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Verfahren zum Waschen von Rohwolle Die Erfindung bezieht sich auf
ein Verfahren zum Waschen von Rohwolle im eigenen Schweiß, das erstmalig von Duhamel
vorgeschlagen wurde. Das Waschverfahren im eigenen Schweiß wird bekanntlich als
Vorwäsche zur Entfernung des gröbsten Schmutzes und des größten Teiles des Fettes
verwendet, und es ist notwendig, daß hinter dieser Vorwäsche eineNachwäsche undNachbehandlung
erfolgt, für die bisher etwa drei bis vier Kufen notwendig waren. Diese Anzahl Kufen
reichte aus, solange für die Nachwäsche Seife und Soda als Waschmittel verwendet
wurden. Besonders durch die derzeitigen Kriegsverhältnisse ist aber eine Einschränkung
des Verbrauchs solcher Waschmittel geboten, an deren Stelle synthetische Waschmittel
treten müssen: Die synthetischen Waschmittel haben die Eigenschaft, daß sie eine
verhältnismäßig hohe Konzentration brauchen, um einen guten Wascheffekt zu erzielen.
In Abb. i ist der Wascheffekt eines synthetischen Waschmittels in Form eines Diagrammes
dargestellt. Auf derAbszisse ist dieKonzentration derWaschflüssigkeit in Kubikzentimeter
Waschliter je Liter Permutitwasser aufgetragen, während auf der Ordinate der Weißgehalt
und der Fettgehalt aufgetragen sind. Für den Weißgehalt diente als Vergleichswert
Magnesiumoxyd = ioo°/o.
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Die Kurve A stellt den Weißgehalt und die Kurve B den Fettgehalt dar.
Der Fettgehalt der untersuchten Rohwolle betrug ungewaschen i8,i °/o und der Weißgehalt
in ungewaschenem Zustand i4,9°/0. Um eine ausreichende
Waschwirkung
ztt erzielen, inu1.l die Konzentration der Waschflotte mindestens etwa dem Wert
C entsprechen. Eine Steigerung der Konzentration über diesen Wert C hinaus bringt
keine wesentliche Verbesserung des Wascheffektes.
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Bei dein Waschprozeß wird aber nur ein Bruchteil des aufgegebenenWaschmittels
verbraucht. Um nun das Waschmittel in möglichst weitem "Maße auszunutzen, bestand
bisher nur die Möglichkeit, den Waschweg möglichst groß zu machen, d. 11.
eine möglichst große Anzahl von Waschkufen hintereinanderzuschalten.
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In. der Regel wird in diesen Waschkufen und Waschmaschinen das zu
behandelnde Textilgut im Gegetlstrotn zu der Waschflüssigkeit geführt. Durch den
langen Waschweg wurde erreicht, (laß das Waschmittel möglichst weitgehend ausgenutzt
wurde. In diesem Falle kam die Waschflüssigkeit mit dein geringsten Gehalt von unausgenutztein
Waschmittel mit dem noch ungewaschenen Textilgut, das den größten Schmutzgehalt
hat, in Berührung, so daß auch bei geringer Konzentration noch eine genügende Waschwirhung
auch in den ersten Kufen erzielt wurde.
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Die Durchführung dieses Verfahrens stößt aber vielfach auf die Schwierigkeit,
daß nicht die genügende Anzahl von Kufen oder ausreichend Platz zur Aufstellung
weiterer Kufen vorhanden ist.
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In vielen Fällen ist auch die mit dem langen Waschweg verbundene langeAufentlialts-#zeit
des Textilgutes in der heißen Waschflüssigkeit von Nachteil.
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Vorliegender Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile
zu beseitigen und den gleichen Erfolg, d. h. eine mindestens ebenso gute Ausnutzung
der Waschmittel, mit kürzeren Wegen zu erzielen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die aus der Waschmaschine abfließende und (las nicht ausgenutzte
Waschmittel enthaltende Flüssigkeit durch geeignete Nachbehandlung z. B. mechanischer
oder chemischer Art aufbereitet, die aufbereitete Flüssigkeit in die Waschmaschine
zurückgeführt und nur so viel neues Waschmittel in die Waschflüssigkeit zugegeben
wird, als durch den Waschprozeß jeweils verbraucht wurde.
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Bei diesem Verfahren ist es möglich, die Waschflüssigkeit noch mit
verhältnismäßig hoher Konzentration aus der Waschmaschine herauszunehmen; die bisher
notwendige Vorschaltung weiterer Kufen kommt dadurch in Wegfall. Außer der Verkürzung
des Waschweges wird noch folgender wirtschaftliche Vorteil erreicht: Der Verbrauch
des synthetischen Waschmittels wird gegenüber dein Verfahren ohne Aufbereitung und
Rückführung der Wascliflüssigkeit wesentlich herabgesetzt und der Ersatz von Seife
und Soda durch svnthetische Waschmittel in wirtschaftlicher Weise ermöglicht.
