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Wasserfahrzeug zum Befördern von Massengut, insbesondere Flüssigkeiten
Die Erfindung betrifft ein schiffsartiges Beförderungsmittel für Flüssigkeiten,
das in erster Reihe für Binnenwasserstraßen bestimmt ist. Zur Beförderung von. flüssigem
Ladegut wurden bisher üblicherweise Tankschiffe benutzt, die aber in Bau und Betrieb
verhältnismäßig- teuer sind, besonders durch die Notwendigkeit des Einbaus von Pumpen
und ausgedehnten Rohrleitungen. Weiterhin ist ,es bekannt, floßartig gebaute, Fahrzeuge
zu verwenden, bei denen einzelne Behälter, im Wasser liegend, zwischen Schwimmkörpern
gelagert sind, wobei die Schwimmkörper gleichsam einen Bug- und Heckteil bilden
und miteinander ,durch Träger verbunden sind, die gewissermaßen ,die Außenhaut der
Schiffe ersetzen. Die Ladung selbst schwimmt innerhalb des so gegebenen Rahmrens
im Wasser. Der Vorteil dieser Fahrzeuge liegt darin, daß das Laden und Löschen wesentlich
vereinfacht ist. Ein: einfacher Kran kann die Behälter aus dem Wasser aufnehmen
und an Land setzen. Es sind also an der Ladestelle nicht wie beim Tankschiff besondere
Lagerbehälter :erforderlich; eine Benutzung von Pumpen oder Rohrleitungen kommt
ganz in Fortfall. Die bisher vorgeschlagenen Fahrzeuge der genannten Art ergeben
aber noch nicht die dringend gewünschte Ersparnis am Leergewicht dies Schiffes.
Wenn auch der sonst übliche Schiffsboden und das Schiffsdeck in Fortfall kommen,
so ist doch eine entsprechende-Verstärkung der Seitenwände, erforderlich, da alle
Beanspruchungen von den beiden Seitenwänden.aufgenommen werden müssen.
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Der Zweck der Erfindung besteht darin, ein Fahrzeug der genannten
Art zu schaffen, das besonders billig und schnell herzustellen ist und gleichzeitig
eine weitgehende Ersparnis am Gewicht dis Fahrzeugkörpers bringt.
lach
der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Schwimmkörper, also der
Bugteil, das Heckteil und gegebenenfalls eine Anzahl von Zwischenteilen, durch Längsträger
miteinander verbunden sind, die gelenkig mit waagerechter Drehachse an die einzelnen
Schwimmkörper angeschlossen sind, also lediglich Abstandsbalken zwischen diesen
Körpern bilden. Infolge der Gelenke mit waagerechter Drehachse können in senkrechter
Richtung keine Längsbeanspruchungen an dem Fahrzeug auftreten, die von den Abstandsbalken
aufzunehmen wären. Die Längsfestigkeit gegenüber Beanspruchungen in waagerechter
Richtung, wie sie etwa beim Ruderlegen auftreten, ist aber durch die Ab-
standsbalken
wie bei jedem normalen Schiff in ausreichendem Maße gegeben. Die Manövrierfähigkeit
und die sonstige Handhabung entspricht also völlig der eines üblichen Schiffes.
Dabei sind die Herstellungskosten dies Fahrzeugs denkbar niedrig, insbesondere da
die Verwendung einer Vielzahl unter einander völlig gleicher Einzelteile ohne weiteres
möglich ist. Zu bemerk en ist, daß bewegliche Abstandsbalken zwischen Fahrzeugen,
schon für andere Zwecke vorgeschlagen sind, beispielsweise um eine Vielzahl von
Seeschiffen auf einem kleinen Raum zu vereinigen, um sie mit einem gemeinsamen Torpedonetz
umgeben zu können. In diesem Falle dienen aber die Abstandsbalken nicht zur Schaffung
eines Unterbringungsraumes für das Ladegurt. Es handelt sich also nicht um eine
Lösung der beim Erfindungsgegenstand. gestellten Aufgabe.
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Besonders gut .eignet sich das Fahrzeug nach der Erfindung für ,die
Beförderung von öl und anderen Flüssigkeiten, die leichter als Wasser sind. Es braucht
dann nämlich im beladenen Zustand von dem eigentlichen Fahrzeugkörper nur das Leergewicht
der einzelnen Behälter getragen zu werden, wobei sogar noch :ein gewisser Anteil
dieses Gewichts von dem zu beförderndem Gut mitgetragen wird.
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In baulicher Hinsicht liegt .ein besonderer Vorteil darin, daß die
Einzelteile erst nachträglich im Wasser selbst zu dein Gesamtfahrzeug verbunden
werden können. Damit ergibt sich die Möglichkeit einer serienmäßigen Herstellung
in kurzer Zeit ohne Benutzung von Hellingen in der Gesamtfahrzeuggröße. Die Schwierigkeiten
dies. Stapellaufs sind also bedeutend vermindert. Dies
ist besonders bedeutsam,
wenn nie einzelnen Schwimmkörper aus Eisenbeton hergestellt «-erden sollen. Diese
Körper bleiben in dem bei Betonbauten üblichem Ausmaß und sind leicht auswechselbar.
Die Bedenken gegen die Einführung von Eisenbeton als Werkstoff für Schiffsbauten,
sind also in diesem Falle nicht mehr gegeben. Die zwischen dem Bug-und Hackteil
befindlichen Schwimmkörper können dabei völlig :ebene Wände aufweisen und daher
in einfachen Schalungen leicht hergestellt «-erden. Die Verwendung von Beton als
Baustoff bedeutet also, eine besonders zweckmäßige Ausbildung des. - Gegenstandes
der Erfindung. Weitere Einzelheiten und Vorteile. der Erfindung ergeben sich aus
den Zeichnungen, in denen ein Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt ist.
