DE29720143U1 - Einspannvorrichtung für ein Oberkiefer-Modell - Google Patents
Einspannvorrichtung für ein Oberkiefer-ModellInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einspannvorrichtung, die im Rahmen eines Verfahrens zur Herstellung eines
Oberkiefer-Zahnersatzes, welcher mindestens ein Zahnersatzelement
umfaßt und an das patientenspezifische Oberkiefermodell angepaßt ist, anwendbar ist.
In jüngster Zeit gewinnt in der Zahnheilkunde zunehmend die Erkenntnis an Bedeutung, daß eine von der Idealposition
abweichende Stellung von Zahnersatzelementen eines Zahnersatzes gravierende nachteilige Auswirkungen auf das Wohlbefinden
der betreffenden Person nach sich ziehen kann. Dies gilt unabhängig von der Art des Zahnersatzes; insbesondere
kann nicht nur die Fehlstellung von Zahnersatzelementen einer Vollprothese zu schmerzhaften Verspannungen führen, Entsprechendes
gilt auch für nicht ideal passende Kombinationszahnersatze,
Kronen und Brücken. Von zentraler Bedeutung ist dabei, daß die Kauflächen der Zahnersatzelemente des Oberkiefers
in der von der jeweiligen Anatomie abhängigen, zutreffend definierten Okklusionsebene liegen.
Die Bedeutung der optimalen Stellung von Zahnersatzelementen eines Zahnersatzes, insbesondere die Positionierung der Zahnersatzelemente
in der Weise, daß ihre Kauflächen in einer korrekt bestimmten Okklusionsebene liegen, ist bspw. in dem
Aufsatz "Orthocraniale Prothetik" von Dr. Johann Lechner (GZM Praxis und Wissenschaft, 1. Jg. 1/96, S. 20-24) erläutert.
Das in jenem Aufsatz gezogene Fazit lautet, daß die Okklusionsebene patientenspezifisch in einen funktionalen Bezug
zum Keilbein gesetzt werden muß. In diesem Zusammenhang wird auf ein unter dem Warenzeichen "ACCU-LINER" (TM) vertriebenes
Gerät hingewiesen. Unter Verwendung dieses Geräts lassen sich Zahnersatzelemente derart positionieren, daß ihre Kauflächen
in einer patientenspezifisch zu bestimmenden Okklusionsebene
liegen. Hauptkriterium für die Lage der Okklusionsebene ist
dabei, daß diese parallel zu der sog. "Hamular-Incisive Papilla"-Ebene verläuft. Zur Reproduzierung dieser Ebene
besitzt das "Accu-Liner"-Gerät (TM) einen Auflagestift für die Papilla und eine Auflagekante für die hinter den hintersten
Backenzähnen vorhandenen Einkerbungen ("Hamular notches").
Unter Verwendung des genannten Geräts lassen sich zwar Ergebnisse mit einem hohen Grad an Reproduzierbarkeit erzielen.
