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Verfahren zur Reinigung von Zuckerdiffusionssäften Gegenstand vorliegender
Erfindung ist ein neues Reinigungsverfahren für Diffusionssäfte, bei welchem man
eine größtmögliche Reinigung der Säfte erhält, indem man die zur Beladung der nicht
ausfällbaren Verunreinigungen der Säfte mit Ca0 und zur Ausfällung der anderen Verunreinigungen
notwendige Kalkmenge genau bestimmt und sie auf einen Kleinstwert zurückführt.
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Die erhaltenen Säfte sind sehr klar und enthalten nur geringe Mengen
von Silicium und Kalksalzen. Die Säfte, insbesondere die der zweiten Saturation,
haben stets eine tatsächliche Reinheit von der Größenordnung von 92,7 bis
93,5, die sogar bisweilen 94 erreicht. Die Kristallisation geht schnell vor sich.
Die Dauer der Saturation ist kurz. Da außerdem die freie Kalkalkalität stets sehr
schwach ist, werden die kolloidalen und siliciumhaltigen Stoffe und die Farbstoffe
nicht wieder gelöst.
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Die Filterleistung wird infolge der geringen Menge an erhaltenen Filterkuchen
vergrößert. Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren ermöglicht so.eine
Vergrößerung des Wirkungsgrades der Filterpressenanlage.
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Man erzielt ferner die fast vollständige Unterdrückung von Schaum
in der Saturation und den Meßgefäßen. Die Heizkörper bleiben frei von Verkrustungen.
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Dieses Verfahren ist wesentlich durch folgende Punkte gekennzeichnet:
i.
llan kalkt den Diffusionssaft mit Hilfe eines Zusatzes von Kalk (Ca0), dor notwendig
und hinreichend ist, um einen Alkalitätsunterschied von etwa i g (ausgedrückt in
Ca0 je Liter Saft) zwischen der Gesamt-11 des gekalkten und vorher auf citie Temperatur
von 8 5 erwärmten Saftes und dcsselben Saftes nach einer Filterung zu erhalten.
2. In der ersfen Saturation erfährt der geilockte Saft eine sehr schnelle Vorsaturatic@n,
deren Dauer etwa i Minute beträgt.
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3. lach dieser Vorcarbonierung und ohne Unterbrechung der Zufuhr von
C0,1 fügt man eine Menge Kallcmilch zu, die zur Erzielung der guten Filterung des
trüben Saftes hinreichend ist, wobei die CO.-Zufuhr so berechnet wird, daß die Saturationsgcschwindigkeit
der Auflösungsgeschwindigkeit des Kalks gleichgehalten -wird.
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Das Endstadium der Saturationwirdebenso geregelt "wie bei den früheren
Reinigungsverfahr en mit Kalk und Kohlensäure.
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Im einzelnen -wird das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren
folgendermaßen ausgeübt: Der Kalkzusatz geschieht auf einmal, -wobei die zuzusetzende
Kalkmenge im Laboratorium mit Hilfe einer Maßanalyse der Gesamtalkalität der gekalkten
Säfte vor und nach der Filterung genau bestimmt wird.
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Die Erfahrung hat gezeigt, daß di-. Reinigung am besten ist, wenn
man dem Diffusionssaft eine Kalkmenge zugesetzt hatte, die zur Erhaltung eines Unterschiedes
der Gesamtalkalität von i g Ca0 je Liter zwischen der vor und nach der Filterung
gemessenen Alkalität ausreicht. -Diese Zahl von i g kann je nach den Jahren und
den Fabriken in ziemlich engen Grenzen schwanken.
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Die Maßanalysen zur Bestimmung derAlkalität des Saftes vor und nach
der Filterung sollen vorzugsweise wenigstens alle halbe Stunde vorgenommen -werden,-
um die Veränderungen der Zusammensetzung des Saftes genau zu verfolgen und diesen
Veränderungen die zum Kalken notwendige Kalkmenge anzupassen.
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Der Kalk wird dem Saft entweder in dem l#Ießgefäß oder in einem Mischtrog
zugesetzt, in jedem Fall jedoch so früh wie möglich nach der Extraktion. Hiernach
werden die geflockten Säfte vorgewärmt und der Saturation zugeführt.
