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Löffelsatz zur Herstellung von Kieferabdrücken
I)ie bisher gebräuchlichen
Löffel zur Herstellung von Kieferabdrücken weisen eine Reihe von Nachteilen auf,
die sich sowohl beim Gebrauch als auch hinsichtlich der Unvollkommenheit der erzielten
Ergebnisse und schließlich in der großen Anzahl von Löffeltypen und -größen bemerkbar
machen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, hier grundsätzlich neue Wege zu weisen,
durch die diese Mängel beseitigt werden.
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Im nachstehenden sei auf die Zeichnungen Bezug genommen, in denen
eine alte und eine neue Form einander in einer Abbildung so gegenüber gestellt sind,
daß die erstere auf der rechten, die letztere auf der linken Hälfte dargestellt
ist. Hierbei zeigt Abb. 1 den Grundriß eines Oberkieferlöffels, Abb. 2 eine Vorderansicht
des Löffels nach Abb. 1, Abb. 3 eine Hinteransicht zu Abb. I und Abb. 4 einen Unterkieferlöffel.
l'ei der bekannten Form nimmt der Löffel grund 10 auf die Zahnbögen keine Rücksicht
und weist eigentlich nur verschiedene Änderungen der Ausmaße einer einzigen Form
in allen drei Dimensionen auf. Schon hier liegt ein grundsätzlicher Fehler, der
nachstehend noch erläutert und gemäß der Erfindung behoben wird. Zunächst seien
aber die ebenso grundsätzlichen Mängel aufgezeigt, welche in der bekannten Löffelform
an sich heschlossen liegen.
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I)ie Notwendigkeit, mit dem Löffel in den hinteren Gaumenbereich
zu kommen, führte bisher dazu, die Löffel, wie bei ii gezeigt, nach vorn auszuschneiden,
anstatt in Höhe der letzten Zähne bei 12 oder der hinteren Alveolarfortsatzteile
abzuschließen. Der Einschnitt für das Lippenbändchen ist bei der alten Form als
solcher nicht zu erkennen, vielmehr zeigt sich eine nach beiden Seiten geschwungene
Linie I3 (Abb. 2), die viel zu tief verläuft, als daß ein Abdruck der vorderen Kieferpartien
noch möglich wäre. Nur die geschickte
Abdrucknahme, die bei Gips
noch bewußt Masse nchträgt oder bei Stents sich eines Vorsatzes bedient, der den
weiten Ausschnitt schließt und überbrückt, läßt überhaupt den Abdruck im Frontzahnbereich
zustande kommen. Das macht sich im besonderen im Unterkiefer bemerkbar, z. B. l)Ci
orthodontischen Abdrücken, wo der Zahnfleischreflex, der die Lippen sich heben läßt,
stärker ausgeprägt ist als im Oberkiefer. Auf den Seitenteilen 14 der bekannten
Löffel findet sich wiederum ein Ausschnitt 15, und zwar gerade da, wo eine Erhöhung
angezeigt wäre. Hierdurch sollte wohl den Schleimhautfalten ausgewichen werden,
es wurde aber, im Grunde genommen, damit die eigentlich beabsichtigte Wirkung geschwächt.
Nicht anders erhält es sich mit der Löffelhöhe 16 (Abb. 3) beim Tube, dessen Abdruck
nur gelingt, wenn, wie im Frontbereich, zuvor Masse in den Mund eingetragen wird
oder man sich wiederum eines Aufsatzes bedient, um das Abdruckmaterial am seitlichen
Abfließen zu verhindern. Bedenkt man weiter, daß die Gaumenpartie bei der bekannten
I,öffelausführuhig nur eine beliebig hohe Wölbung aufweist, ohne sich nach den naturgegebenen
Verhältnissen zu richten, so sind hiermit schon so viel Schwächen aufgezeichnet,
daß die Neuformung der Löffel geboten ist.
