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Glestaltung und Anordnung von Backzähnen für künstliche Gebißteile
Die Erfindung bezieht sich auf eine Gestaltung und Anordnung von Backzähnen für
künstliche Gebißteile mit einer Mehrzahl von Mahlflächen auf der Kaufläche.
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In der Patentschrift 42I 688 ist ein Verfahren zur Erzeugung von
Backzahnurformen beschneben und dargestellt, aus denen die künstlichen Zähne herausgearbeitet
werden.
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Die Bearbeitung der Urform erfolgt in der Regel mit Hilfe eines Artikulators,
wie er beispielsweise in der Patentschrift 293 074 näher beschrieben ist. Ein derartiger
Artikulator ist mit sogenannten Haifiscbähnen ausgerüstet, deren Bewegungen von
der Neigung des Kiefergelenkes und einer Schneidplatte abhängig gemacht sind.
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Bei dem in der Patentschrift 42I 688 beschriebenen Verfahren hat
man normale Kieferbewegungen angenommen. Die Mahlflächenstellungen der erzeugten
Zähne entsprechen daher den Normalbewegungen. Tatsächlich sind aber die menschlichen
Kiefergelenke keineswegs alle gleich, sondern weisen ziemlich verschiedene Neigungen
auf.
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Infolgedessen ist es praktisch unmöglich, in allen Fällen derartige
künstliche Zähne zu verwenden. Bei Verwendung solcher Zähne würde man in einer Reihe
von Fällen infolge von steilen Mahlfläcbenwinkeln Versch iebungen des Gebisses erhalten.
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Auf Grund eingehender Versuche ist festgestellt worden, daß diese
Gefahr im wesentlichen dadurch beseitigt werden kann, daß die Neigung der Mahlflächen,
der Backzähne sowohl bei einzelnen Backzähnen als auch bei ihrer Reihenanordnung
im Munde von hinten nach vorn und gegebenenfalls auch nach den Seiten zu, gegenüber
der waagerechten Kauebene abnimmt. Infolgedessen weist ein Teil der Mahlflächen
verkleinerte Flächenwinkel auf, wodurch die Gefahr einer Verschiebung des Gebisses
entsprec,hentd verringert wird.
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Durch eine allmähliche Verringerung der Winkellagen von hinten nach
vorn werden nämlich die während der Kaubewegungen ausgeübten Kräfte wirksamer als
bei den bekannten Zähnen verteilt, so daß die Brauchbarkei t des künstlichen Gebisses
vergrößert wird.
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Vorteilhaft werden in die Mahlflächen, unter Aufrechterhaltung der
Fl ächenkanten oder Umrisse, Ausnehmungen oder Vertiefungen eingeschnitten. Hierdurch
entsteht eine schnei dweflzeugartige Wirkung der Zähne im Gegensatz zu bekannten
Ausführungsformen, bei denen man von der ursprünglichten Mahlfläche nur einen kleinen
Innenteil als Arbeitsfläche hat stehenlassen.
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In den Zeichnungen sind in den Fig. I, 3, 4, 5 und 7 bis I3 verschiedene
Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, Die Fig. 2 und 6 zeigen bekannte
Ausführungen. Durch eine Gegenüberstellung der bekannten und der neuen Ausführungen
sollen die wesentlichen Merkmale der Erfindung erläutert werden.
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Fig. I stellt eine Draufsicht auf eine Urform dar, die gemäß der
Erfindung geformt ist; Fig. 2 bis 7 zeigen Seitenansichten des menschlichen Kiefers
und veranschaulichen den Einfluß verschiedener Kiefergelenkwinkel und Schneidplattenwinkel
auf die Winkel der Mahlflächen; Fig. 8 zeigt in Seitenansicht die Mahlflächen eines
Kiefers, bei welchem die Winkelstellungen des Kiefergelenkes und der der Schneidplatte
gleich sind; Fig. 9 stellt eine ähnliche Ansicht dar, welche zeigt, wie die Mahlflächenwinkel
von hinten nach vorn abnehmen, wenn man die Winkelstellung des Kiefergelenkes so
beibehält, wie sie in Fig. 8 angegeben ist, aber den Schneidplattenxvinkel verkleinert,
und Fig. Io bis I3 stellen eine Reihe Backenzähne dar, bei denen die Winkel der
Mahlflächen von hinten nach vorn abnehmen und Ausnehmungen in die Mahlflächeneingeschnitten
sind, im wesentlichen unter Beibehaltung der Umrisse der Mahiflächen, so daß die
ursprünglichen Kanten der Mahlflächen erhalten bleiben.
