DE19646902C2 - Verfahren zur Anpassung mindestens eines Zahnersatzelements an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell im Rahmen der Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes sowie Oberkiefer-Zahnersatz - Google Patents

Verfahren zur Anpassung mindestens eines Zahnersatzelements an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell im Rahmen der Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes sowie Oberkiefer-Zahnersatz

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Description

Die vorliegende Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ein Verfahren zur Anpassung mindestens eines Zahnersatzelements an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell im Rahmen der Herstel­ lung eines Oberkiefer-Zahnersatzes. Sie betrifft des weiteren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 5 einen Oberkiefer-Zahnersatz, bei dem mindestens ein Zahn­ ersatzelement an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell angepaßt ist.
Zum Ersatz ausgefallener bzw. gezogener Zähne ebenso wie zur Ergänzung beschädigter bzw. abgeschliffener Zähne des Ober­ kiefers sind diverse Ausführungen von Zahnersatz allgemein bekannt. Dabei tritt mindestens ein Zahnersatzelement an die Stelle des fehlenden Zahnes bzw. des abgeschliffenen Teiles des betreffenden Zahnes. Sog. "Einstoffprothesen" sind dabei beispielsweise erläutert in A. Modrach "Die Technik der Einstoffprothese" (Das Deutsche Zahnärzteblatt, 1955, S. 313 ff.).
In jüngster Zeit gewinnt in der Zahnheilkunde zunehmend die Erkenntnis an Bedeutung, daß eine von der Idealposition abweichende Stellung von Zahnersatzelementen eines Zahner­ satzes gravierende nachteilige Auswirkungen auf das Wohlbe­ finden der betreffenden Person nach sich ziehen kann. Dies gilt unabhängig von der Art des Zahnersatzes; insbesondere kann nicht nur die Fehlstellung von Zahnersatzelementen einer Vollprothese zu schmerzhaften Verspannungen führen, Entspre­ chendes gilt auch für nicht ideal passende Kombinationszahn­ ersatze, Kronen und Brücken. Von zentraler Bedeutung ist dabei, daß die Kauflächen der Zahnersatzelemente des Oberkie­ fers in der von der jeweiligen Anatomie abhängigen, zutref­ fend definierten Okklusionsebene liegen.
Die Bedeutung der optimalen Stellung von Zahnersatzelementen eines Zahnersatzes, insbesondere die Positionierung der Zahn­ ersatzelemente in der Weise, daß ihre Kauflächen in einer korrekt bestimmten Okklusionsebene liegen, ist bspw. in dem Aufsatz "Orthocraniale Prothetik" von Dr. Johann Lechner (GZM Praxis und Wissenschaft, 1. Jg. 1/96, S. 20-24) erläutert. Das in jenem Aufsatz gezogene Fazit lautet, daß die Okklu­ sionsebene patientenspezifisch in einen funktionalen Bezug zum Keilbein gesetzt werden muß. In diesem Zusammenhang wird auf ein unter dem Warenzeichen "ACCU-LINER" (TM) vertriebenes Gerät hingewiesen. Unter Verwendung dieses Geräts lassen sich Zahnersatzelemente derart positionieren, daß ihre Kauflächen in einer patientenspezifisch zu bestimmenden Okklusionsebene liegen. Hauptkriterium für die Lage der Okklusionsebene ist dabei, daß diese parallel zu der sog. "Hamular-Incisive Papilla"-Ebene verläuft. Zur Reproduzierung dieser Ebene besitzt das "Accu-Liner"-Gerät (TM) einen Auflagestift für die Papilla und eine Auflagekante für die hinter den hinter­ sten Backenzähnen vorhandenen Einkerbungen ("Hamular notches").
