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Bewegungsartikulator für Kiefermodelle nebst Vorrichtung zu seiner
Herstellung. Bekannt ist ein Bewegungsartikulator für Kiefermodelle, der aus zwei
je das Ober-oder Unterkiefermodell in ihrer Verlängerung aufnehmenden ebenen Platten
mit hinten abgerundeten Anlageflächen besteht. Die eine Platte greift mit knopfartigen
Erhöhungen, von denen die eine runden, die andere länglichrunden Grundriß hat, in
entsprechende Vertiefungen der anderen Platte ein. Bekannt ist ferner ein Schlußartikulator,
der sich von dem vorstehend beschriebenen dadurch unterscheidet, daß die Platten
statt mit knopfartigen Erhöhungen und Vertiefungen entweder mit im Querschnitt dreieckigen,
im Grundriß V-förmigen Nuten und Federn ineinandergreifen, wobei die längsgerichtete
Nut nicht bis zur Hinterkante der Platte reicht, oder mit im Querschnitt teils dreieckigen,
teils halbrunden, im Grundriß teils die Form zweier nebeneinander stehender T, teils
geradlinige-Form habenden Nuten und Federn ineinandergreifen, wobei wiederum die
längsgerichteten Nuten nicht bis zur Hinterkante der Platten durchlaufen.
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Die Erfindung ist ein Bewegungsartikulator für Kiefermodelle mit ähnlichen
Platten, die jedoch so ausgebildet sind, daß sie alle Kieferbewegungen der NTatur
entsprechend auszuführen gestatten. An derartige Artikulationsvorrichtungen sind
außer der Möglichkeit, die Kieferschlußstellung zu beobachten, noch folgende Anforderungen
zu stellen: Sie müssen die Klodelle derartig gegeneinander. führen, daß die Kieferschlußstellung
beliebig
nach Art der einfachen ;'\Iundöltnung gelöst und wieder geschlossen werden kann,
(saß der Unterkiefer aus der Schlußstellung eine größere Strecke vor- und eine kleinere
Strecke rückwärts geschoben werden kann, wollet er sich auf den rückwärtigen Schrägflächen
der oberen Schneidezähne parallel zu seiner Schlußlage Verschieben nittß, daß sich
das Unterkieferniodell bei leicht geöffneter Stellung parallel zti seiner Schlußlage
vor-, se itlviirts und im Kreise Verschieben läßt und daß dieselben \-erschiebungeu
aus der Schlul3-stellung vorgenommen werden können.
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Dieselt Anforderungen entspricht nach der hrfin@lung eine Artikulationscorriehtung
mit zwei je (las 0i,er- ö(ler Unterkieferinodell in ihrer Verlängerung aufnehmenden,
lose aufeinanderliegenden ebenen, mit zueinander passenden Nuten und Ledern Versehenen
Platten, die sielt dadurch kennzeichnet, daß die Nuten uni! Federn iin Querschnitt
dreieckig sind, Von einer quergerichteten bogenf( iruiigen Nut aus bis zu der Hinterkante
eine längsgerichtete gerade Nut läuft, die geradlinige Hinterkante der Platten in
der Entfernung der lsieferdrehachse voni Modell liegt und der Artikulator aus den
Platten und einem zwischen die Plattest ztt legenden Blech bestellt. Vorzugsweise
sind die F'lattelt, so wie 11e1 den bekanntest Artikulatoren, aus Gips an den ins
Gips bestehenden Kiefermodellen angeforint. Die Herstellungsvorrichtungen bestehen
aus einer oben und Vorn offenen Forin für die Platten, deren Boden zu einer ebenen,
eine Von der Rückseite der Vorin ausgehenden Längenteilung tragenden Grundplatte
Verbreitert ist und an deren Seitenwün(ien in der Höhe Verstellbare Auflagen für
das Zwischenblech angebracht sind; ferner aus einer Meßvorrichtung zur Bestimniung
der Drehachsenlage des Artikttlationsniodelles, die sich dadurch kennzeichnet, <saß
auf dein eilten Schenkel eines rechten Winkels eine an die Gähne anzusetzende Marke
verschiebbar ist, während der andere Schenkel eitle Längenteilung trägt.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Artikulationsvorrichtung,
der Herstelluugs- und der Meßvorrichtung. Abb. t -neigt die Artikulationsvorrichtung
in Seitenans@eht, Abb. 2 ihren oberen Teil, Abb. 3 und :1 eine Artikulationsvorrichtutig
anderer Ausführung in zwei Stellungen; A1111. g zeigt die Herstellungsform iin Grundriß,
Abb. 6 im Schnitt nach .7-13, Abb. 7 in Seitenansicht. :11111.8 und 9 zeigen die
Zwischenplatte in Seitenansicht und Grundriß, Abb. t o eine Hilfsvorrichtung aus
Papier und Abb. i i die Meßvorrichtung.
