DE73152C - Verfahren zum Patroniren für die Musterweberei - Google Patents
Verfahren zum Patroniren für die MusterwebereiInfo
- Publication number
- DE73152C DE73152C DENDAT73152D DE73152DA DE73152C DE 73152 C DE73152 C DE 73152C DE NDAT73152 D DENDAT73152 D DE NDAT73152D DE 73152D A DE73152D A DE 73152DA DE 73152 C DE73152 C DE 73152C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- pattern
- eyes
- cliches
- basic pattern
- paper
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Lifetime
Links
- 238000000034 method Methods 0.000 title description 9
- 238000009941 weaving Methods 0.000 title description 3
- 210000001519 tissues Anatomy 0.000 claims description 6
- 238000006073 displacement reaction Methods 0.000 claims 1
- 239000004744 fabric Substances 0.000 description 12
- 230000000694 effects Effects 0.000 description 9
- 239000011521 glass Substances 0.000 description 4
- 238000004519 manufacturing process Methods 0.000 description 4
- 108020001143 ABCD Proteins 0.000 description 3
- 239000000203 mixture Substances 0.000 description 3
- 239000003973 paint Substances 0.000 description 3
- XLYOFNOQVPJJNP-UHFFFAOYSA-N water Substances O XLYOFNOQVPJJNP-UHFFFAOYSA-N 0.000 description 3
- 239000005338 frosted glass Substances 0.000 description 2
- 239000000126 substance Substances 0.000 description 2
- 210000000887 Face Anatomy 0.000 description 1
- 241000872198 Serjania polyphylla Species 0.000 description 1
- 230000004075 alteration Effects 0.000 description 1
- 229910052802 copper Inorganic materials 0.000 description 1
- 239000010949 copper Substances 0.000 description 1
- RYGMFSIKBFXOCR-UHFFFAOYSA-N copper Chemical compound [Cu] RYGMFSIKBFXOCR-UHFFFAOYSA-N 0.000 description 1
- 230000001419 dependent Effects 0.000 description 1
- 230000001627 detrimental Effects 0.000 description 1
- 238000009826 distribution Methods 0.000 description 1
- 238000000605 extraction Methods 0.000 description 1
- 239000003292 glue Substances 0.000 description 1
- 230000003760 hair shine Effects 0.000 description 1
- 239000000463 material Substances 0.000 description 1
- 239000002184 metal Substances 0.000 description 1
- 229910052751 metal Inorganic materials 0.000 description 1
- 230000003287 optical Effects 0.000 description 1
- 230000003716 rejuvenation Effects 0.000 description 1
- 238000009987 spinning Methods 0.000 description 1
Classifications
-
- D—TEXTILES; PAPER
- D03—WEAVING
- D03C—SHEDDING MECHANISMS; PATTERN CARDS OR CHAINS; PUNCHING OF CARDS; DESIGNING PATTERNS
- D03C19/00—Methods or devices concerned with designing or making patterns, not provided for in other groups of this subclass
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Silver Salt Photography Or Processing Solution Therefor (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zurri Patroniren von Mustern zum Gegenstande,
welche in dem Gewebe mittelst der Jacquard-Mas'chine oder durch dergleichen Apparate erzeugt
werden sollen.
Die Erfindung bezweckt, unter Umgehung der lang anhaltenden und langweiligen Arbeit
des^Patronirens und unter Vermeidung der oft vorkommenden Fehler, welche für die Wirkung
des Gewebes immer sehr nachtheilig sind, dieses Patroniren durch eine sehr beschränkte Anzahl
von photographischen Aufnahmen zu bewirken, ' wodurch ein werthvolles und gewerbsmäfsig
auszuführendes Verfahren erzielt wird.
Die vorliegende Erfindung gründet sich auf die zweifache Beobachtung, dafs man
ι. jedes combinirte Patroniren als von einem grundlegenden Muster geringen Vmfangs(armurej
abhängig ansehen und man
2. umgekehrt sämmtliche Combinationen des Patronirens als von diesem gewählten
grundlegenden Muster abhängig ableiten kann, indem man sämmtliche, diese grundlegende
Muster bildenden Augen einfach parallel verschiebt.
