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Seifenersatzstoffe Es wurde gefunden, daß sich aromatische Verbindungen,
in denen der Kern mindestens einen aliphatischen Rest mit ¢ odermehr Kohlenstoffatomen
und vermittels.einer Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffbindung einen Carboxylgruppenenthaltenden
Rest trägt, in Form ihrer wasserlöslichen Salze vorzüglich als kapillaraktive Mittel
und Seifenersatzstoffe, wie Netz-, Emulgier-, Dispergier-, Schaum-, Wasch- und Reinigungsmittel,
verwenden lassen.
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Der aromatische Rest kann einen oder mehrere Ringe aufweisen. Es liegt
also beispielsweise das Ringsystem des Benzols, des Dnghenyls, !des Naphthalins,
des Anthracens oder Phenan-threns vor. Der aromatische Ring kann mit heterocyclischen
Ringen kondensiert sein; es kommen also z. B. Derivate des Chinolin,s zur Anwendung.
Dier aromatische Ring trägt einen oder mehrere aliphatische Reste, die mindestens
4 Kahlenstoffatome enthalten, also z. B. Butyl-, Amyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl-,
Nonyl-, Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl-, Tetradecyl-, Pentadecyl-oder Hexadecylrest;
ferner verzweigte Reste, wie den Isobutyl-, sek.=Butyl- oder Isoamylrest. Der aromatische
Ring ist weiterhin vermittels einer Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffbindung
mit einem Carboxylgruppen enthaltenden Rest verbunden. Es handelt sich z. B. um
eine Verknüpfung durch Sauerstoff oder Schwefel, also um eine Äther- oder Sulfidbindung;
weiterhin um eine Verknüpfung. durch Stickstoff in Form einer Amin-oder Amidbindung
und um eine Verknüpfung durch Schwefel in Form einer Sulfonbindung. Da das Sauerstoffatom
unmittelbar mit dem aromatischen Ring verknüpft,ist, liegen Derivate von Phenolen
und Naphtholen vor.. Entsprechend finden Derivate von Thiophenolen und Thionaphtholen
Verwendung. Ebenso.- ist .die Aminbrücke-unmittelbar an -den aromatischen
Ring
gebunden, so daß Kernsubstituti.onsprodukte von Derivaten des Anilins und aphthylamins
vorliegen. Weiterhin finden entsprechend konstituierte Säureamide und Sulfone Anwendung.
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Die die Carboxylgruppe tragenden Reste können sich von niedermolekularen
aliphatische,n Carbonsäuren ableiten. Erfindungsgemäß werden z. B. Derivate der
Oxyessigsäure, der Oxypropionsäuren, Oxybutte:rsäuren oder Oxyvaleriansäuren verwendet.
Es fassen sich auch Derivate von aromatischen Oxysäuren, wie der Salicylsäure, ferner
von Dicarbonsäuren, beispielsweise der >pfelsäure, verwenden.
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Der aromatische Ring kann außer,den eben gelennzeichneten Substituenten
weitere Gruppen tragen, z. B. kürzere Alkylreste, wie den Methylrest; es handelt
sich dann um Derivate der Kresole und der Xylenole. Im aromatischen Rest, in der
mindestens 4 Kohlenstoffatome enthaltenden Seitenkette und in dem die Carboxylgruppe
tragenden Rest kann Substitution durch Halogen oder andere Substitue.nten vorliegen.
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Als Ausgangsstoffe zur Gewinnung der im vorstehenden gekennzeichneten
Verbindungen sind alkylierte Phetiole, Kresole und Naphthole geeignet, wie p-n-Hexylphenol,
p-sek.-Heptyl-o-kresol oder r, 4-sek.-Butylnaphthol sowie die entsprechenden Thioverbindungen
und Amine. In diesen Verbindungen wird nach an sich bekannten Verfahren die Hydroxyl-,
die Sulfhydryl- oder Aminogruppe durch einen Carboxylgruppen enthaltenden Rest unter
Bildung eines Äthers, Sulfids oder Amins substituiert.
