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Verfahren zur Beseitigung bzw. Verhütung von Algen- und Pilzbildungen
in Gebrauchswässern Gebrauchswasser in der Industrie, in Hallenorter Freibädern
wird j;e nach seiner Beschaffenh@ei.t mechanisch -und chemisch gereinigt. Mit den
modernen Reini!gu:ngsverfährenerzielt man- hierbei eine sehr weitgehende Befreiung
von unerwünschten o,rgaganischen und anorganischen Bestandteilen. Dort, wa dieses
gereinigte Wasser für einen einmaligen-Gebraach nur Verwendung findet, dürfte der
Reingungs;grad im allgemeinen genügen.
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In den meisten Fabriken muß aber das Wasser mehrfach verwendet werden
oder in großen Behältern ein größerer Vorrat ,gehalten werden. Man kann nun oft
feststellen, d,aß bei anfangs bester Beschaffenheit -des Wassers nach mehrfacher
Verwendw b oder längerem Stehen, besonders, wenn die Wa.sser-:@l`@entemperaturen
über 20=`G erreichen, eine und Pilzbildung stattfindet. -Es ist dies ein Wachstum,
welches, wenn es einmal durch eine Infektion in das Wasser gelangt ist -, nicht
so schnell wieder zu beseitigen ist. Diese Infektion wird oft durch die Flußläufe
von einem Betrieb in den anderen getragen und kann zu außerordentlich störenden
Schwierigkeiten führen. Das Wachs= tum der Pilze: und Algen ist sehr rege, so daß
es nicht selten vorkommt, daß Leitungen, Rinnen, Gefäße und Apparaturen vollkommen
verstopft werden.
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Die dadurch hervorgerufenen Schwierigkeiten sind bei den, komplizierten
Leitungssystemen, wie solche in Fabriken, deren Existenz von der Anwesenheit des
Wassers abh.än-,ig ist, vorhanden sind, sehr groß. Erfahrungsgemäß kann man feststellen,
daß das Wachstum der Algen und Pilze in Betrieben mit einer starken Wasserwirtschaft
auch immer sehr stark ist, da in diesen Fabriken die für das Wachstum .erforderlichen
Nährstoffe stets in reichlichem Maße @-orhanden sind." Es sind
dies
insbesondere Fabriken der Lebensmittel-, Ze:llwol.le-, Kunstseide-, Papier-, Zellsto:ff-.
Holzstoff-, Textil-, Zucker-, Lederindustrie, Brauereien usw. Aber nicht nur in
den Betrieben mit Wass,erbed@arf für die eigentliche Fabrikation, sondern auch in
Turbinen, Kraftanlagen, besonders :an E.inspritzkond.ensatoren, hat das Wachstum
sehr unangenehme Störungen durch Verschmutzungen und Verstopfungen zur Folge. Ebenso
unerwünscht ist das \Z"erschmutzen voti. Badeanl.age-ä durch Al. gen und Pilzbildung.
Nicht zuletzt ist die Reinhaltung von Löschwasservorräten für viele Betriebe von
ganz besonderer Bedeutung Zur Bekämpfung der Algen- und Pilzbildung wurde bisher
Chlor, Kaliumpermanganat, Chloramin oder Kupfersalz, verwendet-Diese Chemikalien
haben jedoch bei ihrer Verwendung den Nachteil, daß die bei ihrer Wirhungsxv iae
gebildeten. Reaktionsprodukte störend wirken. Es besteht die Gefahr von Vergiftungen,
Verfä.rbun,gen, Geruichsbelästigungen oder von unerwünschten katalytischen Nebenerscheinungen
sowie infolge Säurebildung von Korrosion. Die Anwendung dieser Chemikalien ist daher
iti vielen Fällen unmöglich. In solchen Fällen muß man sich dann mit einer periodischen
mechanischen Reinigung der Behälter, Gefäße und Leitungen behelfen. Dies kostet
Arbeitskraft, Zeit und Produktionsausfall.
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Für die Sterilisation von Trinkwasser wird bekanntlich @Vasserstoffsupero_xyd
empfohlen. Praktisch konnte die Ve ivendung dieses Ch,emikals hierfür jedoch keine
Bedeutung erlangen, da zur restlosen Keimitötung die erforderlichen Aufwände unw
rtschaftlich hoch sind. Es wurden daher noch andere Verfahren entwickelt, die mit
Wasserstoffsuperoxyd in Kombination mit anderen Chemikalien eine bessere Wirtschaftlichkeit
für die Trinkwasserbehandlung bringen sollten. Auch diese Verfahren sind bedeutungslos
geblieben, da man billigere Arbeitsweisen ohne Wasserstofsuperoxydvercvendung gefunden
hat. Es ist daher um so überraschender und war keineswegs vorauszusehen, zumal es
sich bei der Trinkwasserreinigung um eine Keimfreimach@ung handelt, bei Gebrauchswasser
jedoch lediglich tun eine Klarhaltung, daß das Wasserstoffsuperoxyd bei der Beseitigung
bzw. Verhütung von Algen- und 1'ilzbi.ld:@un` in Gebrauchswässern sich in nirtsch@ftli@l@
durchaus tragbarer Weise mit bestem Erfolg verwenden läßt.
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Es wurde nämlich gefunden, daß Mengen von 0,t = 750 CM3 Wasserstoffsuperoxyd
(4ovolumprozentig) je Kubikmeter Wasser VOR-kommen gep:ügen, um eine restlose Beseitigung
bzw. Verhütung von Algen- und Pilzbildu;ag zu bewirken. Ein mit diesen geringen
Mengen Wasserstoffsuperoxyd oder entsprechenden Mengen von Staffen, die Wasserstoffsuperoxyd
bilden, versetztes Gebrauchswasser ist vollkommen frei; von jedem unerwü@nsch:ten
Wachstum und klar für unbegrenzte Zeit zu halten, jedoch keinesfalls keimfrei und
als Trinkwasser zu gebrauchen. Neben Wassers,töffsuperöxyd kommen organische und
anorgan:ische Perverbindung:en, wie z. B. Natriumsuperoxyd, Perborat, Percarbonat,
Perpyro:phosphat, Persulfat, in Frage. Die Zusätze richten -sich sehr weitgehend
Bach Art und Menge des Wachstums, nach der WassertemperatUr und sind mit dem gefundenon
Maximalwert von 750 ctn3 Wasserstoffsuperoxyd je Kubikmeter Wasser = 0,03°/a
(1 oovolumpro,zeritig) in den schwierigsten Fällen immer noch für alle praktisch
davon betroffenen Betriebe wirtschaftlich tragbarer als eine dauernde mechanische
Reinigung . Nachteile infolge: Korrosion oder gebildeter Zersetzungsprodukte kommen
bei der Anwendung von Wasserstoffsuperoxyd nicht in Frage. Die Zugabe wird bei diesen
außerordentlich geringen 'Mengen zwecks guter Verteilung am zweckmäßigsten an Stellen
vor Pumpen oder in Mischkästen oder beim Zusammenfließen. von verschiedenen Wässern
vorgenommen. Bei mehrmaliger Verwendung des Wassers verringert sich die Zugabetnenge
unter Umständen noch recht erheblich. Die Wirkungsweise des Wasserstoffsuperoxyds
für diesen Zweck ist so weitgehend und voll-
kommen, daß selbst alte, in Leitungen
und Apparaturen festgebackene Wucherungien in kurzer Zeit beseitigt werden.