Jedoch weist die patientenspezifisch festgelegte Okklusionsebene im Einzelfall deutliche Abweichung zu der tatsächlich
idealen Okklusionsebene auf mit der Folge, daß der mit jenem
Gerät angefertigte Zahnersatz mitunter schlecht paßt und zu . schmerzhaften Verspannungen der betroffenen Person führt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, unter deren Einsatz das Ergebnis
eines Verfahrens zur Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes, bei dem mindestens ein Zahnersatzelement an ein
patientenspezifisches Oberkiefermodell angepaßt wird, in der Weise verbessert wird, daß die Kaufläche des Zahnersatzelements
in der patientenspezifisch idealen Okklusionsebene liegt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Einspannvorrichtung
gemäß Anspruch 1 gelöst. Die erfindungsgemäße Einspannvorrichtung für ein patientenspezifisches Oberkiefermodell
umfaßt eine senkrecht zu einer Mittelebene verlaufende Anlagekante, eine Klemmeinrichtung, die geeignet ist, das
Oberkiefermodell mit einem zweiten und einem dritten Bezugspunkt gegen die Anlagekante vorzuspannen, und einen Justierstift,
der längs seiner Achse in der Mittelebene zur Anlage
-3-
an einen ersten Bezugspunkt des Modells verschiebbar bzw. verschraubbar ist und dessen Längsachse einen Abstand von 14
mm von der Anlagekante aufweist. Die Erfindung baut somit auf drei Bezugspunkten auf, wobei der erste Bezugspunkt der
Schnittpunkt der durch die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte
links und rechts vom Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene ist und der zweite und der dritte Bezugspunkt
dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht. Die
Verschiebbarkeit bzw. Verschraubbarkeit des Justierstiftes längs seiner Längsachse ermöglicht dabei eine Berücksichtigung
unterschiedlich dimensionierter Oberkiefermodelle, bei denen sich der erste Bezugspunkt unterschiedlich weit vor der
Verbindungsstrecke zwischen dem zweiten und dem dritten Bezugspunkt befindet. Durch den Versatz der Längsachse des
Justierstiftes bezüglich der Anlagekante von 14 mm ergibt sich dabei auch beim Einspannen unterschiedlich dimensionierter
Öberkiefermodelle die ideale Okklusionsebene stets in
absolut identischer Lage, nämlich 19 mm von der Spitze des Justierstiftes und 5 mm von der Anlagekante entfernt. Durch
Verwendung der Einspannvorrichtung ist somit die ideale Beziehung zwischen der Okklusionsebene und dem Oberkiefermodell
automatisch vorgegeben; dies ermöglicht, daß bei den weiteren Schritten im Rahmen der Herstellung eines Zahnersatzes
die Zahnersatzelemente mit besonders geringem Aufwand in der idealen, in der Einspannvorrichtung definierten
Okklusionsebene positioniert werden können. Unter Verwendung einer derartigen Vorrichtung läßt sich ohne weiteres ein
Verfahren zur Herstellung eines Oberkiefer-Zahnersatzes, bei dem mindestens ein Zahnersatzelement an ein patientenspezifisches
Oberkiefermodell angepaßt wird, durchführen, bei dem das mindestens eine Zahnersatzelement in der Weise
positioniert wird, daß seine Kaufläche in einer Ebene liegt,
die durch einen Abstand von 19 mm von dem ersten, vorderen Bezugspunkt und jeweils einen Abstand von 5 mm von dem
zweiten und dem dritten, hinteren Bezugspunkt definiert ist. Das in Anwendung der Erfindung durchführbare Verfahren unterscheidet
sich vom Stand der Technik somit insbesondere durch eine grundlegend andere Wahl der Bezugspunkte, anhand derer
die Lage der Okklusionsebene definiert wird. Der erste,
vordere Bezugspunkt wird nicht durch die Papilla gebildet, sondern vielmehr durch den frontal am Oberkiefer zu ermittelnden
Schnittpunkt derjenigen Linie, die durch die Aktionsgrenze
zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband
verläuft, mit der Meridianebene. Der zweite und der dritte Bezugspunkt sind nicht die tiefsten Punkte der hakenförmigen
Kerben {"Hamular notches"), sie entsprechen vielmehr dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus
am hinteren Teil des Tuber maxillae. Die Okklusionsebene, in welcher die Kauflächen der Zahnersatzelemente
anzuordnen sind, ist dabei durch einen Abstand von 19 mm von dem ersten, vorderen Bezugspunkt und jeweils einem Abstand
von 5 mm von dem zweiten und dem dritten, hinteren Bezugspunkt definiert.
Die vorliegende Erfindung berücksichtigt, daß die Papilla keineswegs immer symmetrisch zur Meridianebene liegt. Eine
einseitige Verlagerung der Papilla ist namentlich in deren vorderem Bereich relativ häufig anzutreffen. Die hintere
Begrenzung der Papilla schneidet demgegenüber im allgemeinen, in ihrem rückwärtigsten Punkt die Meridianebene.