Bekanntlich hängt das Aussehen eines Stoffes ab:
ι. von der Beschaffenheit und der Verspinnung der Fäden, aus denen der Stoff besteht,
2. von der Vertheilung dieser Fäden nach ihrer Beschaffenheit, Dicke oder Farbe,
3. von dem Grade der Aneinanderrückung dieser Fäden, d. h. von dem Verhä'ltnifs zwischen
der Anzahl Ketten- und Schufstheile auf gleichem Raum (Reduction) und
4. von der Art und Weise der Verbindung und Verschlingung der Kettenfäden mit den
Schufsfäden. Diese Combination bildet das grundlegende Muster, welches für die Her-^
stellung des Stoffes angenommen wurde.
Hat der Stoff ein einheitliches Aussehen, so ist das grundlegende Muster ein und dasselbe;
im entgegengesetzten Falle kann sich das Muster in ein und demselben Gewebe vielfach verändern.
Dieser Begriff des grundlegenden Musters von kleinem Umfange bedarf noch einiger Erläuterungen.
Untersucht man einen Stoff genau, so findet man, dafs jeder Schufs- oder Eintragfaden über einem oder mehreren Fäden
hinweggeht oder flott liegt, und dafs er sich dann dadurch mit der Kette verbindet, dafs
er unter einem oder mehreren auf einander folgenden Fäden hinweggeht, um auf diese
WTeise mit mehr oder weniger grofser Veränderung die gesammte Gewebebreite zu durchziehen.
Die Wendungen der Schufs- oder Eintragfäden in die Gewebebreite können mittelst sehr
einfacher Bezeichnungen dargestellt werden, welche — wenn man mit denselben vertraut
ist — sich in der durch das Gewebe hervorgerufenen Wirkung ergeben.
In dem hier vorliegenden Falle stellt man die Fäden und die Schufsfäden durch Zwischenräume
dar, welche von lothrechten und waagrechten Linien eingeschlossen sind. Die Kreuzung
eines Fadens mit einem Schufsfäden wird dann durch ein Quadrat oder ein Rechteck
veranschaulicht, welches man mit Farbe ausmalt, wenn der Faden über dem Eintragfaden
hinweggeht, dagegen weifs läfst, wenn der Faden den Schufsfaden überdeckt. Man erhält
hierdurch eine Figur, welche die Bindung des Gewebes — was man als Patroniren bezeichnet —
darstellt.
Ist ein beliebiges Muster gegeben, welches man durch Weben wiedergeben soll, so ist die erste
Arbeit, die Bindung eines Gewebes, also das Patroniren, festzustellen.
Diese Arbeit wird bisher mit der Hand ausgeführt, indem man auf einem auf eigenthümliche
Weise eingerichteten, in Quadrate eingetheilten Papier sämmtliche Augen einzeichnet,
welche die über den Eintragfaden hinweggehenden Kettenfäden angeben.
Diese mit der Hand auszuführende Arbeit ist lang andauernd, umständlich und führt zu
zahlreichen IrrthUmern, welche bei ihrem Erscheinen im Gewebe eine sehr unangenehme
Wirkung hervorrufen. . Ueberdies ist das Patroniren kostspielig, und die Kosten desselben
beschränken den industriellen Aufschwung der Fabrikation broschirter Stoffe.
Zweck vorliegender Erfindung ist, auf mechanischem Wege und mit Hülfe eines photographischen
Verfahrens das Aufdrucken der obengenannten Augen zu erzielen.