Unter Verwendung des genannten Geräts lassen sich zwar Ergeb­ nisse mit einem hohen Grad an Reproduzierbarkeit erzielen. Jedoch weist die patientenspezifisch festgelegte Okklusions­ ebene im Einzelfall deutliche Abweichung zu der tatsächlich idealen Okklusionsebene auf mit der Folge, daß der mit jenem Gerät angefertigte Zahnersatz mitunter schlecht paßt und zu schmerzhaften Verspannungen der betroffenen Person führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das im Rahmen der Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes durch­ geführte Verfahren zur Anpassung mindestens eines Zahnersatz­ elements an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell sowie den Oberkiefer-Zahnersatz, der das Ergebnis jenes Herstell­ verfahrens ist, in der Weise zu verbessern, daß die Kaufläche des mindestens einen Zahnersatzelements in der patienten­ spezifisch idealen Okklusionsebene liegt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gemäß Anspruch 1 gelöst durch ein im Rahmen der Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes durchgeführtes Verfahren zur Anpassung mindestens eines Zahnersatzelements an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell, bei dem das mindestens eine Zahnersatzelement in der Weise positioniert wird, daß seine Kaufläche in einer Ebene liegt, die durch einen Abstand von 19 mm von einem ersten, vorderen Bezugs­ punkt und jeweils einen Abstand von 5 mm von einem zweiten und einem dritten, hinteren Bezugspunkt definiert ist, wobei der erste Bezugspunkt der Schnittpunkt der durch die Aktions­ grenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene ist und der zweite und der dritte Bezugspunkt dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht. Das erfindungsgemäße Verfahren unterscheidet sich vom Stand der Technik somit insbesondere durch eine grundlegend andere Wahl der Bezugspunkte, anhand derer die Lage der Okklusionsebene definiert wird. Der erste, vordere Bezugspunkt wird nicht durch die Papilla gebildet, sondern vielmehr durch den frontal am Oberkiefer zu ermittelnden Schnittpunkt derjenigen Linie, die durch die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleim­ haut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband verläuft, mit der Meridianebene. Der zweite und der dritte Bezugspunkt sind nicht die tiefsten Punkte der hakenförmigen Kerben ("Hamular notches"), sie entsprechen vielmehr dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae. Die Okklusionsebene, in welcher die Kauflächen der Zahnersatz­ elemente anzuordnen sind, ist dabei durch einen Abstand von 19 mm von dem ersten, vorderen Bezugspunkt und jeweils einem Abstand von 5 mm von dem zweiten und dem dritten, hinteren Bezugspunkt definiert.
Die vorliegende Erfindung berücksichtigt, daß die Papilla keineswegs immer symmetrisch zur Meridianebene liegt. Eine einseitige Verlagerung der Papilla ist namentlich in deren vorderem Bereich relativ häufig anzutreffen. Die hintere Begrenzung der Papilla schneidet demgegenüber im allgemeinen in ihrem rückwärtigsten Punkt die Meridianebene.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß Anspruch 5 für einen unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten Oberkiefer-Zahnersatz, bei dem mindestens ein Zahnersatzelement an ein patientenspezifisches Oberkiefer­ modell angepaßt ist, dadurch gelöst, daß das mindestens eine Zahnersatzelement in der Weise positioniert ist, daß seine Kaufläche in einer Ebene liegt, die durch einen Abstand von 19 mm von einem ersten, vorderen Bezugs­ punkt und jeweils einen Abstand von 5 mm von einem zweiten und einem dritten, hinteren Bezugspunkt definiert ist, wobei der erste Bezugspunkt der Schnittpunkt der durch die Aktions­ grenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene ist und der zweite und der dritte Bezugspunkt dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht. Ein Oberkiefer-Zahnersatz, der diese Bedingungen erfüllt, gewährleistet einen optimalen, beschwerdefreien Sitz; schmerzhafte Verspannungen treten bei Verwendung eines erfindungsgemäßen Zahnersatzes nicht mehr auf.
Die drei erfindungsgemäß eingesetzten Bezugspunkte lassen sich an einem patientenspezifischen Oberkiefermodell problemlos festlegen. Dies gewährleistet eine gute Reproduzierbarkeit des Ergebnisses. Auch Wiederholungen führen somit zu gleichbleibend guten Ergebnissen.
Die vorliegende Erfindung ist für beliebige Zahnersatzelemente anwendbar. Soweit es sich um Schneidezahn-Ersatzelemente handelt, wird unter "Kaufläche" im Sinne der Erfindung deren Schneidkante verstanden; bei Eckzahn-Ersatzelementen gilt als "Kaufläche" im Sinne der vorliegenden Anmeldung deren Spitze. Bei Backenzahn-Ersatzelementen wird die Kaufläche im Rahmen der vorliegenden Anmeldung im wesentlichen anhand der palatinalen Höcker definiert; entsprechend der transversalen Kompensationskurve können die buccinalen Höcker von Backenzahn-Ersatzelementen mehr oder weniger aus der definierten Okklusionsebene herausstehen.