Ein in Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung hergestellter Oberkiefer-Zahnersatz, bei dem mindestens ein
Zahnersatzelement an ein patientenspezifisches Oberkiefermodell angepaßt ist, zeichnet sich somit dadurch
aus, daß das mindestens eine Zahnersatzelement in der Weise positioniert ist, daß seine Kaufläche in einer Ebene liegt,
die durch einen Abstand von 19 mm von einem ersten, vorderen Bezugspunkt und jeweils einen Abstand von 5 mm von einem
zweiten und einem dritten, hinteren Bezugspunkt definiert ist, wobei der erste Bezugspunkt der Schnittpunkt der durch
die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut im Bereich der Umschlagfalte links und rechts vom
Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene ist und der zweite und der dritte Bezugspunkt dem linken und dem
rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht. Ein Oberkiefer-Zahnersatz,
der diese Bedingungen erfüllt, gewährleistet einen optimalen, beschwerdefreien Sitz; schmerzhafte
Verspannungen treten bei Verwendung eines erfindungsgemäßen Zahnersatzes nicht mehr auf.
Die drei erfindungsgemäß eingesetzten Bezugspunkte lassen
sich an einem patientenspezifischen Oberkiefermodell problemlos festlegen. Dies gewährleistet eine gute Reproduzierbarkeit
des Ergebnisses. Auch Wiederholungen führen somit zu gleichbleibend guten Ergebnissen.
Die vorliegende Erfindung ist für beliebige Zahnersatzelemente anwendbar. Soweit es sich um Schneidezahn-Ersatzelemente
handelt, wird unter "Kaufläche" im Sinne der Erfindung deren Schneidkante verstanden; bei Eckzahn-Ersatzelementen
gilt als "Kaufläche" im Sinne der vorliegenden Anmeldung deren Spitze. Bei Backenzahn-Ersatzelementen wird die Kaufläche
im Rahmen der vorliegenden Anmeldung im wesentlichen anhand der palatinalen Hocker definiert; entsprechend der
transversalen Kompensationskurve können die buccinalen Hocker von Backenzahn-Ersatzelementen mehr oder weniger aus der
definierten Okklusionsebene herausstehen.
Verschiedene bevorzugte Weiterbildungen des mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung durchführbaren Verfahrens
zeichnen sich dadurch aus, daß nicht nur die Stellung der Zahnersatzelemente mit ihrer Kaufläche in der idealen
Okklusionsebene berücksichtigt wird, sondern vielmehr auch die exakte Position des entsprechenden Zahnersatzelements
innerhalb eben jener idealen Okklusionsebene. Eine erste bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein den mittleren Schneidezähnen (11, 21) zugeordnetes Zahnersatzelement derart
positioniert wird, daß der Incisalpunkt auf der (in der Meridianebene liegenden) Mittelsenkrechten der den zweiten
und den dritten Bezugspunkt miteinander verbindenden Strecke liegt, und zwar mit einem Einheitsabstand vor jener Strecke,
der gleich ist dem Abstand des zweiten und des dritten Bezugspunktes zu einem vierten Bezugspunkt, der der
Projektion der vordersten Begrenzung der Papilla in die Meridianebene entspricht. Diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens betrifft somit die exakte Stellung eines Zahnersatzelements, das einem mittleren, oberen Schneidezahn
zugeordnet ist bzw. diesem entspricht. Und zwar liegt der (zwischen den beiden mittleren Schneidezähnen lokalisierte)
Incisalpunkt um einen direkt vom Modell des entsprechenden Oberkiefers abgreifbaren Einheitsabstand vor der Strecke, die
den zweiten und den dritten Bezugspunkt miteinander verbindet auf der Mittelsenkrechten dieser Strecke. Der Einheitsabstand
entspricht dabei den Abstand des zweiten wie auch des dritten Bezugspunktes zu dem vorderen Schnittpunkt der in die Meridi-r
anebene projizierten (verlagerten) Papilla mit der Meridianebene
(= vierter Bezugspunkt).