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Bei den bekannten Backzähnen ist angenommen worden', daß der durchschnittliche
Kiefergelenkwinkel 330 relativ zur Kauebene beträgt und daß die Schneidplatte auf
denselben Winkel eingestellt ist, so daß Mahlflächen mit gleicher Neigung entstehen.
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Gemäß der Erfindung wird ebenfalls ein Kiefergelenkwinkel von 330
bevorzugt, aber die nachstehend beschriebenen Formeinrichtungen sind keineswegs
auf diese Kiefergelenlieinstellun,g beschränkt, wie die Figuren zeigen. Um nun die
beabsichtigte Abnahme der Mahlflächenwinkel der Backzähne von vorn nach hinten zu
erreichen, wird die Schneidplatte auf einen Winkel eingestellt, der kleiner ist
als der angenommene oder ermittelte Winkel des Kiefergelenkes.
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In Fig. 2 der Zeichnung ist eine bekannte Ausführungsform dargestellt,
bei welcher die Kiefergelenkneigung 450 beträgt und die Schneidplatte auf den gleichen
Winkel eingestellt ist. Senkrechte, welche auf diesen Kontrollwinkeln errichtet
sind, liegen also parallel zueinander. Infolgedessen werden alle Mahlflächen der
Zähne, die von diesem Winkel abhängig gemacht sind, die entsprechende Neigung haben.
Falls daher der Artikulator auf die genannten Winkel eingestellt wird, betragen
die Winkel aller von vorn nach hinten aufeinanderfolgenden Mahlflächen, die durch
die Kontrolkvinkel beeinflußt werden, 450 Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist
ebenfalls eine Kiefergelenkbewegung mit einem Winkel von 450 angenommen, aber der
Schneidplattenwinkel ist gemäß der Erfindung verringert, und zwar auf 210. Senkrechte,
die in der gleichen Weise wie vorstehend auf den bei den Kontrollwinkeln errichtet
werden schneiden sich jetzt in einem Punkt R. Wenn man diesen Schnittpunkt als Drehpunkt
nimmt, werden die Mahlflächenneigungen durch die Bogen bestimmt werden, welche von
dem gemeinsamen Drehpunkt aus geschlage'n werden. Infolge der verringerten Schneidplattenneigung
nähert sich der Drehpunkt R nicht nur der Zahnreihe, sondern befindet sich auch
mehr oberhalb der Zahnreihe. Hierdurch werden die Mahlflächenneigungen gegenüber
den Mahlflächenneigungen der Fig. 2 verringert, außerdem nehmen sie in ihrer Winkellage
von hinten nach vorn zu ab.
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Die Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher der Kiefergelenkwinkel
von 450 wieder beibehalten, aber der Schneidplattenwinkel
auf oO
verringert ist. Die in der gleichen Weise, wie vorstehend angegeben, errichteten
Senkrechten schnei4en sich jetzt in einem Punkt R1, der noch mehr oberhalb der Zahnreihe
liegt als bei der Ausführungsform nach Fig. 3. Infolgedessen liegen die die Mahlflächenneigungen
bestimmenden Bogen, die bei der Herstellung der Zähne um den Punkt R1 geschlagen
werden, flacher zur Kauebene als die Bogen, die den Punkt R der Fig. 3 zum Mittelpunkt
haben, wie ein Vergleich der Fig. 3 und 4 ohne weiteres zeigt.
