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Verfahren zur Herstellung von gemusterten Preßkörpern Bei der Herstellung
von Gegenständen aus pulverigen Preßmassen, z. B. Hornmehl, Eiweiß- oder Kunstharzmassen,
werden verschiedene Verfahren angewandt, um den aus den Massen hergestellten Preßkörpern
eine den Naturprodukten, z. B. Horn, ähnliche _Iusterung zu geben.
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Man hat früher auf die zu musternde Fläche einfarbiger Preßstücke
mit Hilfe von Schablonen stellenweise Farblösungen oder Farbpulver aufgebracht.
Man hat bei diesem Verfahren einen einfarbigen Formling vorgepreßt, auf dessen Fläche,
dem Muster der Schablone entsprechend, stellenweise z. B. ein Farbpulver aufgebracht,
worauf dann die endgültige Pressung erfolgte. Um das Unscharf-«-erden der Farbpulverkonturen
bei dem endgültigen Pressen zu verhindern, hat man dieses Verfahren bei der Verarbeitung
eiweißartiger, pulverförmiger Substanzen, insbesondere l=Iornpulver, dahin abgeändert,
daß man an Stelle der Farbpulver fein zerkleinertes, gefärbtes Hornpulver verwendete
und gegebenenfalls den von dem gefärbten Hornpulver bei dem Schablonieren nicht
eingenommenen lZaum mit farblosem Mehl überstreute, wobei dieses auch auf die gefärbten
Musterteile zu liegen kam. Der in dieser Weise hergestellte Gegenstand, z. B. Knopf,
zeigt nur an seiner Oberfläche bzw. Schauseite das Muster der angewandten Schablone,
so daß die Nachahmung leicht erkennbar ist. Es wurde versucht, dem gemusterten Gegenstand
ein echteres Aussehen dadurch zu geben, daß auch auf der Rückseite, z. B. des Knopfes,
die gleiche Zeichnung wie auf der Schauseite durch stellenweises Aufbringen von
gefärbtem Material derart aufschabloniert wird, daß beide Zeichnungen übereinanderliegen.
Auch diese zweiseitig verzierten Gegenstände lassen die Unechtheit erkennen, und
zwar um so mehr, .je dicker die zwischen den beiden Zeichnungen liegende einfarbige
Schicht ist. Um den Eindruck eines ganz durch den Gegenstand durchgehenden Musters
besser hervorzurufen, hat man schließlich auch vorgeschlagen, in der soeben geschilderten
Weise zwei oder mehrere schablonierte Schichten, getrennt durch ungemusterte Schichten,
aufeinanderzuschichten und die Schichten gemeinsam zu verpressen, wobei man zweckmäßig
in üblicher Weise kalt vorpressen Und warm nachpressen kann. Auch die so hergestellten
Gegenstände lassen das Fehlen einer durchgehenden Musterung erkennen, besonders
an den weniger außenliegenden schablonierten Schichten, die leicht zu Verlagerungen
neigen.
Allen diesen bekannten Verfahren ist es gemeinsam, daß bei
ihrer Anwendung jedes Preßstück einzeln gemustert und die Muste-;,, rung stets dadurch
herbeigeführt wird, d#e;9 auf die Fläche einer einfarbigen Schicht uh..4." Anwendung
von Schablonen, dem 1Ius der Schablone entsprechend, stellenweise eiti färbend wirkendes
Mittel, Farblösung, Farbpulver oder gefärbtes Preßpulver, aufgebracht wird. Die
erhaltenen Preßstücke besitzen dementsprechend niemals eine von der Schaufläche
bis zur Rückseite durchgehende Musterung, sondern nur die Musterung einzelner. Schichten,
wie sie durch das stellenweise Aufbringen (Schablonieren) der färbenden Mittel entsteht.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt .ebenfalls die Herstellung von
gemusterten Gegenständen aus pulverigen Preßmassen. Sie geht aber in grundsätzlich
anderer Weise als die bekannten Verfahren vor und führt zu Preßkörpern, die, ähnlich
wie Naturprodukte, z. B. Horn, von der Schaufläche bis zur Rückseite durchgehend
gemustert sind. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird zunächst ein Vorpreßling hergestellt.
Man führt in eine geeignete rinnenartige Form ein Preßpulver -von der gewünschten
Farbe ein, bedeckt die Oberfläche der entstandenen Preßpulverschicht mit einer ungemusterten
Schicht andersfarbigen Materials, bringt auf die Oberfläche der zweiten Schicht
wieder eine andersfarbige ungemusterte Schicht auf usw. - Durch Profilieren in der
nachstehend beschriebenen Weise kann man die Grenzflächen der einzelnen Schichten
formen. Der entstandene Schichtkörper wird quer zur Längsachse verdichtet, der Vorpreßling
wird dann quer zu dem Verlauf der übereinanderliegenden Schichten in Scheiben unterteilt,
und diese Scheiben werden in bekannter Weise endgültig verpreßt.
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Die Ausführung der Erfindung ist an Hand er beiliegenden Zeichnungen
beispielsweise erläutert.
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Abb. i zeigt eine rinnenartige Preßform für einen stabförmigen Vorpreßling
mit beweglichen Profilierungswerkzeugen, und Abb. a und 3 zeigen Seitenansichten
dieser Form mit Werkzeugen von verschiedenem Profil. Abb. 4-zeigt eine bewegliche,
rinnenartige, ringförmige Preßform mit feststehendem Profilierungskörper. In den
Abb. 5 und 6 sind gemusterte Vorpreßlinge dargestellt.