Eine weitere bevorzugte Weiterbildung etrifft die exakte Positionierung eines einem Eckzahn zugeordneten bzw. diesem
1» · % M
-7-
entsprechenden Zahnersatzelements innerhalb der weiter oben definierten idealen Okklusionsebene. Dabei wird das einem
Eckzahn zugeordnete Zahnersatzelement derart positioniert, daß seine Spitze mit einem fünften Bezugspunkt zusammenfällt,
der seitwärts des Mittelpunktes der Papilla liegt, und zwar mit einem Abstand von der Meridianebene, der einem Drittel
des weiter oben definierten Einheitsabstandes entspricht.
Eine wiederum andere bevorzugte Weiterbildung betrifft die ideale Positionierung der Backenzähne innerhalb der idealen
Okklusionsebene. Und zwar werden Backenzähnen zugeordnete Zahnersatzelemente zweckmäßigerweise derart positioniert, daß
sie innerhalb einer äußeren Begrenzungslinie liegen, die durch einen fünften und einen sechsten Bezugspunkt verläuft;
dabei liegt der fünfte Bezugspunkt seitwärts des Mittelpunktes der Papilla und zwar mit einem Abstand von der
Meridianebene, der einem Drittel des weiter oben definierten Einheitsabstandes entspricht, und der sechste Bezugspunkt
liegt den 0,55fachen Wert jenes Einheitsabstandes hinter dem Mittelpunkt der Papilla und um ein Maß seitwärts der
Meridianebene, das dem 0,5fachen Wert jenes Einheitsabstandes zuzüglich 2 mm entspricht. Selbstverständlich liegen der
fünfte und der sechste Bezugspunkt jeweils auf derselben Seite von der Meridianebene.
Sämtliche vorstehend erläuterten bevorzugten Weiterbildungen tragen zu einem weiter verbesserten Sitz des entsprechend
hergestellten Zahnersatzes bei. Dabei ist anzumerken, daß sämtliche Bemessungsregeln für die Herstellung von
Zahnersätzen jedenfalls für Erwachsene sowie für Jugendliche mit ausgewachsenem Gebiß gelten, wobei freilich krankheits-
und/oder unfallbedingte Abweichungen des Oberkiefers vom "Normalfall" nicht in einer derartig allgemeingültigen Regel
Berücksichtigung finden können. Für Jugendliche, deren Gebiß
zwar noch nicht ausgewachsen ist, jedoch bereits die
endgültigen Proportionen aufweist, ist die erfinderische Lehre ebenfalls grundsätzlich anwendbar. Sogar auf Kinder ist
die Erfindung übertragbar, vorausgesetzt, ein wesentlicher Teil der Bezahnung entspricht dem Dauergebiß.
Im Rahmen der Erfindung braucht es sich bei dem Justierstift nicht notgedrungen um einen mechanisch verschiebbaren Stift
zu handeln. Ebenso ist eine Ausgestaltung der Einspannvorrichtung in der Weise denkbar, daß als "Justierstift" ein
Lichtstrahl, beispielsweise eines Lasers wirkt.
Die Anlagekante ist möglichst scharfkantig, schneidenartig ausgebildet, um eine ideale Punktberührung des Oberkiefermodells
an dem zweiten und dritten Bezugspunkt an der Anlagekante zu ermöglichen.
Zweckmäßigerweise weist die Einspannvorrichtung eine Aufnahme zum Einsetzen eines Übertragungsschlüssels auf, welcher
Mittel zum Befestigen des Oberkiefermodells umfaßt und zum ausgerichteten Übertragen des Modells aus der Einspannvorrichtung
in eine zum Aufsetzen des Modells auf einen Sockel geeignete weitere Vorrichtung dient. Freilich ist in gleicher
Weise denkbar, in der Einspannvorrichtung selbst einen Sockel mit dem ausgerichteten Oberkiefermodell zu verbinden.
