DE747808C

DE747808C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von auf der Oberflaeche gemusterten Presskoerpern aus pulverfoermigen Pressmassen

Info

Publication number: DE747808C
Application number: DEL93926D
Authority: DE
Inventors: Karl Lauckner
Original assignee: KARL LAUCKNER
Current assignee: KARL LAUCKNER
Priority date: 1937-12-23
Filing date: 1937-12-23
Publication date: 1954-10-25

Description

Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von auf der Oberfläche gemusterten Preßkörpern aus pulverförmigen Preßmassen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von auf der Oberfläche gemusterten Preßkörpern aus pulverförmigen Preßmassen.
Oberflächenmusterungen werden bei den aus Preßpulvern hergestellten Formkörpern üblicherweise dadurch hergestellt, daß das zur Herstellung der Musterungsschicht bestimmte Preßpulver mittels einer Schablone entweder als erste Schicht auf den Boden der Form oder als letzte Schicht auf die anderen Pulverlagen eingeschüttet wird bzw. daß auf einem durch Kaltpressen der Pulvermassen hergestellten Vorpreßling ebenfalls mit Hilfe einer Schablone eine Farblösung aufgespritzt wird.
Man hat auch schon vorgeschlagen, in die Oberfläche der zu verzierenden Gegenstände oder deren Vorformlingen durch Ritzen oder durch Pressen in einer geeigneten Form Vertiefungen zu erzeugen und diese dann mit Farben oder mit anders gefärbtem pulverigem Material auszufüllen und dadurch eine Musterungswirkung zu erzielen.
Es ist auch bekannt, zur Herstellung durchgehend gemusterter Preßkörper aus Preßmassen in dem Füllraum Nadeln anzuordnen, die vom Boden der Preßform durch die ganze Höhe der Preßmassen hindurchgehen, eng aneinander stehen und so BegDenzungsflächen für die einzelnen Teile der Musterung schaffen, und dann den Raum zwischen den Nadeln mit verschieden gefärbten Preßpulvern auszufüllen, die Nadeln zu entfernen und zu pressen.
Diese Verfahren eignen sich aber weniger gut zur Herstellung ganz feiner Musterungen, wieAderungen, Punkte oder ähnlicher Muster, da die Scbablonenausschnitte wegen der Teilchengröße des Pulvers eine gewisse Mindestgröße nicht unterschreiten dürfen, da das entweder in Form eines Pulvers oder einer Farblösung aufgegebene Musterungsmaterial durch Auslaufen oder durch Flachdrücken sich noch etwas verbreitert oder da der Ausdehnung der durch die Nadeln gebildeten Kammern, durch die der Musterungseffekt des fertigen Preßstückes bewirkt wird, nach unten hin eine Grenze gesetzt ist.
Diese Nachteile werden nun bei dem erfindungsgemäßen Verfahren vermieden, mit dem es möglich ist, ganz feine Aderungen und Musterungseffekte auf einfache Art und Weise zu erzielen.
Erfindungsgemäß wird durch eine auf den Boden einer Füllform eingeschüttete, die Oberfläche des zu formenden Gegenstandes bildende pulverförmige Preßmasse eine anders gefärbte, auf die Oberflächenschicht aufgegebene pulverförmige Preßmasse mustergemäß mit Durchdrückwerkzeugen bis auf den Boden der Form durchgedrückt, worauf in an sich bekannter Weise der Gegenstand verpreßt wird.
Zum Durchdrücken der oberen Pulverschicht verwendet man beispielsweise eine Stechschablone, die zweckmäßig aus einem dünnen, der gewünschten Zeichnung entsprechend gebogenen Blatt aus Blech oder Pappe besteht oder deren untere Kanten durch mehr oder weniger dicht nebeneinander angeordnete Nadeln gebildet ist. Diese Stechschablonen werden zweckmäßig in entsprechend gewählter Anordnung senkrecht auf einer stempelförmig ausgebildeten Platte befestigt, so daß alle auf der Oberfläche des Gegenstandes gewünschten Musterungen durch Einführen dieser mit den Stechschablonen versehenen Platte in die Form hergestellt werden. Die rechtwinkelig auf die Pulverschichten auftreffenden Blätter bzw. Nadeln durchstoßen leicht die pulverigen Massen, die sich hinsichtlich der Korngröße voneinander unterscheiden können, und nehmen Teile der oberen Schicht mit bis auf den Boden der Form.
Das Durchdrücken der oberen Pulverlage kann aber auch auf andere Art und Weise vorgenommen werden, z. B. dadurch, daß ein nach Art des in der Schneiderei gebräuchlichen Kopierrädchens ausgebildetes, mittels eines Handgriffes zu führendes, scheibenförmiges Rädchen, das zweckmäßig auf seinem Umfang leicht gezahnt oder mit Riffeln versehen ist, im Zuge der gewünschten Musterungszeichnung durch die pulverförmigen Massen durchgeschoben wird. Das Werkzeug kann aber auch mit mehreren solcher Rädchen versehen sein, wodurch dann gleichzeitig mehrere Musterungszeichnungen erzeugt werden können. Die Führung des Rädchens entsprechend der gewünschten Zeichnung kann durch Führungsvorrichtungen, beispielsweise durch eine auf die Form zu legende Platte geführt werden, in die der Zeichnung entsprechende Führungsschlitze eingeschnitten sind.
