DE730807C - Verfahren zur Darstellung einer reizlosen, fettfreien Salbe - Google Patents

Description

• Verfahren zur Darstellung einer reizlosen, fettfreien Salbe Es wurde die überraschende Beobachtung gemacht, daß Äthylenthiohydrin folgender Konstitution: in der Lage ist, Aluminiumhydroxyd aus dem amorphen Zustand in den kolloidalen Solzustand zu verwandeln.
• Zweckmäßig wird frisch gefälltes Aluminiumhydroxyd, das durch Absaugen oder Dekantieren von in Wasser gelösten Salzionen befreit und evtl. auch mit kochendem Wasser nachgewaschen wurde, mit Äthylenthiohydrin angeteigt. Das Ätbylentbiohydrin wird vor der Verwendung zur Entfernung des anhaftenden Geruches mit Wasser verdünnt und mit Tierkohle desoderiert. Hierbei kann gleichzeitig die Entfernung von Spuren an Chlor durch Verseifen mit geeigneten Metallhydroxyden erfolgen. Das alsdann filtrierte, im Vakuum eingedampfte und destillierte Thiohydrin wird im Neumannschen Extraktionsapparat von den letzten Spuren des anhaften den Geruches durch Extraktion mit Chloroform geruchfrei gemacht. Das so gewonnene Thiohydrin ist farb- und geruchlos.
• In einer flachen Eindampfschale wird die Mischung aus reinem Äthylenthiohydrin und reiner Aluminiumhydroxydpaste im Vakuum bei Zimmer- oder etwas erhöhter Temperatur vom Wasser befreit, bis die Salbe die erforderliche Konsistenz hat. Aus 275 g Sithylenthiohydrin reinst wasserfrei werden durch Dosierung von amorphem Aluminiumhydroxyd 300 g Salbe erhalten, welche etwa 4,5 bis 6% Aluminiumhydroxyd enthält. Der Aluminiumhydroxydgehalt kann je nach der gewünschten Konsistenz in größeren Grenzen schwanken. Z. B. kann eine Aluminiumhydroxydmenge angewandt werden, die erhältlich, ist aus 62 Gewichtsteilen Aluminiumsulfat krist. (Al2[SO4]3 + 18 H2O). Dieses wird in 1500 Gewichtsteilen heißem Wasser gelöst, filtriert und die klare Lösung heiß mit 92 Gewichtsteilen wäßrigem Ammoniak 25%ig gefällt und 5 O4-Ionen frei gewaschen. Das verwendete Äthylenthiohydrin oder auch das Aluminiumhydroxyd müssen nahezu oder vollkommen chlorfrei sein, damit die erhaltene Salbe keine Reizerscheinungen zeigt. Man kann auch von einem echten wässerigen, etwa 10%igen Aluminiumhydroxydsol, das möglichst von lonen befreit ist, ausgehen und das Sol mit Äthylentbiohydrin einheitlich zur Salbe verkneten.
• Die neue Salbe enthält das Aluminiumhydroxyd nicht etwa in einer lackartigen oder amphoteren Bindung, wie dies sonst bei Umsetzungen zwischen Aluminiumhydroxyd und hydroxylhaltigen Körpern beobachtet wurde, sondern es handelt sidh um ein neues, noch nicht bekanntes Sol. Dies ergibt sich daraus, daß heim Filtrieren der Salbe unter Druck durch feingeschlagene Tücher oder Siebe das Aluminiumhydroxyd zurückbleibt, während das Thiohydrin im Filtrat erscheint. Auch wird beim Zerschlagen der Salbe mit wenig Wasser und Auffüllen mit weiterem Wasser das Aluminiumhydroxyd restlos wieder in amorpher Form abgeschieden.
• Die Aluminiumhydroxydäthylenthiohydrinsalbe stellt eine durchsichtige, geruchlose Masse dar, die in dieser Form eine ausgezeichnete Heilwirkung gegen Hautkrankheiten, wie Furunkulose, trockene und nasse Flechte, zeigt und welche bei Weiterungen und Blutungen eine außerordentlich teilende Wirkung gibt. Die neue Salbe besitzt die Fähigkeit, sich in die Haut gut einreiben zu lassen.
• Sie vereinigt an den erkrankten Stellen eine @abstringierende Wirkung des Aluminiumsols mit der Heilwirkung des Schwefels und entzieht den nässenden und verwundeten Stellen durch die wasseranziehende Wirkung des Thiohydrins die Feuchtigkeit. Überraschend ist durch das starke Adsorptionsvermögen beim Einreiben die Tiefenwirkung, so daß auch tiefsitzende Krankheits- und Entzündungskeime zur Abtötung gelangen. weitere Anwendungsgebiete sind das Ein massieren in die Haut an Stelle des Angerbens der Haut bei empfindlichen Personen, ferner die Anwendung bei Verletzungen oder als Ful3pflegemittel. Auch für Hauterkrankungen von Tieren, z. B. Räude von Schafen, ist die Salbe anwendbar. Die neue Salbe stellt somit eine wertvolle Bereicherung des Arzneischatzes dar.
• Die neue Salbe kann bei sehr empfindlichen Personen in sehr selten beobachteten Ausnahmefällen im Umkreis der wunden Stellen zu einer Art Verbrennung ersten Grades (Hautrötung) führen. In diesem Falle wird ohne Behinderung der Heilwirkung die leichte Entzündung durch Behandlung mit Wismutpuder, Brand- oder Zinksalbe beseitigt. Keineswegs treten aber in den selten beobachteten Fällen die oft schweren Erscheinungen auf, die bei der Jodtherapie im Jodaussehlag vielfach beobachtet werden.

Claims (1)

1. P A T E N T A N S P R U C H : Verfahren zur Darstellung einer reizlosen, fettfreien Salbe. dadurch gekennzeichnet. daß Aluminiumhvdroxvd mit reinem Äthylenthiohydrin in ein einheitliches salbenartiges Sol verwandelt wird.