Eine weitere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Einspannvorrichtung
zeichnet sich dadurch aus, daß die Anlagekante eine spiegelsymmetrisch zur Mittelebene angeordnete Skalierung
aufweist. Dies erleichtert eine Kontrolle der Ausrichtung des Oberkiefermodells durch Überprüfung, ob der zweite und der
dritte Bezugspunkt gemäß der Skalierung spiegelsymmetrisch zur Mittelebene angeordnet sind.
-9-
In der Zeichnung wird die vorliegende Erfindung anhand zweier schematischer Skizzen zur Darstellung der Lage und Anordnung
der verschiedenen Bezugspunkte (Fig. 1 und 2) sowie einer Ansicht eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer im
Rahmen der Erfindung einsetzbaren Einspannvorrichtung (Fig. 3) erläutert. Die Figuren 1 und 2 zeigen dabei einen Längsschnitt
durch und eine Draufsicht auf ein Oberkiefermodell, und Fig. 3 zeigt eine Einspannvorrichtung für ein patientenspezifisches
Oberkiefermodell in perspektivischer Ansicht.
Fig. 1 veranschaulicht die Lage des ersten sowie des zweiten_
Bezugspunkts anhand eines Modells eines unbezahnten Oberkiefers. Der Bezugspunkt Bl befindet sich frontal am Oberkiefer,
und zwar auf dem Schnittpunkt derjenigen Linie, die durch die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut
im Bereich der Umschlagsfalte links und rechts vom Lippenband verläuft, mit der Meridianebene. Der zweite
Bezugspunkt - und in gleicher Weise der spiegelbildlich gegenüberliegende dritte Bezugspunkt B3 - entsprechend dem
linken und dem rechten Anhaftungsteil des Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae. Die Okklusionsebene
0 weist von dem ersten Bezugspunkt Bl einen Abstand von 19 mm und von dem zweiten und dem dritten Bezugspunkt
B2 bzw. B3 einen Abstand von 5 mm auf. In jener Okklusionsebene 0 sind die Kauflächen der einzelnen Zahnersatzelemente
anzuordnen; insbesondere liegt in dieser Ebene auch der Incisalpunkt I, dessen Ermittlung weiter unten anhand Fig. 2
erläutert wird. Gut zu erkennen ist in Fig. 1 auch die Papilla P, die für die korrekte Ermittlung der Lage der
einzelnen Bezugspunkte von wesentlicher Bedeutung ist.
Fig. 2 veranschaulicht die Lage der einzelnen Bezugspunkte für einen Oberkiefermodell, dessen Papilla P eine deutliche
Asymmetrie aufweist. Der vierte Bezugspunkt B4 ist definiert
M ft»-** • · *
-10-
durch die Projektion der vordersten Begrenzung der Papilla P in die Meridianebene M. Der Abstand des vierten Bezugspunktes
B4 zu dem zweiten Bezugspunkt B2 und in gleicher Weise zu dem dritten Bezugspunkt B3 definiert einen Einheitsabstand s.
Dieser Einheitsabstand ist eine markante Referenzgröße für weitere Bezugspunkte, die bei der Positionierung von Zahnersatzelementen
zur Herstellung eines Oberkieferzahnersatzes eine Rolle spielen. So liegt der Incisalpunkt I gemäß Fig. 1
um den Einheitsabstand s vor der den zweiten Bezugspunkt B2 und den dritten Bezugspunkt B3 miteinander verbindenden
Strecke in der Meridianebene M und der Okklusionsebene O. Die Bezugspunkte B5, an denen zweckmäßigerweise die Spitzen von
Eckzähnen zugeordneten Zahnersatzelementen positioniert werden, liegen auf einer Geraden, die senkrecht zur Meridianebene
M durch den Mittelpunkt der Papilla P verläuft. Jeder fünfte Bezugspunkt B5 hält dabei einen Abstand von der Meridianebene
ein, der einem Drittel des Einheitsabstandes s entspricht.