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Auch bei der Ausführungsform nach Fig. 5 hat das Kiefergelenk eine
Neigung von 450 Die Schneidplatte ist auf einen Winkel von 300 eingestellt, und
der Kreismittelpunkt liegt bei R2. Die von diesem Punkt aus geschlagenen Bogen liefern
Zähne, deren Kauflächen praktisch flach sind da der Kreis mittelpunkt R2 ungefähr
oberhalb der Mitte des Kiefers liegt.
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Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsformen wird die Tatsache
vernachlässig, daß die Kauoberflächen gebogen sind. da ja die Oberfläche so kein
ist, daß die eirir zelnen Mahlflächen als Sehnen der kleinen Bogenstücke betrachtet
werden können.
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Fig. 6 zeigt ähnlich wie die Fig. 2 eine bekannte Ausführungsform,
bei der Kiefergelenkneigung und Schneidplattenwinkel gleich sind, und zwar betragen
sie 300. Hierdurch verlaufen die auf den Kontrollflächen errichteten Senkrechten
parallel zueinander, und die durch diese Kontrollmittel beeinflußten Mahlflächenneigungen
weisen alle Winkel von 300 auf.
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Fig. 7 zeigt den Einfluß, der durch die Verringerung der Schneidplattenneigung
auf die Mahlfläcbenwinkel ausgeübt wird. Die Schneidplatte ist bier auf einen Winkel
von 300 eingestellt. Die auf den Kontrollflächen errichteten Senkrechten ergeben
ein vers chiedenes Drehzentrum, wie es in den Fig. 3, 4 und 5 angegeben ist. Infolgedessen
nimmt die Neigung der entstehenden Mahlflächen von hinten nach vorn ab, und zwar
schrittweise von 30 auf 200. Oberhalb des Kiefers ist ein vorderes Backzahnpaar
vergrößert dargestellt.
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Die Neigung der zusammenarbeitenden Mahl flächen beträgt hier 210.
Die andere Mahlfläche des oberen Zahnes, welche aber für die Erfindung ohne Bedeutung
ist, hat eine Neigung von 250.
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Die durchgeführten umfangreichen Versuche haben ergeben, daß die
Seitenbewegungen des Kiefers durch eine Verringerung der Schneidplattenneigung ebenfalls
verringert werden können. Es werden daher alle Schrägflächen, gleichgültig, ob sie
seitlich oder vorn liegen, entsprechend dem allgemeinen Erfindungsprinzip mit von
hinten nach vorn abnehmenden Winkeln ausgeführt.
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Fig. 8 zeigt eine von der Backe her gesehene Zahnreihe, bei welcher
die Mahlflächen unter dem Einfluß eines Kieferbvelenkwinkels von 330 und eines Schneidplattenwinkels
ebenfalls von 330 geformt sind, während die Fig. g eine Zahnreihe gemäß der Erfindung
darstellt, bei welcher ein Kiefergelenkwinkel von 33° beibehalten, aber der Schneidplattenwinkel
verringert ist, und zwar von den Backzähnen beginnend mit 230 und schrittweise sich
nach den Schneidezähnen verjüngend auf 22, 20, 17, 15, 14, 100.
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Bei der letztgenannten Fig. g sind lediglich die Winkel der Flächen
des. Obergebisses wiedergegeben, selbstverständlich müssen aber die Winkel an den
Zähnen des Untergebisses die nötigen Ergänzungswinkel bilden.
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Durch Verringerung der Mahlflächenwinkel, wie bei der Ausführungsform
bei Fig. 9, werden auch die Seitenflächenwinkel entsprechend verkleinert.
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Die Fig. 10 bis I3 veranschaulichen die Herstellung von Kauflächen,
bei denen die Innenteile der Mahlflächen ausgeschnitten sind, worauf dann die Bearbeitung
folgt, durch welche die Mahlflächen ihre end,gültig,e Form erhalten. Eine Beschreibung
der endgültigen Fertigstellung der Mahlflächen ist zum Verständnis der Erfindung
nicht erforderlich.