-
Verfahren zur Herstellung eines Fußboden- oder Wandbelages Das Verfahren
bezieht sich auf die Herstellung eines Fußboden- oder Wandbelages in Plattenform,
wobei Torf, Zement und Wasserglas in Anwendung kommen, und- kennzeichnet sich dadurch,
daß man gemahlenen Torf mit basischer Hochofenschlacke vermengt; darauf (las Pulver
mit Wasserglas anfeuchtet und in diese Masse nach inniger Vermischung der Stoffe
eine schwachsaure, wäßrige Kunstharzemulsion einträgt, worauf vorteilhaft bei tiefen
Temperaturen langsam erhärten gelassen wird.
-
Es sind schon- Steine bekanntgeworden, zu deren Herstellung Torf benutzt
wird. Diese Steine wurden aber nachher geglüht, so daß ein poröser Körper entstand,
welcher aus den Glührückständen von Zement und Wasserglas besteht, verunreinigt
durch Torfrückstände. Ein solcher Baustoff erfordert aber die Aufwendung von Brennstoff
in erheblicher Menge, und das Verfahren beinhaltet gleichzeitig die Zerstörung eines
wertvollen Bestandteiles. Man hat auch schon vorgeschlagen, vorbehandelten Torf
mit Zement und Wasserglas zu mischen. Das vorliegende Verfahren vermeidet aber jede
Vorbehandlung des Torfes und führt dadurch in wesentlicher Vereinfachung zu einem
wertvollen Baustoff.
-
Auch die Verwendung von Kunstharzemulsionen hat man gelegentlich empfohlen.
Es handelte sich aber dabei um die Herstellung von elektrischen Isolatoren und nicht
um die Gewinnung eines Baustoffes. Überdies mußte die Masse bei- dem vorbekannten
Verfahren auf ioo° erhitzt werden, bevor die Tränkung erfolgt. Auch diese Maßnahme
wird durch das vorliegende Verfahren ausgeschaltet.
-
In Spinnereien, Webereien und ähnlichen Fabriken, in denen schwere
Maschinen dauernd arbeiten und die viel befahren werden, macht die Frage der Herstellung
eines geeigneten Fußbodens große Schwierigkeiten. Durch das Arbeiten der Maschinen
wird der Fußboden dauernd Schwingungen unterworfen,
die *in Verbindung
mit den auftretenden Spannungen zum Reißen des Bodenbelages führen, wenn derselbe
beispielsweise aus "inern zusammenhängenden Material, wie i Steinholz, besteht.
Eine weitere Forderung, die insbesondere in den genannten Fabriken an den Fußboden
zu stellen ist und auch bei dem Wandbelag in ähnlicher Weise zur Geltung kommt,
ist die Forderung nach Staubfreiheit. Die Erzeugnisse dieser F abriken werden leicht
verdorben, wenn der Fußboden Staub entwickelt.
-
Die vorliegende Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß sie einen
Fußbodenbelag schafft, der im wesentlichen aus einem Faserstoff und einem Bindemittel
besteht, wobei in die Masse eine wäßrige Kunstharzemulsion eingebracht wird. Vorteilhaft
wird der neue Fußboden-und Wandbelag in Form von Platten hergestellt, die sich leicht
verlegen lassen, beispielsweise auf eine Betonbettung. Die Platten sind elastisch
und reißen daher nicht, auch wenn sie dauernd Schwingungsbeanspruchungen ausgesetzt
sind. Infolge ihrer Elastizität reiben sie sich nicht leicht ab und entwickeln daher
keinen Staub. Sie lassen sich leicht miteinander verkitten, können auch genagelt
werden und passen sich auch einer schweren Beanspruchung an.
-
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Platte wird gemahlener Torf
benutzt. Man verwendet ungefähr 55 bis 65 Raumteile davon, die mit basischer Hochofenschlacke
innig vermengt werden. Die Hochofenschlacke wird zweckmäßig mit einer solchen Feinheit
verwendet, daß auf dem ib ooo-Maschen-Sieb 8% Rückstand, auf dem i 6 9oo-Maschen-Sieb
höchstens 1511, Rückstand verbleiben. Von dieser windgesichteten basischen Hochofenschlacke
werden 2; bis 3o Raumteile zur Herstellung des neuen Baustoffes verwendet. Mit Vorzug
wird der Hochofenschlacke noch ein geringer Anteil an feinst gemahlenem Kieselgur
oder Infusorienerde, dein sogenannten Silikatweiß, zugesetzt. Dieser Zusatz hat
den Vorteil, die abbindenden Eigenschaften der basischen Hochofenschlacke zu erhöhen
und außerdem die kalkechten Farben, die man dem ;Material beimischt, fester zu binden.
