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Verfahren zur Herstellung verschweisster Massen unter Verwendung von Phenolcarbonylkonden- sationsprodukten.
Im Stammpatent Nr. 149366 ist ein Verfahren zur Herstellung von verschweissten Kunstharzen aus Phenolearbonylkondensationsprodukten geschützt, das darin besteht, dass diese Kondensations- produkte zunächst mit Säureamid-Aldehydkondensationsprodukten oder aliphatischen bzw. aromatischen Säureamiden oder andern an sich schweissbaren Stoffen in an sich bekannter Weise vereinigt, diese Massen durch Hitzeeinwirkung bis zur Bildung eines schneidbaren Gels gehärtet werden, das hienach in dünne Platten oder beliebige Teile zerschnitten oder zerlegt wird, worauf diese Platten oder Teilkörper durch Einwirkung von Hitze und Druck bei Temperaturen unter 1000 oder auch von Druck allein miteinander verschweisst und verformt werden.
Es hat sich nun gezeigt, dass man dieses Verfahren gemäss dem Stammpatent in vorteilhafter Weise auch bei der Hervorrufung von Perlmuttereffekten u. dgl. in Kunstmassen verwenden kann.
Zu diesem Zweck werden in die gemäss vorliegender Erfindung und nach dem Stammpatent aus den Phenolcarbonylkondensationsprodukten und den an sich schweissbaren Zusatzstoffen gebildeten, bis zur Erzielung der Schneidbarkeit gehärteten Mischgele nach der Herstellung der Teilstücke (Platten od. dgl. ) Glanzpigmente aus hitzebeständigen Stoffen, insbesondere solchen anorganischen Stoffen, wie Bleiphosphat, in an sich bekannter Weise einverleibt, worauf dann diese Stücke mit transparenten Kunstmasseschichten gemäss dem Stammpatent unter Druck verschweisst werden. Es lassen sich auf diese Weise sehr wirkungsvolle perlmutterartige Effekte mit der für diese typischen optischen Tiefenwirkung erzielen.
Man hat zwar schon vorgeschlagen, in plastische Massen, darunter auch Phenol-Formaldehydkondensationsprodukte der üblichen Art, BIeijodid als glanzgebenden Stoff einzuverleiben, indem man das Bleijodid in geeigneten organischen Flüssigkeiten suspendiert und diese Suspension dann entweder in eine Lösung des Kunstharzes oder beim Walzen hineinbringt. Alsdann sollen aus diesem Material hergestellte Filme oder Schichten aufeinandergelegt und miteinander vereinigt bzw. auf andern Unterlagen befestigt werden. Auch kann man dabei durch Anwendung verschiedener Farbstoffe in dem plastischen Material verschiedene Farbeffekte erzielen.
Da sich jedoch, wie im Stammpatent Nr. 149366 ausgeführt, Phenolcarbonylkondensationsprodukte für sich allein, wenn sie bis zur Schneidbarkeit gehärtet sind, nicht mehr verschweissen lassen, so gelingt es bei Anwendung dieser Harze nicht, mit den glanzgebenden Stoffen versetzte Schichten durch Verschweissen miteinander zu verbinden, sondern es wäre dafür ein Verkleben unter Anwendung eines fremdartigen Klebstoffs nötig, und die Vereinigung der Schichten wäre dementsprechend keine so sichere und feste. Dem bekannten Vorschlag war auch nicht der Gedanke zu entnehmen, die mit den perlmutterglanzgebenden Suspensionen versetzten Schichten durch die Verschweissung mit ungetrübten transparenten Schichten im übrigen gleicher Art zu vereinigen, was aber wichtig ist, um die typische optische Tiefenwirkung des Perlmuttereffektes zustande zu bringen.
Es ist anderseits schon vorgeschlagen worden, natürliche Perlmutterflitter für die Herstellung von Perlmutterimitationen in Lacken, plastischen Massen u. dgl., darunter auch in Phenol-Formaldehyd- *) Erstes Zusatzpatent Nr. 152572, zweites Zusatzpatent Nr. 154376, drittes Zusatzpatent Nr. 166360.
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harzen, zu verwenden. Für die Herstellung soleher Perlmutterimitationen bei Phenol-Formaldehydgiessharzen aber, die zum Zwecke der Härtung längere Zeit erhitzt werden müssen, sind derartige Perlmutterflitter ebenso wie die sonst schon vorgeschlagene Fischsehuppentinktur ungeeignet. Denn beide verlieren bei solcher Hitzebehandlung ihren Glanz. Für die Erzeugung von Perlmuttereffekten bei Phenol-Formaldehydgiessharzen u. dgl. bedarf es vielmehr der Verwendung solcher Glanzpigmente, die wie Bleiphosphat hitzebeständig sind.
Werden gemäss vorliegender Erfindung die die anorganischen hitzebeständigen Glanzpigmente enthaltenden Platten oder sonstigen Teilstücke des angewandten Mischgels mit dünnen transparenten Platten eines entsprechenden schweissbaren Mischgels versehweisst, so ergibt sieh auch noch der weitere Vorteil, dass man auf diese Weise selbst dann vollwertige Produkte erhalten kann, wenn das spezifisch schwere Bleiphosphat od. dgl. in dem bei der Einverleibung noch flüssig gewesenen Mischgel soweit abgesunken war, dass nur der untere Teil des betreffenden Stücks den Effekt zeigte.
Denn man kann in solchem Falle so verfahren, dass man die aus diesem Stück geschnittenen Platten derart gegeneinander verlegt und verschweisst, dass der glanzpigmenthaltige Teil der einen Platte den transparenten bzw. weniger oder gar kein Glanzpigment enthaltenden Teil der folgenden Platte überdeckt.
Die miteinander zu versehweissenden, teils das Glanzpigment enthaltenden, teils aber transparenten Stücke brauchen nicht notwendig die Form von ebenen Platten zu besitzen, sondern es können statt dessen auch Streifen oder andersgestaltete Stücke bis herab zur Körnerform so mit einander vereinigt werden.
Man kann gemäss der Erfindung auch den bekannten farbigen Iriseffekt mancher Perlmuttersorten erzeugen. Dies erreicht man, indem man vorzugsweise die zu transparenten Platten oder Platten- stücken zu verarbeitenden Kondensationsprodukte entweder noch in der flüssigen Phase oder im Gelzustande bzw. die erhaltenen Platten und Stücke oberflächlich färbt. Je nach der Farbintensität erhält man ganz zarte perlmutterartige Iriseffekte bis leuchtende seidenglanzartige Färbungen und Maserungen.
Schneidet man die daraus erhaltenen Schichtplatte oder Blöcke in rechtem Winkel zur Schichtung auf, so lassen sich ganz eigenartige Wirkungen erzielen. Man erhält entsprechend der Plattenschichtung gestreiftes Material, in dem der Farbfilm der oberflächlich gefärbten Platten, abhängig vom Sehwinkel, bald als ganz dünne Linie, bald als bereits farbiges Band erscheint.