vorrichtung nach Anspruch I3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Druck kammer ein auswechselbarer Einsatz zur Aufnahme des Behandlungsgutes, z. B. ein offenes Gefäß. oder ein Traggestell für die das Behandlungsgut enthaltenden Gefäße angeordnet ist.
  15. 15. Vorrichtung nach Anspruch 13 und 14. dadurch gekennzeichnet daß sie an sich bekannt Überwachungsorgane für die Drücke bzw. Behandlungszeiten, z. B. selbständig arheitende Grenzkontakte zur Abschaltung der Druck erzeugenden Nfittel, und einen üblichen Zeitschalter aufweist, der nach Ablauf einer wählbaren Zeitspanne ein Druckentlastungsventil der Druckkammer öffnet.
    Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Drucksehriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschriften Nr. 336 799, 649 197: britische Patentschriften Sr. I985 vom Jahre 1912, 102512; USA.-Patentschriften Nr. 1 239 690, 1 495 180; Wiener Klinische Wochenschrift I905, Bd. I8. 5. 1366; Archiv für Hygiene. Bd. 57, S. 380.
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