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Die Aufbereitung der Waschflüssigkeit kann z. B. mechanisch geschehen
durch Absetzanlagen, Zentrifugen, Filter tisw. Zur 1sntfernung des feinen Schlammes
kann die Waschflotte einer Schälzentrifuge zugeführt werden, wobei ein vorheriges
-@ufwärinen der Flotte auf etwa 7o'' zweckmäßig ist. Die Entfettung der Flotte kann
entweder auf mechanischem Wege erfolgen oder durch rheinische T retinung der Fett-Wasser-Emulsion,
z. B. durch Säuren oder Salze. Die in der Flotte enthaltenen Trüb- und Farbstoffe
können ebenfalls entweder mechanisch z. B. durch kontinuierlich arbeitende Filter
oder durch chemische Einwirkung voll Bleichmitteln o. dgl. entfernt werden.
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DasVerfahren kann weiterhin dadurch verbessert werden, dat) die zurückgeführte
und aufbereiteteWaschflüssigkeit der Nachwäsche zum Teil oder ganz dazu verwendet
wird, den Verlust an Waschflüssigkeit der Vorwäscht zu ersetzen, indem ein Teil
der aufbereiteten Waschflüssigkeit der Nachwäsche in eine Kufe der Vorwäscht geleitet
wird. Durch Versuche wurde festgestellt, daß durch diese Zugabe die Waschwirkung
der Schweißlauge wesentlich verbessert wird, während durch Zugabe von Seife die
Waschwirkung der Vor-Z> vermindert wird. Selbstverständlich kann die Ersatzflüssigkeit
auch an einer anderen Stelle außerhalb der Waschmaschine in den Irreislauf der Vorwäscht
eingebracht werden.
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In Abb. :2 ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert:
Der Pfeil f' gibt den Weg der Wolle iiii "'ascliprozeß an. Die finit dem Wolf D
aufgelöste Wolle wird in den Kufen Kt und K@, welche die Vorwäscht T' bilden, im
eigenen Schweiß nach dem Verfahren von Duhamel vorgewaschen. Die Nachwäsche 1- bestellt
aus den Kufen K3, K4 und K.,-" wobei letztere zum Spülen der gewaschenen Wolle dient.
Zwischen den Kufen sind Pressen P angeordnet, durch die die gewaschene Wolle ausgequetscht
wird. Auch hinter der Spülkufe K ist eine solche Presse vorgesehen. Voll liier wird
die `Volle mit dem Lattentuch L zum Trockner geleitet.
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In der Nachwäsche 1" wird Frischwasser durch die Leitung a in die
Spülkufe K. zugeiülirt. Das Spülwasser läuft durch die Leitung 11 ab bis auf einen
kleinen Teil, der über den Regler c in die Kufe K4 geleitet wird, uni die Verluste
all Waschflotte, die sich vor allein bei der Entschlatmltung und der Auf-
Bereitung
durch die Zentrifuge ergeben, zu ersetzen.
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Die mit Schmutz und Fett angereicherte Waschflotte wird aus der Kufe
K3 in einen Dorr-Räumer R geleitet, aus dem die schwersten Schmutzbestandteile durch
die Leitung d ausgeschieden werden. Die Waschflotte wird von dem Dorr-Räumer durch
die PumpeFl in den Anwärmtank T1 gefördert und hier auf o° aufgeheizt. Von dem Anwärmtank
fließt die Waschflotte in eine Schälzentrifuge S, in welcher der leichtere Schlamm
entfernt wird. In dem Anwärmtank T2, in den die Waschflotte durch die Pumpe F2 gefördert
wird, wird sie nochmals auf etwa 70° erhitzt und fließt von hier in die Tellerzentrifuge
Z, in der sie entfettet wird, und wird schließlich durch die Pumpe F3 in ein Filter
E gefördert, in dem sie von den feinsten Schlammteilen gereinigt wird. Unter dem
Filter ist ein Ausgleichstank G vorgesehen, von dem aus die Waschflotte durch die
Pumpe F4 in die Kufe K4 durch die Leitung e zurückgepumpt wird. In dieser Kufe K4
wird auch das synthetische Waschmittel durch die Leitung f zugegeben als Ersatz
für den Teil des Waschmittels, der bei einem Durchlauf durch die Nachwäsche verbraucht
ist.
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Bei der beschriebenen Anlage kann die Konzentration des Waschmittels
sehr hoch und der Waschweg, d. h. die Zahl der hintereinandergeschalteten Kufen,
trotzdem sehr klein sein, da das unverbrauchte Waschmittel zurückgewonnen wird.
Es ist daher möglich, auch mit Konzentrationen, die über dem in Abb. i mit C bezeichneten
Wert liegen, noch wirtschaftlich zu arbeiten, so daß der bestmögliche Wascheffekt
auch bei Verwendung von nur wenigen Kufen erreicht wird. Da das in einem Durchgang
nicht verbrauchte Waschmittel in den Waschprozeß zurückgeführt wird, so kann auch
mit einem Überschuß an synthetischem Waschmittel gewaschen werden, z. B. mit einer
um 50'/o oder noch höheren Konzentration, als dein Wert C in Abb. i entspricht.
Die Waschflotte kann daher in der Kufe K3 noch eine Konzentration entsprechend dem
Wert C oder höher haben.
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Aus Abb. a geht auch hervor, daß ein Teil der aufbereiteten Waschflotte
durch die gestrichelt eingezeichnete Leitung g in die Vorwäsche h, und zwar im Ausführungsbeispiel
in die Kufe K2 geleitet werden kann. Durch diesen Zusatz von Waschflotte aus der
Nachwäsche wird die Waschwirkung in der Vorwäsche noch verbessert.