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Fahrsperreinrichtung für Triebfahrzeuge Es ist bekannt, mechanisch
wirkende Fahrsperren auf Fahrzeugen vorzusehen, die dazu dienen, beim Überfahren
des Haltesignals die Bremsleitung so weit zu entlüften, daß einerseits die Druckluftbremse
des Fahrzeuges bzw. Zuges eingeschaltet, andererseits die Antriebskraft abgeschaltet
wird, also beispielsweise bei elektrischen Motoren der Motorstromkreis unterbrochen
wird. Diese Fahrsperren arbeiten in der Regel mit Streckenanschlägen, die beim Überfahren
des Signals ein Ausläseventil betätigen, durch das die Bremsleitung über eine mit
dem Ventil verbundene Stichleitung entlüftet wird. Um nun auch bei Fahrzeugen mit
derartigen mechanisch wirkenden Fahrsperren möglich zu machen, daß beim Versagen
des Signals oder in ,ähnlichen Fällen das Fahrzeug an dem die Sperreinrichtung steuernden
Anschlag, vorbeifährt, ohne daß die Antriebskraft abgeschaltet und die Bremsen zum
Ansprechen gebracht werden, sind :in die zu dem Auslöseventil führende Leitung Abschaltorgane
eingeschaltet worden, durch die -die Verbindung zwischen dem Auslöseventil und der
Bremsleitung unterbrochen wird. Bei diesen Einrichtungen hat sich nun gezeigt, daß
nachdem Abstellen der Fahrsperre und dem Wiedereinschalten derselben, wenn die vorher
entlüftete, zu dem Auslöseventil führende Leitung über das Abschaltorgan wieder
mit der Bremsleitung verbunden wird, unter Umständen eine so weitgehende Beeinträchtigung
des Luftdruckes der Bremsleitung herbeigeführt wird, daß vorübergehend die Bremse
eingeschaltet wird. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil zu
vermeiden.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß zwangsläufig nach
dem Betätigen des Abschaltorgans für die Fahrsperre im Sinne einer Unwirksammachung
eine einen geringen Querschnitt aufweisende Fülleitung
geöffnet
wird, die nach dem Oberfahren des Streckenanschlages in verhältnismäßig kurzer Zeit,
bevor durch das Abschaltorgan "die Fahrsperre wieder eingeschaltet ist, die Luftleitung
zum Auslöseventil wenigstens angenähert auf den Druck der Bremsleitung auffüllt.
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t Gemäß der weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Anordnung
derart getroffen werden. daß beim Abstellen der Fahrsperre unmittelbar durch das
die Absperrung der zu dein Auslöseventil führenden Leitung bewirkende Organ die
Wiederauffüllung der zu dein Auslöseventil führenden Leitung herbeigeführt wird.
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Im folgenden soll die Erfindung näher an Hand eines Ausführungsbeispiels
erläutert "erden, das in der Zeichnung dargestellt ist.
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In der Figur der Zeichnung bedeutet B die Bremsleitung, F das Fahrerbremsventil
und 1. die normalerweise vorhandene Fülleitung. Für die Betätigung der Bremse ist
der Bremszylinder Z vorgesehen, der über das Steuerventil S gesteuert wird. fH ist
der Hilfsluftbehälter, dem die Luft zum Einschalten der Bremse entnommen wird. R
ist noch ein Rückschlagventil, das zwischen der Fülleitung und dem Steuerventil
S eingeschaltet ist.
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Die mechanisch wirkende Fahrsperreinrichtung, die, abgesehen von der
Bremssteuerung. auch die Steuerung der elektrischen Antriebskraft beeinflußt, besteht
im wesentlichen aus dem Streckenanschlag i, der beispielsweise mechanisch mit dem
Fahrsignal gekuppelt ist. Dieser Streckenanschlag dien, zur Steuerung des Auslöseventils
=. Das -Auslöseventil 2 ist über die Verbindungsleitungen g Lind .l mit einem Steuerapparat
3 verbunden, in dem eine Mehrzahl voll Apparaten und Vorrichtungen zusammengefaßt
ist. Das Auslöseventil 2 weist einen -Anschlaghebel auf, der mit dem Streckenanschlag
i zusammenarbeitet. Der Hebel 7 treibt über einen Schaltnocken den Ventilteller
i o gegen die Kraft einer Rückstellfeder 8 an. Das, Auslöseventil ist derart gestaltet,
daß nach Betätigung des Auslöseliebeis 7.entgegen dem Uhrzeigersinn der Ventilteller
gegen die. .Kraft der Feder 8 von seinem Sitz abgehoben wird. Gemeinsam mit dem
Ventilteller wird der Schieber I0a verschoben.. der den Durchtritt der aus den Leitungen
4., g ausströmenden Luft freigibt. Solange der äußere, auf der Fläche des Kolbensebiebers
t o« lastende Druck hoch genug ist, wird - der. Kolbenschieber i o« ,und damit der
Ventilteller i o in ,der Öffnungsstellung gehalten.. Auf diesem Wege,wird auch ,bei
kurzzeitiger Betätigung -des Anschlaghebels 7 ,mit Sicherlwit- eine "zeitgehende
Entlüftung der Leitungen 9:4 und damit der Bremsleitung her-Der Steuerapparat 3
weist neben dein Rückschlagventil i z, das in die Leitung 12« zur Bremsleitung B
eingeschaltet ist, die Abschaltvorrichtung 15 und den elektrischen Steuerschalter
i i auf. Ist die Fahrsperre eingeschaltet, so befindet sich die Abschaltvorrichtung
i5, die als einfacher Hahn ausgebildet ist, in der in der Figur der Zeichnung Stellung.