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Abb. t zeigt dabei :eine Seitenansicht des Ausführungsbeispiels, Abb.
2 die zugehörige Ansicht von oben, Abb.3 .einen Querschnitt durch das Fahrzeug an
der Stelle, wo die Einzelbehälter eingehängt sind, und zwar in vergrößertem Maßstab,
Abb. 4. einen vergrößerten Ausschnitt aus Abb. i .
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Abb. s und 6 zeigen Einzelheiten für die Aufhängung der .einzelnen
Behälter.
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Wie aus den Abb. i und z ersichtlich ist, besitzt das als Beispiel
gewählte Fahrzeug fünf einzelne Schwimmkörper, nämlich den Bugteil a, ,den
Heckteil b und drei. Zwischenteile c. Jeder einzelne dieser Schwimmkörper
ist mit dem Nachbarkörper durch vier Abstandsbalken verbunden, bei denen die beiden
unteren, d, an die Kimm der Schwimmkörper anschließen, während die beiden oberen,
@e, in der Verlängerung der Deckstringer liegen und damit als Scheuerleisten ,die
Behälter gegen Berührungen von außen her schützen. Der Anschluß der Abstandsbalken
au den Schwimmkörpern a, b und c erfolgt durch Gelenke f mit waagerechter Drehachse,
die durch einfache Bolzen hergestellt sind. Der Zweck dieser besonderen Art der
Verbindung liegt darin, ein Gesamtfahrzeug zu schaffen, dessen Fahreigenschaften
und Steuerfähigkeit einem durchlaufenden Schiffskörper völlig entsprechen, während
sich der Tiefgang jedes einzelnen Schwimmkörpers lediglich durch die Einwirkung
der unmittelbar an ihm aufgehängten Lasten einzustellen vermag. Es ist also nichterforderlich,
bei der Beladung des Gesamitfahrzeuges die Lasten so zu verteilen, daß sich die
Längsbeanspruchungen auf einem Mindestmaß halten, da kein Längsverband vorhanden
ist, der Beanspruchungen durch senkrechte Kräfte übernehmen könnte. Dieerforderliche
Steifigket in der Querrichtung kann durch Verspannungen g in diagonaler Richtung
gesichert werden, wobei die Verbindung. dieser Verspannungen mit den einzelnen Schwimmkörpern
so gelenkig ausgeführt werden muß, daß die beabsichtigte Beweglichkeit zwischen
den einzelnen Fahrzeugteilen nicht gehindert wird.
Die gleichen
Bedingungen muß auch die Aufhängung der Einzelbehälter erfüllen; ein Beispiel für
eine solche Aufhängung ist in den Abb.3 bis 6 dargestellt. Nach diesem Beispiel
erhält jeder einzelne Flüssigkeitsbehälter lt an jedem Stirnende :einen Tragzapfen!,
der in ein schellenartiges. Auflager h
an den Stirnwänden .der Schwimmkörper
einfügbar ist. Das Auflager kann also zum Laden und Löschen der Behälter geöffnet
werden und ist im übrigen mit so viel Spiel ausgestattet, daß die Behälteraufhängung
die beabsichtigte gegenseitige Beweglichkeit der Schwimmkörper nicht hindert und
außerdem auch keine Beanspruchungen auf die Behälter zu übertragen. vermag.
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Da die beiliegenden Zeichnungen lediglich den Grundgedanken der Erfindung
veranschaulichen sollen:, ,sind sie schematisch ge-
halten; es sind also bekannte
oder naheliegende Einzelheiten ausgelassen worden. Bei der wirklichen Ausführung
werden also die einzelnen Schwimmkörper als Aufenthaltsräume für ,die Mannschaft
und als Unterbringung für die Schiffsausrüstung hergerichtet sein; die einzelnen
Schwimmkörper sind dann durch Laufgänge zu verbinden, die zweckmäßig vors, den oberen
Abstandsbalken e getragen werden. Dia Balken und die Schwimmkörper. weisen dabei
zweckmäßig eine über die ganze Fahrzeuglänge fluchtende, an den Gelenken bündig
anschließende Scheuerleiste auf, die von den genannten Teilen selbst gebildet sein.
kann, wie dies in Abb.2 an der Steuerbordseite angedeutet ist (Scheuerleiste m).
Das Fahrzeug kann also mit allein, Einrichtungen .der üblichen Fahrzeuge versehen
werden.
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Auch bezüglich der Anordnung der Behälter ist die Erfindung .nicht
auf das dargestellte Beispiel beschränkt. Es ist also ohne weiteres möglich, die
Behälter in anderen. Formen auszuführen oder in mehreren Reihen übereinander anzuordnen,
wobei dann die Zahl der mitgeführten Behälter je nach den Wasserständen wechseln
kann. Wenn das Ladegut im Anschluß an rdie Beförderung auf dem Wasserwege auf dem
Landwege weiterzubefördern ist, so werden die Behälterabmessungen zweckmäßig so
gewählt, daß die Behälter auf einfache Plattformwagen aufsetzbar sind. An den Umschlagstellen
findet dann also kein Füllen und Leeren der Behälter statt, sondern .es ergibt sich
ein völlig ungebrochener Behälterverkehr.