Die sechsten Bezugspunkte B6 dienen der Definition einer äußeren Begrenzungslinie L für den Backenzähnen zugeordnete
Zahnersatzelemente. Die sechsten Bezugspunkte B6 liegen auf einer senkrecht zur Meridianebene M verlaufenden Geraden,
welche einen Abstand von dem 0,55fachen des Einheitsabstandes s hinter dem Mittelpunkt der Papilla P liegt; der seitliche
Abstand der sechsten Bezugspunkte B6 zur Meridianebene beträgt dabei den halben Wert des Einheitsabstandes s zuzüglich
2 mm. Die äußeren Begrenzungslinien L verlaufen jeweils durch den (weiter oben definierten) Bezugspunkt B5 sowie den
vorstehend definierten Bezugspunkt B6.
Die Einspannvorrichtung gemäß Fig. 3 umfaßt zwei im wesentlichen rechtwinklig zueinander angeordnete Platten, nämlich
eine Grundplatte 1 und eine Fußplatte 2. Im Bereich der
-11-
Grundplatte sind Standfüße 3 und 4 angeordnet, von denen einer eine Verlängerung der Fußplatte 2 darstellt. Aus
Gründen, die weiter unten näher erläutert werden, erlaubt diese Gestaltung der Einspannvorrichtung, daß diese sowohl
mit horizonaler als auch mit vertikaler Grundplatte 1, im letzteren Fall auf der Fußplatte 2 stehend, auf einer
Arbeitsfläche abgestellt werden kann.
Von der Fußplatte 2 steht eine Stützplatte 5 vor, die im Bereich ihres freien Endes mittels einer Aussteifung 6 an der
Grundplatte 1 abgestützt ist. Von der Grundplatte 1 ragt im wesentlichen parallel zur Aussteifung 6 eine Gegenplatte 7
vor. Diese begrenzt in Verbindung mit der Aussteifung 6 sowie dem dazwischenliegenden Abschnitt der Grundplatte 1 den
Modellhohlraum 8, der zur Aufnahme eines Oberkiefermodells
geeignet ist.
Im Bereich des freien Endes der Stützplatte 5 ist eine schneidenartige, auf die Grundplatte 1 hin gerichtete, sich
parallel zu dieser und senkrecht zur Mittelebene erstreckende Anlagekante 9 ausgebildet. Diese weist eine spiegelsymmetrisch
zur Mittelebene ausgebildete Skalierung 10 auf.
Um das Oberkiefermodell 11 mit den weiter oben erläuterten Bezugspunkten gegen die Anlagekante 9 vorzuspannen, ist die
Grundplatte 1 von einer Klemmschraube 12 durchsetzt, die in einer entsprechenden Gewindebohrung der Grundplatte 1 aufgenommen
ist. Der Knebelkopf der Klemmschraube 12 befindet sich unterhalb der Grundplatte 1 in dem durch diese sowie die
Standfüße 3 und 4 definierten Hohlraum.
In der Gegenplatte 7 ist längs einer Achse 13 verschraubbar eine Justierschraube 14 geführt, welche im Bereich des
Modellhohlraumes 8 in einen spitzen Justierstift 15 mündet.
• ·
-12-
Am gegenüberliegenden Ende der Justierschraube 14 weist diese einen Knebelkopf 16 auf. Die Justierschraube 14 ist in einer
entsprechenden Gewindebohrung der Gegenplatte 7 aufgenommen. Die Achse 13 verläuft dabei in der Mittelebene der Einspannvorrichtung,
und zwar mit einem Abstand A von 14 mm von der Anlagekante 9 in Richtung auf die Grundplatte 1 entfernt. Ein
leichter Versatz (ca. 2-3 mm) der Achse 13 aus der Mittelebene der Einspannvorrichtung heraus kann unter Umständen
vorteilhaft sein, weil in diesem Fall das Lippenbändchen des Modells dessen Einspannen nicht behindern kann. Wichtig ist
allein, daß der Abstand A (s.o.) eingehalten wird.
