-
Verfahren zur Erreichung hoher Brillanz und konstanter Gradation beim
Trocknen entwickelter Silberbilder Es ist bekannt, daß die Gradation eines entwickelten
Silberbildes beim Trocknen der Schicht zurückgeht, daß also das Bild in der nassen
Schlicht brillanter ist als in der anschließend getrockneten. Dieser Umstand ist
besonders dann ungelegen, wenn hohe Brillanz gerade erwünscht ist.
-
Es ist weiter bekannt, daß die Brillanz des fertigen Silberbildes
stark von den Trockenbedingungen, d. h. von Temperatur, Feuchtigkeit, Luftbewegung
usw., abhängt. Trocknet man z. B. bei 50° und r5°% Feuchtigkeit, so erhält man ein
weit brillanteres Bild als bei einer Trocknung bei =o° und 651f, Feuchtigl:eit.
Konstante Brillanz, die vor allem bei serienmäßigen Verarbeitungen, bei großen Formaten
usw. wichtig ist, ließ sich bisher nur durch absolutes Konstanthalten der Trokkenbedingungen
erreichen. Das ist aber selbst mit großem technischem Aufwand in den wenigsten Fällen
einwandfrei möglich, bei ungünstigen klimatischen Verhältnissen, z. B. in den Tropen,
aber völlig unmöglich.
-
Es wurde nun gefunden, daß sowohl der Gradationsrückgang als auch
die Gradationsschwankungen durch ein einfaches Verfahren beseitigt werden können:
man bringt nämlich das entwickelte, fixierte und gewässerte Bild kurze Zeit in eine
Lösung eines odermehrerer Stoffe aus der Klasse der komplexen Kohlehydrate und Glykoside.
Nach dieser Behandlung wird das Bild noch kurz in einer Flüssigkeit nachgespült,
um einerseits höhere Brillanz und größere Gleichmäßigkeit zu erzielen, andererseits
irgendwelche merkliche Oberflächenveränderungen zu verhindern. Dieses Abspülen wird
im allgemeinen mit Wasser vorgenommen werden, doch sind
ebensogut
andere @@-älirige oder mit Wasser vertragliche, nicht wäßrige Lösungen, mit denen
unter Umständen noch spezielle Eifelde rrzielt werden können, anwendbar, z. B. Hä
rtung, Des hlfektion, Verliin(lerung des Klehens und Rüllens u. a.
-
1'.., zeigt -zielt (1-11I1, dali der eingangs bescliri(#l)eue Gradationsrück-an-
nicht nur I
aufgehoben, sondern eine Gra(lation erreicht wird, die sogar bei
normalen Trocknungshcdinguirgen noch weit über der des nassen llildes liegt. la;ese
hohe Gradation erhält nian ohne :\m-,-endung des neuen Verfahrens nur mit grolieni
technischem Aufwand, nick: selten, z. li. bei ungünstigen klimatischen Verhältnissen,
auch gar nicht.
-
1?s zeigt sich weiterhin, daß der Effekt der schwankenden Auftrocknung
bei verschiedenen oder inkonstanten Trocl;etibedingungen aufgehoben wircl. Man kann
ein nach dein neuen Verfahren behandeltes Bild bei beHehiger Temperatur (unterhalb
des Schmelzpunktes der Einulsionsschicht) und Feuchtigkeit bei stehender oder bewegter
Luft trocknen, man wird immer die gleiche gute Gra-(Iation erhalten.
-
Die Vorteile des neuen Verfahrens sind also noch einmal zusammengefaßt
folgende: i. l:rreicliting einer hohen Brillanz, -. Erreichung konstanter Brillanz,
a) Unabhängigkeit von den Trockenbedingungen, h) Unabhängigkeit von klimatischen
Verhältnissen, c) Ersparnis an technischem Aufwand. Es ergibt sich somit in allen
aufgeführten Punkten ein außerordentlicher Fortschritt.
-
Das Verfahren wird einerseits dort mit Vorteil angewendet werden,
wo hohe Brillanz erwünscht ist, z. B. bei Röntgenaufnahmen, Reproduktionen usw.,
andererseits dort, wo Gleichmäßigkeit der Gradation erzielt werden soll, also beispielsweise
bei Laufbildfilmen.
-
Die Unterlage. auf der sich das Bild befindet, ist für das Verfahren
ohne Belang, ebenso, ob die Einulsionsschicht einseitig oder beiderseits eines Schichtträgers
angeordnet ist oder ob sie aus einer oder mehreren übereinanderliegenden Schichten
besteht. Ferner wird der Effekt nicht beeinflußt, wenn der Emulsion bzw. den Emulsionen
Zusätze irgendwelcher Art von Haus aus beigegeben bzw. nachträglich einverleibt
sind.