Aus dieser Erläuterung geht hervor, dafs durch die Erfindung die Bindungsweisen von
Geweben in keiner Weise abgeändert werden, welche auf unveränderlichen Gesetzen basiren,
wie auch die im Gebrauch befindlichen Verfahren zur Darstellung der grundlegenden
Muster keine Abänderung erleiden; es soll aber mit Hülfe der Erfindung das patronirte
Muster (wie man es gewöhnlich darstellt) viel leichter und mit weniger Kosten hergestellt
werden. Die Erfindung ersetzt also für eine schwerfällige und zeitraubende Arbeit die Hand
des Arbeiters durch die mechanische Einwirkung des Sonnenlichtes.
Erklärung des Verfahrens.
Die Erfindung erfordert, soweit sie das Gebiet der Photographie streift, die Gewinnung
gewisser Cliches.
Es soll zunächst die Herstellung der letzteren und dann deren Anwendungsweise beschrieben
werden.
Man nimmt käufliches Patronenpapier 10:12.
Es ist bekannt, dafs dieses Papier zum Patroniren von Geweben Verwendung findet, bei
denen die Dicke von zwölf an einander liegenden Kettenfäden gleich der Dicke von zehn
Schufsfaden ist. Ein Muster dieses Papiers ist in Fig. 1 angegeben, in welcher der Pfeil
in voller Linie die Richtung der Kette, der strichpunktirte Pfeil die Richtung des Schusses
andeutet. Dieses Papier wird auf eine Glasscheibe aufgeklebt. Auf diese glatte Papierfläche
wird nun ein weifses Papier aufgelegt, dessen Ränder angeklebt werden. Bei reflectirtem
Lichte sieht man eine weifse Fläche, dagegen bei durchscheinendem Lichte die Eintheilung
des Patronenpapiers.
Man paust zunächst die Augen der Patrone eines grundlegenden Musters (achtbindiger Satin
z. B.) durch und erhält hierbei das Muster nach Fig. 2. Mit Hülfe eines richtig eingestellten
photographischen Apparates stellt man ein erstes negatives Cliche her, welches nur die Augen
wiedergiebt, worauf man das Papier, auf welches man vorher gezeichnet hatte, ohne Aenderung
der Apparatstellung abhebt und ein Cliche des Patronenpapiers herstellt.
Man stellt also auf die angegebene Weise die in zwei Cliches zerlegte Patrone des grundlegenden
Musters (Satin, achtbindig) dar, welche Cliches man genau über einander legen kann.
Die über einander gelegten Abdrücke beider Cliches ergeben die Fig. 3, welche die Patrone
des achtbindigen Satins darstellt. Will man das Cliche eines anderen grundlegenden Musters
herstellen, so genügt es, von Neuem weifses Papier auf die mit Eintheilungen versehene
Fläche aufzukleben und ein zweites grundlegendes Muster aufzuzeichnen. Eine bei derselben
Stellung des photographischen Apparates erfolgende photographische Aufnahme ergiebt
ein drittes Cliche, das auf die beiden anderen Cliches aufgelegt werden kann.
Um nun die durch diese verschiedenen Cliches erzeugten Bilder über einander zu legen,
genügt es, vor einer festliegenden Marke die an jedem Cliche an derselben Stelle angebrachte
Marke anzulegen und das Licht durchscheinen zu lassen.
Anwendungsweise. Nachstehend soll angegeben werden, wie diese Cliches es ermöglichen,
verschiedene grundlegende Muster zu erzielen, die als Gewebebindungen gewählt sind,
um gewünschte Licht- und Schattenwirkungen zu erzielen. Dabei mufs auf die obigen beiden
Anmerkungen zurückgegriffen werden, welche als Grundlage der Erfindung anzusehen sind.
Angenommen, man hat ein Muster herzustellen, für welches der Rapport des Schusses zur
Kette ii ist, so verwendet man Cliches, welche auf dem Papier 10X12 mm basiren.
Die Prüfung der Skizze zeigt dem Patroneur, dafs eine solche Wirkung durch ein
grundlegendes Muster erzielt werden wird, •dessen Patrone beispielsweise durch Fig. 4 angedeutet
ist.