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Es kommt weiter hinzu, daß die bekannten Sortimente halbe Löffel
oder dreiviertel Löffel in Längs- wie auch Querrichtung überhaupt nicht aufweisen,
wohl aber Formen für zahnlose Kiefer, die indessen nicht benötigt oder praktisch
nur ganz selten benutzt werden, da bei ihnen die Mängel der Löffel ränder noch stärker
in Erscheinung treten.
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Der Leitgedanke der Erfindung ist nun darin zu erlilicken, daß ein
Löffelsatz in der Weise ausgebildet wird, daß er vom Milchgebiß bis zur weitesten
Form des bleibenden Gebisses ausreicht, die Obell aufgezeichneten Mängel beseitigt
und ill den Maßen der Löffelböden den Normen angepaßt ist, die durch die I>ontsche
Tabelle nach lJonner Maß gekennzeichnet sind. Mit diesem Löffelsatz läßt sich sowohl
vom bezahnten wie auch vom unbezahnten Kiefer der gewünschte Abdruck gewinnen. Die
Wahl eines bestimmten Löffels aus dem Satz fällt nicht schwer, da die Größenordnung
sich so staffelt, daß sie sich zwangsläufig einprägt.
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Im Anschluß an das hinsichtlich der grundsätzlichen Form des Löffels
Gesagte kann also die Erfindting auf folgende neue Beobachtung zurückgeführt werden,
aus der sich dann die erfindungsgemäß neue Form ergibt: Wie festgestellt wurde,
sind die Maße des Milchgeleises so, daß sie mit denen des bleibenden Gebisses in
Höhe des zweiten Prämolaren übereinstimmen. Die größeren Löffel sind in der aufsicht
also im Grunde genommen nur eine tangentiale Rrerlängerung des kleineren Löffels
nach hinten zu um ein, zwei oder drei Molaren. Ihre Verlängerung verläuft in der
Seitenansicht so, daß die Molaren zwei und drei in leichter Kurve mit ihren Kauflächen
gemäß der sag. Speeschen Kurve aufwärts gerichtet sind und sich damit der Individualität
der Gebisse anpassen. Natürlich wird man bei der Ausbildung des neuen Löffelsatzes
nicht die verschiedenen Größen der Milchgebisse berücksichtigen, sondern man konstruiert
nur einen Löffel für das Milchgebiß mit mittlerem A1aß und die Löffel für das bleibende
Gebiß entsprechend der oben angegebenen Regel. Der Löffel des Milchgebisses ist
damit gleichzeitig der in Richtung von vorn nach hinten gesehen halbe Gebißlöffel
für das bleibende Gebiß. Wählt man nun noch einen halben Löffel mit größerem Ausmaß,
so sind mit diesem und dem Löffel für das Milchgebiß alle Größen berücksichtigt,
die für halbe Gebißabdrücke in Frage kommen. Der Anwendungsliereich erstreckt sich
somit auf sämtliche Gebißgrößen und -formen.
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Löffel für eine Gebißhälfte müssen immer dreiviertel des Zahnkranzes
umfassen, weil Occlusion und Artikulation das verlangen. Die bekannten halben Löffel
kranken daran, daß sie nicht über die Mitte hinausgehen und daß sie keinen Unterschied
für Ober- und Unterkiefer kennen. Der Abdruck mit einem unteren Löffel im Oberkiefer
gibt deshalb auch stets ein schlechtes Gaumenbild, Zwei Löffelgrößen für den Unter-
und zwei Löffelgrößen für den Oberkiefer lassen dagagen jede Form der Brückenarbeit
im Schneidezahngebiet und im Rackenzahngebiet festhalten, so daß mit einem solchen
Satz von Löffeln eine ausreichende Ausrüstung zusammengestellt ist, die die unbedingte
Voraussetzung für prothetische Arbeiten darstellt.
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Im einzelnen möge auch die neue Form an Hand der weiteren Abbildungen
dargestellt werden, von denen Abb. 5eine Zusammenstellungstabelle für zwei Löffelsätze
wiedergibt, und zwar jeweils in drei Größen A, B und C, bei denen der obere Index
O den Hinweis auf die Löffelform für den Oberkiefer, der obere Index / auf die Form
für den Unterkiefer, der untere Index auf den Löffel für das Milchgebiß lizw. den
sor(lerell Halblöffel für das Fertiggebiß, der untere Index L den Hinweis auf einen
linken Teillöffel, der untere Index R den Hinweis auf einen rechten Teillöffel darstellen.
