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Verfahren zur Herstellung von Druckmustern mit wasserunlöslichen organischen
Farbstoffen auf textilen Flächengebilden aus Cellulosefasern unter Schrumpfung der
bedruckten Stellen Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein technisch brauchbares
Verfahren zu schaffen, mittels dessen Schrumpfmuster, wie man sie durch örtliches
Einwirken von schrumpfenden Quellungsmitteln auf cellulosehaltige textile Flächengebilde
erhält, gleichzeitig echt gefärbt werden können. Das Verfahren soll demgemäß ermöglichen,
ohne Reservierungen oder reservierende Ätzen mit einem sehr geringen Aufwand an
Arbeitsmaßnahmen licht- und waschecht gefärbte Schrumpfmuster zu erzeugen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man Druckpasten
verwendet, die organische Verdickungsmittel, schrumpfende Mittel und Küpenfarbstoffe
oder wasserunlösliche Azofarbstoffe aus Azokomponenten der Naphtholreihe enthalten.
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Mit besonderem Vorteil kann das Verfahren in der Weise durchgeführt
werden, daß man Druckpasten aufdruckt, die alkalische Schrumpfmittel und Salze der
Schwefelsäureester von Leukoküpenfarbstoffen sowie alkalibeständige Oxydationsmittel
oder alkalibeständige EWarbenpräparate, welche durch Säureeinwirkung entwickelt
werden, enthalten und dann die wasserunlöslichen F,arbstofte, wie üblich, durch
Säureeinwirkung entwickelt.
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Nach diesemsVerfahren lassen sich echt gefärbte Schrumpfmuster in
einem Arbeitsgang erzeugen, wenn man die wasserunlöslichen Farbstoffe, in stark
alkalischen Druckpasten gelöst, auf die Gewebe druckt und die bedruckten, noch feuchten
Gewebe einige Minuten in losem Zustande beläßt und dann auswäscht, statt sie, wie
bei einem früheren Verfahren, unmittelbar nach dem Drucken zu trocknen.
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Von den unlöslichen Küpenfarbstoffen eignen sich für das Verfahren
gemäß der Erfindung
die meisten Teigmarken und Pulvermarken vorzüglich.
\'o.n geeigneten indigoiden Küpenfarbstoften seien erwähnt: Cibablau ZB, \r.1314;
Brillantindigo BASF, Nr. 1317; Helindonrosa BN, Nr. 1353; Cibarot 3 B, Nr.
1354, Helindonrot B, Nr. 1343; Algolscharlach GGR, N r. 1352.
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Von den anthrachinoiden Küpenfarbstoffen: Cibanondunkelblau BO, \
r. 1262, Algolgelb GB A, Nr.12.I1: Indanthrengelb GK, N r.122o;. IndanthrenbrillantgrünB,
Nr. 1269, Libanonrot RK, entspricht Nr. 1258.
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Von den unlöslichen Azofarbstofen der Naphtholreilie seien erwähnt:
Naphtliol AS, gekuppelt mit Echtblau BBase, Nr..klo; Naphthol AS, gekuppelt finit
Echtscharlach G, GBase, Nr. So. Die Nummern sind aus Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, entnommen.
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Den Färbvorgang selbst kann matt sich etwa so vorstellen, daß der
gelöste oder kolloid verteilte Farbstoff mit dem Ouellungsvorgang in die Faser eindringt,
beim Entquellen unlöslich ausfällt und von der entquollenen Faser eingeschlossen
wird. Als Bew=eis für die Feinheit der Verteilung der Küpenfarbstoffe sei angeführt,
daß z. B. durch eine Verküpung auf der Faser durch nachträgliche Behandlung mit
reduzierenden Mitteln und Reoxydation die Farbtöne in vielen Fällen nur ganz unwesentlich
geändert werden.
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In anderen Fällen, in denen die Verteilung der Küpenfarbstoffe keine
so weitgehende ist, bewirkt das nachträgliche Überpflatschen mit alkalischer Natriumformaldehydsulfoxylatlösung,
Dämpfen und die Reoxydation nach den üblichen Arbeitsweisen, z. B. an der Luft,
mittels H;02 oder Bichromat-Schwefelsäure-Lösungen, daß der Farbton vertieft und
reiner wird. Man hat es so in der Hand, weniger fein verteilte Farbstoffe zu verwenden
oder gegebenenfalls vorgekommene Fehler nachträglich zu verbessern.