Eine Prüfung dieses grundlegenden Musters ergiebt, dafs es als von dem grundlegenden
Muster (achtbindiger Satin) abgeleitet betrachtet werden kann und es zur Erzielung des ersteren
genügt, mit den oben erwähnten Cliches folgende Reihe von Operationen vorzunehmen.
i. Es wird die Eintheilung 10X12 mittelst
des photographischen Cliches auf lichtempfind-
liches Papier aufgedruckt. Man erzielt einen Abdruck nach Fig. i.
2. Man druckt auch die Augen des grundlegenden Musters auf, indem man die Marke
auf dem mit Augen versehenen Cliche auf das lichtempfindliche Papier auflegt; man erhält
Fig. 3.
3. Man verschiebt dieses Cliche um einen Faden nach links, macht einen Abdruck und
erhält Fig. 5.
4. Man verschiebt das vorher auf seine Ausgangsstellung zurückgeschobene Cliche um vier
Fäden nach links, mächt einen Abdruck und erhält Fig. 6.
5. Endlich verschiebt man das inzwischen auf seine Ausgangsstellung zurückgeschobene
Cliche um fünf Fäden nach links, druckt ab und erhält die in Fig. 4 angegebene gewünschte
Patrone.
Aus Vorstehendem geht hervor, dafs alle Stufen eines Musters, für welche man das
durch Fig. 4 dargestellte grundlegende Muster gewählt hat, durch die Photographie und durch
fünf auf einander folgende Operationen aufgezeichnet werden können.
Nachstehend soll nun beschrieben werden, wie man beim genauen- Patroniren eines beliebigen
Musters verfahren mufs.
Angenommen, es bekomme der Patroneur die Aufgabe, beispielsweise die in Fig. 7 ersichtliche
Skizze zu patroniren, welche einen Würfel in perspectivischer Ansicht darstellt. —-Hierfür
verfuhr man bis jetzt wie folgt:
Soll der Würfel zwischen den Kanten AA1
DD1 36 Kettenfäden enthalten und ist der
Rapport der Schufsfäden zu den Kettenfäden Af,
so mufs die Länge AA1 30 Schufsfäden entsprechen.
Es zählt der Patroneur auf dem Patronenpapier A A1 = 30 Schufsfäden, dann AD
= A1D1 = 30 Kettenfäden ab, und vollendet
dann den Würfel in perspectivischer Form, so dafs er die Contouren der in Fig. 8 ersichtlichen
Patrone erhält.
Der Würfel hat drei Flächen, von denen angenommen ist, dafs sie ungleich beleuchtet
werden, aber jede derselben ist von derselben gleichbleibenden Farbe. In dem Gewebe wird
jede Fläche von einem anderen grundlegenden Muster sein, das aber für jede Fläche dasselbe
bleibt.
Der Grund wird durch ein grundlegendes Muster, beispielsweise das Muster der Leinwand
gebildet sein. Angenommen, es wähle der Patroneur, um die von ihm gewünschte
Wirkung zu erzielen,
1. auf der Fläche A B C D achtbindigen Satin das in Fig. 3 gezeichnete grundlegende Muster,
2. auf der Fläche AA1 DD1 das grundlegende
Muster nach Fig. 4,
3. auf der Flache DD1 CC1 das grundlegende
Muster, welches in Fig. 9 gezeichnet ist. Letzteres Muster ergiebt eine zum grundlegenden
Muster des achtbindigen Satins vollständig entgegengesetzte Wirkung und läfst
auf dieser Fläche das dunkle Gewebe erscheinen, wenn das auf das Gewebe fallende Licht die
Fläche ABCD weifs erscheinen läfst, und umgekehrt.
Bemerkung. Es ist nebenbei zu bemerken, dafs das grundlegende Muster nach Fig. 9 mit
vorliegendem Verfahren dadurch erzielt werden kann, dafs man die Augen des achtbindigen
Satins in die Quadrate abdruckt und dann dieselben Augen der Reihe nach abdruckt, nachdem
man sie um einen, zwei bis sechs Fäden nach links verschoben hat.