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In der Vorrichtung nach A.bb. i bis 3 wird in eine Form a., deren
Boden der Form des darin herzustellenden stabförmigen Vorpreßlings entsprechend
ausgebildet ist, die erste Schicht Preßpulver eingebracht. Anden Stirnseiten
b der Forma werden zwei Führungsleisten c angesetzt, deren Kantend
der Begrenzungslinie I (vgl. Abb. z)° der ersten Schicht entspricht. Auf den profilierten
Kanen d wird ein Streichblech e, dessen Unter-@;,nte f gerade ist, in der Richtung
des aus-,,gexogenen Pfeiles geführt. Durch dieses ,-9,treichblech wird die Oberfläche
des in die Form ueingebrachten Preßpulvers (punktierter Pfeil) gemäß der durch die
Führungsstücke bedingtenProfilierunggeformt. Auf dieFläche dieser Schicht Preßpulver
wird nun ein andersfarbiges Pulver geschüttet. Nach Entfernung der Führungsstücke
c werden andere Führungsstücke angesetzt, deren Oberkante der Begrenzungslinie II
(vgl. Abb. a) entspricht. Der Arbeitsgang wiederholt sich für die zweite sowie für
die folgenden Aufschüttungen von Preßpulver wie im Falle der ersten Schicht. Die
weiteren Schichten werden bis zur letzten Begrenzungsfläche IV (Abb.3) aufgebaut,
wobei die zuletzt angewandten Führungsstücke die Form der L inie IV aufweisen. Hierbei
entsteht ein stabförtniger Körper mit kreisförmigem Querschnitt, der durch Zusammenpressen,
zweckmäßig unter geringer Wärmeeinwirkung, verdichtet wird. Man kann den stabförmigen
Vorpreßling in derselben Form auch in zwei Hälften herstellen. In diesem Falle werden
beide Hälften bis zur Mittellinie III gemustert, durch Pressen verdichtet und hierauf
die beiden Hälften zusammengepreßt. Vorteilhafter ist es aber, den Stabkörper ohne
Zwischenpressung bis zur letzten Begrenzungsfläche aufzubauen.
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An Stelle von Streichblechen kann man zum Formen der Flächen der einzelnen
Schichten auch Profilierungskörper g benutzen. Diese sind der gewünschten Fläche
der einzelnen Schichten entsprechend geformt und mit Ansatzstücken lt versehen,
die auf dem Rand i der Forma gleiten. Nach dem Einführen der einzelnen
Schichten wird deren Fläche durch Führen eines entsprechend geformten Profilierungskörpers
auf dem Rand der Form a geformt.
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Abb. q. zeigt eine rinnenartige Ringform k. Der ringförmige Vorpreßling
wird hier in einer rotierenden Form hergestellt, während die Profilierungskörper
ortsfest sind. Bei der gleichen Vorrichtung können auch Streichbleche verwendet
werden.
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Die Formen und die Abmessungen der Vorpreßlinge können natürlich auch
in anderer Weise gewählt werden. Man kann z. B. Vorpreßlinge mit anderem als kreisförmigem
Querschnitt herstellen usw. Die zur Herstellung von Vorpreßlingen dienenden Vorrichtungen
müssen eine dementsprechende Gestaltung erfahren.
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Die Abb. 5 und 6 zeigen stabförmige #Vorpreßlinge, deren Musterung
in in der Längsrichtung n des Körpers i von der einen Stirnleite
bis
zur anderen ununterbrochen hindurchgeht. Die von diesen Vorpreßlingen abgeschnittenen
Scheiben o werden in geeigneten Preßformen in bekannter Weise fertig gepreßt unter
Anwendung von Wärme und Druck. Die aus den Vorpreßlingen geschnittenen Scheiben
bzw. die aus diesen hergestellten Fertigartikel besitzen eine von Schnittfläche
zu Schnittfläche hindurchgehende Musterung.
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Nach einem bekannten Verfahren werden Horn bzw. Hornabfälle zu runden
Stäben verpreßt und von den Stäben Scheiben abgeschnitten, die zu Knöpfen verarbeitet
werden. Eine 'Iusterung der Körper wird hierbei überhaupt nicht bezweckt. -Nach
einem anderen bekannten Verfahren stellt man gemusterte Celluloidartikel her, indem
man farbige Celluloidstre.ifen zu Stangen zusammenklebt, senkrecht zur Schichtung
Plättchen abschneidet, die Plättchen zu Ornamenten zusammensetzt und auf irgendeine
Unterlage aufklebt. Abgesehen davon, daß das Celluloid infolge seiner besonderen
Beschaffenheit eine ganz andere Behandlungsweise und andere Verfahrensstufen erfordert
als eine pulverförmige Preßmasse, handelt es sich hier um die Herstellung von Ornamenten,
die sich von den durchgehenden Musterungen, wie sie Naturprodukte aufweisen, durch
ihr Aussehen und ihre Struktur grundlegend unterscheiden, und es ist demzufolge
ausgeschlossen, mit dem letztgenannten Verfahren den Naturprodukten entsprechende
Gegenstände mit durchgehenden 'Mustern herzustellen. Das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung hat zum erstenmal ermöglicht, aus pulverigen Preßmassen, wie z. B. Hornmehl,
Eiweiß- oder Kunstharzmassen, Gegenstände herzustellen, welche von der Schauseite
bis zur Rückseite eine durchgehende Musterung zeigen, so daß die Gegenstände alle
charakteristischen Merkmale eines echten Naturproduktes aufweisen und beliebig bearbeitet
werden können, ohne daß die Musterung irgendwie leidet.