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Es hat sich ferner gezeigt, daß malt voll Fall zu Fall je nach dem
0uellrnittel die beschriebenen Arbeitsweisen ändern kann. So kann man z. B. statt
der unlöslichen Küpenfarbstoffe in Druckpasten, die Zinkchlorid oder eine starke
anorganische oder organische Base enthalten. auch die LEhkoester der Küpetifarbstoffe,
die sog. Indigosole, kolloid, nötigenfalls mit einem Oxydationsmittel, wie Na O
O_, zusammen, verteilen und die Färbung nach der Ouellung durch Absäuerti, z. B.
in einem Bade von verdünnter Schwefelsäure, entwickeln. -Man kann aber auch den
Leukoester mit dein Ouellniittel allein aufdrucken und in einem Bade entwickeln.
das das nötige Oxydationsmittel, z. B. Natriumnitrit, in schwach schwefelsaurer
Lösung enthält. Eine andere Arbeitsweise besteht darin, daß man an Stelle der unlöslichen
Naphtholazofarbstoffe die ungekuppelten, stabilisierten Diazoverbindungen und <lie
Eisfarbenkomponenten zusammen mit dein Quellniittel aufdruckt.
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Auch N itrosainine und _\japlithol lassen sich mit basischen Ouellinitteln
zusammen aufdrucken, ebenso die Diazoaminoverbindungen und N aphthole, mit denen
man besonders schöne Muster erhalten kann.
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Die Vorteile der Verfahrensweise nach der Erfindung liegeir auf der
Hand. Sehr oft lassen :ich die Druckmuster überhaupt nicht auf einem anderen technischen
Wege erzielen, z. B. wenn es sich uni Anthrochinonküpenfarbstoffe handelt, die der
Ätzung unzugänglich sind, oder wenn es sich um die Herstellung von Ouellinustern
in mehr als einer Farbe handelt, in welchem Falle der Umweg über eilte gegen Quellinittel
reservierende Ätze ebenfalls ausgeschlossen ist. Auch ini Verfahren selbst sind
technologisch wichtige Vorteile begründet, z. B. die Herbeiführung zweier unabhängiger
Wirkungen (Quellung und Färbung) in einem Arbeitsgange oder 111 eitler Geringstzahl
von Arbeitsvorgängen unter Ersparnis an chemischen Hilfsmitteln durch den Wegfall
der Reduktion bei den Küpenfarbstoffen und die Ersparnis an Farbstoff überhaupt,
ferner die Neuheit und Schönheit der erzielten Musterungen.
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Das neue Verfahren kann mit besonderem -Nutzen überall da. Amvendtiiig
finden, Svo Quellun gsui.rkungen im Zeugdruck mit schrumpfenden Quellungsmitteln
bei der Ausrüstung herbeigeführt werden, z. B. in Verbindung mit dem Verfahren nach
der Patentschrift Nr.65.I155. Beispiele 1. 6 g Cibarot 3 B dp. Teig werden niit
ioog Na OH von 38 Be sorgfältig angeteigt, verrührt und die Lösung itiit
25 g British Gummi zu einer druckfähigen Paste verdickt.
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-Inn druckt damit ein Streifenmuster auf Kaliko. läßt in losem und
noch feuchtem Zustande ;'Minuten liegen, wäscht aus, säuert ab, spült und trocknet.
Es werden so echt gefärbte Schrumpfmuster erhalten.
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z. Man stellt eine alkalische Verdickung her durch Verdicken von zoog
NaOH von 38 Be niit -25 g British Gummi und verarbeitet 92 g dieser Verdickung
zusammen mit .I g Indigosolblau O, N r. 1303 und 4 g Wasser.
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Man bedruckt ein Kalikogewebe, läßt 5 Mimiten liegen und entwickelt
warm bei 3o bis
35' C in einer Lösung von 2 g Na N O. und
2o ccm H2 S.04 im Liter Wasser. Man erhält ein echt gefärbtes Schrumpfmuster von
tiefem Farbton.
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3. 92,o g der alkalischen Verdickung von Beispiele, 4,09 Indigoblau
O, 0,4 g Na N O. und 3,6 ccm Wasser werden zusammen angemacht.
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Ein Baumwollkettsatin wird damit bedruckt, das feuchte Gewebe 5 Minuten
liagengelassen und entwickelt bei 3o bis 35° C in einer Lösung von 2o ccm
H, S 04 j e Liter, darauf gespült und unter geringer Spannung getrocknet.
Ergebnis gleich wie bei Beispiel 6 g eines Gemisches aus einer Diazoaminoverbindung
und Naphthol AS werden heiß gegelöst mit 3 ccm Na O H 38 Be, 15 ccm Wasser,
2 ccm Türkisehrotöl und gut vermischt mit 74g der alkalischen Verdickung von Beispiel
2.
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Man bedruckt ein Kalik ogewebe, läßt 5 Minuten liegen und säuert ab
mit 20 ccm 8o°/oiger Essigsäure + 5 ccm Ameisensäure und 25 g Glaubersalz kryst.
im Liter Wasser etwa 1/2 Minute bei 95° C, spült und trocknet unter geringer Spannung.