Bei dem bis jetzt üblichen Verfahren würde man das übrige Muster mit der Hand herstellen.
Es würde dabei genügen, die Skizze nach Fig. 7, deren Dimensionen in gewünschtem Mafse vergröfsert
sind, einemMusterzeichner zu übergeben, der die Zeichnung für die grundlegenden Muster
mit der Hand herstellen würde. Mit Hülfe der vorliegenden Erfindung kann diese Arbeit
auf photomechanischem Wege zur Ausführung gelangen.
Man verfährt wie folgt:
ι. Man druckt auf das lichtempfindliche
Papier die zum Ablesen dienende Eintheilung auf.
2. Man stellt einen Schirm her, der mit Ausnahme der Fläche ABCD alles verdeckt.
Man druckt auf das lichtempfindliche Papier ■den achtbindigen Satin auf. (Der Schirm ist
aus Fig. 10 ersichtlich.)
3. Man stellt einen mit Ausnahme, der Fläche A A] DD1 alles überdeckenden Schirm
her und macht die auf einander folgenden Abdrücke, welche das für diese Fläche gewählte
grundlegende Muster (Fig. 4) ergeben. (Den Schirm zeigt Fig. 11.)
4. Man stellt ebenso einen mit Ausnahme der Fläche DD1 CC1 alles überdeckenden
Schirm her. Man bewirkt auf einander die Abdrücke, welche das für diese Fläche gewählte
grundlegende Muster (Fig. 9) ergeben. (Fig. 12 zeigt den gebildeten Schirm).
5. Man stellt einen Schirm her, der den gesammten Würfel überdeckt. Man druckt das.
Cliche auf, welches das für Leinwand grundlegende Muster trägt. (Diesen Schirm zeigt
Fig. 13.)
Auf dem lichtempfindlichen Papier wird dann zu den gewünschten Bedingungen die Patronenzeichnung
bewirkt.
Bemerkung. Die Prüfung der Fig. 3, 4 und 9 zeigt, dafs sich in Fig. 4 alle Augen der
Fig. 3 und in Fig. 9 alle Augen der Fig. 3 und 4 befinden.
Man kann also die Gesammtzahl der photographischen Operationen beschränken, indem
man folgende Schirme auswählt:
1. Schirm, welcher mit Ausnahme des Cliches alles überdeckt,
2. Schirm , welcher mit Ausnahme der Flachen A A1 DD1 und D D1 C C1 alles überdeckt,
3. Schirm, welcher mit Ausnahme der Fläche DD1 C C1 alles überdeckt,
4. Schirm, welcher den Würfel überdeckt und den Grund erkennen läfst.
Das Vorstehende zeigt, dafs das Verfahren dasselbe bleibt, unbeschadet darum, wie die
Gestalt der Muster und ihre Verschlingung beschaffen ist.
Da die Zahl der beim Weben verwendeten grundlegenden Muster beschränkt ist und jedes
mögliche grundlegende Muster als durch auf einander folgende Verschiebungen und nach
einander bewirkte Abdrücke hergestellt angesehen werden kann, so kann man mit einer
beschränkten Anzahl von Cliches alle erwünschten grundlegenden Muster erzielen.
Es müssen sowohl die Schilder unter einander, als auch die mit Augen oder Eintheilungen
versehenen Cliches von gleichem Mafsstabe sein.
Nach der allgemeinen Erklärung des Verfahrens sollen nunmehr die Operationen in
ihren Einzelheiten erläutert werden.
Die für das Patroniren einer Zeichnung vorzunehmenden Operationen.
Um die auszuführenden Details besser zu verstehen, soll eine Patroniraufgabe gestellt werden.
Es sei eine Skizze gegeben; dieselbe soll beispielsweise auf Papier von 10X12 mm patronirt
werden und 1500 Kettenfäden für 1200 Schufsfäden enthalten.