In diesem Falle ist die Leitung .l. zum Auslöseventil 2 = unmittelbar über den -Kanal
5 finit dein Rückschlagventil 12 verbunden, das vor der Zuleitung 12« zur Bremsleitung
liegt. Der elektrische Abschalter i 1 besteht im wesentlichen aus dein Steuerkolben
i i«, der den Schalthebel i 1'° steuert. Der Schalthebel i Ib arbeitet mit den Kontakten
1II @ zusammen, durch die beispielsweise beim Ansprechen der Fahrsperre der Steuerstromkreis
für die l Hauptschütze der Fahrzeuge kurzgeschlossen bzw. unterbrochen wird. Der
Steuerkolben i i« steht einerseits unter dem Druck der in der Kammer i i,' befindlichen
Luft, die einem Hilfssammelbehälter 6 entnommen wird. Auf der anderen Seit lastet
auf dem Steuerkolben 111 der Druck der in der Bremsleitung bzw. den Leitungen i
Lind .1 befindlichen Luftsäule, der die Kraftwirkung einer Feder unterstützt. Ist
der Druck in der Bremsleitung normal, so be :findet sich der Schalter in -der dargestellten
Stellung. Mit 1.1 ist in der Figur noch ein Entlüftungsorgan bezeichnet, das es
möglich macht, den Raum i fit' im Bedarfsfalle zu entlüften. Dem Rückschlagventil
12 ist noch eint= Sperrschraube 13 zugeordnet, die es möglich macht, das Rückschlagventil
12 dauernd in der Sperrstellung zu halten.
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Im folgenden soll. die Arbeitsweise der erfindungsgemäß ausgebildeten
Fahrsperreinrichtung erläutert werden Fährt der Zug an dem Anschlaghebel 1 vorbei,
der sich bei geschlossenem Signal in der dargestellten Lage befindet, so wird der
Hebel; umgeschwenkt. Er öffnet dabei das Auslöseventil 2, das in der oben erläuterten
Weise eine gewisse Zeit in der Öff-
nungsstellung gehalten wird. Nunmehr kann
aus der Bremsleitung über die Leitungen 12-. das Rückschlagventil i 2, Leitung 5,
das geöffnete Absperrorgan 15, die Leitungen .-, und das Auslöseventil2 Luft enteneichen.
Der Druck in der Bremsleitung sinkt, die Bremse wird eingeschaltet. Bei Verringerung
des Luftdruckes in dem Leitungsteil s verringert sich auch der auf dem Steuerkolben
i iaf des elektrischen Abschalters lastende Druck. Der Kolben i ia wird umgesteuert,
,wodurch die Kontakte i ic überbrückt "erden und eine Abschaltung des Fahrmotorenstrornes
herbeigeführt wird. Beim Ansprechen des elektrischen Steuerschalters i i -wird gleichzeitig
über die
Klinke iIg das Zählwerk iIIh betätigt. Hierdurch wird das
Ansprechen .der Fahrsperre sichtbar gemacht bzw. aufgezeichnet.
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Soll nun vorübergehend,die Fahrsperre unwirksam gemacht werden, so
wird das Absperrorgan 15 in die Absperrstellung gebracht. In diesem Falle wird das
Durchströmen der .Luft von der Leitung 5 zur Leitung 4 verhindert. Eine Entlüftung
der Bremsleitung kann auch bei Betätigung des Auslöseventils 2 nicht erfolgen. Das
Abschaltorgan ist ebenfalls in üblicher Weise mit einer Zählvorrichtung versehen,
durch die das Abschalten der Fahrsperre durch den Fahrer angezeigt bzw. aufgezeichnet
wird.