Verschiedene bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnen sich dadurch aus, daß nicht nur die Stellung der Zahnersatzelemente mit ihrer Kaufläche in der idealen Okklusionsebene berücksichtigt wird, sondern vielmehr auch die exakte Position des entsprechenden Zahnersatzele­ ments innerhalb eben jener idealen Okklusionsebene. Eine erste bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfah­ rens ist dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein den mittleren Schneidezähnen (11, 21) zugeordnetes Zahnersatzele­ ment derart positioniert wird, daß der Incisalpunkt auf der (in der Meridianebene liegenden) Mittelsenkrechten der den zweiten und den dritten Bezugspunkt miteinander verbindenden Strecke liegt, und zwar mit einem Einheitsabstand vor jener Strecke, der gleich ist dem Abstand des zweiten und des dritten Bezugspunktes zu einem vierten Bezugspunkt, der der Projektion der vordersten Begrenzung der Papilla in die Meridianebene entspricht. Diese Weiterbildung des erfindungs­ gemäßen Verfahrens betrifft somit die exakte Stellung eines Zahnersatzelements, das einem mittleren, oberen Schneidezahn zugeordnet ist bzw. diesem entspricht. Und zwar liegt der (zwischen den beiden mittleren Schneidezähnen lokalisierte) Incisalpunkt um einen direkt vom Modell des entsprechenden Oberkiefers abgreifbaren Einheitsabstand vor der Strecke, die den zweiten und den dritten Bezugspunkt miteinander verbindet auf der Mittelsenkrechten dieser Strecke. Der Einheitsabstand entspricht dabei dem Abstand des zweiten wie auch des dritten Bezugspunktes zu dem vorderen Schnittpunkt der in die Meridi­ anebene projizierten (verlagerten) Papilla mit der Meridi­ anebene (= vierter Bezugspunkt).
Eine weitere bevorzugte Weiterbildung der Erfindung betrifft die exakte Positionierung eines einem Eckzahn zugeordneten bzw. diesem entsprechenden Zahnersatzelements innerhalb der weiter oben definierten idealen Okklusionsebene. Dabei wird das einem Eckzahn zugeordnete Zahnersatzelement derart positioniert, daß seine Spitze mit einem fünften Bezugspunkt zusammenfällt, der seitwärts des Mittelpunktes der Papilla liegt, und zwar mit einem Abstand von der Meridianebene, der einem Drittel des weiter oben definierten Einheitsabstandes entspricht.
Eine wiederum andere bevorzugte Weiterbildung der Erfindung betrifft die ideale Positionierung der Backenzähne innerhalb der idealen Okklusionsebene. Und zwar werden Backenzähnen zugeordnete Zahnersatzelemente zweckmäßigerweise derart positioniert, daß sie innerhalb einer äußeren Begrenzungsli­ nie liegen, die durch einen fünften und einen sechsten Bezugspunkt verläuft; dabei liegt der fünfte Bezugspunkt seitwärts des Mittelpunktes der Papilla und zwar mit einem Abstand von der Meridianebene, der einem Drittel des weiter oben definierten Einheitsabstandes entspricht, und der sechste Bezugspunkt liegt den 0,55fachen Wert jenes Einheits­ abstandes hinter dem Mittelpunkt der Papilla und um ein Maß seitwärts der Meridianebene, das dem 0,5fachen Wert jenes Einheitsabstandes zuzüglich 2 mm entspricht. Selbstverständ­ lich liegen der fünfte und der sechste Bezugspunkt jeweils auf derselben Seite von der Meridianebene.
