-
Verfahren zur fabrikmäßigen Serienherstellung fertiger Kunstzähne
aus Metall oder Porzellan vermittels einer Einschleifmaschine (Artikulator) Die
Erfindung betrifft eine Verbesserung des Verfahrens zur Übertragung von Spielraum
besitzenden Zahn- und Gelenkfiihrungsbahnflächen auf Kunstzahnformen nach Patent
544 125.
-
Die Kunstzähne, die nach dem Verfahren des Hauptpatents und nach bekannten
Verfahren ihre Kauflächen gegenseitig eingeschliffen erhalten haben, zeichnen auf
letztren haarscharf über-, in- und durcheinandergleitende Führungsflächen. Diese
durchlaufen in der natürlichen Gleitbewegungsrichtung des Unterkiefers einen eng
und scharf begrenzten; vorgeschriebenen Führungsweg, hervorgerufen durch die Entfernung
der Zähne oder deren Gleitflächen zu den Gelenken oder Führungsteilen der zur fabrikmäßigen
Einschleifung jeweils verwandten Einschleifvorrichtung.
-
Eine derartig mit Führungswegen eingeschliffene Kunstzahngarnitur
zeigt bei der individuellen Verarbeitung zu Zahnersatz am Patienten, daß die auf
den Zähnen enthaltenen Einschleifwerte ein genaues Übereinandergleiten der Zähne
nicht mehr gestatten, sondern in der natürlichen Bewegung mehr oder weniger starke
Artikulationsstörungen hervorrufen. Sind nun die Kauflächen dieser Kunstzähne beispielsweise
nach der Gysimethode, deren Einschleifapparat mit einem Mittelwert für alle Zahn-
und Kiefergrößen arbeitet, eingeschliffen, so lassen sich die Artikulationsdifferenzen
auch nicht mehr durch leichtes Verdrehen der einzelnen Zähne ausgleichen, sondern
es wird ein Nachschleifen der Führungsflächen erforderlich. Die immerhin starken
Artikulationsstörungen nach der Verarbeitung dieser Zähne am Patienten entstehen
dadurch, daß die Entfernungsausmaße der Naturkiefergelenkköpfe zueinander und der
Zähne zu diesen, die nicht bei jedem Prothesenträger gleich sind, nicht berücksichtigt
wurden.
-
Die auf ihren Kauflächen gegenseitig eingeschliffenen Kunstzähne können
nur dann störungslos über die gegenseitigen Führungen gleiten, wenn ihr Einordnen
in die Stellung unter den gleichen Bedingungen geschieht, d. h. wenn sie nach den
gleichen Entfernung,- und Gelenkdrehpunktverhältnissen irn Munde zu stehen kommen,
wie sie nach erfolgter Einschleifung in der Einschleifvorrichtung standen.
-
Diese dem Patienten sehr unangenehmen Artikulationsstörungen, welche
bei Kunstzähnen j ed-,veder Formgestaltung, deren Kauflächen gegenseitig eingeschliffen
sind, bisher auftraten, werden gemäß der Erfindung ausgeschaltet, indem die in bekannter
Weise mit je einem feststehenden Entfernungs- und
Führungswert der
Zähne zu den Gelenken und der Gelenke zueinander eingeschliffenen Kunstzähne mit
fortlaufend größer oder kleiner werdenden verschiedenen Entfernungswerten innerhalb
der feststehenden Naturkauwerkzeuggrößenunterschiede unter eventueller Verstellung
der Gelenkbahnneigung ein-oder nachgeschliffen werden.
-
Durch dieses Nachschleifen der verschiedenen Werte mit einem bekannten
verstellbaren Artikulator auf eine Zahngröße erhalten die Zahnkauflächen an Stelle
einer haarscharfen straffen Gleitführung eine Spielraum besitzende Führung .aufgeprägt.
Diese letztere gibt die Möglichkeit, die Kunstzähne, ohne Artikulationsstörungen
oder Verzahnungen hervorzurufen, in die Lücken eines Naturgebisses, dessen Zähne
'durch individuelle verschiedene Entfernungsausmaße Führung geben, einzuordnen.
-Im nachfolgenden und an Hand von zeich-. nerischen Darstellungen in bekannt schematischer
Weise ist das neue erweiterte Einschleifverfahren mit seinen Ausführungsmitteln
dargestellt und erläutert. Es zeigt: Abb. i schematisch, wie die verschiedenen Führungswinkel
auf den Naturzahnkauflächen entstehen, Abb.2 schematisch die Übertragung der verschiedenen
Kieferausmaße beim gegenseitigen Einschleifen von Kunstzahnkauflächen.