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Sodann -wird sofort die Kohlensäure in diese Kessel geleitet, -wo
sie mit den geflocl>-ten Säften in Berührung kommt.
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Die Zufuhr der Kohlensäure dauert etwa i Minute und ist so gereg--lt,
daß die Alkalität des Saftes nicht unter i g Ca0 je Liter in dem trüben Saft sinkt,
um die Wiederauflösung von Verunreinigungen zu verhindern. lach dieser Vorsaturation
und ohne L'nterhrcchung der CO.,-Zufuhr setzt man in dum Saturationskessel. Kalkmilch
zu, und zwar vorzugsweise mit Hilfe einer Vorrichtung, welche clicse Kalkmilch in
Form von Reg@ii verteilt. Die Kallcmilch wird durch das überschüssige
CO.. absorbiert und verwandelt sich sofort in kristallisiertes C C
O., welches die Ca ,Co;;-Hülle der kolloidalen Stolte vergri*)ße r t.
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'\Ian vermeidet die Bildung von Zuckercarbonaten in Gallenform, indem
man die C O -lie nge so regelt, daß die Saturatio@nsgeschwindigkeit merklich gleich
der Aufh')sungs--cschwindigkeit des Kalks ist. Die Alkalität bleibt während der
ganzen Dauer .der Saturation nahezu konstant.
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Die als Regen zugesetzte Kalkmilch wird daher nur physikalisch -wirksam,
indem sie die Filtermasse vergrößert.
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Der erste Arbeitsgang des Kalkeng wird mit Hilfe eines Kalkzusatzes
vorgenommen, der in der Prazis zwischen 0,25 und o,6o leb Ca0 je Hektoliter
Saft schwankt. Dieser Kalk wird in einem auf der Zeichnung nicht dargestellten Meßgefäß
sofort nach der Ankunft des Saftes zugesetzt. Nach einem Umrühren in kaltem Zustande
von etwa 5 bis io 'Minuten Dauer erwärmt man den Saft auf 8--. Nach dieser
Vorwärmung -wird die Maßanalyse ausgeführt, und zwar vorzugsweise mit einer Flüssigkeit
mit 17,5 g H. S O, je Liter auf 2o cm- von gekalktem oder gefiltertem Saft.
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Es sei bemerkt, daß, wenn an die Fabrik Saftfabriken angeschlossen
sind, der Kalk bei den Saftfabriken -wie bei der Zentrale bemessen wird, indem man
den Saft zur Analyse auf 85' bringt.
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Die geflockten Säfte -werden nach dem Durchgang durch auf der beiliegenden
Zeichnung nicht dargestellte Vorwärmer in den unteren Teil eines Kessels i zur ersten
Saturation geleitet. An der Seite dieses Kessels befindet sich ein rehälter 2 für
Kalkmilch, dem diese Kalkmilch durch eine mit einem Regel- oder Absperrhahn .1 versehene
Leitung 3 zugeführt -wird. Der untere Teil des Behälters 2 ist durch die mit dem
Hahn 6 versehene Leitung 5 mit einem Verteilungsrohr ; verbunden, das geeignet verteilte
Löcher besitzt. Ein Rohr S leitet in der üblichen Weise Kohlensäure ein und mündet
unter den Stauscheiben 9.
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Sobald der Kessel gefüllt ist, öffnet man den Hahn des Rohres ä und
läßt während einer Minute CO@ einströmen. Eine nicht auf der Zeichnung dargestellte
geeignete Vorrichtung öffnet nach einer Minute den Hahn 6 und läßt die Kalkmilch
zufließen, wobei jedoch die Zuführung von CO@ andauert.
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Der genaue Augenblick, in dem die Einführung der Kalkmilch in den
carbonierten
Saft zu geschehen hat, wird durch Laboratoriumsversuche
bestimmt. Die Dauer der Zuführung, welche so geregelt ist, daß der Kalk durch das
überschüssige CO. in CaC O3 übergeführt wird, beträgt etwa z Minuten.
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Die Saturation erfolgt wie bei bekannten Verfahren. Sie wird mit der
Schöpfkelleüber-«#acht und auf etwa i g pro Liter geregelt. Sie kann absatzweise
oder stetig :erfolgen.