-
Verfahren zur fabrikmäßigen Serienherstellung fertiger Kunstzähne
Man hat bereits künstliche Zähne fabrikmäßig in Serien hergestellt, die als Fertigfabrikate
von den Fabriken an die Zahnärzte geliefert'werden, von diesen jedoch bei der individuellen
Verarbeitung am Patienten (Einordnen zu Gebißteilen vermittels bekannter Artikulatoren)
durch Beschleifen für jeden Fall passend hergerichtet werden müssen, so daß sie
für die Zahnärzte lediglich Rohfabrikate darstellen.
-
Diese Zähne besitzen auf ihren gegenseitigen Kauflächen beim Zentralgebiß
sich deckende bzw. genau aufeinander passende Höcker und Vertiefungen. Dabei hat
man auch bereits darauf geachtet, daß die Höcker und Vertiefungen der Kauflächen
sich soviel wie möglich den Naturzähnen, und zwar den Kauflächen im Durchbruchsalter
anpassen. Zu diesem Zwecke hat man die Backzahnrohform auf ihre gegenseitige Paßform
willkürlich, von Hand ohne Anpassung an die Natur, aus Gipsblöcken zurechtgeschnitten,
oder die Formen geometrisch konstruiert unter Verwendung eines für alle Fälle gleich
bewegten Artikulators mit ebenfalls ein und derselben willkürlichen Kompensationskurve
und willkürlich beschränkter Gelenkführungsbahn, vermittels deren Urformen aus Gipsblöcken
mit Haifischmessern ausgeschnitten wurden, die dann von Hand mit Messerchen zu Rohformen
weitergeformt oder ausgeschnitten wurden. Die Kauflächen der nach diesem Verfahren
fabrikmäßig fertiggestellten Porzellanzähne müssen zur individuellen Verarbeitung
für den Patienten vom Zahnarzt auf den jeweiligen Abnutzungsgrad der Naturzähne
und ihre jeweilige Paßform (Artikulation) durch schwere Schleifarbeit von 30° bis
minus 5° Neigungswinkel der Schneidezahnführung bei totalem und partiellem Ersatz
zum Behufe natürlicher Funktionen zugeschliffen werden. Es wird somit bei der Herstellung
dieser Kunstzähne willkürlich vorgegangen und auf die Gesichtspunkte, die für eine
einwandfreie Artikulation und Funktion der Kunstzähne beim partiellen und totalen
Ersatz unbedingt zu beachten sind, nicht genügend Rücksicht genommen.
-
Ein Kunstzahn, der sich als Ersatz reibungslos den Verrichtungen der
natürlichen Kauwerkzeuge einordnen soll, muß in seiner Kauflächengestaltung Rücksicht
nehmen auf folgende Gesichtspunkte: r. Auf die Gestaltung der Naturkiefergelenke,
deren Gesamtausmaße sowohl als auch auf deren Auswirkungen in der Gesamtbewegung,
a. auf die dem Kiefergelenk Führung gebenden Zahnführungsflächen, durch die auch
die Höhensteuerung des Unterkiefers gegeben ist, 3. auf die Tatsache der Abnutzung
der Kauflächen infolge fortschreitenden Alters und infolge sonstiger Faktoren (Schneidezahn-
und Eckzahnführung), die ebenfalls
durch die enge Zusammenarbeit
zwischen Kiefergelenk- und Kauflächengestaltung bedingt ist, 4. auf die natürliche
Gestaltung der Kompensationskurve, d. i. die sich bei den Gesamtkieferbewegungsbahnen
einschleifende Kauebene, 5. auf die Gesamtausmaße der Zahnführungsbahnen und des
Kiefergelenkes in der Bewegung, 6. auf die natürliche Kurve der sogenannten Mahlbewegung,
7. auf den Schwund der Rohform, der beim Brennen derselben zu Porzellanzähnen eintritt.
-
Genaue Untersuchungen haben ergeben, daß die natürlichen Kieferbewegungen
sich wie folgt kennzeichnen lassen: i. Die bffnungs- und Schließbewegungen aus und
in die normale Schließlage, z. die Vorwärtsbewegung, 3. die Rückwärtsbewegung, 4.