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Um nun zu verhindern, daß nach kurzzeitiger Abschaltung der Fahrsperreinrichtung
der Luftdruck in der Bremsleitung durch die Verbindung,der vorher entlüfteten Leitungen
4, 9 -mit der Bremsleitung so weit vermindert wird, daß die Bremse zum Ansprechen
kommt, ist erfindungsgemäß in dem Hahnküken 15u des Abschaltorgans eine Bohrung
16 mit kleinem Querschnitt vorgesehen, die es ermöglicht, daß bei Stellung des Abschaltorgans
in der Abschaltstellung aus der Luftkammer i je ein kleiner Teilluftstrom in die
Leitungen 4, 9 eintreten kann, wodurch diese Leitungen, sobald sich dass Auslöseventil
wieder geschlossen hat, allmählich aufgefüllt werden. Infolgedessen kann bei Wiedereinschaltung
der Fahrsperre nach einer gewissen Zeit keine Drucksenkung in der Bremsleitung und
damit kein unbeabsichtigtes Einschalten der Druckluftbremse eintreten.
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Das dem Steuerapparat 3 zugeordnete Rückschlagventil dient dazu, zu
verhindern, daß bei Einschaltung der Bremse durch :das Fahrerbremsventil der elektrische
Schalter i i gestört werden kann. Dieses Rückschlagventil ist gleichzeitig als Abstellvorrichtung
ausgebildet, um bei einem Schaden z. B. an der Auslösevorrichtung die gesamte Fahrsperreinrichtung
des betreffenden Wagens dauernd abstellen zu können. Zu diesem Zwecke ist die Spindel
13 vorgesehen, durch die der bewegliche Ventilteller 12b des Rückschlagventils 12
in der Abschlußstellung festgehalten werden kann. Zweckmäßigerweise wird die zur
Abstellung vorgesehene Spindel 13 normalerweise plombiert, um ein unbefugtes Abschalten
zu verhüten. Soll aus irgendeinem Grund die Fahrsperreinrichtung abgestellt werden,
so muß außer der Abstellvorrichtung am Rückschlagventil auch die Entlüftungsschraube
14, die de Luftkammer i j e des elektrischen Abschalters i i
verschließt, geöffnet werden-Beim Lösen der Entlüftungsschraube 14 wird bewirkt,
daß die nach dem Verschließen des Rückschlagventils 12 durch die Spindel 13 in den
Leitungen 9, 4., 5 stehende Luft entweichen kann. Das Abschaltorgan 15 steht hierbei
in der in der Zeichnung dargestellten Stellung. Das Ausströmen der Luft aus den
Leitungen 9, 4, 5 wird dadurch möglich gemacht, daß in dem den Kolben der Schaltvorrichtung
i i einschließenden Zylinder eine kleine Uberströmöffnung iIf vorhanden ist. Ist
alle Luft aus den gesamten Leitungen sowie dem Raum i Ie ausgeströmt, so wird die
Entlüftungsschraube 14 sofort wieder gut dichtend geschlossen, damit beim Wiedereinschalten
der Fahrsperreinrichtung keine Luft entweichen kann, ,andernfalls würde selbsttätig
eine dauernde Bremsung herbeigeführt werden.
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Ir. Einzelheiten kann die beschriebene Anordnung abgeändert werden.
Beispielsweise kann für das Wiederauffüllen der Leitungen, 4, 9 ein besonderes Ventil
geöffnet werden, wenn der Hahn 15 abgestellt wird. Dieses Ventil ist dabei mit einem
Drosselquerschnitt ausgeführt, so daß nur ein allmähliches Auffüllen der Leitungen
9, 4. möglich ist. Das Ventil wird dann zwangsläufig mit dem Hahn i 5 gesteuert.
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Für die Erreichung der angestrebten Wirkungsweise ist wesentlich,
daß beim Abstellen der Fahrsperre durch das Abschaltorgan i 5 dieses durch den Fahrer
eine gewisse Zeit, beispielsweise 15 bis 20 Sekunden, in der Abschaltstellung gehalten
wird, ehe es in die Arbeitsstellung zurückgeführt ist. Gemäß der weiteren Ausgestaltung
der Erfindung kann das Abschaltorgan auch derart ausgebildet werden, daß es nach
Bewegung in die Abschaltstellung zwangsläufig eine bestimmte Zeit in der Abschaltstellung
erhalten wird, auch wenn der zur Bedienung dienende Handgriff o. dgl. vorher in
die Arbeitsstellung zurückgeführt ist.