Sämtliche vorstehend erläuterten bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung tragen zu einem weiter verbesserten Sitz des entsprechend hergestellten Zahnersatzes bei. Dabei ist anzumerken, daß sämtliche Bemessungsregeln für die Herstel­ lung von Zahnersätzen jedenfalls für Erwachsene sowie für Jugendliche mit ausgewachsenem Gebiß gelten, wobei freilich krankheits- und/oder unfallbedingte Abweichungen des Oberkie­ fers vom "Normalfall" nicht in einer derartig allgemeingülti­ gen Regel Berücksichtigung finden können. Für Jugendliche, deren Gebiß zwar noch nicht ausgewachsen ist, jedoch bereits die endgültigen Proportionen aufweist, ist die erfinderische Lehre ebenfalls grundsätzlich anwendbar. Sogar auf Kinder ist die Erfindung übertragbar, vorausgesetzt, ein wesentlicher Teil der Bezahnung entspricht dem Dauergebiß.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich in hervorragender Weise eine Einspannvorrichtung für ein patientenspezifisches Oberkiefermodell, umfassend eine senkrecht zu einer Mittelebene verlaufende Anlagekante, eine Klemmeinrichtung, die geeignet ist, das Oberkiefermodell mit dem zweiten und dem dritten Bezugspunkt gegen die Anlagekante vorzuspannen, und einen Justierstift, der längs seiner Achse in der Mittelebene zur Anlage an den ersten Bezugspunkt des Modells verschiebbar bzw. verschraubbar ist und dessen Längsachse einen Abstand von 14 mm von der Anlagekante aufweist. Die Verschiebbarkeit bzw. Verschraubbarkeit des Justierstiftes längs seiner Längsachse ermöglicht dabei eine Berücksichtigung unterschiedlich dimensionierter Oberkiefer­ modelle, bei denen sich der erste Bezugspunkt unterschiedlich weit vor der Verbindungsstrecke zwischen dem zweiten und dem dritten Bezugspunkt befindet. Durch den Versatz der Längsachse des Justierstiftes bezüglich der Anlagekante von 14 mm ergibt sich dabei auch beim Einspannen unterschiedlich dimensionierter Oberkiefermodelle die ideale Okklusionsebene stets in absolut identischer Lage, nämlich 19 mm von der Spitze des Justierstiftes und 5 mm von der Anlagekante entfernt. Durch Verwendung der Einspannvorrichtung ist somit die ideale Beziehung zwischen der Okklusionsebene und dem Oberkiefermodell automatisch vorgegeben; dies ermöglicht, daß bei den weiteren Schritten im Rahmen der Herstellung eines Zahnersatzes die Zahnersatzelemente mit besonders geringem Aufwand in der idealen, in der Einspannvorrichtung definier­ ten Okklusionsebene positioniert werden können.
Bei dem Justierstift braucht es sich nicht notgedrungen um einen mechanisch verschiebbaren Stift zu handeln. Ebenso ist eine Ausgestaltung der Einspannvor­ richtung in der Weise denkbar, daß als "Justierstift" ein Lichtstrahl, beispielsweise eines Lasers wirkt.
Die Anlagekante ist möglichst scharfkantig, schneidenartig ausgebildet, um eine ideale Punktberührung des Oberkiefermo­ dells an dem zweiten und dritten Bezugspunkt an der Anlagekante zu ermöglichen.
Die Einspannvorrichtung weist eine Aufnahme zum Einsetzen eines Übertragungsschlüssels auf, welcher Mittel zum Befestigen des Oberkiefermodells umfaßt und zum ausgerichteten Übertragen des Modells aus der Einspannvor­ richtung in eine zum Aufsetzen des Modells auf einen Sockel geeignete weitere Vorrichtung dient. Freilich ist in gleicher Weise denkbar, in der Einspannvorrichtung selbst einen Sockel mit dem ausgerichteten Oberkiefermodell zu verbinden.
Desweiteren weist die Anlagekante der Einspannvorrichtung eine spiegelsymmetrisch zur Mittelebene angeordnete Skalierung auf. Dies erleichtert eine Kontrolle der Ausrichtung des Oberkiefermodells durch Überprüfung, ob der zweite und der dritte Bezugspunkt gemäß der Skalierung spiegelsymmetrisch zur Mittelebene angeordnet sind.
In der Zeichnung wird die vorliegende Erfindung anhand zweier schematischer Skizzen zur Darstellung der Lage und Anordnung der verschiedenen Bezugspunkte (Fig. 1 und 2) sowie einer Ansicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer im Rahmen der Erfindung einsetzbaren Einspannvorrichtung (Fig. 3) erläutert. Die Fig. 1 und 2 zeigen dabei einen Längs­ schnitt durch und eine Draufsicht auf ein Oberkiefermodell, und Fig. 3 zeigt eine Einspannvorrichtung für ein patienten­ spezifisches Oberkiefermodell in perspektivischer Ansicht.