Man verwendet die Cliches für das grundlegende Muster und die Eintheilung von
10X12 mm, welche Cliches in der oben
angegebenen Weise hergestellt sind. Diese Cliches sind in verjüngtem Mafsstabe. 1 5OoKettenfäden
werden beispielsweise 20 cm und die 1200 Schufsfäden etwa 19 cm Raum einnehmen.
Man photographirt zunächst die Skizze bei einem beliebigen Mafsstabe und erhält so ein
Negativ, das man durch Auflegen auf Glas leicht in ein Positiv umwandeln kann.
Herstellung der Schirme. Man wirft mittelst eines gewöhnlichen Projectionsapparates
die Photographie der Skizze auf ein mattgeschliffenes Glas, und zwar in einer Gröfse, welche
genügt, um leicht nachzeichnen zu können.
Man zieht die Contouren mit einem feinen Pinsel nach, welcher in eine in Wasser unlösliche
Farbe eingetaucht ist. Man zieht auch die Contouren der Schichten nach, welche den
verschiedenen Wirkungen in der Zeichnung entsprechen, und verwendet für jede Schicht die
gewünschte Patronircombination. Man giebt jeder Schicht eine Nummer und erhält die
durch Fig. 14 hervorgebrachte Wirkung.
Es mufs immer an einer Stelle des mattgeschliffenen Glases eine Kreuzmarke angegeben
sein.
Man malt mit Wasserfarbe die Schicht 1 schwarz aus, photographirt, so dafs die Umrisse
der so erhaltenen Skizze im gewünschten Mafsstabe erscheinen, d. h. 20 cm Kette für 19 cm
Schufs einnehmen.
Man erhält auf diese Weise ein Negativ, das mit Ausnahme der Schicht 1 für alle anderen
Schichten vollkommen undurchsichtig sein wird. Man wäscht das mattgeschliffene
Glas ab, malt mit Wasserfarbe die Schicht 2 aus und photographirt genau mit demselben
Mafsstabe. Man verfährt darauf so viele Male in derselben Weise, als Schichten vorhanden
sind, um die Wirkungen des Musters darzustellen, und erhält auf diese Weise so viele
phothographische Schirme, als Schichten vorhanden sind.
Diese Schirme können unter Benutzung einer Marke sämmtlich über einander gelegt
werden.
Herstellung der Patrone. Der hierfür verwendete Apparat ist ein Projectionsapparat,
welcher zugleich das Cliche mit den Augen oder der Eintheilung E und das den Schirm
enthaltende Cliche F projiciren kann; beide Cliches sind, wie aus Fig. 15 ersichtlich, vor
einander gestellt. G ist das Objectiv und H die lichtempfindliche Fläche.
Fig. 16 zeigt den Apparat; das Einstellen
desselben erfolgt mittelst der Schraube V. Ein Schauglas L mit Fadenkreuz ist an dem Apparat
angebracht und ermöglicht ein Einstellen der verschiedenen Cliches auf ihre Marken.
Eine unter 45 ° eingestellte Spiegelscheibe Gx wirft die von oben her zerstreuten Lichtstrahlen
in den Apparat zurück; in den innerlich mit Vertiefungen versehenen Theil K werden die
Cliches eingesetzt, die sich — wie aus Fig. 17 ersichtlich — in den beiden Rahmen M und N
aus schwerem Kupfer befinden. Beide Clicherahmen . lassen sich unter gleichbleibender Lage
zu einander senkrecht zur Apparatachse verschieben und sind durch eine Zwischenlage
aus dünnem Metall von einander getrennt, welche beide Rahmen von einander unabhängig
macht (s. die Schnittfigur Fig. 17 und die Ansicht Fig. 18).
Beide Clicherahmen ruhen je auf einer Schiene R, Fig. 18, auf, welche durch Stellschrauben
PP* QQ1 nachgestellt oder schräg eingestellt werden können (Fig. 17 und 18).
Durch zwei seitliche Stellschrauben S kann jeder Rahmen auf der Schiene verschoben
werden.