die Mahlbewegungen nach rechts und links, 5. die Seitwärtsbewegungen nach rechts
und links, 6. die Seitwärts-Vorwärtsbewegungen nach rechts und links, 7. die sämtlichen
Zwischenbewegungen. Läßt man nun einen Patienten mit zahnhöckerlosem Unterkiefer
sämtliche vorgenannten Bewegungen bis an ihre Grenze einzeln und kombiniert ausführen,
so beschreibt jeder einzelne Punkt auf der Kaufläche eines Zahnes ein Bewegungsfeld,
welches ungefähr die Gestalt eines Rhombus hat, dessen stumpfe Ecken vorn und hinten
liegen. Werden die Kau- und Mahlbewegungen von einem Patienten im Alter von 15 bis
zo Jahren mit steilen Zahnhöckern ausgeführt, so erfahren die beiden vorderen Seiten
des Rhombus, durch das infolge der steilen Höcker notwendig werdende Öffnen und
Schließen der Kiefer bei den seitlichen Bewegungen noch eine Ausbuchtung nach vorne,
als Maßgabe des von den Mahlbewegungen je nach Abnutzung der Zahnhöcker zu durchlaufenden
Weges. Das so umschriebene Bewegungsfeld ist aber nicht eben, sondern je nach der
durch das Alter des Patienten bedingten Abnutzung der Kauflächen und der durch sonstige
besondere Umstände entstandenen änormalen Formveränderungen, durch das notwendig
werdende übersteigen der Höcker bei Ausführung der Gesamtbewegungen mehr oder weniger
stark und in verschiedenen Kurven aufgewölbt, ferner als Ganzes etwas geneigt.
-
Aus der Betrachtung der vielfachen Bewegungsmöglichkeiten des l#,Taturkiefergelenkes
in Verbindung mit den Zahnreihen geht hervor, daß Kunstzähne, die sich diesen Möglichkeiten
der Naturkauwerkzeuge störungslos einfügen sollen, in ihrer Kauflächengestaltung
alle diese Bewegungen in sich tragen müssen. Nach schematisch oder willkürlich beschränkten
Gesichtspunkten- hergestellte Kunstzähne können naturgemäß, wenn die Naturkiefer,
denen sie als Ersatzzähne gegeben werden, ihre Gesamtbewegung ausführen wollen,
nicht mitmachen, sie stören die natürlichen Kieferbewegungen bzw. verlieren den
Kontakt bei Hinaustreten der Naturkiefer über den beschränkten, engumschriebenen
Zahnführungsflächenbereich.
-
Das neue Verfahren bietet die geeigneten Mittel, einen den genannten
Forderungen gerecht werdenden Kunstzahn fabrikmäßig herzustellen. Da die natürlichen
Funktionen der Kauwerkzeuge ihre Wiedergabe finden in den oben entwickelten Bewegungen,
soll dieses natürliche Bewegungsfeld gemäß der Erfindung durch die Benutzung eines
nach Maßgabe der Gelenkführungsbahnen und deren natürlichen Ausmaßen arbeitenden,
aus doppeltem Gelenkkopf und doppelter Gelenkpfanne bestehenden Artikulators nach
Maßgabe der natürlichen Kompensationskurve der Zahnreihen, deren Zahnhöckerführungsbahnen,
und nach Maßgabe des mit dem fortschreitenden Alter oder infolge flacherwerdenden
Schneidezahnführung entstehenden Abnutzungsgrades der Kauflächen (Höcker der Zähne)
unter Berücksichtigung des in die Abgußform einzufüllenden, dem Schwunde unterliegenden
Rohstoffes, zur Herstellung der künstlichen Zähne- benutzt werden. Es werden zunächst
von vollständig eingearbeiteten Naturgebissen mit Ober- und Unterkiefer plastische
Abdrücke der Gesamtgelenkführungsbahnen und des Gesamtbewegungsfeldes geschaffen,
die dann bei der Anfertigung künstlicher Zähne und der Gestaltung ihrer Kauflächen
als Schablonen zur Regelung der Bewegungen des Artikulators beim Einschleifen der
Kau- und Mahlbewegungsflächen den verschiedenen typischen Abnutzungsgraden der Naturzähne
entsprechend Verwendung finden. Man erhält auf diese Weise gebrauchsfertige Kunstzähne,
die als partieller Ersatz (bei noch vorhandenen Naturzähnen) sich den durch die
Naturzahnkauflächen gegebenen Zahnhöckerführungsbahnen in Ruhestellung und bei sämtlichen
Bewegungen anpassen durch Wahl des betreffenden Abnutzungsstufenzahnes, und als
totaler Ersatz (bei zahnlosen Kiefern) dem Naturkiefergelenk die mit den Naturzähnen
verlorene Führung wiedergeben, wobei jede nachträgliche Bearbeitung derselben in
Wegfall kommt.