Fig. 1 veranschaulicht die Lage des ersten sowie des zweiten Bezugspunkts anhand eines Modells eines unbezahnten Oberkie­ fers. Der Bezugspunkt B1 befindet sich frontal am Oberkiefer, und zwar auf dem Schnittpunkt derjenigen Linie, die durch die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleim­ haut im Bereich der Umschlagsfalte links und rechts vom Lippenband verläuft, mit der Meridianebene. Der zweite Bezugspunkt - und in gleicher Weise der spiegelbildlich gegenüberliegende dritte Bezugspunkt B3 - entsprechend dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae. Die Okklu­ sionsebene O weist von dem ersten Bezugspunkt B1 einen Abstand von 19 mm und von dem zweiten und dem dritten Bezugs­ punkt B2 bzw. B3 einen Abstand von 5 mm auf. In jener Okklu­ sionsebene O sind die Kauflächen der einzelnen Zahnersatzele­ mente anzuordnen; insbesondere liegt in dieser Ebene auch der Incisalpunkt I, dessen Ermittlung weiter unten anhand Fig. 2 erläutert wird. Gut zu erkennen ist in Fig. 1 auch die Papilla P, die für die korrekte Ermittlung der Lage der einzelnen Bezugspunkte von wesentlicher Bedeutung ist.
Fig. 2 veranschaulicht die Lage der einzelnen Bezugspunkte für einen Oberkiefermodell, dessen Papilla P eine deutliche Asymmetrie aufweist. Der vierte Bezugspunkt B4 ist definiert durch die Projektion der vordersten Begrenzung der Papilla P in die Meridianebene M. Der Abstand des vierten Bezugspunktes B4 zu dem zweiten Bezugspunkt B2 und in gleicher Weise zu dem dritten Bezugspunkt B3 definiert einen Einheitsabstand s. Dieser Einheitsabstand ist eine markante Referenzgröße für weitere Bezugspunkte, die bei der Positionierung von Zahner­ satzelementen zur Herstellung eines Oberkieferzahnersatzes eine Rolle spielen. So liegt der Incisalpunkt I gemäß Fig. 1 um den Einheitsabstand s vor der den zweiten Bezugspunkt B2 und den dritten Bezugspunkt B3 miteinander verbindenden Strecke in der Meridianebene M und der Okklusionsebene O. Die Bezugspunkte B5, an denen zweckmäßigerweise die Spitzen von Eckzähnen zugeordneten Zahnersatzelementen positioniert werden, liegen auf einer Geraden, die senkrecht zur Meridi­ anebene M durch den Mittelpunkt der Papilla P verläuft. Jeder fünfte Bezugspunkt B5 hält dabei einen Abstand von der Meri­ dianebene ein, der einem Drittel des Einheitsabstandes s entspricht.
Die sechsten Bezugspunkte B6 dienen der Definition einer äußeren Begrenzungslinie L für den Backenzähnen zugeordnete Zahnersatzelemente. Die sechsten Bezugspunkte B6 liegen auf einer senkrecht zur Meridianebene M verlaufenden Geraden, welche einen Abstand von dem 0,55fachen des Einheitsabstan­ des s hinter dem Mittelpunkt der Papilla P liegt; der seitli­ che Abstand der sechsten Bezugspunkte B6 zur Meridianebene beträgt dabei den halben Wert des Einheitsabstandes s zuzüg­ lich 2 mm. Die äußeren Begrenzungslinien L verlaufen jeweils durch den (weiter oben definierten) Bezugspunkt B5 sowie den vorstehend definierten Bezugspunkt B6.
Die Einspannvorrichtung gemäß Fig. 3 umfaßt zwei im wesentli­ chen rechtwinklig zueinander angeordnete Platten, nämlich eine Grundplatte 1 und eine Fußplatte 2. Im Bereich der Grundplatte sind Standfüße 3 und 4 angeordnet, von denen einer eine Verlängerung der Fußplatte 2 darstellt. Aus Gründen, die weiter unten näher erläutert werden, erlaubt diese Gestaltung der Einspannvorrichtung, daß diese sowohl mit horizonaler als auch mit vertikaler Grundplatte 1, im letzteren Fall auf der Fußplatte 2 stehend, auf einer Arbeitsfläche abgestellt werden kann.