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Beispielsweise werden die Alkalisalze alkyli:erter Phe.nole mit den
Alkalisalzen von Carbonsäuren umgesetzt, die austauschfähiges Halogen enthalten,
also z. B. mit dem Natriumsalz der Chloressigsäure, der x- oder ß-Chlorpropionsäure,
der Monobrombernsteinsäure und der o-Chlorbenzoesäure. An Stelle der Alkalisalze
der halogenierten Carbonsäuren kann die Umsetzung auch tnit deren Estern oder Amid
en oder Nitrilen vorgenommen werden.
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Die Carbonsäuren, deren wasserlösliche Salze, wie die Alkali-, Ammoni.um.salze
und die Salze organischer Basen, wie des Triäthanolatnins, Aminopropandiols und
Tetraäthylammon.iumhvdroxyds, erfindungsgemäß zur Anwendung kommen, haben beispielsweise
folgende Konstitution:
Die neuen Verbindungen können vorteilhaft überall da -verwendet werden, wo die kapillaraktiven
Eigenschaften von wäßrigen Lösungen erhöht werden sollen. Sie dienen z. B. zur Schaumerzeugung,
zum Etnulgieren, Dispergieren, Benetzen, Peptisieren, Stabilisieren und Lösen, Sie
lassen sich als Seifenersatzstoffe, als Hilfsstoffe bei der Herstellung von Imprägnierangstnitteln
und Schädlingsbekämpfungsmitteln und als Hilfsstoffe in ,der Kautschuk verarbeitenden
Industrie, in der Leder-, Pelz- und insbesondere in d-,r
Textilindustrie
bei den verschiedensten Veredlungsverfahren verwenden. So, kann man sie beim Waschen
und Reinigen von Textilien, Wäsche und Gebrauchsgegenständen benutzen.
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Die neuen kapillaraktiven Mittel zeigen ihre Wirksamkeit auch im Gemisch
mit anderen Stoffen. Sie können in. Bädern verwendet werden, die Elektrolyte .enthalten.
Sie können in Mischung mit alkalischen Salzen, wie °Alkalicarbonaten, beispielsweise
Soda, Trinatriumphosphat und anderen Alkaliorthophosphaten, Alkalipyro-, -meta-,
-poly- und -subphosphaten, ferner mit Wasserglas, Natriummetasilikat und Borax benutzt
werden. Ferner können auch neutrale Mittel, wie Na triumsulfat, oder Alkälisalze
starkr organischer Säuren, beispielsweise das naphthalins.ulfons,aure Natrium, reitverwendet
werden. Die neuen kapillaraktiven Mittel können auch in Gegenwart von sauerstoffabgebenden
Verbindungen, beispielsweise von Peroxyden, wie Natriumsuperoxyd, von Persalzen,
wie Perboraten, Persulfaten, Percarbonaten, Perph osphaten, Perpyrophosphaten, verwendet
werden. Schließlich kann man sie auch im Gemisch mit anderen Schäum-, Emulgier-,
Dispergier-, Wasch-, Reini,gungs- und ähnlichen Mitteln wie ,auch mit üblichen Natrium-
oder Kaliumseifen oder mit bekannten kalkbeständigen Netzmitteln, wie z. B. dem
Natriumsalz des Oleykmethyliraurins, anwenden.
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Auch im Gemisch mit Lösungsmitteln, wie Kohlenwasserstoffee, z. B.
Benzin oder Benzol, niederen und höheren Alkoholen, wie Äthyl-, Propyl-; Butyl-,
Laurinalkohol, dem Benzylalkohol, dem Cyclohexanol, dem Cyclohexanon, Äthern, wie,dem
Glykolmonoäthyläther, Glycerindimethyläther, Glycerinmonocyclohexyläther, P,entamethyleh.oxymethyldioxol,
mit Überfettungsmitteln, wie z. B. Wollfett, ferner Enzymen, wie Urease oder Pankreatin,
ferner mit disinfizierend wirkenden Phenolen, z. B. dein p-Chlormetakresol, oder
als Bestandteile von Putz- oder Scheuermitteln kann man die neuen kapill:araktiven
Mittel benutzen.