-
Auf den Zeichnungen stellt dar: Abb. i den gemäß der Erfindung bei
der
Herstellung der künstlichen anatomischen Zähne verwendeten Artikulator
mit einem aus Ober- und Unterkiefer bestehenden Gebiß von der Seite gesehen, Abb.2
den Artikulator von oben gesehen, Abb. 3 eine Skizze, welche die Notwendigkeit zeigt,
daß bei der Herstellung der Bewegungsschablone für den Artikulator auf die Schrumpfung
der Porzellanzähne beim Brennen, durch Zugabe des Schwindmaßes Rücksicht genommen
werden muß, Abb.4 zwei vergrößerte Zähne im Durchbruchsalter, mit steilen Höckern
im Eingriff. Abb. 5 schematisch das Bewegungsfeld eines Gebisses in vorgeschrittenem
Alter, Abb. 6 dasselbe im Durchbruchsalter, Abb. 7 einen Querschnitt durch das Bewegungsfeld
nach Äbb. 6, Abb.8 denselben mit der Abflachung in vorgeschrittenem Alter, Abb.9
einen Längsschnitt durch das Bewegungsfeld im Durchbruchsalter und die Abflachung
bzw. Senkung in vorgeschrittenem Alter in punktierten Linien, Abb. io die halben
Zahnreihen eines abgenutzten bzw. gegeneinander eingeschliffenen Ober- und Unterkiefers
in vergrößerter Darstellung, Abb. i i einen in der Gaumenplatte befestigten Schneidezahn
im Querschnitt, Abb. 12 denselben Schneidezahn von innen gesehen, Abb.13 einen in
der Gaumenplatte befestigten Backenzahn, Abb. 14 einen Querschnitt durch ein Gelenk
des Artikulators und Abb. 15 bis 2o schematisch die verschiedenen bogenförmig verlaufenden
Kieferbewegungen.
-
Der i. Teil des Verfahrens dient der Gestaltung der zum Einschleifverfahren
benötigten Mittel.
-
An einer unter dem Namen Artikulator bekannten Hilfsmaschine wird
eine dem natürlichen Kiefergelenk nachgebildete Vorrichtung angebracht, indem der
natürliche Kiefergelenkkopf nachgebildet wird mit der Abänderung, daß die beiden
äußersten Punkte dieses Kopfes zu zwei Kugeln ausgebildet werden. Je ein Gelenkkopf
5 wird beiderseits am Oberteile des Artikulators angebracht unter Berücksichtigung
der durch den Abstand der natürlichen Kiefergelenkköpfe gegebenen Entfernung und
der den natürlichen Gelenkköpfen eigenen Stellung. Das gegenüberliegende Unterteil
i des Artikulators trägt beiderseits je eine Pfanne 6, die der Gestaltung der Gelenkköpfe
entsprechend mit zwei Gelenkbetten versehen ist. Diese Vorrichtung bildet zunächst
die Rohform für das neue Artikulatorgelenk, dessen genaue Anpassung an das Naturgelenk
erreicht wird wie folgt: Das Unterteil i des Artikulators wird an seinem vorderen
Ende so hergerichtet, daß es eine auswechselbare Pfanne io aufnehmen kann. An dem
oberen Teile 2 des Artikulators befindet sich ein vorwärts und rückwärts, hoch und
tief verstellbarer Führungsstift 12. Die beiden Teile 1, 2 des Artikulators sind
mit einer Einstellvorrichtung 16 bis i9 versehen, die es ermöglicht, die von derselben
aufgenommenen Modellteile 3 und 4 nach allen Richtungen zu verstellen, wobei durch
die besondere Vorrichtung die Stellung der Modelle zueinander nicht verlorengeht.
Nachdem auf diese Weise eine mit den beschriebenen Vorrichtungen versehene Hilfsmaschine
konstruiert ist, setzt man in die Aufnahmeplatten 15 die Abgüsse eines oberen und
unteren Abdruckes von einem Patienten mit lückenlosem Normalgebiß 3 und 4 ein, so
daß die Stellung der Modelle zueinander, ihre Entfernung von den Gelenkköpfen und
die Neigung ihrer Kaubahn dem von der Natur gegebenen Vorbilde sich anpassen. Nach
Abhebung des Artikulatoroberteiles 2 füllt man die Gelenkbetten 6 mit plastischer
Masse aus. Hierauf nähert man die beiden Artikulatorteile mit ihren Modellen nach
Erwärmen der Gelenkköpfe 5 einander, bis die Zähne in Schlußstellung stehen. Diese
Ruhestellung der Zahnreihen zueinander wird durch die Gelenkköpfe 5 in den mit plastischer
Masse ausgefüllten Gelenkbetten 6 und durch den Führungsstift 12 in die mit plastischer
Masse ausgefüllte auswechselbare Pfanne io eingetragen. Man läßt jetzt den Patienten,
dessen Zahnabgüsse im Artikulator stehen, den Unterkiefer nach vorne verschieben
bis zur äußersten Endstellung und legt zwischen die in dieser Stellung geöffneten
Zahnreihen eine leicht erwärmte Wachsplatte, läßt den Patienten in dieser äußersten
Endstellung zubeißen, bis die Zahnreihen Kontakt haben. Die in diese Wachsplatte
eingedrückten Zahnhöckermulden der unteren Zähne legt man in entsprechender Weise
auf die Zahnhöcker des unteren, in dem Artikulator fixierten Modells 3 und bringt
dann die Zahnhöcker des Obermodells 4 mit den Zahnhöckermulden, welche die oberen
Zähne des Patienten in die Wachsplatte eingedrückt haben, in Einklang. Durch Erwärmung
der Gelenkköpfe 5 und des Führungsstiftes 12 gräbt sich bei diesem Vorgang die äußerste
Endstellung nach vorne in Gelenkbetten 6 und Führungsschablone i i ein. Bei dem
Näherbringen der beiden Modelle in die Wachsschablone verfährt man so, daß der Vorgang
desNäherbringens von mehrmaligem Erwärmen des Gelenkkopfes und Führungsstiftes unterbrochen
wird, damit der Überschuß
der in der Pfanne befindlichen plastischen
Masse, welcher durch die raumschaffenden Kugeln entsteht, immer wieder entfernt
werden kann. Auf gleiche Weise wie die Endstellung der vorderen Kieferbewegung gewinnt
man die äußerste Stellung des Naturkiefergelenkes links und rechts. Nunmehr sind
auf der vorderen Führungsschablone li vier Punkte eingetragen und in der plastischen
Masse der Gelenkbetten 6 die vier verschiedenen Stellungen derGelenkköpfe eingedrückt.