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Es sind somit aus dieser Tabelle gemäß Abb. 5 alle Löffelformen, die
zu einem Satz gehören, klar ersichtlich, und es ergibt sich insbesondere, daß, wenn
die Formen z. B. in der gezeichneten und in einer entsprechenden Weise in einer
.Nufnahmevorrichtung untergebracht werden, die Auswahl des richtigen Löffels bei
der Abdrucknahme nicht die geringsten Schwierigkeiten bietet.
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Die Abb. 6 und 7 zeigen, wie die neue Form der erfindungsgemäßen
Löffel konstruktiv gefunden wurde, und zwar gibt Alil). 6 die Konstruktion eines
Zahnaußendbogens nach der Pontschen Tabelle wieder, und zwar links für den C)berkiefer
und rechts für den Unterkiefer, während Alil>. 7, die in gleicher Weise rechts
und liiiks uiiterteilt ist, die dazugehörige Löffelkonstruktion im einzelnen zeigt,
aus der sich dann der Einzellöffel nach Abb. 5 herstellen läßt.
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Zugrunde liegt für die Konstruktion des Löffels zunächst die Pontsche
Tabelle, wie sie nachstehend aufgeführt wird:
Zahnbogenmaße
Zahnbogen- |
Summe der Abstand der Abstand der höhe |
Abstand der |
Schneide- beiden ersten beiden ersten Schneide- |
zahnbreiten | Prämolaren | Molaren | zahnmitte |
von 4/4 |
27 32 | 41,5 ,5 |
27,5 | 32,5 | 42,3 | 16,3 |
33 >33 43 I6,5 |
2S,5 33.5 43,8 16,8 |
29 34 44,5 17 |
29,5 34,7 45,3 17,3 |
30 35,5 46 17,5 |
30,5 36 46,8 17,8 |
3' 36,5 47,5 I8 |
31,5 37 48,5 I8,3 |
32 | 37,5 | 49 |
32,5 3S,2 50 I8,8 |
33 39 51 19 |
33,5 3(),5 5I,5 19,3 |
34 40 52,5 19,5 |
34,5 40,5 53 19,8 |
35 41,2 54 20 |
35,5 42,5 55,5 21 |
36 | 42 | 54,5 | 20,5 |
Wie ersichtlich, ist Ausgangspunkt für die Tal>elle das Maß fiir die Summe der
Schneidezahnbreiten, das im vorliegenden Beispiel von 27 bis 36 mm mit halben Millimeterstufen
unterteilt ist.
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Zu diesen Nfaßen sind dann die weiteren Spalten aufgeführt. Die jeweils
unterstrichenen Zahlenzeileii stellen die drei Mittelwerte aus diesem gebräuchlichen
Gebiet der Zahnbogenmaße dar. Diese drei Mittelwerte ergeben die drei Löffelgrößen
A, 1 und C, die sich iii der Zusammenstellung gemäß Abb. 5 wiederfinden, während
die Abb. 6 und 7 auf dem ersten MIttelwert, (1. h. also der Größe A, aufgebaut sind.
Die Abb. 5 zeigt also demgemäß auch den Löffelsatz in nur verkleinertem Maßstab.
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Die Konstruktion des Zahnaußenbogens ergibt sich, indem man, wie
Abb. 6 zeigt, von einem Koordinatenkreuz 17, 18 ausgeht. Man schlägt um den Mittelpunkt
19 einen Kreis 20 mit dem Radius des Abstandes der Schneidezahnmitte von 4/4 und
erhält auf diese Weise die Schnittpunkte 21 mit der Abszisse lSi. Vom vorderen,
in der Zeichnung oberen Schnittpunkt des Kreises mit der Ordinate trägt man dann
die Entfernung bis zum Schnittpunkt 21 (Prämolarenabstand der Tabelle) des Kreises
20 mit der Abszisse 18 auf der Ordinate 17 nach unten zu al, und gelangt hierbei
zum Punkt 22, der den MIttelpunkt für eiiien Kreis 23 abgibt, der seinerseits durch
den vorderen (oberen) Schnittpunkt 24 zwischen dem Kreis 20 und der Ordinate 17
geht. Der Schnittpunkt der Diagonalen 25 von den Schnittpunkten 21 durch den Mittelpunkt
22 mit dem Kreis 23 sei mit 26 Molarenmitte = Molarenabstand der Tabelle bezeichnet.