Die Stützplatte 5 weist in ihrem endseitigen Bereich eine Ausnehmung 17 auf. Dieser gegenüber ist in der Gegenplatte 7
ebenfalls eine Ausnehmung 18 vorgesehen. Diese beiden Ausnehmungen dienen der Aufnahme einer Traverse 19 eines Übertragungsschlüssels
20. Die Ausnehmungen 17 und 18 sowie die in ihnen aufgenommenen Enden der Traverse 19 sind so aufeinander
abgestimmt, daß die Stellung der Traverse 19 exakt und eindeutig definiert ist.
Die Traverse 19 weist zwei Bohrungen auf, in welchen jeweils ein Anker 21 verschiebbar aufgenommen ist. Die beiden Anker
21 können dabei mittels jeweils einer Knebelschraube 22 in
einer Stellung fixiert werden, in der ihre Querstäbe 23 auf dem eingespannten Oberkiefermodell 11 aufliegen. In dieser
Stellung der Anker 21 werden diese mit dem Oberkiefermodell über geeignete Haftmittel 24 wie Wachs od. dergl. verbunden.
Aufgrund der räumlichen Beziehung der Achse 13 des Justierstifts 15 zu der Anlagekante 9 liegt, wenn der Justierstift ■
15 auf den ersten Bezugspunkt des Oberkiefermodells zeigt und dessen zweiter und dritter Bezugspunkt an der Anlagekante 9
anliegt, die Okklusionsebene stets in exakt derselben Lage, nämlich 5 mm oberhalb der Anlagekante 9 und 19 mm oberhalb
der Spitze des Justierstiftes 15. Diese Tatsache wird ausgenutzt, wenn das Oberkiefermodell 11 in der geschilderten
Weise über die Anker 21 an dem Übertragungsschlüssel 20 festgelegt wird, so daß, wenn der Übertragungsschlüssel mitsamt
dem daran befestigten Oberkiefermodell aus der Einspannvorrichtung entnommen und in eine andere Vorrichtung eingesetzt
wird, ein Sockel mit dem Oberkiefermodell derart verbunden werden kann, daß die Okklusionsebene exakt definiert ist und
bei sämtlichen Modellen denselben Bezug zur Basis des Sockels hat.
Um den Übertragungsschlüssel aus der Einspannvorrichtung entfernen zu können, verfügt letztere im Bereich des freien
Endes der Stützplatte 5 unterhalb der Ausnehmung 17 über einen Schieber 25. Dieser Schieber, auf dem in der gezeigten
Stellung das zugeordnete Ende der Traverse des Übertragungsschlüssels 20 aufliegt, kann in Richtung des Pfeils B so weit
verschoben werden, daß das entsprechende Ende der Traverse um die Höhe des Schiebers heruntergedrückt werden kann,
sofern zuvor die Klemmschraube 12 heruntergeschraubt worden ist. Wird auch die Justierschraube 14 so weit zurückgeschraubt,
daß sie nicht mehr in den Modellhohlraum 8 hineinragt, kann der Übertragungsschlüssel 20 samt dem daran
befestigten Modell 11 unter einer schwenkenden Bewegung gemäß dem Pfeil C der Einspannvorrichtung entnommen werden, um das
Modell 11 in einer anderen Vorrichtung in der weiter oben erläuterten definierten Stellung auf einen Sockel aufzusetzen.
Um die dem Pfeil C entsprechende Schwenkbewegung des Übertragungsschlüssels zu ermöglichen, ist das der Ausnehmung
18 zugeordnete Ende der Traverse 19 abgeschrägt. Alternativ hierzu kommt in Betracht, daß die Ausnehmung 18 zur
Stirnseite der Gegenplatte 7 hin offen ist; auch dann ist ein Hochschwenken des Übertragungsschlüssels 20 gemäß Pfeil C
nicht behindert.