Jetzt geht man dazu über, den Weg des Unterkiefers zwischen diesen Stellungspunkten
bei Kontaktwahrung der Zahnreihen einzutragen, indem man zunächst auf die Zahnreihen
des Patienten eine Wachsschablone auflegt und ihn veranlaßt, die untere Zahnreihe
unter Kontaktwahrung mit der oberen nach vorne zu schieben bis zur äußersten Grenze.
Über die so gewonnenen Linien in der Wachsplatte führt man in entsprechender Weise
die Zahnhöcker der Modelle nach Erwärmung der Gelenkkugeln und des Führungsstiftes.
Hierbei wird in der plastischen Masse der Gelenkbetten eine Verbindungsmulde geschaffen
zwischen den Lagermulden der Gelenkköpfe in der Normalstellung und den Mulden in
der äußersten Vorwärtsstellung. In die Führungsschablone gräbt sich hierbei eine
gerade Verbindungslinie der Punkte ein, welche den Weg von der Normalstellung bis
zu der äußersten Vorwärtsstellung anzeigt. Diese Verbindungslinie und die oben beschriebenen
Verbindungsmulden liegenparallelzueinander. Unter Benutzung der zuletzt beschriebenen
Wachsplatten zeichnet man den Weg des Führungsstiftes und der Gelenkköpfe aus der
Normalstellung nach rechts und nach links auf dieselbe Weise durch neue, diese Bewegungen
enthaltende Wachsplatten ein und gewinnt dadurch in der Führungsschablone ii (Abb.
5) und in den Gelenkbetten 6 die entsprechenden Linien bzw, Mulden. Die Verbindungsmulden
erhalten jedoch durch die Drehbewegungen des Kiefers eine Ausbuchtung entsprechend
der ausladenden Schwenkbewegung, die den Gelenkköpfen bei der Drehbewegung naturgemäß
aufgezwungen wird. Die so gestalteten Gelenkbettenlager aus plastischer Masse stellt
man in Metall her und ist dann in den Stand gesetzt, nach Einsetzen derselben in
den Artikulator mit diesem dieselben Bewegungen auszuführen, wie ein natürliches
Kiefergelenk sie ausführt, welches infolge Verlustes der Zähne nur noch Kiefergelenkführung
hat.
-
Das Resultat der Herrichtung der beschriebenen Vorrichtungen ist eine
Einschleifmaschine, die zwar sämtliche Kieferbewegungen zu übertragen imstande ist
nach Art von zahnlosen natürlichen Kiefern, die jedoch die Kauhöckerführungsbahnen
(die durch das Hinübergleiten der Zahnhöcker übereinander bei Bewegen der Kiefer
nach den verschiedenen Richtungen entstehen) wiederzugeben nicht in der Lage ist.
Zur Übertragung der Kauhöckerführungsbahnen benötigt man Kauführungsschablonen,
die auf folgende Weise hergestellt werden. Man wechselt zunächst zu diesem Zwecke
Teil io des Artikulators aus gegen ein neues Teil mit neuer plastischer Masse. An
Hand des naturgetreuen künstlichen Kiefergelenks ist man in der Lage, in der neuen
plastischen Masse auf der vorderen Führungsschablone i i den Punkt festzulegen,
der die Normalstellung der Kiefermodelle anzeigt. Dieser Punkt ist der Ausgangspunkt
bei der Übertragung der Zahnhöckerführungsbahn. Zwischen die beiden leeren Artikulatorarme
i und a bringt man gegen Abnutzung präparierte Abgüsse von Abdrücken eines oberen
und unteren Naturgebisses, die ein Patient liefert, dessen Zähne nur eine ganz geringe
Abnutzung aufweisen (Abnutzungsstufe i). Diese Zähne zeichnen sich durch steile
Höckerführung aus. Bei der Einfügung dieser- Modelle ist darauf zu achten, daß Kiefergelenke,
Führungsstift und Zahnreihen in Normalstellung stehen. Durch eine bekannte Einstellvorrichtung
25 ist die Höhe und der Neigungswinkel der Zahnreihen zum Gelenk annähernd gegeben.