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Die mit einem Gehalt an den neuen kapillaraktiven Stoffen hergestellten
Mittel können in fester Form, z. B. in Pulver=, Flocken-, Stück-oder Nudelform,
in den Verkehr gebracht werden. Sie können aber auch bereits in Flüssigkeiten gelöst
sein . oder in Teig-, Pasten- oder Cremeform, wie beispielsweise in kosmetischen
Präparaten, Poliermitteln, Seifen, Cremes u. dgl., in den Verkehr kommen.
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Die neuen Mittel sind unter Verwendung von einheimischen Rohstoffen
leicht zugänglich. Die erfindungsgemäß zur Anwendung kommenden Verbindungen werden
auch bei längerem Lagern nicht ranzig und nehmen keinerlei unangenehmen Geruch an.
Die Natriumsalze der beschriebenen Casbonsäuren .ergeben konzentrierte, nicht gelatinierende
wäßrige Lösungen.
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Beispiele -i. 2o6 Gewichtsteile p-n-Octylphenol werden nach den Angaben
des Chemischen Centralblattes, 19.34 I, S. 93i/932, mit 122,5 Gewichtsteilen
Chloressigsä.ureäthylester umgesetzt. Durch Verseifung des Reaktionsproduktes mit
Natronlauge und anschließende Trocknung erhält man das Natriumsalz der (p-#n-Octylp#henoxy)-es.sigsäure.
Die verdünnten Lösungen dieses Salzes zeigen einen guten und beständigen Sch#-.um;
sie netzen und emulgieren gut. Das Produkt kann vorteilhaft als Seifenersatzstoff,
z. B. zum Waschen und Reinigen von Textilien, Verwendung finden, wobei es auch mit
.den in der Beschreibung genanntenZusatzstoffen kombiniertwerden kann.
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2. 434 Gewichtsteile eines Gemisches von durch höhere Alkylreste (Alkyl
- CS H" -C1oH21) substituierten Kresolen (Hydroxylzahl 258,4), :die aus technischem
o-Kresol und einem entsprechenden Olefi.ngemisch gewonnen werden können,-werden
nach den Angaben des Chemischen Centralblattes, 1931, I; S. 9311932, mit
245 Gewichtsteilen Chloressigsäureäthylester umgesetzt. Die durch Verseifung des
entstandenen Esters mit Natronlauge erhaltene konzentrierte, stark viscose, wäßrige
Lösung enthält die Natriumsalze des Gemisches der im Kern alkylsubstitttierten Kresoxyessigsäuren.
Die Lösung kann in üblicher Weise mit geeigneten Zusätzen versehen und anschließend
getrocknet werden. Das so gewonnene Produkt kann als Seifenersatzstoff zum Waschen
von Wäsche u..dgl. verwandt werden.
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3. 238 Gewichtsteile .eines Gemisches von zwischen 85 und 220° bei
einem Druck von 2 mm Quecksilber siedenden, durch höhere AlkyIreste (Alkyl=C,H13-C12H25)
substituierten Kresolen mit der Hydroxylzahl 229 werden nach der in Beispiel 2 beschriebenen
Arbeitsweise nach Zusatz von ioo, Gewichtsteilen 4o°/aiger Natronlauge in .die wasseir-
_ freie Natriumverbindung ,übergeführt. In .die Schmelze werden bei 15o° nach und
nach i io Gewichtsteile trockenes chloressigsaures Natrium eingetragen, worauf zur
völligen Umsetzung auf 200° erwärmt wird. Das erhaltene Gemisch der N atrium.salze
der am Kern; alkylsubstitui,erten Kresoxyessigsäuren kann in üblicher Weise von
dem bei der Umsetzung entstandenen Chlornatrium befreit werden. Die wäßrigen Lösungen
zeigen gute Wascheigenschaften.