Durch diese Verschiebungen kann jedes in seinem Rahmen befindliche Cliche so eingestellt werden, dafs die Marke des letzteren
auf den Schnittpunkt des Fadenkreuzes im Glase L eingestellt werden kann (Fig. 16).
Benutzungsweise des Apparates. Wie oben angegeben, tragen die Schirmcliches als
Marke ein Kreuz, dessen waagrechter Strahl a b lang ist, wie aus Fig. 19 ersichtlich. Um jedes
dieser Schirmcliches einzustellen, setzt man es in den Rahmen N ein und verdreht die Schrauben
Q. und Q1, Fig. 18, bis α b über dem waagrechten
Faden des Fadenkreuzes liegt.
Hierauf führt man mittelst Schraube S den Strich c d auf den lothrechten Faden des Fadenkreuzes
zurück.
Die mit Augen und Eintheilungen versehenen Cliches sind mit denselben Marken wie die die
Schirme enthaltenden Cliches versehen, wobei die mit Augen besetzten Cliches überdies lothrechte,
mit Ziffern besetzte Striche haben, die um die Stärke eines Fadens im Mafsstabe des
Cliches von einander abstehen, wie dies Fig. 20 zeigt.
Man setzt diese Cliches in die Rahmen ein, stellt dann, wie oben angegeben, ein, vorher
aber dreht man die gegen Lineal R anliegende Schraube U, Fig. 18, für die mit Augen besetzten
Cliches, welche später verstellt werden müssen, damit, wenn man mit der Hand den
Rahmen M verschiebt, der Strich a b immer auf dem waagrechten Faden des Fadenkreuzes
verbleibt. Durch diese Schraube wird die Gleitebene zum Strich a b parallel eingestellt.
Für die mit Augen versehenen Cliches stellt man mittelst Schraube S den Strich O
auf den lothrechten Faden des Fadenkreuzes ein.
In einer Dunkelkammer wird auf einer ebenen Fläche das lichtempfindliche Papier
senkrecht zur optischen Achse des Apparates fixirt.
i. In den Rahmen M setzt man das mit Eintheilungen besetzte Cliche ein, stellt nach
und richtet ein.
2. In den Rahmen M, Fig. 17 und 18, setzt
man das mit Augen versehene Cliche ein, welches dem Schirmcliche 1 entspricht, und
stellt in der eben angegebenen Weise nach.
In den Rahmen M, Fig. 17, setzt man das
Schirmcliche 1 ein und stellt nach. Man macht einen ersten Abdruck, verstellt den Rahmen M
mittelst der Schraube S, Fig. 18, um den gewünschten, mit Ziffern versehenen Strich (Fig. 20)
für den Abdruck des grundlegenden Musters dem Federkreuz gegenüber zu stellen. Man
richtet ein zweites Mal ein.
■ Man setzt nun so lange fort, bis das grundlegende Muster, welches vom Schirm 1 abgedruckt
werden soll, vollständig abgedruckt ist. Man wechselt dann je nach den zu erzielenden
Resultaten die Cliches mit den Augen und Schirmen und dann nur diejenigen mit den Schirmen aus. Es bleibt nur noch übrig,
das Bild zu entwickeln und zu fixiren. Die Retouche wird mit der Hand vorgenommen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zum Patroniren für Gewebe, darin bestehend, dafs man auf einer lichtempfindlichen, vorher durch ein Cliche mit quadratischen Eintheilungen bemusterten Fläche das zu patronirende Muster mittelst photographischen Aufdruckens erzeugt, welches Aufdrucken mittelst eines Cliches bewirkt wird, dessen Augen einem grundlegenden Muster entsprechen und welches vor einer Gruppe Platten verschoben wird, die der Reihe nach die nicht zu bedruckenden Theile der lichtempfindlichen Fläche überdecken, wobei die Verschiebungen dieses Cliches mittelst einer Mikrometerschraube oder in anderer geeigneter Weise erfolgen und einer gewissen Anzahl von Quadraten der Eintheilung, d. h. einer gewissen Anzahl von Kettenfäden proportional sind, wenn die Verschiebung in Richtung der Eintragfäden erfolgt, dagegen umgekehrt proportional sind, wenn die Verschiebung in Richtung der Kettenfäden erfolgt.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE73152C true DE73152C (de) |