Die genaue Einstellung der Modelle sowohl in bezug auf ihre Entfernung vom Gelenk
als auch mit Beziehung auf den Neigungswinkel gewinnt man auf folgende Weise: Am
Patienten .fixiert man durch Wachsplatten die äußerste Vorwärtsstellung des Unterkiefers
und die beiden äußersten Seitwärtsstellungen, wie vorher beschrieben. Diese mit
Eindrücken der Kauhöcker versehenen Wachsplatten gestatten an Hand der nach allenRichtungen
verstellbaren Gebißaufnahmeplatten 15, wenn man die Wachsplatten in Übereinstimmung
bringt mit den Artikulatormodellen, den Modellen genau dieselben Stellungen zum
Artikulatorkiefergelenk zu geben, welche die Naturkiefer im Munde des Patienten
zu ihren natürlichen Kiefergelenken haben.. Die genaueste Einstellung der Artikulatormodelle
ist von größter Wichtigkeit für die Übertragung natürlicher Kaubewegungen, denn,
wie aus nachfolgendem hervorgehen wird, soll die Kieferbewegungsbahn bzw. die Kauhöckerführungsbahn
des in diesem Falle als Vorbild dienenden Naturgebisses des Patienten in der vorderen
Führungsmasse i i registriert werden, um im späteren Laufe des Verfahrens genau
dieselben Bahnen auf abgenutzte Gipszähne übertragen zu kÖnnen. Aus der Zeichnung
(Abb. g) erhellt, daß beim Bewegen des natürlichen Gelenkes und
somit
auch des Artikulatorgelenkes die Seitwärtsbewegung nach rechts auf jeden Zahn den
Ausschnitt eines Kreisbogens projiziert; die Bewegung des Kiefergelenkes nach links
wirft auf jeden Zahn ebenfalls einen Kreisbogenausschnitt. Diese beiden Kreisbogenausschnitte
stehen in einem bestimmten Winkelverhältnis zueinander. Aus der Zeichnung (Abb.3)
ist ersichtlich, daß, je näher die Schnittpunkte der Kreisbögen bei den Gelenken
liegen, um so spitzer die von den Kreisbögen gebildeten Winkel werden. Es ist somit
ohne weiteres klar, daß, wenn die Kauhöckerführungsbahnen, die der neue Artikulator
den einzuschleifenden Gipszähnen aufprägen soll, dieselbe Führung erhalten sollen
wie die des Patienten (und das ist bei dem neuen Verfahren ein unumgängliches technisches
Merkmal zur Erreichung des angestrebten beanspruchten Effektes), dies nur dann möglich
ist, wenn die Drehbewegung des Naturkiefers des Patienten und die Drehbewegung des
Artikulatorgelenkes den Naturzahn im Munde bzw. sein Modell im Artikulator an derselben
Stelle treffen. Zusammenfassend sei festgestellt, daß i. das beanspruchte Artikulatorgelenk
auf Grund der oben beschriebenen Gelenkführungsbahn die Bewegungen des Naturkiefergelenkes
zwangsläufig ausführen muß, und daß 2. die Stellung der Artikulatormodelle in ihrer
Entfernung vom Kiefergelenk und in dem Neigungswinkel der Kauebene zum Kiefergelenk
sich genau den Verhältnissen des natürlichen Vorbildes anpaßt.
-
Die Normalstellung der Modellkiefer ist in der Führungsschablone i
i registriert; Festlegung der äußersten Punkte rechts, links und rückwärts erfolgt
mit Hilfe der zur Einstellung der Modelle benutzten Wachsplatten. Diese Punkte verbindet
man nunmehr ausgehend von der Normalstellung, indem man mit dem Artikulatorgelenk
Drehbewegungen ausführt über die Zahnhöcker hinweg bis zu den drei äußersten Punkten
(Abb. 5 und 6). Infolge des notwendigen Übersteigens der Höcker muß die Verbindungslinie
28 (Abb. 2o), die der Führungsstift in der plastischen Masse jeweils eingräbt, eine
erhöhte Kurve anzeigen (Abb.7). Innerhalb des Bewegungsfeldes, welches der Führungsstift
auf seinem Wege zwischen den vier Punkten umgrenzt hat, läßt man den leicht erwärmten
Führungsstift Bewegungen ausführen unter ständiger Kontaktwahrung der Zahnreihen.