Die basische Hochofenschlacke, welche man mit dem Silikatweiß vermengt, soll bis
zur Sinterungsgrenze verbrannt sein, also etwa bei einer Temperatur, die dem Segerkegel
8 entspricht. j Die trocken innig miteinander vermengten Stoffe, von denen im vorhergehenden
Absatz. j die Rede war, werden im weiteren Verlauf der Herstellung des Fußbodenbelages
mit Wasserglas durchfeuchtet. Die Zumischung des Wasserglases veranlaßt den Beginn
der Ab-Bindung des Materials und verhindert gleichzeitig das durch die Humussäure
des Torfes hervorgerufene Treiben. Wenn Wasserglas beigegeben wird, tritt das Treiben
des Torfes nicht ein. Von dem Wasserglas benutzt man eine handelsübliche Lösung,
die in der Menge von i bis 3 Raumteilen dem trockenen gemengten Pulver beigegeben
wird. Nach Zusatz des Wasserglases erfolgt abermals eine innige Vermischung der
Bestandteile.
-
Erst nachdem diese Abmischung gründlich erfolgt ist, kommt der letzte
Bestandteil des Gemisches hinzu, nämlich die Kunstharzeinulsion. Als vorteilhaft
hat sich die Verwendung einer Emulsion eines Glycerinharzes erwiesen. Diese Emulsionen
sind schwach sauer; wenn es sich, worauf weiter unten noch eingegangen wird, um
wasserabweisende 1lischungen handelt, benutzt man solche Glvcerinharzemulsionen,
die wasserabweisend- sind, und zwar vorteilhafterweise solche, die keinen Zusatz
eines Weichmachungsmittels enthalten.
-
Von der wäßrigen Kunstharzemulsion benutzt man zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Platten etwa il. Raumteile. Nach Zusatz der Kunstharzeinulsion
wird die ganze Masse nochmals gründlichst vermengt. Da die Kunstharzemulsion schwach
sauer reagiert, darf sie erst zum Schluß zugesetzt «erden, da sonst eine Ausfällung
des Kunstharzes eintreten würde. Diese Ausfällung darf aber erst dann eintreten,
wenn die Kunstharzemulsion in der Klasse gleichmäßig verteilt ist, weil die ausfallenden
Teilchen dann die Aufgabe der Verkittung und dadurch der Elastizität übernehmen.
Jede Abweichung von der gegebenen Mischungsregel führt zii einem Mißerfolg. Es ist
daher auch leicht erkennbar, daß das Ergebnis um so günstiger wird, je feiner die
Komponenten zerkleinert sind und je gründlicher die Durchmischung erfolgt.
-
Nach erfolgter gründlicher Durchmischung wird (las Material in Blöcke
gegossen, welche die Abmessung der später herzustellenden Platten besitzen, jedoch
viel dicker sind. Es erfolgt nun die langsame Abbindung. Diese Abbindung darf nicht
zu rasch eintreten. Infolgedessen werden die Blöcke während der ersten 1d. Tage
der Erhärtung bei einer Temperatur zwischen 8 und io3 gehalten. Nach :'@blttuf von
drei Wochen ist die Abbindung so i weit vorgeschritten, daß an die weitere Verarbeitung
der Blöcke herangegangen werden kann. Die Blöcke werden nun durchgesägt und dabei
in Platten der gewünschten Stärke zerlegt. Falls es erwünscht ist, können diese
Platten auch poliert werden. Für die einfachen Verwendungszwecke als Fußbodenbelag
ist dies aber nicht erforderlich, denn die blasse besitzt die Eigenschaft, sich
selbst zu glätten, wenn sie viel begangen wird. Es tritt keine Aufrauhung der Oberfläche
ein, wie es bei harten, polierten Platten- in der Benutzung
beobachtet
wird, sondern die Oberfläche glättet sich, wie beispielsweise der Asphalt von viel
befahrenen Straßen. Dadurch wird auch aus' der Oberfläche der Platten kein Staub
entwickelt.
-
Wenn die Platten verlegt werden, müß man sie durch einen Kitt verbinden.
Dieser Kitt wird aus einer Masse hergestellt, die ähnlich der Masse der Platten
zusammengesetzt ist und daher eine gleichartige Ausdehnung der Masse aufweist. Vorteilhaft
setzt man den Kitt aus basischer Hochofenschlacke der oben angegebenen Art unter
Zusatz von etwas treibfreiem Kalkhydrat oder Zement mit Wasserglas-zusammen. Mitunter
empfiehlt sich auch der Zusatz von gemahlenem Torf, doch darf derselbe nicht 'einen
zu hohen Betrag ausmachen. Dieser Kitt erhärtet wesentlich rascher als das Material
der Platten und verbindet die Platten gut miteinander. Die Platten werden, wie bereits
eingangs erwähnt, auf eine Unterlage aus Beton versetzt. Die Masse der - Platten
bindet dabei mit dem Beton ab.
-
Häufig ergibt sich die Aufgabe, den Fußboden- oder Wandbelag öl- oder
benzinfest zu machen, wenn 'in den Fabrikräumen ,die Gefahr besteht, daß
01 und Benzin vergossen werden. Die beschriebene Masse läßt weder Benzin
noch 01 hindurchtreten und erfüllt daher auch diese Forderung.