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Verfahren zurVerminderung derWasserempfindlichkeit von Folien o. dgl.
aus Mischpolyamiden Es ist bekannt, Mischpolyamide, z. B. solche, die aus adipinsaurem
Hexamethylendiammoniums:alz und F-,A.minocaprolactam entstanden sind, aus Lösungsmittelgemischen
zu Folien zu verformen. Es ist bereits vorgeschlagen, als Lösungsmittel Alkohole
mit Zusatz von Wasser oder Chloralkohole und. solche enthaltende Lösergemische zu
verwenden. Die Folien werden in üblicher Weise durch Gießen aus Lösungen hergestellt
und anschließend der üblichen Trocknung unterworfen. Derartige Folien aus in Alkoholen
löslichen Mischpolyamiden sind aber gegen kochendes Wasser nicht beständig. Sie
erweichen, verändern ihre Form, knittern stark und neigen zum Verkleben.. _ Versuche
haben nun ergeben, daß kochbeständige Folien erzielt werden können, wenn man die
bereits getrockneten Folien einer Nachbehandlung bei höherer Temperatur, zweckmäßig
über i2o°, unterwirft. Die Länge der Behandlung richtet sich nach der Temperatur
und kann zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden schwanken, je nachdem,
ob Temperaturen bis zu 16o° oder darvnter verwendet werden.
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Nach einer solchen Erhitzung sind die Folien in Wasser bei ioo° beständig.
Sie knittern darin nicht und neigen nicht zu.r;i Verkleben. Diese Eigenschaft behält
die Folie bei, selbst wenn sie wieder durch Liegen in feuchter Luft eine gewisse
Menge von Wasser- aufgenommen hat. Es handelt sich bei dem Verfahren gemäß der Erfindung
also nicht um einen einfachen Trocknungsvorgan:g, sondern wahrscheinlich um eine
Veränderung in der Struktur der Folie selbst, die man. als eine Art Verhornung bezeichnen
könnte.
Es war schon L,kannt, Folien aus Cellulosederivaten oder
d;.rn stickstofffreien Polvinerisationsprodukt Polyvinylchlori.d nachträglich ähnlichen
Temperaturen auszusetzen. Hierbei handelt es sich um grundsätzlich andersartig zusammengesetzte
chemischeKörper, die zu gänzlich anderen Zwecken, nämlich zur Entfernung des Lösungsmittels
oder. zur Verbesserung der mechanischen Eigenschaften, erhitzt werden sollen. Eine
Herabsetzung der Wasserempfindlichkeit, wie sie erfindungsgemäß erreicht werden
soll, kommt bei diesen bekannten Verfahren nicht in Frage, da die dort erhaltenen
Werkstoffe an sich wasserunempfindlich sind und durch die Trocknung in dieser Beziehung
keine Veränderung erleiden. Zur Lösung der Aufgabe, Polyamide wasserunempfindlich
zu machen, gibt diese bekannte Behandlungsart bei chemisch völlig anders zusammengesetzten
Stoffen keine Lehre.
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Folien, die gemäß diesem Verfahren kochbeständig gemacht sind, eignen
sich dank ihrer guten mechanischen Eigenschaften vorzüglich für alle Zwecke, für
die bisher Folien aus Cell.ulosehy Brat verwendet wurden. Darüber hinaus sind sie
wegen ihrer hohen Dehnbarkeit und großen Einreißfestigkeit besonders für die Verpackung
mechanisch stark beanspruchter Gegenstände, insbesondere von Lebensmitteln, ferner
für Wursthüllen o. dgl. brauchbar. Auch als Schutz gegen Witterungseinflüsse sind
die Folien als solche oder zusammen mit Stoffen aller Art, die aufgeklebt, aufkaschiert
oder eingegossen sein können, empfehlenswert, weil gerade die gute Knitterbarkeit
ini Verein mit der Festigkeit und Dehnung Vorteile bietet. Durch übliche Streckung
der Folien in einer oder in beiden Richtungen, zweckmäßig in angewärmtem Zustand,
lassen sich, wie zu erwarten war, die Festigkeitseigenschaften ohne merklichen Einfluß
.auf die Dehnung v,-rbessern. Diese Streckung ist sowohl vor als auch nach der Wärmebehandlung
nach der Erfindung durchführbar.
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An Stelle der beispielsweise genannten Polyamide können eine große
Reihe von :t-lisclil#:otidensaten zu Folien verarbeitet und in gleicher Weise erfindungsgemäß
nachbehandelt werden. Hierher gehören vor allem die aus mindestens vier polyamidbildenden
Komponenten aufgebauten alkohollöslichen Xlischpolymerisate, in denen mindestens
zwei Dicarbonsäuren mit mindestens zwei Diaminen :.usaiiimen kondensiert werden,
z. B. das Polyamid, aus Hexame.tliylendiammor@iamsebazin-5äuresalz und Pentamethylendiamnioniumadipinsäuresalz.
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Beispiel i Eine 6o ,u starke Folie aus dem ->Iischkondensat aus 6o
Teilen adipinsaarem Hexamethylerdiammonium und q.oTeilen e-Aininocaprolactam wird
hergestellt durch Vergießen einer 2oo/°igen Lösung in Methanolwasser im Verhältnis
9 : 1 und anschließende Trocknung der Folie bei 8o°. Die praktisch trockene Folie
wird dann einer weiteren Wärmebehandlung unterworfen, und zwar: a) während einer
Dauer von 3 Stunden bei id.o°. Die Folie wird dadurch leicht gelblich gefärbt und
fühlt sich pergamentartig an, während sie vor der Behandlung einen «-eichen Griff
zeigte. In siedendes Wasser eingehängt, bleibt sie unverändert.
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b) 30 Minuten lang bei 16o°. Die Eigenschaften ,der Folie ähneln
denen unter a, jedoch ist die Verfärbung etwas stärker.
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c) 6 Stunden lang bei i25°. Die Folie ist farblos wie vor der Behandlung,
zeigt aber eine deutliche Verhärtung der Oberfläche. Beispiel 2 2 an gießt
eine 30 ,cc starke Folie aus einem Mischpolyamid, das zu gleichen Teilen aus adipinsaurem
Hexamethylendiammonium und e-Aminocaprolactam besteht. Als Lösungsmittel dient ein
Gemisch von Äthvlenchlorhydrin, Methanol und Wass,2r im Verhältnis 8o :15
:5. Nachdem die Folie bei 70° nachgetrocknet ist, wird sie einer 8stüncligen
Wärmebehandlung bei 122° ausgesetzt. Die so behandelte Folie erweicht in kochendem
Wasser nur wenig, während die Vergleichsfolie, die nicht bei 122° nachbehandelt
ist, in kochendem Wasser sofort zusammenschmilzt.