Dabei bedingt das fortwährendeÜbereinandergleiten der Höcker in dem Bewegungsfeld
i 1 Erhöhungen und Vertiefungen (Abb. 8 und 9) nach Maßgabe der jeweiligen Gestaltung
der Höcker der Naturzähne bzw. ihrer Modelle. In gleicher Weise verfährt man bei
der Festlegung der Bewegungsgrenzen und Führungskurven der Naturgebisse von fünf
weiteren Abnutzungsstufen. Die dadurch gewonnenen Führungsschablonen unterscheiden
sich voneinander durch von Stufe zu Stufe flacher werdende Zahnhöckerführungsbahn
(Abb. 8 und g, Linie i i-i i"). Die bisher beschriebene Entwicklung des zweitenTeiles
desVerfahrens zeitigt eineReihe von verschiedenenFührungsschablonen, deren Innenfeld
je nach den ver= schiedenen Abnutzungsstufen steilere oder flachere Kurven aufweist.
In Metall hergestellt, dienen diese Schablonen als Steuerung bei der übertragung
der in ihnen registrierten Bahnen und weiterhin zur Herstellung der entsprechenden
Formen von Kunstzähnen in dem gewünschten Abnutzungsgrad.
-
Nachdem man nunmehr über sämtliche bei dem Einschleifverfahren benötigten
Mittel bzw. Übertragungsvorrichtungen verfügt, tritt das Verfahren in die Einschleifphase
ein, und zwar wird im nachfolgenden die Gewinnung der Kompensationskurve beschrieben:
An die Stelle der Zahnmodelle setzt man in den Artikulator 2 plane Blöcke aus leichtabschleifbarer
Masse, deren Berührungslinie in Höhe der Einstellinie 25 (Abb. i) liegt. In Teil
io des Artikulators setzt man die gewonnene Bewegungsschablone i i (Abb. 5) ein.
Beim Führen des Führungsstiftes 12 über die Umgrenzungslinien des Bewegungsfeldes
i i beschreiben die Gelenkköpfe 5 in den Gelenkpfannen 6 einen bestimmten Weg, der
durch die Stellschraube 21 im Kiefergelenk begrenzt wird, so daß das Kiefergelenk
nur die in diesem abgedrosselten Bereich möglichen Bewegungen ausführen kann. Durch
die Stellschrauben 9 ist jeder gewünschte Neigungsgrad der Gelenkbahn auf der Skala
8 bestimmbar. Beim Führen der Blöcke übereinander durch die gedrosselten Gelenke
schleifen sich die planen Blöcke 26 und 27 (Abb. 15) so lange ab und gegeneinander
ein, bis sie in jeder Stellung des Artikulatorgelenkes überall gleichmäßig Kontakt
haben (Abb. 15 bis ig). Dieses Einschleifen erfolgt ohne Führungsfeld i i, nur nach
Maßgabe der Kiefergelenkführung und deren Neigungswinkel. Nach Entfernung eines
der zugeschliffenen Blöcke aus dem Artikulator setzt man an dessen Stelle einen
Gebißteil, bestehend aus unabgenutzten Gipszähnen in der Weise in den Artikulator
ein, daß die Stellung der Gebißteile bzw. Zähne nach Abb. 3 geometrisch bestimmt
ist, so daß ein Verdrehen der Gebißteile nach rechts oder links ausgeschlossen ist.
Die Gipszähne sind nach bekannten Gesichtspunkten zum Gebißteil eingeordnet. Sämtliche
Zähne müssen mit ihren Höckern auf dem gegenüberliegenden zugeschlifenen Block voll
aufliegen, so daß die Kurven nach Abb. i8 und ig für die Stellung
der
Zähne maßgebend sind. Nun ersetzt man den anderen plan eingeschliffenen Block ebenfalls
durch ein Gebißteil, zusammengestellt aus unabgenutzten Gipszähnen, und zwar so,
daß die Zahnreihen der beiden Gebißteile in Ruhestellung (Okklusion) stehen in der
Bißart, deren Bahnen man in jedem Falle auf den einzuschleifenden Zähnen erreichen
will (Tormal-, Kopf- und Kreuzbiß). Die einzuschleifenden Modellzähne stehen nunmehr
in der vom Naturgelenk vorgeschriebenen Kauebene. Die im Artikulator aufgestellten
Zähne aus Gips oder ähnlicher Masse sind so hergestellt, daß ihre Höcker steiler
und ihre Fissuren tiefer sind wie bei unabgenutztenNaturzähnen. Durch diese Beschaffenheit
der Höcker und Fissuren der Gipszähne wird verhindert, daß dieselben auch bei abgenutzten,
ganz flachen Bahnen. sich bis zum Verschwinden abschleifen. Bei Beendung des Einschleifprozesses
dieser Zähne sind selbst bei Verwendung der Führungsschablone mit dem größten Abnutzungsgrad
noch Höcker und vertiefte Fissuren mit scharfen Schliffkanten vorhanden.