-
Besonders geeignet für die Behandlung sind, wie schon erwähnt, komplexe
Kohlehydrate und Glvlcoside. Genannt seien, ohne die Erfindung darauf zu beschränken,
Stärke, wasserlösliche Cellulosederivate, wie z. B. Methylcellulose, Arabinose,
Saponin usw.
-
Die Konzentration dieser Stoffe in den Lösungen ist selbstverständlich
nach der Natur @lerselli"n @,erschieden und beträgt etwa 15 bis 2o°/, in tvüßriger
Lösung. Der Flüssig -]zeit k%5nnen auch andere Lösungsmittel beigegeben werden.
-
Man hat zwar schon früher photographische Schichten, sei es zur Härtung,
sei es zur Erzeugung von Schutzüberzügen, mit chemisch ähnlichen Stoffen behandelt,
das Leue ini vorliegenden Falle ist aber, daß nach der lIehandlung der Schichten
finit diesen Stoffen noch eine Nachwässerung folgt, die im ersteren Falle nicht
sein darf, ohne die Wirkung wieder zunichte zu machen. Auch ist bei dem neuen Verfahren
gegenüber älteren keine besondere Ouellungsvorbeliaiidlung der Bildschicht notwendig,
weil die angewandten Stoffe von dieser leicht aufgenommen werden. Beispiel r Man
stellt eine Lösung aus 25o- Stärke in 1.21 Wasser her und behandelt mit dieser Lösung
einen belichteten, entwickelten, fixierten und gewässerten phototechnischen Film
3 Minuten lang. Nach kurzer Schlußwässerung und Trocknung vergleicht man ihn mit
einem normal verarbeiteten, ebensolchen Film und kann die günstige Veränderung feststellen.
-
Beispiel e Man behandelt einen Röntgenfilm ebenfall-, nach dem Wässern
3 Minuten lang in einer -25 oioigen Lösung von Saponin in Wasser, der auf einen
Liter je 5 ccm Methylalkohol beigefügt sind. Trocknen nach kurzer Schlußwässerung.
, Es ist zwar bekannt, die Trocknung photographischer Kolloidschichten durch
Alkohole zu beschleunigen und diesen Alkoholen, um das Weißwerden der Schichten
zu verhindern, Glycerin, Zucker o. dgl. zuzusetzen, doch muß dabei, gerade umgekehrt
wie im vorliegenden Falle, die Alkoholkonzentration sehr hoch sein und nach Angabe
der Fachliteratur mindestens 6o0%, betragen und die Konzentration der Zusätze gering
gehalten sein, Beispiel 3 Man behandelt einen Pankinefilm nach der beendigten Normalentwicklung
mit einer 2S o/oigen Lösung einer wasserlöslichen Metliylcellulose mittlerer Viscosität
21/_ 1linuten lang und trocknet ebenfalls nach kurzer Schlußwässerung.
-
Beispiel d.
-
Man behandelt einen fertig entwickelten Diapositivflin in einer 25°/oigen
Lösung von Arabinose in Wasser 3 Minuten lang. Trocknen nach kurzer Schlußwässerung.
Beispiel
5 Man behandelt einen fertig entwickelten. (fixierten und gewässerten Film mit einer
konzentrierten (z2 .bis 130/,) Stärkelösung etwa 3 bis 5 Minuten lang. Nach kurzer
Schlußwässerung (i bis 3 Minuten) wird getrocknet.
-
Beispiel 6 Man behandelt einen fertig entwickelten, fixierten und
gewässerten Film mit einer wäßrigen Dextrinlösung (etwa 2 Teile Dextrin auf i Teil
Wasser) etwa 2 bis 5 Minuten lang. -Nach kurzer Schlußwässerung wird getrocknet.
-
Beispiel? Ein entwickelter, fixierter und gewässerter Röntgenfilm
wird 3 Minuten lang mit einer Stärkelösung gemäß Beispiel i behandelt.- Die Schlußwässerung
wird in einer i °/oigen alkalischen Formalinlösung oder in einer d. bis 5 °/oigen
Chromalaunlösung vorgenommen. Wässerungsdauer etwa 2 bis 4 Minuten.
-
Beispiel S Man behandelt einen Kinefilm nach beendeter Normalentwicklung
etwa 2 bis 3 Minuten lang mit einer etwa 28 o/oigen Lösung von wasserlöslicher Methylcellulose
mittlerer Viscosität entsprechend Beispiel 3. Dem 5chlußwässerungsbad werden zum
Geschmeidigmachen und damit zur Verhinderung des Rollens des getrockneten Films
1o bis 30 ccm Glycerin bzw. Glykol auf i 1 zugegeben.
-
Beispiel 9 Ein fertig entwickelter, fixierter und gewässerter Film
wird 3 bis 5 Minuten lang mit einer wäßrigen Dextrinlösung entsprechend Beispiel
6 behandelt, in einem Wasser, das auf i 1 i g Thymol enthält, wenige Minuten nachgewässert
und getrocknet.