-
Das Einschleifen einer Kunstzahngrößengruppe laut Hauptpatent erfolgt
nach Maßgabe je eines Größenwertes eines Naturkauwerkzeuges, dessen Größenwert auf
einen Artikulator übertragen ist. Dieser Naturkiefergrößenwert i (Abb. i), in bekannter
Weise als Dreieck dargestellt, schleift durch seine Gelenkkopfdrehpunktentfernungen
5 zueinander und zu dem Zahnbogen 3 oder zu dessen einzelnen Zähnen 4 auf die Kauflächen
:2o derselben gegenseitig einen von der Okklusion.sstellung ausgehenden bestimmten
Winkellauf auf und ein. Dieser Winkelführungslauf entsteht bei der natürlichen Unterkieferb.ewegungsrichtung
nach rechts - R -.dadurch, daß sich jeder gegenseitige Kauflächenberührungspunkt'
2 (zur zeichnerischen genauen Unterscheidung ist nur ein Punkt auf einer Zahnkaufläche
eingezeichnet), von der Okklusionsstellung ausgehend, linienförmig als Kreisbogenausschnitt
7 nach rechts - R -einschleift, und zwar in der Weise, daß der eine' Gelenkkopf
5a sich in seinem Gelenkbett 6 auf seinem Weg 8 nach vorn bewegt, wogegen der andere
Gelenkkopf 5b in seinem Lager nur eine kleine Drehbewegung ausführt. In der natürlichen
Bewegungsrichtung nach links - L - wiederholt sich derselbe Vorgang in umgekehrter
Weise, .indem sich, von der Okklusionsstellung ausgehend, nach links - L - j e ein
Kreisbogenausschnitt g einschleift. Bei einem kleinen Naturkiefer i, dessen Gelenkpunkte
5a und 5b näher zueinander stehen wie die Gelenkpunkte i 3a und 13b eines großen
Kiefers 12, zeigt es sich, daß die kleinen Kiefergelenkentfernungen 5z und 5b zueinander
stumpfere Winkel 149 und die großen Gelenkentfernungen 13a und 13b zueinander spitzere
Winkel 14b über die Kauflächen der Zähne schlagen, und daß ein Zahn 4a, je näher
er zu den Gelenken 5a und 5 b , 13a und 13 b steht, spitzere Winkel
14c durch die Gelenkführung nach rechts - R! -und links - L - eingeschliffen erhält.
-
Die Anwendung der Mittelwerteinschleifmethode, wobei die verschiedenen
Naturkieferausmaße i und 12 (Abb. 2) zum Behufe des Einschleifens .aller Zahngrößen
auf ein Mittelmaß 16 gebracht sind, schaltet ebenfalls nicht die scharfen Winkelführungen
14a und 14b aus, sondern schleift nur die sonst individuellen Winkelführungsdifferenzen
14b und 14a der großen und kleinen Gelenke auf ein Mittelmaß 14d (Abb. 2) ein.
-
Die verschiedenen individuellen Führungswinkel werden in vorliegender
Erfindung in der Weise zu einer einheitlichen Führung vereinigt, indem beispielsweise
eine mittlere Zahngröße q. (Abb. 2) in einem bekannten verstellbaren Artikulator
in Mittelwertentfernungsstellung 16a in bekannter Weise vorgeschliffen wird. Danach
werden einerseits die Gelenkführungsteile 5 und 6 von der Mittelwertgefenkstellung
17a und 17b ausgehend zum kleinsten 5a und 5b und größten 13a und 13b Naturgelenkentfernungsausmaß
unter Ausführung von bekannten leichten Schleifbewegungen über die Zahnkauflächen
2o um ihre beiderseitige Entfernungsdifferenz 15 und 18 durch Verstellen der Artikulatorgelenkteile
5 und 6 zur großen oder kleinen Gelenkentfernung 13a und 13b, 5a und 5b (Abb. 2)
verbreitert oder verringert und anderseits die Zähne von der mittelwertigen Entfernungsstellung
16a zu .den Gelenken 5 und 6 bis zur größten 12a und kleinsten Naturmaßentfernung
ja durch Verstellung der Zahnmodelle bzw. der Zähne 4, die hierbei mit den Gegenmodellzähnen
in Okklusionsstellung bleiben müssen, näher oder weiter in ihrem-Abstand zu den
Gelenkteilen 5 und 6 gebracht. Durch die Übertragung von verschiedenen Entfernungsausmaßen
der Gelenke 5 und 6 zueinander und der Zähne 4 zu den Gelenken durch Einschleifen
auf die Kauflächen 2o der Zähne 4 werden die verschiedenen Naturkieferführungswinkel,
die von j e einend Zahnberührungspunkt 2 gegenseitig eingeschliffen werden, zu einheitlichen,
Spielraum besitzenden Winkeln oder Keilen ausgeschliffen oder vereinigt, deren ausgeschliffener
Bewegungsweg
zg die verschiedenen individuellen Naturkieferbewegungen störungslos enthält.
-
Das Einschleifen von großen oder kleinen Zahngrößengruppen erfolgt
in der Weise, dar an Stelle der gesamten Naturentfernungsw erte nur die Teilentfernungswer
te, die für die jeweiligen Zahngrößengruppen in Frage kommen, auf den Kauflächen
eingeschliffen werden. Es kommen folglich für große Zähne oder Zahngruppen die größten
Kieferentfernungswerte 12 bis zum Mittelwert 16 und für die kleinste Zahngruppe
der kleinste Wert t bis zum Mittelwert 16 zur Einschleifanwendung.