-
Vergegenwärtigen wir uns nunmehr den Werdegang der Formen für Kunstzähne,
bei denen das Herstellungsmaterial nicht dem Schwunde unterliegt. In die Pfanne
io am unteren Teil des Artikulators setzt man die Führungsschablone ein, die nach
dem beschriebenen Verfahren die steilste Kauführungsbahn erhielt. Das Ein- und Abschleifen
geschieht dann in der Weise, daß man das Oberteil a des Artikulators gemäß dieser
Führungsschablone bewegt bzw. mit diesem alle möglichen Kieferbewegungen ausführt,
wobei der Führungsstift 1a den Bahnen des Führungsfeldes nachgeht, bis die Kauflächen
der einzuschleifenden Zähne durch Ein- und Abschleifen dieselben Führungsbahnen
erhalten haben wie die Kauflächen der Naturzähne, welche bei der Herstellung der
verwendeten Führungsschablone als Führung gedient haben. Bei Ausführung der Bewegungen
wird berücksichtigt, daß der Naturkiefer bestimmte Bewegungen häufiger ausführt,
indem eine bestimmte Bewegungsregel für das Einschleifverfahren in folgender Weise
aufgestellt wird a) die Mahlbewegungen, b) die Vor- und Rückwärtsbewegung aus der
Normalstellung bis zur Kopfbißstellung der Schneidezähne als Hauptbewegung, c) die
gesamten Vor-, Rück- und Seit wärtsbewegungen durch die Wechselbewegung, welche
die Spitzen der Höcker so ein-und abschleifen, daß die Zähne störungslos über- und
ineinander gleiten, d) die sämtlichen möglichen Bewegungen, durch die die noch vorhandenen
störenden Hindernisse gegeneinander ein- und abgeschliffen werden.
-
Dadurch, daß. durch Ausführung der unter c und d angegebenen Bewegungen
alle Punkte der auf der Schablone übertragenen Führungsbahnen den Gipszähnen mitgeteilt
werden, ist die Gewähr gegeben, daß alle Kauführungsbahnen der Zahnreihen, die schon
vor Beginn des Einschleifprozesses nach der Kompensationskurve aufgestellt waren,
diese Kompensationskurve aufweisen. Nur solche nach dieser Kurve eingeschliffenen
Zähne gewährleisten bei jeder Stellung der gegnerischen Höckerreihen zueinander
die sichere Wahrung des unbedingt notwendigen, ständigen Kontaktes, der das Abkippen
der Gebißteile im Munde verhindert.
-
Die zur Begrenzung der Bewegung des Kiefergelenkes an den Gelenkpfannen
6 angebrachte Einstellvorrichtung a1 gibt die Möglichkeit, jede auf dem Führungsfeld
ii mögliche Kieferbewegung durch Begrenzung des von beiden Kiefergelenken 5 bei
einer bestimmten Bewegung zurückgelegten Weges festzuhalten bzw. einzustellen, wodurch
der Führungsstift 1a zwangsläufig auf dem bestimmten Abschnitt des Führungsfeldes
i i geführt wird, so daß die betreffende Bahn dieses Abschnittes allmählich in die
Gipszähne eingeschliffen werden kann. Teil 13 ermöglicht bei Fortschreiten
der Abnutzung (Abschleifung) die Modelle einander näher zu bringen, wodurch diese
Vorrichtung dem bei den Naturkiefern durch das Abnutzen der Zähne eintretenden Sichnähern
der Kiefer Rechnung trägt.
-
Durch das bisher beschriebene Verfahren wurden Zähne mit steiler Führungsbahn
hergestellt. Durch Auswechseln der Führungsschablone i i und durch stufenweises
Einsetzen immer flacher werdender Bahnen wird dieser Vorgang so lange wiederholt,
bis der gewünschte Abnutzungsgrad erreicht ist.
-
Das Produkt der bisherigen Vorgänge sind Formen für die Herstellung
von Metallzähnen bzw. Metallkauflächen, deren Funktionstüchtigkeit durch nachträgliches
Schleifen nur gestört würde, weil dadurch die genau übertragenen natürlichen Bahnen
willkürlich verändert würden. An Hand dieser Formen künstliche Porzellanzähne herzustellen,
ist zunächst nicht möglich, da beim Brennprozeß die zu brennende Masse in den Formen
um etwa 1J" gleichmäßig schrumpft, so daß die eingeschliffenen Führungsflächen kleiner
und kürzer würden. Die infolge des Schwundes um % kleineren Zähne würden in ein
natürliches Gebiß, das durch einen Naturkiefer gesteuert wird, nicht hineinpassen
und infolgedessen auch den für sie festliegenden Raum nicht ausfüllen. Zu einem
ganzen
Kunstgebiß zusammengestellt, stehen sie in einem kleineren
Bogen, und die Zähne wiesen dementsprechend die Kaubahn eines um 1f" kleineren Naturgelenkes
auf, wozu dann außerdem ihre Kaubahn in einer falschen Winkelführung sich bewegen
würde. Da ein natürliches Kiefergelenk seine Größe behält und nicht um 1f, verkleinert
werden kann, sind mithin die aus obigen Formen ohne Berücksichtigung des Schwundes
gewonnenen Porzellanzähne unbrauchbar.