Zur genauen Justierung des Modells 11 in der Einspannvorrichtung geht man zweckmäSigerweise wie folgt vor: Die Einspannvorrichtung
wird, mit vertikaler Grundplatte 1, auf der Fußplatte 2 auf einem Arbeitstisch abgestellt. Der Übertragungsschlüssel
20 wird entfernt. Das Oberkiefermodell 11 wird in den Modellhohlraum 8 gehalten, und zwar in der Weise, daß
der zweite und der dritte Bezugspunkt symmetrisch zu der Mittelebene {vgl. die Skalierung 10) an der Anlagekante 9
anliegen. Nun wird die Justierschraube 14 soweit in den Modellhohlraum hereingeschraubt, bis die Spitze des Justierstiftes
15 an dem ersten Bezugspunkt des Oberkiefermodells anliegt. Danach wird die Klemmschraube 12 angezogen, wodurch
das Oberkiefermodell 11 in der vorgegebenen Stellung fixiert wird. Sodann wird die Einspannvorrichtung auf die Standfüße
und 4 gestellt. Der Übertragungsschlüssel wird eingesetzt, indem die Traverse 19 mit ihren Enden in die beiden Ausnehmungen
17 und 18 eingesetzt wird. Die Anker 21 werden zur Anlage an dem Oberkiefermodell 11 abgesenkt und in dieser
Stellung mittels der entsprechenden Knebelschrauben 22 fixiert. Nun wird mittels eines geeigneten Haftmittels eine
Verbindung zwischen den Querstäben 23 der Anker 21 und dem Oberkiefermodell 11 hergestellt. Nach Abbinden des Haftmittels
24 wird das an dem Übertragungsschlüssel 20 fixierte Modell 11 in der weiter oben geschilderten Weise der
Einspannvorrichtung entnommen.
Claims (4)
1. Einspannvorrichtung für ein patientenspezifisches
Oberkiefer-Modell, umfassend eine senkrecht zu einer Mittelebene verlaufende Anlagekante (9),
eine Klemmeinrichtung (12), die geeignet ist, das Oberkiefer-Modell (11) mit einem zweiten und
einem dritten Bezugspunkt (B2, B3) gegen die Anlagekante (9) vorzuspannen, und einen
Justierstift (15), der längs seiner Achse in der Mittelebene zur Anlage an einem ersten
Bezugspunkt (Bl) des Modells verschiebbar ist und dessen Längsachse (13) einen Abstand (A) von 14
mm von der Anlagekante (9) aufweist, wobei der erste Bezugspunkt (Bl) der Schnittpunkt der durch
die Aktionsgrenze zwischen beweglicher und unbeweglicher Schleimhaut im Bereich der
Umschlagfalte links und rechts vom Lippenband definierten Linie mit der Meridianebene (M) ist
und der zweite und der dritte Bezugspunkt (B2, B3) dem linken und dem rechten Anhaftungsteil des
Hamulus pterygoideus am hinteren Teil des Tuber maxillae entspricht.
2. Einspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Aufnahme (17, 18) zum Einsetzen eines Übertragungsschlüssels (20), welcher Mittel (21,
22, 23) zum Befestigen des Oberkiefer-Modells (11) aufweist und zum ausgerichteten Übertragen
des Modells aus der Einspannvorrichtung in eine zum Aufsetzen des Modells auf einen Sockel
geeignete Vorrichtung dient, vogesehen ist.
-2-
3. Einspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Anlagekante (9) eine spiegelsymmetrisch zur Mittelebene angeordnete Skalierung (10)
aufweist.
4. Einspannvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß anstelle eines mechanischen Justierstiftes (15) ein optischer Justierstrahl vorgesehen ist.
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