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Wie aus :1111i. t his .I ersichtlich, Italien die beiden Matten, an
denen die Kieferiii.o(lelle, befestigt sind, Nuten und Federn Volt dreieckigem Querschnitt
und in der Längsrichtung geradliniger, in der Querrichtung nach Vorn zewölbter Grundrißform.
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Die Längsnut geht bis zu der geradlinigen Ifinterkante der Platte
durch, die dazuhehürige Feder ebenfalls; jedoch ist (lies bei der Feder nicht erforderlich.
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Der Dreieckquerschnitt der Federn uni! Nuten ist rechtwinklig und
gleichschenklig. Schiebt man infolgedessen nach Abb. i den _Unterkiefer aus der
Schlußstellung nach vorn, so bewegt er sich parallel ztt seiner früheren Lage, weil
die rückwärtigen Schrägflächen der oberen Scliliei(lezälilie un;refä hr unter .13
geneigt sind. Dein entspricht der rechte Winkel der Oberfeder uni! -nut der Ansatzplatte.
Entsprechendes gilt für (las Rücl:-wärtsschieben des Unterkiefers.
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Die Entfernung der Hinterkanten der Leiden Platten Von den Kieferniodellen
entspricht der Entfernung der Kieferdrehachse Volt den Kiefern hei (lein Urbild
(los Modelles. Hält inan daher Von den beiden Platten die eine in der Hand fest
und schwenkt die andere um die gemeinsame Hinterkante des Modelles, so kann mau
daran die gegenseitige Bewegung der Kiefer heim Mundöifnen der Natur entsprechend
heob achten.
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Legt man die Blechplatte nach A1.11. 8 und @@ zwischen die beiden
Modellverlängerungen. soi erhält inan die leicht geöffnete Mundstellung. die sich
beim Menschen bei geschlossenen Lippen und hängendem Unterkiefer einstellt. Man
kann dann dieselben Vcr- und Rückwärt,hewegungen beobachten wie entsprechend der
Abb. i..
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Nun schabt inan an den Flanken der gekrümmten Nut und Feder so Viel
ah, (saß aus dein bisher rechtwinkligen Oberschnitt ein stumpfwinkliger wird (s.
Abb. 3 und q.. in diesen Allbildungen sind die Nuten oben und (sie Federn unten
dargestellt, irn Gegensatz zu A1111. t und 2: beide Anordnungen wirken gleich).
Dadurch wird unter Aufrechterhaltung der Führung eine gegenseitige Seiten-, Vor-,
lZückwärts- und Kreisverschiebung der beiden Modelle sowohl hei eingelegter Blechplatte,
also hei leicht geöffneter Stellung, als auch ohne (sie Blecholatte. also aus der
Schlußsteilung heraus, ermöglicht, so (iaß die Modelle in allen hei der Kiefer!
ewegung möglichen gegenseitigen Stellungen beobachtet werden können. Abb.3 zeigt
beispielsweise eine Linksschwenkung des Unterkiefers aus der Schlußstelhing, Abb.
d eine Linksschwenkung hei vorgeschobenem Unterkiefer.