Von der Fußplatte 2 steht eine Stützplatte 5 vor, die im Bereich ihres freien Endes mittels einer Aussteifung 6 an der Grundplatte 1 abgestützt ist. Von der Grundplatte 1 ragt im wesentlichen parallel zur Aussteifung 6 eine Gegenplatte 7 vor. Diese begrenzt in Verbindung mit der Aussteifung 6 sowie dem dazwischenliegenden Abschnitt der Grundplatte 1 den Modellhohlraum 8, der zur Aufnahme eines Oberkiefermodells 11 geeignet ist.
Im Bereich des freien Endes der Stützplatte 5 ist eine schneidenartige, auf die Grundplatte 1 hin gerichtete, sich parallel zu dieser und senkrecht zur Mittelebene erstreckende Anlagekante 9 ausgebildet. Diese weist eine spiegelsymme­ trisch zur Mittelebene ausgebildete Skalierung 10 auf.
Um das Oberkiefermodell 11 mit den weiter oben erläuterten Bezugspunkten gegen die Anlagekante 9 vorzuspannen, ist die Grundplatte 1 von einer Klemmschraube 12 durchsetzt, die in einer entsprechenden Gewindebohrung der Grundplatte 1 aufge­ nommen ist. Der Knebelkopf der Klemmschraube 12 befindet sich unterhalb der Grundplatte 1 in dem durch diese sowie die Standfüße 3 und 4 definierten Hohlraum.
In der Gegenplatte 7 ist längs einer Achse 13 verschraubbar eine Justierschraube 14 geführt, welche im Bereich des Modellhohlraumes 8 in einen spitzen Justierstift 15 mündet. Am gegenüberliegenden Ende der Justierschraube 14 weist diese einen Knebelkopf 16 auf. Die Justierschraube 14 ist in einer entsprechenden Gewindebohrung der Gegenplatte 7 aufgenommen. Die Achse 13 verläuft dabei in der Mittelebene der Einspann­ vorrichtung, und zwar mit einem Abstand A von 14 mm von der Anlagekante 9 in Richtung auf die Grundplatte 1 entfernt. Ein leichter Versatz (ca. 2-3 mm) der Achse 13 aus der Mittel­ ebene der Einspannvorrichtung heraus kann unter Umständen vorteilhaft sein, weil in diesem Fall das Lippenbändchen des Modells dessen Einspannen nicht behindern kann. Wichtig ist allein, daß der Abstand A (s. o.) eingehalten wird.
Die Stützplatte 5 weist in ihrem endseitigen Bereich eine Ausnehmung 17 auf. Dieser gegenüber ist in der Gegenplatte 7 ebenfalls eine Ausnehmung 18 vorgesehen. Diese beiden Ausneh­ mungen dienen der Aufnahme einer Traverse 19 eines Übertra­ gungsschlüssels 20. Die Ausnehmungen 17 und 18 sowie die in ihnen aufgenommenen Enden der Traverse 19 sind so aufeinander abgestimmt, daß die Stellung der Traverse 19 exakt und eindeutig definiert ist.
Die Traverse 19 weist zwei Bohrungen auf, in welchen jeweils ein Anker 21 verschiebbar aufgenommen ist. Die beiden Anker 21 können dabei mittels jeweils einer Knebelschraube 22 in einer Stellung fixiert werden, in der ihre Querstäbe 23 auf dem eingespannten Oberkiefermodell 11 aufliegen. In dieser Stellung der Anker 21 werden diese mit dem Oberkiefermodell über geeignete Haftmittel 24 wie Wachs od. dergl. verbunden. Aufgrund der räumlichen Beziehung der Achse 13 des Justier­ stifts 15 zu der Anlagekante 9 liegt, wenn der Justierstift 15 auf den ersten Bezugspunkt des Oberkiefermodells zeigt und dessen zweiter und dritter Bezugspunkt an der Anlagekante 9 anliegt, die Okklusionsebene stets in exakt derselben Lage, nämlich 5 mm oberhalb der Anlagekante 9 und 19 mm oberhalb der Spitze des Justierstiftes 15. Diese Tatsache wird ausge­ nutzt, wenn das Oberkiefermodell 11 in der geschilderten Weise über die Anker 21 an dem Übertragungsschlüssel 20 fest­ gelegt wird, so daß, wenn der Übertragungsschlüssel mitsamt dem daran befestigten Oberkiefermodell aus der Einspannvor­ richtung entnommen und in eine andere Vorrichtung eingesetzt wird, ein Sockel mit dem Oberkiefermodell derart verbunden werden kann, daß die Okklusionsebene exakt definiert ist und bei sämtlichen Modellen denselben Bezug zur Basis des Sockels hat.