Die durchzudrückende Schicht kann aus verschieden gefärbten Preßmassen bestehen, die nebeneinander auf die auf dem Boden der Form eingeschüttete Deckschicht aufgegeben wurden. Zur Erzielung weiterer WIusterungseffekte können auch die unterste und die zweitunterste Schicht oder die folgenden Schichten aus verschieden gefärbter oder verschiedenartiger Preßmasse hergestellt werden. Es kann beispielsweise Preßpulver für eine übliche Oberflächenmusterung mit Hilfe einer Schablone eingeschüttet werden, worüber dann anders gefärbte Preßmasse gegeben wird, die nunmehr mit der durchzudrückenden Schicht überdeckt wird; z. B. kann die eine Schicht aus Kunstharzpreßpulver und die andere Schicht aus Hornmehl bestehen.
Um zweiseitig verzierte Gegenstände zu erhalten, kann man kalt vorpressen, zwei solcher Vorpreßlinge dann mit den ungemusterten Seiten zusammenlegen und durch Warmpressung verschweißen.
Je nachdem, ob man eine etwas verschwommene oder eine ausgeprägtere Musterungszeichnung erreichen will, kann man die Schablone ein oder mehrmals in dem Pulver auf und ab bewegen. Hiernach richtet sich die Menge, die von der oberen Schicht durch die Deckschicht heruntergestoßen wird.
Man kann aber auch, nachdem die Schablone bis auf den Boden der Form durchgedrückt worden ist, eine leichte Hinundherbewegung in seitlicher Richtung vornehmen, wodurch ebenfalls gefällige Wirkungen erzielt werden können.
Das neue Verfahren eignet sich insbesondere dazu, die feine Musterung des Naturhorns nachzuahmen.
Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht, und zwar der Einfachheit halber an einer Vorrichtung, die zur Herstellung rechteckiger Gegenstände dient.
Fig. I ist ein Längsschnitt durch eine Ausführungsform der Erfindung, die eine Stechschablone verwendet; Fig. 2 ist eine Untenansicht dieser Stechschablone, und Fig. 3 veranschaulicht ein zum Durchdrücken verwendetes Handrädchen.
In die Form I ist die als Oberfläche des fertigen Gegenstandes dienende Pulverschicht 2 aus gefärbtem oder transparentem Material und darüber die gefärbte Schicht 3 eingeschüttet. Auf der stempelförmig ausgebildeten Platte 4, die maschinell oder mittels des Handgriffes 7 in die Form eingedrückt werden kann, sind die Stechschablonen 5, 6 senkrecht aufgesetzt, die im vorliegenden Falle aus dünnen Blechen bestehen. Wird die Platte 4 ein oder mehrmals nach unten gedrückt, so durchstoßen die Stechschablonen die Pulverschicht und nehmen Material der Schicht 3 durch die Schicht 2 hindurch bis auf den Boden der Form I mit.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: I. Verfahren zur Herstellung von auf der Oberfläche gemusterten Preßkörpern aus pulverförmigen Preßmassen, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine auf den Boden einer Füllform eingeschüttete, die Oberfläche des zu formenden Gegenstandes bildende pulverförmige Preßmasse eine anders gefärbte, auf die Oberflächenschicht aufgegebene pulverförmige Preßmasse mustergemäß mit Durchdrückwerkzeugen bis auf den Boden der Form durchgedrückt wird, worauf in an sich bekannter Weise der Gegenstand verpreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß als durchzudrückende Schicht verschiedenfarbige bzw, verschiedenartige pulverförmige Preßmassen nebeneinander auf die Oberflächenschicht aufgeschüttet werden.
3. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durchzudrückende Schicht mittels einer mustergemäß ausgebildeten Stechschablone bis auf den Boden der Form durchgestoßen wird.
4. Verfahren nach Anspruch I oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die durchzudrückende Schicht mittels eines im Zuge der gewünschten Musterungszeichnung durch die Pulvermassen hindurchgeführten Handrädchens durchgedrückt wird.
5. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach den Ansprüchen I bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die unteren Kanten der Stechschablonen aus mehr oder weniger dicht nebeneinander angeordneten Nadelspitzen bestehen.
6. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch ein auf einer Achse drehbares, mittels eines Handgriffes zu führendes scheibenförmiges Rad, dessen Umfang gegeben,enfalls mit Zähnen bzw. Riffeln versehen ist.

Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen worden: Deutsche Patentschrift Nr. 635 I56; Brandenburger: Herstellung und Verarbeitung von Kunstharz-Preßmassen, Bd. I (1934), 543off.