Der weitere Schnittpunkt dieser Diagonalen 25 mit der Waagerechteii 27 durch den
Endpunkt 28 des großen Kreises sei mit 29 bezeichnet. Die Verdoppelung der Entfernung
22 bis 29 führt zu einem Punkt 30, der den Mittelpunkt für einen Kreis 31 zur Konstruktion
des äußersten Endes des Zahnaußenbogens für den Unterkiefer (rechts) abgibt. Der
Punkt 32 für den entsprechenden Kreis 33 des Oberkiefers liegt auf der symmetrischen
Linie und wird in entsprechender Weise gefunden.
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Die Konstruktion Ides Löffelgrundes ergibt sich dann in sinngemäßer
Anpassung an die vorbeschriebenen Gesichtspunkte. Die gestrichelte Linie 34 in Alib.
7 entspricht der in Abb. 6 gefundenen Linie.
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Es gelten also bei der Konstruktion die Werte der Pontschen Tabelle
321/ = 28, 21/12 = 21 mm, Zahnbogenhöhe 16,5 mm Abstand 4/4 = 33 mm, 6/6 Abstand
= 43 mm. Die Zahnbogenhöhe oder halbe Weite 4/4 = I6,5 mm dient also als Halbmesser
für den Kreis 20 und zeigt auf den Schnittpunkten der Waagerechten die beiden Meßpunkte
4/4 21, aus denen sich der Kreuzpunkt 22 für die Diagonalen ergibt. Der Kreis 23
durch diesen Kreuzpunkt ergibt auf dem Schnittpunkt der Diagonalen die Meßpunkte
6/6, die in den Abbildungen mit 26 bezeichnet sind. Der Diagonalkreuzpunkt 22 bildet
also das Zentrum für die vorderen Außenbogenkurven bis zur Diagonalen. Daran anschh.eßend
bildet das vom Mittelpunkt 19 des kleineren Kreises 20 bis zum unteren Punkt 28
des großen Kreises gegebene Maß den Stichpunkt für den Zahnaußenbogen des Oberkiefers.
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Die genaue Form für die Löffelkonstruktion selbst nach Abb. 7 ergibt
sich aus praktischen Gesichtspunkten, wobei auf den nötigen Spielraum für alle Kieferformen
innerhalb der drei Größen mit den Zahnbogenhöhen 16,5 17,8 und 19 mm geachtet werden
muß.
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Die Abb. 8 und 9 geben die alte und die neue Form eines Oberkieferlöffels
in der Seitenansicht wieder, während die Abb. 10 und 11 die entsprechenden Formen
für einen Unterkieferlöffel zeigen. Die bereits anfangs erwähnten Unterschiede in
der Formgebung gehen auch hieraus wieder klar hervor.
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Außerdem wird aber der Stiel 35 gezeigt. Während dieser bei der alten
Form keinerlei Zusammenhang mit der Form selbst hat, verläuft das Ende 36 des Stieles
37 nach der neuen Form parallel zum Löffelgrund 38, so daß also jederzeit die genaue
Lage des Löffels festgestellt werden kann. Der Stielteil 37 ist durch Wölbungen
verstärkt. Im übrigen ist härterer Werkstoff für den Griff gewählt, so daß auch
aus diesem Grunde Verbiegungen nicht zu befürchten sind. Außerdem weist der Stiel
nach der neuen Ausführung einen flachen Teil 39 auf, der zum Abschlagen des Abdruckes
dient, ohne daß der Löffel dadurch beschädigt würde.