Um den Übertragungsschlüssel aus der Einspannvorrichtung entfernen zu können, verfügt letztere im Bereich des freien Endes der Stützplatte 5 unterhalb der Ausnehmung 17 über einen Schieber 25. Dieser Schieber, auf dem in der gezeigten Stellung das zugeordnete Ende der Traverse des Übertragungs­ schlüssels 20 aufliegt, kann in Richtung des Pfeils B so weit verschoben werden, daß das entsprechende Ende der Traverse 19 um die Höhe des Schiebers heruntergedrückt werden kann, sofern zuvor die Klemmschraube 12 heruntergeschraubt worden ist. Wird auch die Justierschraube 14 so weit zurückge­ schraubt, daß sie nicht mehr in den Modellhohlraum 8 hinein­ ragt, kann der Übertragungsschlüssel 20 samt dem daran befestigten Modell 11 unter einer schwenkenden Bewegung gemäß dem Pfeil C der Einspannvorrichtung entnommen werden, um das Modell 11 in einer anderen Vorrichtung in der weiter oben erläuterten definierten Stellung auf einen Sockel aufzuset­ zen. Um die dem Pfeil C entsprechende Schwenkbewegung des Übertragungsschlüssels zu ermöglichen, ist das der Ausnehmung 18 zugeordnete Ende der Traverse 19 abgeschrägt. Alternativ hierzu kommt in Betracht, daß die Ausnehmung 18 zur Stirnseite der Gegenplatte 7 hin offen ist; auch dann ist ein Hochschwenken des Übertragungsschlüssels 20 gemäß Pfeil C nicht behindert.
Zur genauen Justierung des Modells 11 in der Einspannvorrich­ tung geht man zweckmäßigerweise wie folgt vor: Die Einspann­ vorrichtung wird, mit vertikaler Grundplatte 1, auf der Fußplatte 2 auf einem Arbeitstisch abgestellt. Der Übertra­ gungsschlüssel 20 wird entfernt. Das Oberkiefermodell 11 wird in den Modellhohlraum 8 gehalten, und zwar in der Weise, daß der zweite und der dritte Bezugspunkt symmetrisch zu der Mittelebene (vgl. die Skalierung 10) an der Anlagekante 9 anliegen. Nun wird die Justierschraube 14 soweit in den Modellhohlraum hereingeschraubt, bis die Spitze des Justier­ stiftes 15 an dem ersten Bezugspunkt des Oberkiefermodells 11 anliegt. Danach wird die Klemmschraube 12 angezogen, wodurch das Oberkiefermodell 11 in der vorgegebenen Stellung fixiert wird. Sodann wird die Einspannvorrichtung auf die Standfüße 3 und 4 gestellt. Der Übertragungsschlüssel wird eingesetzt, indem die Traverse 19 mit ihren Enden in die beiden Ausneh­ mungen 17 und 18 eingesetzt wird. Die Anker 21 werden zur Anlage an dem Oberkiefermodell 11 abgesenkt und in dieser Stellung mittels der entsprechenden Knebelschrauben 22 fixiert. Nun wird mittels eines geeigneten Haftmittels eine Verbindung zwischen den Querstäben 23 der Anker 21 und dem Oberkiefermodell 11 hergestellt. Nach Abbinden des Haftmit­ tels 24 wird das an dem Übertragungsschlüssel 20 fixierte Modell 11 in der weiter oben geschilderten Weise der Einspannvorrichtung entnommen.