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Zur Herstellung des beschriet enen Artikulationsmodelles wird heim
Ahforinen des Modelles am Urbild zunächst mittels der
lleßvorrichtung
(Abb. 1i) die Entfernung des Kieferdrehpunktes von irgendeinem leicht wiederzufindenden
Punkte des Kiefers bestimmt. Dazu dient beispielsweise der inesiale Berührungspunkt
der unteren Schneidezähne. Die ITarke 2o, die an dein einen Schenkel 21 des in Abb.
i i dargestellten ' Winkels verschiebbar ist, wird an diesen Punkt gesetzt und so
weit verschoben, bis der andere Schenkel 22 des rechten Winkels an der Wange anliegt.
Dann wird an der Längenteilung, die auf diesem Schenkel angebracht ist, die Entfernung
des Kieferdrehpunktes abgemessen, der in der Regel unter der Vorderkante des Ohrläppchens
liegt.
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Die so gefundene Entfernung wird nun auf die Vorrichtung Abb. 5, 6
und 7 übertragen. Diese Vorrichtung besteht aus einer oben und vorn offenen Form
23, deren Boden zu einer ebenen Grundplatte 24 verbreitert ist. Die Grundplatte
hat Füße 25 und eine von der Rückseite der Form ausgehende Längenteilung 26. Auf
dieser Grundplatte wird das Unterkiefermodell in der abgemessenen Entfernung von
der Rückseite der Form festgelegt, eine Blechplatte 27 nach Abb. 8 und 9 auf Auflagen
28 gelegt, die je nach der Höhe des Unterkiefermodelles in Löchern 29 der Form verstellbar
angebracht sind, und nun der untere Raum der Form bis an das auf der Grundplatte
24 liegende Modell mit Gipskitt ausgefüllt. Nachdem dieser erhärtet ist, wird das
Oberkiefermodell ' in richtiger Schlußlage über dein Unterkiefermodell festgelegt
und auch an ihm eine Verlängerungsplatte aus Gipskitt unter Zuhilfenahme der Form
23 angebracht. Damit ist das Artikulationsmodell fertiggestellt.
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Die Blechplatte 27 ist entsprechend den in das Artikulationsmodell
einzuformenden Nuten und Federn geformt.
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Die Herstellungsform soll aus Eisen oder, wegen der leichteren Lösung
des eingeformten Gipses, aus Glas oder Porzellan bestehen. Erscheint jedoch auch
dann noch das Lösen des Gipses aus der Form zu schwierig, so bedient man sich eines
Papierblattes 3o, um die finit (lern Gips in Berührung kommenden Teile der Form
und Grundplatte auszukleiden. Das Papierblatt, trägt dann die Längenteilung 26.
Es ist bei 31 eingeschnitten, so daß man durch Hochklappen der Lappen 33 eine in
die Form 23 passende Papierauskleidung erhält. Löcher 34 des Papierblattes passen
zu vorstehenden Marken 35, die auf der Grundplatte 24 angebracht werden, wenn (las
Papierblatt verwendet werden soll. Es verhindert, daß der Gips an der Form haftet.
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Die beschriebene Artikulationsvorrichtung zeichnet sich durch außerordentliche
Einfachheit bei vollkommener Anpassung an das Urbild des 'Kiefermodelles aus, ebenso
wie die angegebenen Vorrichtungen ungewöhnlich einfach sind. Auch die Herstellung
des Modelles bereitet keine Schwierigkeiten. Gleichwohl ermöglicht die Vorrichtung
eine genaue Beobachtung von Zahnergänzungsstücken in ihrem Verhalten zu der Umgebung
bei allen Bewegungen des Kiefers.