-
Bei der Herstellung von Formen für Porzellanzähne geht das neue Verfahren
vor wie folgt: Die Formen für Porzellanzähne werden in der Größe und Flächenanordnung
hergestellt, wie die Formen vor dem Brennen beschaffen sein müssen, um die Originalgröße
und Führungsflächenanordnung, den gewünschten Naturzähnen entsprechend, nach dem
Brennen zu erhalten. Die Tatsache, daß durch Schrumpfung der Form beim Brennen die
vor dem Brennen vorhandene Kauflächenanordnung zerstört wird, ergibt die Notwendigkeit,
daß die "Zähne unter Berücksichtigung des Schrumpfes beim Brennen jeweils durch
einen Artikulator hergestellt werden müssen, welcher dem Schwunde der Porzellanmasse
entsprechend größere, längere und steilere Bogenbewegung auf die Zähne übertragen
muß.
-
Wir haben durch Übertragung der Naturbewegung auf das Führungsfeld
und die Gelenke des Artikulators die genauen Abmessungen der Kieferbewegungen erhalten.
Diese Bewegungsbahnen werden nun durch Vergrößerung so hergestellt, wie die jeweilige
Größenberechnung des Schemas (Abb.3) sie ergibt in der Weise, daß die Originalführungsbahnen
und die Gelenke um so viel Prozent in ihrer Länge, Breite, Höhe und in der Entfernung
vergrößert werden; wie durch das Vergrößerungsschema bedingt ist. Es geschieht das
durch Auswechseln der drei Originalbahnen und somit der Teile 5, 6, 11 13. Es sind
somit die Gelenke 5 und 6 nach rückwärts, seitwärts und die Führungsbahn i i und
der Führungsstift 12 nach vorwärts verlegt, was zur Folge hat, daß die nun ausführbaren
Bewegungen größere Bogen über die Zähne schlagen. Durch das Einschleifen entstehen
ebenfalls größere Höcker mit längeren Flächen, die dann nach dem Brennen der Zähne
gleiche Form und Führungslinien haben wie die durch das erst geschilderte Verfahren
hergestellten Formen für nichtschrumpfendes Material. Das Einschleifen der größeren
Zähne erfolgt in ganzen Gebissen itn selben Artikulator unter Verwendung der größeren
Gelenke und Führungsbahnträger, wie oben beschrieben, unter Berücksichtigung der
durch das Schema (Abb.3) bedingten Gebißbogenstellung zu den Gelenken und den Führungsbahnträgern.
Die Zähne können ebenfalls in Normal-, Kopf- und Kreuzbißstellung eingeschliffen
werden.
-
Es sei noch auf eine Vorrichtung hingewiesen, die ein Einschleifen
einzelner Zähne bzw. Zahngruppen in dem beanspruchten Artikulator ermöglicht. Die
einzuschleifenden Zähne 22 und -23 können durch Metallplättchen 2q., deren Zahl
analog der durch das Einschleifen bedingten Abnutzung beliebig vermehrt wird, allmählich
j e nach -Notwendigkeit einander nähergebracht werden. Für den Fall, daß ein unabgenutzter
Gipszahn gegen das Modell eines Naturzahnes eingeschliffen werden soll, muß der
Modellteil aus einer gegen Abnutzung unempfindlichen Masse hergestellt sein (Zahnzement,
Spencemetall o. dgl.), damit von der Abnutzung beim Abschleifen nur der abgenutzte
Gipszahn getroffen wird. Die durch die beschriebenen Verfahren gewonnenen Formen
der Kunstzähne werden in bekannter Weise mit Verankerungsvorrichtungen versehen
und erhalten zum Schlusse eine Aussparung 29 nach Abb. 12 und 13, die beim Einordnen
der fertigen Kunstzähne in Gebißteile bei der individuellen Bearbeitung am Patienten
das Beschleifen des Zahnhalses außerordentlich erleichtert. Die mit diesen Verankerungsvorrichtungen
versehenen Zahnmodelle können nun in bekannter Weise zur Herstellung von Metallgußformen
dienen. Diese nach den Zahnmodellen abgegossenen Metallformen bilden somit dieFüllform
für die zu brennende Porzellanmasse.