Family
ID=346308
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT73152D Expired - Lifetime DE73152C (de) | Verfahren zum Patroniren für die Musterweberei |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE73152C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1079559B (de) * | 1951-12-13 | 1960-04-07 | Philippe Pasquet | Verfahren zur Herstellung einer Bindungspunkte aufweisenden, photoelektrisch abtastbaren Vorlage |
-
0
- DE DENDAT73152D patent/DE73152C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1079559B (de) * | 1951-12-13 | 1960-04-07 | Philippe Pasquet | Verfahren zur Herstellung einer Bindungspunkte aufweisenden, photoelektrisch abtastbaren Vorlage |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
CH640067A5 (de) | Fotografisches kopiergeraet. | |
DE73152C (de) | Verfahren zum Patroniren für die Musterweberei | |
DE1079559B (de) | Verfahren zur Herstellung einer Bindungspunkte aufweisenden, photoelektrisch abtastbaren Vorlage | |
DE2417899A1 (de) | Verfahren und anordnung zum anfertigen von zusammengesetzten mikrofotografien | |
DE233407C (de) | ||
DE871669C (de) | Verfahren zur Herstellung von kinematographischen Rastermatrizen fuer Rasterfarbfilme | |
DE342698C (de) | Verfahren, nach farbigen Vorlagen gerasterte photographische Platten fuer den Farbendruck zu erhalten | |
AT20299B (de) | Verfahren und Apparat zur methodischen Verzerrung ebener Bilder auf photographischem Wege mit beliebigen Objektiven. | |
DE595241C (de) | Verfahren zur Herstellung von Kopiervorlagen fuer Druckerei- und aehnliche Zwecke | |
DE948115C (de) | Verfahren zur Herstellung von Kopiervorlagen fuer den Land- und Seekartendruck | |
DE531762C (de) | Verfahren zur Herstellung farbiger Entwuerfe fuer Webstoffe | |
AT54508B (de) | Verfahren zum Zusammenpassen von sich wiederholenden, von je einer Walze zu druckenden Bildern für den photomechanischen Mehrfarbenwalzentiefdruck. | |
DE453644C (de) | Verfahren zum Beschriften bildhafter Druckmuster unter Verwendung von abgedrucktem Letternsatz, den man in gewuenschter Groesse photographiert | |
DE592003C (de) | Verfahren zur Herstellung von Negativen oder Diapositiven, insbesondere von Teilnegativen fuer farbige Reproduktion | |
DE952496C (de) | Verfahen zur fotomechanischen Herstellung plastisch wirkender geographischer Karten | |
DE655170C (de) | Verfahren zur Bestimmung der Kopierlicht-Intensitaeten fuer die Herstellung farbiger photographischer Kopien | |
DE506414C (de) | Verfahren zur Herstellung von Drucken, insbesondere von Landkarten mit genau bagestuften Halbtonfaerbungen | |
AT91221B (de) | Guillochierverfahren. | |
DE446627C (de) | Verfharen zur Herstellung von farbigen Mustern in beliebigen Farbenzusammenstellungen und Farbenumstellungen, um einer einzelnen oder beliebig vielen Komponenten des Musters bestimmte vorgeschriebene Farbtoene zu geben | |
DE852808C (de) | Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Aufdrucken auf Mehrfarbenbildern | |
AT142244B (de) | Verfahren zur Herstellung von Kopiervorlagen für Druckerei- und ähnliche Zwecke. | |
DE852767C (de) | Vorrichtung zur stetigen Änderung der Färbung und Farbintensität eines Lichtstrahles | |
AT45560B (de) | Photographischer Druckapparat. | |
AT346189B (de) | Schaukasten | |
AT107115B (de) | Anordnung zur Herstellung von photo- oder kinematographischen Aufnahmen. |