Claims (8)

1. Verfahren zur Anpassung mindestens eines Zahnersatzelements an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell im Rahmen der Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Zahnersatzelement in der Weise positioniert wird, daß seine Kaufläche in einer Ebene (O) liegt, die durch einen Abstand von 19 mm von einem ersten, vorderen Bezugspunkt (B1) und jeweils einen Abstand von 5 mm von einem zweiten und einem dritten, hinteren Bezugspunkt (B2, B3) definiert ist, wobei der erste Bezugs­ punkt (B1) der Schnittpunkt der durch die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweg­ licher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene (M) ist und der zweite und der dritte Bezugspunkt (B2, B3) dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus ptery­ goideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein den mittleren Schneidezähnen zugeordnetes Zahnersatzelement derart posi­ tioniert wird, daß der Incisalpunkt (I) auf der in der Meridianebene (M) liegenden Mittel­ senkrechten der den zweiten und den dritten Bezugspunkt (B2, B3) miteinander verbindenden Strecke liegt, und zwar mit einem Einheitsabstand (s) vor jener Strecke, der gleich ist dem Abstand des zweiten und des dritten Bezugspunktes (B2; B3) zu einem vierten Bezugspunkt (B4), der der Projektion der vordersten Begrenzung der Papilla (P) in die Meridianebene (M) entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein einem Eckzahn zugeordnetes Zahnersatz­ element derart positioniert wird, daß seine Spitze mit einem fünften Bezugspunkt (B5) zusammenfällt, der seitwärts des Mittelpunktes der Papilla (P) liegt und zwar mit einem Abstand zu der Meridianebene (M), der einem Drittel des Einheitsabstandes (s) entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein einem Backenzahn zugeordnetes Zahnersatz­ element derart positioniert wird, daß es inner­ halb einer äußeren Begrenzungslinie (L) liegt, die durch einen fünften und einen sechsten Bezugspunkt (B5, B6) verläuft, wobei der fünfte Bezugspunkt (B5) seitwärts des Mittelpunktes der Papilla (P) liegt und zwar mit einem Abstand zu der Meridianebene (M), der einem Drittel des Einheitsabstandes (s) entspricht, und wobei ferner der sechste Bezugspunkt den 0,55fachen Wert jenes Einheitsabstandes (s) hinter dem Mittelpunkt der Papilla (P) und um ein Maß seitwärts der Meridianebene (M) liegt, das dem 0,5fachen Wert jenes Einheitsabstandes (s) zuzüglich 2 mm entspricht.
5. Oberkiefer-Zahnersatz, bei dem mindestens ein Zahnersatzelement an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell angepaßt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das mindestens eine Zahnersatzelement in der Weise positioniert ist, daß seine Kaufläche in einer Ebene (O) liegt, die durch einen Abstand von 19 mm von einem ersten, vorderen Bezugspunkt (B1) und jeweils einen Abstand von 5 mm von einem zweiten und einem dritten, hinteren Bezugspunkt (B2, B3) definiert ist, wobei der erste Bezugs­ punkt (B1) der Schnittpunkt der durch die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweg­ licher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene (M) ist und der zweite und der dritte Bezugspunkt (B2, B3) dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus ptery­ goideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht.
6. Oberkiefer-Zahnersatz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein den mittleren Schneidezähnen zugeordnetes Zahnersatzelement derart posi­ tioniert ist, daß der Incisalpunkt (I) auf der in der Meridianebene (M) liegenden Mittelsenkrechten der den zweiten und den dritten Bezugspunkt (B2, B3) miteinander verbindenden Strecke liegt, und zwar mit einem Einheitsabstand (s) vor jener Strecke, der gleich ist dem Abstand des zweiten und des dritten Bezugspunktes (B2, B3) zu einem vierten Bezugspunkt (B4), der der Projektion der vordersten Begrenzung der Papilla (P) in die Meridianebene (M) entspricht.
7. Oberkiefer-Zahnersatz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein einem Eckzahn zugeordnetes Zahnersatzelement derart positioniert ist, daß seine Spitze mit einem fünften Bezugspunkt (B5) zusammenfällt, der seitwärts des Mittelpunktes der Papilla (P) liegt und zwar mit einem Abstand zu der Meridianebene (M), der einem Drittel des Einheitsabstandes (s) entspricht.
8. Oberkiefer-Zahnersatz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein einem Backenzahn zugeordnetes Zahnersatzelement derart positioniert ist, daß es innerhalb einer äußeren Begrenzungslinie (L) liegt, die durch einen fünften und einen sechsten Bezugspunkt (B5, B6) verläuft, wobei der fünfte Bezugspunkt seitwärts des Mittelpunktes der Papilla (P) liegt und zwar mit einem Abstand zu der Meridianebene (M), der einem Drittel des Einheitsabstandes (s) entspricht, und wobei ferner der sechste Bezugspunkt (B6) den 0,55fachen Wert jenes Einheitsabstandes (s) hinter dem Mittelpunkt der Papilla (P) und um ein Maß seitwärts der Meridianebene (M) liegt, das dem 0,5fachen Wert jenes Einheitsabstandes (s) zuzüglich 2 mm entspricht.
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